Provided by: schroot_1.6.10-4ubuntu0.1_amd64 bug

BEZEICHNUNG

       schroot-setup - Schroot-Einrichtungsskripte für Chroots

BESCHREIBUNG

       schroot  benutzt  Skripte, um die Chroot-Umgebung einzurichten und dann zu bereinigen. Das
       Verzeichnis /etc/schroot/setup.d enthält Skripte, die beim Erstellen und  Zerstören  einer
       Chroot   ausgeführt   werden.   Während   das   Skript  ausgeführt  wird,  werden  mehrere
       Umgebungsvariablen gesetzt, die eine Anpassung ihres Verhaltens ermöglichen, abhängig  zum
       Beispiel vom Typ der benutzten Chroot.

       Die  Skripte werden in namentlicher Reihenfolge gestartet, wie diejenigen, die von init(8)
       ausgeführt werden, indem der selbe Ausführungsstil wie bei run-parts(8) benutzt wird.

       Die Einrichtungsskripte werden alle auf mit zwei Optionen aufgerufen:

       1      der durchgeführten Aktion

              Wenn eine Sitzung zun ersten Mal gestartet wird, wird die  Chroot  durch  Ausführen
              der Skripte in /etc/schroot/setup.d mit der Option »setup-start« eingerichtet. Wenn
              die Sitzung beendet wird, werden die Skripte in  umgekehrter  Reihenfolge  mit  der
              Option »setup-stop« ausgeführt.

       2      dem Chroot-Status

              Dieser  ist  entweder  »ok«,  falls es keine Probleme gibt oder »fail«, falls etwas
              schiefgeht. Bestimmte Aktionen könnten bei einem Scheitern übersprungen werden.

       Beachten  Sie,  dass  die  Skripte  idempotent  sein  sollten.  Sie  müssen  während   der
       »setup-stop«-Phase  idempotent  sein,  da  sie  mehr  als einmal ausgeführt werden können,
       beispielsweise bei Fehlschlägen.

UMGEBUNGSVARIABLEN

   Allgemeine Variablen
       AUTH_USER
              der Benutzername des Anwenders, unter dem der Befehl in der Chroot ausgeführt wird

       CHROOT_NAME
              der Chroot-Name. Beachten Sie, dass dies  der  Name  der  Original-Chroot  vor  dem
              Erstellen der Sitzung ist. Möglicherwiese möchten Sie SESSION_ID.

       LIBEXEC_DIR
              das Verzeichnis, in dem Hilfsprogramme liegen

       MOUNT_DIR
              das   Verzeichnis,  unter  dem  Nichtdateisystem-Chroots  eingehängt  werden  (z.B.
              Blockspeichergeräte oder LVM-Schnappschüsse)

       PID    die Prozesskennung des Schroot-Prozesses

       PLATFORM
              die Betriebssystemplattform, auf der Schroot läuft. Dies kann  benutzt  werden,  um
              ein  plattformspezifisches  Verhalten  in  den Einrichtungsskripten einzuleiten, wo
              nötig. Beachten Sie, dass die HOST-Variablen wahrscheinlich erforderlich  sind.  Im
              Kontext  von  Schroot  ist  die  Plattform  die  unterstützte Konfiguration und das
              Verhalten für eine angegebene  Architektur.  Sie  kann  zwischen  unterschiedlichen
              Architekturen identisch sein.

       SESSION_ID
              die Sitzungskennung

       VERBOSE
              auf  »quiet« gesetzt, falls nur Fehlermeldungen ausgegeben werden sollen, »normal«,
              wenn auch andere Meldungen ausgegeben  werden  sollen  und  »verbose«,  falls  alle
              Meldungen ausgegeben werden können. Vorher wurde AUTH_VERBOSITY aufgerufen.

       CHROOT_SESSION_CREATE
              auf »true« gesetzt, falls eine Sitzung erstellt wird, andernfalls auf »false«

       CHROOT_SESSION_CLONE
              auf »true« gesetzt, falls eine Sitzung geklont wird, andernfalls auf »false«

       CHROOT_SESSION_PURGE
              auf  »true«  gesetzt, falls eine Sitzung vollständig gelöscht wird, andernfalls auf
              »false«

       CHROOT_SESSION_SOURCE
              Set to ‘true’ if a session will be created from a source chroot, otherwise ‘false’.

       CHROOT_TYPE
              der Typ der Chroot. Dies ist nützlich, um eine  Einrichtungsaufgabe  auf  bestimmte
              Chroot-Typen zu beschränken (z.B. nur Blockspeichergeräte oder LVM-Schnappschüsse).

       CHROOT_NAME
              der  Name  der  Chroot.  Dies  ist  nützlich,  um eine Einrichtungsaufgabe auf eine
              bestimmte Chroot oder einen Satz von Chroots einzuschränken.

       CHROOT_ALIAS
              der Name des Aliases, der zum Auswählen der Chroot benutzt wird. Dies ist nützlich,
              um  eine  Einrichtungsaufgabe  basierend auf einem der alternativen Aliasnamen oder
              des Standard-Chroot-Namens  zu  spezialisieren.  Er  könnte  zum  Beispiel  benutzt
              werden,  um  zusätzliche  Quellen  in  /etc/apt/sources.list  anzugeben  wie  einen
              Stable-Security-Alias für eine Stable-Chroot oder einen Experimental-Alias für eine
              Unstable-Chroot.

       CHROOT_DESCRIPTION
              die Beschreibung der Chroot

       CHROOT_MOUNT_LOCATION
              der  Speicherort  zum Einhängen der Chroot. Er wird für das Erstellen und Einhängen
              von Einhängepunkten benutzt.

       CHROOT_LOCATION
              der Speicherort der Chroot unterhalb des Einhängepunkts. Dies soll mehrere  Chroots
              auf   einem  einzelnen  Dateisystem  ermöglichen.  Es  ist  für  alle  einhängbaren
              Chroot-Typen gesetzt.

       CHROOT_PATH
              der absolute Pfad zur Chroot. Dies  sind  normalerweise  CHROOT_MOUNT_LOCATION  und
              CHROOT_LOCATION  aneinandergehängt.  Dies  ist  der  Pfad,  der zum Zugriff auf die
              Chroots benutzt werden sollte.

   einfache und Verzeichnis-Chroot-Variablen
       Diese Chroot-Typen verwenden nur allgemeine Variablen.

   Dateivariablen
       CHROOT_FILE
              die Datei, die die Chroot-Dateien anthält

       CHROOT_FILE_REPACK
              auf »true« gesetzt, um die Chroot beim Ende einer Sitzung neu in  eine  Archivdatei
              zu packen, andernfalls auf »false«

   einhängbare Chroot-Variablen
       Diese Variablen werden nur für direkt einhängbare Chroot-Typen gesetzt.

       CHROOT_MOUNT_DEVICE
              das einzuhängende Gerät, das die Chroot enthält

       CHROOT_MOUNT_OPTIONS
              Optionen, die an mount(8) weitergereicht werden

       CHROOT_LOCATION
              der  Speicherort  der  Chroot  unterhalb  des  Einhängepunkts.  Dies ermöglicht die
              Existenz mehrerer Chroots auf einem einzelnen Dateisystem.

   vereinte Dateisystemvariablen
       CHROOT_UNION_TYPE
              vereinter Dateisystemtyp

       CHROOT_UNION_MOUNT_OPTIONS
              vereinte Dateisystemeinhängeoptionen

       CHROOT_UNION_OVERLAY_DIRECTORY
              vereintes dateisystemüberlagerndes (beschreibbares) Verzeichnis

       CHROOT_UNION_UNDERLAY_DIRECTORY
              vereintes unter dem Dateisystem liegendes (nur lesbares) Verzeichnis

   Variablen für Blockspeichergeräte
       CHROOT_DEVICE
              das Gerät, das das Root-Dateisystem der Chroot enthält. Dies ist üblicherweise aber
              nicht  notwendigerweise  das Gerät, das eingehängt wird. Dies wird zum Beispiel für
              einen LVM-Schnappschuss der Originaldatenträger sein.

   LVM-Schnappschussvariablen
       CHROOT_LVM_SNAPSHOT_NAME
              Schnappschussname, der an lvcreate(8) weitergereicht wird

       CHROOT_LVM_SNAPSHOT_DEVICE
              der Names des LVM-Schnappschuss-Geräts

       CHROOT_LVM_SNAPSHOT_OPTIONS
              Optionen, die an lvcreate(8) übergeben werden

   Benutzerdefinierte Variablen
       Benutzerdefinierte Schlüssel in schroot.conf werden in Großbuchstaben umgewandelt  und  in
       der Umgebung gesetzt, wie in schroot.conf(5) beschrieben.

DATEIEN

   Einrichtungsskriptkonfiguration
       Das  Verzeichnis  /etc/schroot/default  enthält  die  von  Einrichtungsskripten  benutzten
       Standardeinstellungen.

       config Hauptkonfigurationsdatei, die von Einrichtungsskripten  gelesen  wird.  Das  Format
              dieser   Datei   wird   in   schroot-script-config(5)  beschrieben.  Dies  ist  der
              Standardwert für den  Schlüssel  script-config.  Beachten  Sie,  dass  dies  früher
              /etc/schroot/script-defaults  hieß.  Auf  die  folgenden  Werte  wird standardmäßig
              verwiesen:

       copyfiles
              eine Liste von Dateien, die vom Wirtsystem in die  Chroot  kopiert  wird.  Beachten
              Sie, dass diese früher /etc/schroot/copyfiles-defaults hieß.

       fstab  eine  Datei  im  Format,  das  in  fstab(5)  beschrieben wird. Sie wird benutzt, um
              Dateisysteme innerhalb der Chroot einzuhängen.  Der  Einhängeort  ist  relativ  zum
              Wurzelverzeichnis     der    Chroot.    Beachten    Sie,    dass    diese    früher
              /etc/schroot/mount-defaults hieß.

       nssdatabases
              Systemdatenbanken (wie in /etc/nsswitch.conf auf  GNU/Linux-Systemen  beschrieben),
              die  vom  Wirtsystem  in die Chroot kopiert werden. Beachten Sie, dass diese früher
              /etc/schroot/nssdatabases-defaults hieß.

   Einrichtungsskripte
       Das Verzeichnis /etc/schroot/setup.d enthält die Chroot-Einrichtungsskripte.

       00check
              gibt Fehlersuchdiagnosen aus und führt einfache Plausibilitätsprüfungen durch.

       05file entpackt, räumt auf und packt dateibasierte Chroots erneut.

       05fsunion
              erstellt und entfernt vereinte Dateisysteme.

       05lvm  erstellt und entfernt LVM-Schnappschüsse.

       10mount
              hängt Dateisysteme ein und aus.

       15binfmt
              richtet  den  QEMU-Benutzer-Emulator   mittels   Binfmt-Unterstützung   ein.   Dies
              ermöglicht die transparente Benutzung einer Chroot für eine andere CPU-Architektur,
              was eine Alternative zum Cross-Kompilieren der ganzen Maschinen-Emulation bietet.

       15killprocs
              killt Prozesse, die immer noch innerhalb einer Chroot  laufen,  wenn  eine  Sitzung
              beendet  wird, was ein Aushängen von Dateisystemen und Aufräumen anderer Ressourcen
              verhindern würde.

       20copyfiles
              kopiert Dateien vom Wirtsystem in  die  Chroot,  konfiguriert  Netzwerkbetrieb  zum
              Beispiel durch Kopieren von hosts und resolv.conf.

       20nssdatabases
              konfiguriert  Systemdatenbanken durch Kopieren von »passwd«, »shadow«, »group« etc.
              in die Chroot.

       50chrootname
              setzt den Chroot-Namen (/etc/debian_chroot)  in  der  Chroot.  Dies  kann  von  der
              Shell-Eingabeaufforderung benutzt werden, um die aktuelle Chroot anzuzeigen.

AUTOR

       Roger Leigh

COPYRIGHT

       Copyright © 2005-2012 Roger Leigh <rleigh@debian.org>

       schroot  ist  freie  Software.  Sie können es unter den Bedingungen der GNU General Public
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       Version.

SIEHE AUCH

       schroot(1), fstab(5), schroot.conf(5), schroot-script-config(5), run-parts(8)