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BEZEICHNUNG

       tzset,  tzname,  timezone,  daylight  -  initialisiert  Informationen  zur  Zeitumstellung
       (Sommer-/Winterzeit)

ÜBERSICHT

       #include <time.h>

       void tzset (void);

       extern char *tzname[2];
       extern long timezone;
       extern int daylight;

   Mit Glibc erforderliche Makros (siehe feature_test_macros(7)):

       tzset(): _POSIX_C_SOURCE
       tzname: _POSIX_C_SOURCE
       timezone, daylight: _XOPEN_SOURCE
           || /* Glibc seit 2.19: */ _DEFAULT_SOURCE
           || /* Glibc-Versionen <= 2.19: */ _SVID_SOURCE

BESCHREIBUNG

       Die Funktion tzset() initialisiert die Variable tzname abhängig von der  Umgebungsvariable
       TZ.  Diese  Funktion wird automatisch von den anderen Funktionen aufgerufen, die Zeiten in
       Abhängigkeit von der Zeitzone umrechnen. In einer System-V-artigen  Umgebung  werden  auch
       die  folgenden  Variablen gesetzt: timezone (Sekunden westlich von UTC) sowie daylight (0,
       falls diese Zeitzone keine Sommerzeit hat oder ungleich 0,  falls  es  eine  Zeit  in  der
       Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft gibt, in der die Sommerzeit gilt).

       Sollte  die Umgebungsvariable TZ nicht gesetzt sein, wird die Systemzeitzone verwandt. Die
       Systemzeitzone wird durch Kopieren oder  Linken  einer  Datei  im  Format  tzfile(5)  nach
       /etc/localtime   konfiguriert.   Eine  Zeitzonendatenbank  dieser  Dateien  kann  sich  im
       Systemzeitzonenverzeichnis (siehe Abschnitt DATEIEN weiter unten) befinden.

       Falls die Umgebungsvariable TZ gesetzt ist, jedoch ihr Wert »leer«  ist  oder  das  Format
       (siehe  unten)  des  Wertes  nicht  interpretiert  werden  kann,  so wird die »Coordinated
       Universal Time« (UTC) benutzt.

       Der Wert von TZ kann in einem von zwei Formaten  vorliegen.  Das  erste  Format  ist  eine
       Zeichenkette, die direkt die zu verwendende Zeitzone repräsentiert:

           std offset[dst[offset][,start[/time],end[/time]]]

       Es  gibt  in  der  Spezifikation  keine  Leerzeichen.  Die  Zeichenkette std definiert die
       Abkürzung der Zeitzone. Sie besteht aus wenigstens drei Buchstaben. Wird die  Zeichenmenge
       in  kleiner als (<) und größer als (>) eingeschlossen, so wird sie um das Pluszeichen (+),
       das Minuszeichen (-) und Ziffern erweitert. Die Zeichenkette offset folgt unmittelbar  und
       beschreibt den Wert, der hinzu addiert werden muss, um Coordinated Universal Time (UTC) zu
       erhalten. Der offset ist positiv für Zeitzonen westlich des Nullmeridians (Greenwich)  und
       negativ für Zeitzonen östlich davon. Die Stunde muss zwischen 0 und 24 liegen, die Minuten
       zwischen 00 und 59, die Sekunden ebenfalls:

           [+|-]hh[:mm[:ss]]

       Die Zeichenketten dst und offset bezeichnen den  Namen  und  den  Offset  der  zugehörigen
       Sommerzeit. Falls der Offset weggelassen wird, wird die Sommerzeit als eine Stunde vor der
       Standardzeit angenommen.

       Das Feld start definiert den Beginn der Sommerzeit und end bezeichnet  das  Zurückschalten
       zur Normalzeit. Diese Felder können die folgenden Formate haben:

       Jn     Dies  definiert  den Julianischen Tag, wobei n zwischen 1 und 365 liegt. Schalttage
              werden nicht gezählt. Der 29.  Februar  kann  nicht  dargestellt  werden;  der  28.
              Februar ist Tag 59, der 1. März ist immer Tag 60.

       n      Dies  definiert  einen  null-basierten Julianischen Tag, wobei n zwischen 0 und 365
              liegt. Der 29. Februar wird in Schaltjahren gezählt.

       Mm.w.d Dies beschreibt Tag d (0 <= d <= 6) in Woche w (1 <= w <= 5) von m (1 <= m <=  12).
              Woche  1  ist  die  erste  Woche,  in der Tag d vorkommt und Woche 5 ist die letzte
              Woche, in der Tag d vorkommt. Tag 0 ist ein Sonntag.

       Die time-Felder beschreiben in der gerade gültigen lokalen Zeit den Zeitpunkt, an dem  der
       Wechsel  zur  anderen  Zeit  stattfindet. Ohne Angabe eines Wertes gilt die Voreinstellung
       02:00:00.

       Hier ist ein Beispiel für Neuseeland, wo die Standardzeit (NZST) 12 Stunden früher als UTC
       und  die  Sommerzeit  (NZDT) 13 Stunden früher als UTC ist. Die Sommerzeit gilt vom ersten
       Sonntag  im  Oktober  bis  zum  dritten  Sonntag  im  März  und  die  Wechsel  finden  zur
       voreingestellten Zeit von 02:00:00 Uhr statt:
           TZ="NZST-12:00:00NZDT-13:00:00,M10.1.0,M3.3.0"

       Das  zweite Format gibt an, dass die Zeitzoneninformationen aus einer Datei gelesen werden
       sollen:

           :[filespec]

       Falls die Dateispezifikation filepec weggelassen wird  oder  der  Wert  nicht  ausgewertet
       werden kann, wird Coordinated Universal Time (UTC) verwandt. Falls filespec angegeben ist,
       legt es eine andere tzfile(5)-Formatdatei fest, aus der die Zeitzoneninformationen gelesen
       werden. Falls filespec nicht mit einem '/' beginnt, ist die Dateispezifikation relativ zum
       Systemzeitzonenverzeichnis. Falls der Doppelpunkt nicht angegeben  wird,  wird  jedes  der
       obigen TZ-Formate versucht.

       Hier ist ein Beispiel, wiederum für Neuseeland:

           TZ=":Pacific/Auckland"

UMGEBUNGSVARIABLEN

       TZ     Falls   diese   Variable  gesetzt  ist,  hat  ihr  Wert  gegenüber  der  im  System
              konfigurierten Zeitzone Vorrang.

       TZDIR  Falls  diese  Variable  gesetzt  ist,  hat  ihr  Wert  gegenüber  dem   im   System
              konfigurierten Zeitzonendatenbankverzeichnispfad Vorrang.

DATEIEN

       /etc/localtime
              Die Systemzeitzonendatei

       /usr/share/zoneinfo/
              Das System-Zeitzonen-Datenbankverzeichnis

       /usr/share/zoneinfo/posixrules
              Wenn  eine  TZ-Zeichenkette  eine  dst-Zeitzone  (Sommerzeitzeitzone)  enthält, der
              nichts folgt, dann wird diese Datei für Anfangs- und Endregeln verwandt. Sie ist im
              tzfile(5)-Format.  Standardmäßig  gibt  es harte Links vom Zoneinfo-Makefile zu der
              Tz-Datei America/New_York.

       Oben sind die aktuellen Standarddateiorte angegeben. Diese sind aber beim  Übersetzen  der
       Glibc konfigurierbar.

ATTRIBUTE

       Siehe attributes(7) für eine Erläuterung der in diesem Abschnitt verwandten Ausdrücke.

       ┌──────────────┬───────────────────────┬────────────────────┐
       │SchnittstelleAttributWert               │
       ├──────────────┼───────────────────────┼────────────────────┤
       │tzset()       │ Multithread-Fähigkeit │ MT-Safe env locale │
       └──────────────┴───────────────────────┴────────────────────┘

KONFORM ZU

       POSIX.1-2001, POSIX.1-2008, SVr4, 4.3BSD.

ANMERKUNGEN

       BSD4.3  beinhaltete  eine  Routine  char  *timezone(zone, dst), die den Namen der Zeitzone
       zurückgab, der dem ersten Argument (Minuten westlich von UTC) entsprach. Wenn  das  zweite
       Argument 0 war, wurde der Standardname verwendet, ansonsten die Sommerzeit-Version.

SIEHE AUCH

       date(1), gettimeofday(2), time(2), ctime(3), getenv(3), tzfile(5)

KOLOPHON

       Diese  Seite  ist  Teil  der  Veröffentlichung  4.15  des  Projekts  Linux-man-pages. Eine
       Beschreibung des Projekts, Informationen, wie Fehler  gemeldet  werden  können  sowie  die
       aktuelle Version dieser Seite finden sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die    deutsche    Übersetzung    dieser    Handbuchseite    wurde    von   Walter   Harms
       <walter.harms@informatik.uni-oldenburg.de>,  Dr.  Tobias   Quathamer   <toddy@debian.org>,
       Martin      Eberhard      Schauer     <Martin.E.Schauer@gmx.de>,     Mario     Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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                                        15. September 2017                               TZSET(3)