Provided by: dvdisaster_0.79.5-5_amd64 bug

NAME

       DVDISASTER  -  Schutz  für  optische  Datenträger  gegen  Datenverlust durch Alterung oder
       Kratzer

SYNTAX

       dvdisaster [-r|-c|-f|-s|-t[q]|-u] [-d device] [-p prefix]  [-i  image]  [-e  eccfile]  [-o
       file|image]  [-a method-list] [-j n] [-n n%] [-m n] [-v] [-x n] [--adaptive-read] [--auto-
       suffix] [--cache-size n] [--dao] [--defective-dump d] [--driver d] [--eject]  [--encoding-
       algorithm  n]  [--encoding-io-strategy  n]  [--fill-unreadable  n]  [--ignore-fatal-sense]
       [--ignore-iso-size] [--internal-rereads n] [--medium-info] [--old-ds-marker]  [--prefetch-
       sectors   n]   [--raw-mode   n]   [--read-attempts  n-m]  [--read-medium  n]  [--read-raw]
       [--resource-file n] [--speed-warning n] [--spinup-delay n]

BESCHREIBUNG

       DVDISASTER  erzeugt  einen  Sicherheitspuffer  gegen  Datenverluste,  die  auf   optischen
       Datenträgern  durch  Alterung  oder Kratzer entstehen. Es erzeugt Fehlerkorrekturdaten, um
       bei nachfolgenden Datenträger-Problemen unlesbare Sektoren zu rekonstruieren.

TYPISCHE ANWENDUNGEN

       dvdisaster -d /dev/hdc -s
              Überprüft den Datenträger in Laufwerk /dev/hdc auf Fehler.

       dvdisaster -d /dev/hdc -i abbild.iso -r
              Erstellt ein Abbild vom Datenträger in Laufwerk /dev/hdc als Datei abbild.iso.

       dvdisaster -d /dev/hdc -i medium.iso --read-raw -r
              Erstellt ein Abbild wie oben beschrieben. Die Sektoren werden anhand ihrer EDC- und
              L-EC-Rohdaten  auf  Unversehrtheit  überprüft.  Dies  ist  nur  für  CD-Datenträger
              möglich; anderenfalls hat die --read-raw-Option keine Wirkung.

       dvdisaster -d /dev/hdc -i medium.iso --read-attempts n-m -r
              Erstellt  ein  Abbild  wie  oben  beschrieben.  Für  beschädigte  Sektoren   werden
              mindestens   n  und  höchstens  m  Leseversuche  unternommen.  Die  Lesbarkeit  von
              beschädigten CD-Datenträgern kann in Verbindung mit --read-raw besser werden.

       dvdisaster -d /dev/hdc -i abbild.iso -e korr.ecc -r --adaptive-read
              Verwendet die angepasste Lesestrategie, um ein Abbild vom Datenträger  in  Laufwerk
              /dev/hdc  als  Datei  abbild.iso  zu  erstellen.  Der  Lesevorgang wird automatisch
              beendet sobald genügend Daten eingelesen  wurden,  um  das  Abbild  mit  Hilfe  der
              Fehlerkorrektur-Datei korr.ecc wiederherzustellen:

       dvdisaster -i abbild.iso -e korr.ecc -c
              Erzeugt eine Fehlerkorrektur-Datei korr.ecc für das Abbild abbild.iso.

       dvdisaster -i abbild.iso -mRS02 -n 350000 -c
              Erweitert  ein  Abbild  abbild.iso  mit Fehlerkorrektur-Daten, wobei das Abbild auf
              nicht mehr als 350000 Sektoren vergrössert wird. Ohne Angabe von -n wird das Abbild
              auf  die  Grösse  des  kleinstmöglichen  Datenträgers  (CD,  DVD,  DVD9) erweitert.
              Beachten Sie das fehlende Leerzeichen zwischen -m und RS02.

       dvdisaster -i abbild.iso -e korr.ecc -f
              Wiederherstellung der Abbild-Datei abbild.iso mit Hilfe  der  Fehlerkorrektur-Datei
              korr.ecc.

       dvdisaster -i abbild.iso -e korr.ecc -t
              Überprüft  den  Inhalt  des  Abbilds abbild.iso mit Hilfe der Fehlerkorrektur-Datei
              korr.ecc auf Vollständigkeit und Korrektheit.

       HINWEIS:
              Geben Sie in den obigen Beispielen  die -e korr.ecc-Optionen nicht an, wenn Sie mit
              erweiterten Abbildern arbeiten.

OPTIONEN

       Aktions-Auswahl (mindestens eine Aktion muss gewählt werden):

       -r, --read
              Datenträger-Abbild auf Festplatte einlesen. -rn-m liest einen Bereich von Sektoren,
              z.B. -r100-200.

       -c, --create
              Erzeugt Fehlerkorrektur-Daten für das Abbild.

       -f, --fix
              Versucht das Abbild mit Hilfe der Fehlerkorrektur-Daten zu reparieren.

       -s, --scan
              Untersucht den Datenträger auf Lesefehler.

       -t, --test, -tq, -test=q
              Prüft die Struktur der .iso und .ecc - Dateien. Bei Angabe  der  "q"-Option  werden
              nur  die  Informationen  ausgegeben,  die  ohne  vollständiges  Lesen  der  Dateien
              ermittelt werden können.

       -u, --unlink
              Löscht .iso - Dateien nach Beenden der vorherigen Aktionen.

       Laufwerks- und Dateinamen:

       -d, --device device
              Von diesem Laufwerk lesen (Standard: /dev/cdrom).

       -p, --prefix prefix
              Anfang der .iso/.ecc - Dateien (Standard: medium.* ).

       -i, --image imagefile
              Name der Abbild - Datei (Standard: medium.iso).

       -e, --ecc eccfile
              Name der Fehlerkorrektur-Datei (Standard: medium.ecc).

       -o, --ecc-target file|image
              Gibt an ob mit RS03 Fehlerkorrektur-Dateien oder erweiterte Abbilder erzeugt werden
              sollen (Standard: erweiterte Abbilder).

       Feineinstellung (Beachten Sie die Hinweise in der Dokumentation!):

       -a, --assume method1,method2,...
              Nimmt  an  daß  das Abbild mit einer der angegebenen Methoden erweitert wurde. Dies
              bewirkt eine erschöpfende Suche  nach  den  Datenstrukturen  der  Methode  und  ist
              hilfreich,   um   in  beschädigten  Datenträgern  enthaltene  Fehlerkorrektur-Daten
              wiederzufinden. Wenn das Abbild allerdings keine der  angegebenen  Fehlerkorrektur-
              Daten   enthält,   verschwendet  diese  Option  eine  große  Menge  Rechenzeit  und
              Ein-/Ausgabeoperationen.
              Mögliche Werte sind RS02 und RS03.

       -j, --jump n
              überspringe n Sektoren nach einem Lesefehler (Standard: 16).

       -n, --redundancy n[unit]
              Redundanz der Fehlerkorrektur-Daten. Die  zulässigen  Werte  sind  vom  verwendeten
              Kodierer abhängig:

              RS01- und RS03-Fehlerkorrektur-Dateien:
                     -n x  erzeugt Fehlerkorrektur-Datei mit x Nullstellen.
                     -n x% erzeugt Fehlerkorrektur-Datei mit x Prozent Redundanz.
                     -n xm erzeugt Fehlerkorrektur-Datei mit ca. x MiB Grüße.

              RS01-Fehlerkorrektur-Dateien unterstützen außerdem:
                     -n normal - optimierter Kodierer für 14.3% Redundanz/32 Nullstellen.
                     -n high   - optimierter Kodierer für 33.5% Redundanz/64 Nullstellen.

              RS02-Abbilder:
                     -n CD   erweitert Abbild auf CD-Größe.
                     -n DVD  erweitert Abbild auf DVD-Größe.
                     -n DVD9 erweitert Abbild auf DVD9-Größe.
                     -n BD   erweitert Abbild auf BD-Größe.
                     -n BD2  erweitert Abbild auf zweilagige BD-Größe.
                     -n x    erweitert Abbild auf ca. x Sektoren Länge.
                     -n x%   erweitert Abbild mit ca. x% Redundanz.
                     -n xr   erweitert Abbild mit x Nullstellen Fehlerkorrektur-Daten.

              RS03-Abbilder:
                     Einstellungen  sind  formatbedingt  nicht  möglich.  Es wird automatisch die
                     nächste passende Datenträgergröße ausgewählt.

       -m, --method n
              Fehlerkorrektur-Methoden anzeigen/auswählen (Standard: RS01).
              Mögliche Werte sind RS01 und RS02.

       -v, --verbose n%
              mehr erläuternde Ausgaben

       -x, --threads n
              Verwende n Kontrollfäden für den RS03-Kodierer/Dekodierer. Empfohlen sind 2 bzw.  4
              Kontrollfäden  für  2-  bzw.  4-Kern-Prozessoren.  Lassen Sie auf größeren Systemen
              einen Kontrollfaden für Verwaltungszwecke frei, d.h. benutzen Sie  7  Kontrollfäden
              auf einem 8-Kern-System.

       --adaptive-read
              verwende optimierte Lesestrategie für defekte Datenträger.

       --auto-suffix
              automatisches Anfügen der .iso- und .ecc-Dateiendungen.

       --cache-size n
              Zwischenspeicher in MiB bei .ecc-Datei-Erzeugung - (Standard: 32MiB).

       --dao  unterstelle DAO; Abbild am Ende nicht kürzen.

       --defective-dump d
              Gibt das Unterverzeichnis zum Sammeln von unvollständigen Roh-Sektoren an.

       --driver d (nur für Linux)
              Wählt  zwischen  dem  sg  (SG_IO)-Treiber  (voreingestellt)  und  dem älteren cdrom
              (CDROM_SEND_PACKET)-Treiber zum  Zugriff  auf  die  Laufwerke  aus.  Beide  Treiber
              sollten  gleich gut funktionieren; der cdrom-Treiber hat allerdings mit alten SCSI-
              Kontrollern Probleme. Bis einschließlich dvdisaster 0.72.x  war  der  cdrom-Treiber
              allerdings die Voreinstellung; wenn sich jetzt etwas zum Schlechteren verändert hat
              wählen Sie bitte wieder mit --driver=cdrom den älteren Treiber aus.

       --eject
              Datenträger nach erfolgreichem Lesen auswerfen.

       --encoding-algorithm [32bit|64bit|SSE2|AltiVec]
              Diese   Einstellung   beeinflußt   die   Geschwindigkeit   beim    Erstellen    von
              RS03-Fehlerkorrektur-Daten.    dvdisaster    kann    entweder    ein    allgemeines
              Kodierungsverfahren mit 32bit- oder 64bit breiten  Rechenschritten  verwenden,  die
              auf  der Ganzzahl-Einheit des Prozessors ausgeführt werden, oder es kann Prozessor-
              spezifische Erweiterungen nutzen.
              Wählbare Erweiterungen sind SSE2 auf x86-basierten Prozessoren  sowie  AltiVec  auf
              PowerPC-basierten  Prozessoren.  Diese  Erweiterungen  rechnen  mit  128bit breiten
              Operationen und liefern typischerweise die höchste  Geschwindigkeit.  Daher  werden
              der  SSE2-  oder  der  AltiVec-Kodierer automatisch ausgewählt sofern der Prozessor
              dies unterstützt und nichts anderes mit dieser Option angegeben wird.

       --encoding-io-strategy [readwrite|mmap]
              Diese Einstellung  beeinflußt  das  Lesen  und  Schreiben  von  Daten  während  der
              Erstellung  von RS03-Fehlerkorrektur-Daten. Probieren Sie beide Einstellungen um zu
              sehen welche am besten mit Ihrer Hardware harmoniert.
              Die  "readwrite"-Einstellung  aktiviert  das  eingebaute   I/O-Steuerprogramm   von
              dvdisaster,  das  mit  Hilfe  normaler  Ein-  und Ausgabeoperationen auf Dateiebene
              arbeitet. Dies hat den Vorteil daß  dvdisaster  genau  steuern  kann  welche  Daten
              zwischengespeichert  und  im  Hintergrund  geladen  werden müssen; der Nachteil ist
              allerdings  daß  alle  Daten  einmal  zwischen  dem  Betriebssystemkern   und   den
              Pufferspeichern  von  dvdisaster kopiert werden müssen. Typischerweise funktioniert
              diese Einstellung am besten mit  langsamen  Massenspeichern,  die  hohe  Such-  und
              Reaktionszeiten  aufweisen,  also  z.B.  mit  allen  Speichersystemen, die drehende
              Magnetscheiben enthalten. Die  "mmap"-Einstellung  verwendet  die  Möglichkeit  des
              Betriebssystemkerns,  Dateien direkt in Speicherbereiche einzublenden. Dies hat den
              Vorteil, daß kaum Daten kopiert werden  müssen,  aber  ein  Nachteil  kann  dadurch
              entstehen,   daß   der   Betriebssystemkern   eine   ungeschickte   Strategie   zum
              Zwischenspeichern von Daten trifft, da er  keine  Informationen  darüber  hat,  was
              dvdisaster  mit  den Daten als nächstes tun wird. Diese Einstellung funktioniert am
              besten beim direkten Arbeiten mit Dateien im Arbeitsspeicher (z.B.  unter  /dev/shm
              in Linux) sowie mit schnellen Speichermedien mit geringen Suchzeiten wie SSDs.

       --fill-unreadable n
              fülle unlesbare Sektoren mit Byte n.

       --ignore-fatal-sense
              Lesen nach möglicherweise schwerwiegenden Fehlern fortsetzen.

       --ignore-iso-size
              dvdisaster  nutzt  bevorzugt  die  Größeninformationen  aus dem ISO/UDF-Dateisystem
              gegenüber einer Abfrage der Datenträgergröße von dem Laufwerk, da  viele  Laufwerke
              unzuverlässige Informationen liefern.
              In  einigen  seltenen  Fällen  stimmt  die Information in den ISO/UDF-Dateisystemen
              allerdings nicht. Einige Linux-Live-CDs haben dieses Problem. Wenn Sie  ein  Abbild
              von  diesen  CDs  lesen  und  seine  MD5-Prüfsumme  nicht  mit der veröffentlichten
              Prüfsumme übereinstimmt, versuchen Sie das Abbild noch einmal zu lesen nachdem  Sie
              diese Einstellung aktiviert haben.
              Schalten  Sie  diese  Funktion  nicht  grundlos  ein  da  sehr wahrscheinlich nicht
              optimale oder beschädigte ISO-Abbilder das Ergebnis sein werden, insbesondere  wenn
              Sie vorhaben Fehlerkorrektur-Daten zu dem Abbild zu erzeugen.

       --internal-rereads n
              Leseversuche innerhalb des Laufwerks für beschädigte CD-Sektoren (Standard: -1)
              Laufwerke  unternehmen  normalerweise mehrere Versuche um einen beschädigten Sektor
              zu lesen. Es ist typischerweise günstiger diesen Wert auf 0 oder 1  zu  setzen  und
              die  Anzahl  der  Leseversuche über den Parameter --read-attempts zu steuern. Viele
              Laufwerke ignorieren diese Einstellung ohnehin. Benutzen Sie den  Wert  -1  um  die
              Standardeinstellungen des Laufwerks zu verwenden.

       --medium-info
              Gibt Informationen über den Datenträger im ausgewählten Laufwerk aus.

       --old-ds-marker
              Markiert  fehlende  Sektoren  in  einer  Weise,  die  mit dvdisaster 0.70 oder noch
              früheren Versionen kompatibel ist.
              Das voreingestellte Markierungsverfahren ist ab dvdisaster 0.72 die  bessere  Wahl.
              Allerdings  können  Sie  mit diesem Verfahren markierte Abbilder nicht mit früheren
              dvdisaster-Versionen verwenden, da diese keine fehlenden Sektoren in den  Abbildern
              erkennen würden.

              Bearbeiten Sie ein Abbild nicht mit wechselnden Einstellungen für diese Option.

       --prefetch-sectors n
              n Sektoren für die RS03-(De)kodierung im Voraus laden (Standard: 32)
              Ein Wert von n verbraucht ungefähr n MiB Arbeitsspeicher.

       --raw-mode n
              "Raw"-Lese-Verfahren für beschädigte CD-Sektoren (default: 20)
              Das   empfohlene   Verfahren   ist   20,   bei  dem  das  Laufwerk  die  eingebaute
              Fehlerkorrektur so weit wie möglich anwendet, bevor es  einen  beschädigten  Sektor
              zurückgibt.  Einige  Laufwerke  können  beschädigte  Sektoren allerdings nur in der
              Betriebsart 21 lesen. Dabei wird die letzte Stufe der  eingebauten  Fehlerkorrektur
              nicht ausgeführt und der Sektor wird unkorrigiert zurückgegeben.

       --read-attempts n-m
              versucht einen beschädigten Sektor n bis m-mal zu lesen.

       --read-medium n
              liest den gesamten Datenträger bis zu n-mal.

       --read-raw
              liest in der "raw"-Betriebsart sofern möglich.

       --resource-file n
              Gibt den Pfad zur Konfigurationsdatei an (Voreinstellung: $HOME/.dvdisaster)

       --speed-warning n
              warnt bei Geschwindigkeitsänderung um mehr als n Prozent.

       --spinup-delay n
              gibt dem Laufwerk n Sekunden Zeit zum Hochlaufen.

SIEHE AUCH

       Dokumentation   DVDISASTER  ist  in  seinem  eigenen  Handbuch  dokumentiert,  welches  in
       /usr/share/doc/dvdisaster-doc installiert ist.

AUTHOR

       DVDISASTER wurde von Carsten Gnoerlich <carsten@dvdisaster.com> geschrieben.

       Diese Hilfeseite wurde von Daniel Baumann  <daniel.baumann@panthera-systems.net>  für  das
       Debian  Projekt  geschrieben  (kann aber auch von Anderen verwendet werden). Sie wird seit
       Version 0.70 von Carsten Gnörlich gepflegt.