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BEZEICHNUNG

       systemd-system.conf, system.conf.d, systemd-user.conf, user.conf.d - System- und
       Dienste-Service-Manager-Konfigurationsdateien

ÜBERSICHT

       /etc/systemd/system.conf, /etc/systemd/system.conf.d/*.conf,
       /run/systemd/system.conf.d/*.conf, /lib/systemd/system.conf.d/*.conf

       /etc/systemd/user.conf, /etc/systemd/user.conf.d/*.conf, /run/systemd/user.conf.d/*.conf,
       /usr/lib/systemd/user.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       Wird Systemd als Systeminstanz ausgeführt, interpretiert es die Konfigurationsdatei
       system.conf und die Dateien in system.conf.d-Verzeichnissen; wird es als Benutzerinstanz
       ausgeführt, interpretiert Systemd die Konfigurationsdatei user.conf und die Dateien in
       user.conf.d-Verzeichnissen. Diese Konfigurationsdateien enthalten ein paar Einstellungen,
       die grundlegende Verwaltungsaktionen steuern.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Die Standardkonfiguration wird während der Übersetzung definiert. Daher wird eine
       Konfigurationsdatei nur benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss.
       Standardmäßig enthält die Konfigurationsdatei in /etc/systemd/ die Vorgaben als Hinweis
       für den Administrator auskommentiert. Diese Datei kann bearbeitet werden, um lokal
       Einstellungen zu ändern.

       Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Konfigurationsschnipsel in
       /usr/lib/systemd/*.conf.d/ installieren. Dateien in /etc/ sind für den lokalen
       Administrator reserviert, der diese Logik dazu verwenden kann, die vom Lieferantenpaket
       installierten Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Die Hauptkonfigurationsdatei
       wird vor allen Konfigurationsverzeichnissen eingelesen und hat die niedrigste Rangfolge;
       Einträge in einer Datei in einem der Konfigurationsverzeichnisse setzen Einträge in der
       einzelnen Konfigurationsdatei außer Kraft. Dateien in den *.conf.d/-Unterverzeichnissen
       werden nach ihrem Dateinamen in lexikographischer Reihenfolge sortiert, unabhängig davon,
       in welchem Unterverzeichnis sie sich befinden. Wenn mehrere Dateien die gleiche Option
       festlegen, nimmt der Eintrag in der Datei mit dem lexikographisch letzten Namen den
       Vorrang, falls die Optionen nur einen einzelnen Wert akzeptieren. Für Optionen, die eine
       Liste von Werten akzeptieren, werden die Einträge in der Reihenfolge der lexikographisch
       sortierten Namen der Dateien gesammelt. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen
       Unterverzeichnissen eine zweiziffrige Zahl und einen Gedankenstrich voranzustellen, um die
       Sortierung der Dateien zu vereinfachen.

       Um eine durch den Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird
       empfohlen, einen Symlink im Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem gleichen Namen wie
       die Konfigurationsdatei des Lieferanten auf /dev/null zu setzen.

OPTIONEN

       Alle Optionen werden im Abschnitt »[Manager]« konfiguriert:

       LogLevel=, LogTarget=, LogColor=, LogLocation=, DumpCore=yes, CrashChangeVT=no,
       CrashShell=no, CrashReboot=no, ShowStatus=yes, DefaultStandardOutput=journal,
       DefaultStandardError=inherit
           Konfigurieren verschiedene Parameter grundlegender Verwaltungsaktionen. Diese Optionen
           können durch die Befehlszeilenargumente des betreffenden Prozesses und des Kernels
           außer Kraft gesetzt werden. Siehe systemd(1) für Details.

       CtrlAltDelBurstAction=
           Definiert, welche Aktionen ausgeführt werden, falls der Benutzer Strg-Alt-Entf mehr
           als sieben Mal in 2 s drückt. Kann auf »reboot-force«, »poweroff-force«,
           »reboot-immediate«, »poweroff-immediate« gesetzt oder mittels »none« deaktiviert
           werden. Standardmäßig »reboot-force«.

       CPUAffinity=
           Konfiguriert die anfängliche CPU-Affinität für den Init-Prozess. Erhält eine Liste von
           CPU-Indices oder Bereichen, die entweder durch Leerraum oder Kommata getrennt sind.
           CPU-Bereiche werden durch den unteren und oberen CPU-Index, getrennt durch einen
           Gedankenstrich, festgelegt.

       JoinControllers=cpu,cpuacct net_cls,netprio
           Configures controllers that shall be mounted in a single hierarchy. By default,
           systemd will mount all controllers which are enabled in the kernel in individual
           hierarchies, with the exception of those listed in this setting. Takes a
           space-separated list of comma-separated controller names, in order to allow multiple
           joined hierarchies. Defaults to 'cpu,cpuacct'. Pass an empty string to ensure that
           systemd mounts all controllers in separate hierarchies.

           Note that this option is only applied once, at very early boot. If you use an initial
           RAM disk (initrd) that uses systemd, it might hence be necessary to rebuild the initrd
           if this option is changed, and make sure the new configuration file is included in it.
           Otherwise, the initrd might mount the controller hierarchies in a different
           configuration than intended, and the main system cannot remount them anymore.

       RuntimeWatchdogSec=, ShutdownWatchdogSec=
           Configure the hardware watchdog at runtime and at reboot. Takes a timeout value in
           seconds (or in other time units if suffixed with "ms", "min", "h", "d", "w"). If
           RuntimeWatchdogSec= is set to a non-zero value, the watchdog hardware (/dev/watchdog
           or the path specified with WatchdogDevice= or the kernel option
           systemd.watchdog-device=) will be programmed to automatically reboot the system if it
           is not contacted within the specified timeout interval. The system manager will ensure
           to contact it at least once in half the specified timeout interval. This feature
           requires a hardware watchdog device to be present, as it is commonly the case in
           embedded and server systems. Not all hardware watchdogs allow configuration of the
           reboot timeout, in which case the closest available timeout is picked.
           ShutdownWatchdogSec= may be used to configure the hardware watchdog when the system is
           asked to reboot. It works as a safety net to ensure that the reboot takes place even
           if a clean reboot attempt times out. By default RuntimeWatchdogSec= defaults to 0
           (off), and ShutdownWatchdogSec= to 10min. These settings have no effect if a hardware
           watchdog is not available.

       WatchdogDevice=
           Configure the hardware watchdog device that the runtime and shutdown watchdog timers
           will open and use. Defaults to /dev/watchdog. This setting has no effect if a hardware
           watchdog is not available.

       CapabilityBoundingSet=
           Steuert, welche Capabilities in der Capability-Begrenzungsmenge für PID 1 und seine
           Kindprozesse aufgenommen werden sollen. Siehe capabilities(7) für Details. Akzeptiert
           eine durch Leerraumzeichen getrennte Liste von Capability-Namen, wie sie von
           cap_from_name(3) eingelesen werden. Die aufgeführten Capabilities werden in die
           Begrenzungsmenge aufgenommen, alle anderen werden entfernt. Falls der Liste der
           Capabilities ein ~ vorangestellt wird, werden alle außer den aufgeführten Capabilities
           aufgenommen, der Effekt der Zuweisung ist invertiert. Beachten Sie, dass diese Option
           auch die respektiven Capabilities in der effektiven, erlaubten und vererbbaren
           Capability-Menge betrifft. Die Capability-Begrenzungsmenge kann auch für Units auch
           individuell mittels der Direktive CapabilityBoundingSet= für diese Unit konfiguriert
           werden. Beachten Sie aber, dass Capabilities, die für PID 1 ausgeschlossen wurden,
           nicht für individuelle Units wiedererlangt werden können, sie sind auf Dauer verloren.

       SystemCallArchitectures=
           Akzeptiert eine durch Lerraumzeichen getrennte Liste von Architekturkennzeichnern.
           Wählt aus, von welchen Architekturen auf diesem System Systemaufrufe aufgerufen werden
           dürfen. Dies kann als effektive systemweite Art zur Deaktivierung von Aufrufen von
           nicht-nativen Programmen verwandt werden, um beispielsweise die Ausführung von
           32-Bit-x86-Programmen auf 64-Bit-x86-64-Systemen zu verbieten. Diese Option agiert
           systemweit und arbeitet ähnlich der Einstellung SystemCallArchitectures= von
           Unit-Dateien, siehe systemd.exec(5) für Details. Diese Einstellung ist standardmäßig
           die leere Liste, d.h. dass in diesem Fall keine Filterung der Systemaufrufe basierend
           auf der Architektur angewandt wird. Bekannte Architekturkennzeichner sind »x86«,
           »x86-64«, »x32«, »arm« und der besondere Kennzeichner »native«. Letzterer wird
           implizit auf die native Architektur des Systems abgebildet (oder genauer, der
           Architektur, für die der Systemverwalter kompiliert wurde). Setzen Sie diese
           Einstellung auf »native«, um die Ausführung nicht nativer Programme zu verbieten. Wenn
           ein Programm ein Systemaufruf einer Architektur ausführt, die nicht in dieser
           Einstellung aufgeführt ist, wird sie sofort mit dem Signal SIGSYS beendet.

       TimerSlackNSec=
           Sets the timer slack in nanoseconds for PID 1, which is inherited by all executed
           processes, unless overridden individually, for example with the TimerSlackNSec=
           setting in service units (for details see systemd.exec(5)). The timer slack controls
           the accuracy of wake-ups triggered by system timers. See prctl(2)  for more
           information. Note that in contrast to most other time span definitions this parameter
           takes an integer value in nano-seconds if no unit is specified. The usual time units
           are understood too.

       DefaultTimerAccuracySec=
           Sets the default accuracy of timer units. This controls the global default for the
           AccuracySec= setting of timer units, see systemd.timer(5)  for details. AccuracySec=
           set in individual units override the global default for the specific unit. Defaults to
           1min. Note that the accuracy of timer units is also affected by the configured timer
           slack for PID 1, see TimerSlackNSec= above.

       DefaultTimeoutStartSec=, DefaultTimeoutStopSec=, DefaultRestartSec=
           Konfiguriert die Standardzeitüberschreitung zum Starten und Beenden von Units sowie
           die Standardzeit, die zwischen automatischen Neustarts von Units geschlafen wird, wie
           dies pro Unit in TimeoutStartSec=, TimeoutStopSec= und RestartSec= konfiguriert ist
           (für Dienste, siehe systemd.service(5) für Details über die Einstellungen pro Unit).
           Für Units, die keine Dienste sind, setzt DefaultTimeoutStartSec= den Standardwert von
           TimeoutSec=. DefaultTimeoutStartSec= und DefaultTimeoutStopSec= sind standardmäßig 90
           s. DefaultRestartSec= ist standardmäßig 100 ms.

       DefaultStartLimitIntervalSec=, DefaultStartLimitBurst=
           Konfiguriert die Standard Startratenbegrenzung von Units, wie dies pro Dienst in
           StartLimitIntervalSec= und StartLimitBurst= konfiguriert ist. Siehe systemd.service(5)
           für Details über die Einstellungen pro Dienst. DefaultStartLimitIntervalSec= ist
           standardmäßig 10 s. DefaultStartLimitBurst= ist standardmäßig 5.

       DefaultEnvironment=
           Setzt die Verwaltungs-Umgebungsvariablen, die an alle ausgeführten Prozesse
           weitergegeben werden. Erhält eine Liste von Leerraum-getrennten Variablenzuweisungen.
           Siehe environ(7) für Details über Umgebungsvariablen.

           Beispiel:

               DefaultEnvironment="VAR1=Wort1 Wort2" VAR2=Wort3 "VAR3=Wort 5 6"

           Setzt drei Variablen "VAR1", "VAR2", "VAR3".

       DefaultCPUAccounting=, DefaultBlockIOAccounting=, DefaultMemoryAccounting=,
       DefaultTasksAccounting=, DefaultIPAccounting=
           Konfiguriert die Standard-Buchführungs-Einstellungen, wie sie für jede Unit durch
           CPUAccounting=, BlockIOAccounting=, MemoryAccounting=, TasksAccounting= und
           IPAccounting= konfiguriert werden. Siehe systemd.resource-control(5) für Details über
           die Einstellungen pro Unit. DefaultTasksAccounting= ist standardmäßig »on«,
           DefaultMemoryAccounting= ist »on«, die anderen drei Einstellungen »off«.

       DefaultTasksMax=
           Konfiguriert die Vorgabewerte der TasksMax=-Einstellungen für jede Unit. Siehe
           systemd.resource-control(5) für Details. Diese Einstellung wird auf alle Unit-Typen,
           die Ressourcensteuerungseinstellungen unterstützen, mit der Ausnahme von Slice-Units,
           angewandt.

       DefaultLimitCPU=, DefaultLimitFSIZE=, DefaultLimitDATA=, DefaultLimitSTACK=,
       DefaultLimitCORE=, DefaultLimitRSS=, DefaultLimitNOFILE=, DefaultLimitAS=,
       DefaultLimitNPROC=, DefaultLimitMEMLOCK=, DefaultLimitLOCKS=, DefaultLimitSIGPENDING=,
       DefaultLimitMSGQUEUE=, DefaultLimitNICE=, DefaultLimitRTPRIO=, DefaultLimitRTTIME=
           Diese Einstellungen steuern verschiedene Ressourcenbegrenzungen für Units. Siehe
           setrlimit(2) für Details. Die Ressourcenbegrenzung kann in zwei Formaten festgelegt
           werden, Wert, um die harten und weichen Grenzen auf den gleichen Wert zu setzen oder
           weich:hart, um beide Begrenzungen individuell zu setzen (z.B. DefaultLimitAS=4G:16G).
           Verwenden Sie die Zeichenkette infinity, um keine Begrenzung für eine angegebene
           Ressource zu konfigurieren. Die multiplikativen Endungen K (=1024), M (=1024*1024) und
           so weiter für G, T, P und E können für in Bytes gemessene Ressourcenbegrenzungen
           verwandt werden (z.B. DefaultLimitAS=16G). Für die Begrenzungen, die sich auf
           Zeitwerte beziehen, können die gewöhnlichen Zeiteinheiten ms, s, min, h und so weiter
           verwandt werden (siehe systemd.time(7) für Details). Beachten Sie, dass als
           Vorgabezeiteinheit Sekunden impliziert ist, falls keine Zeiteinheit für
           DefaultLimitCPU= festgelegt ist, während für DefaultLimitRTTIME= die Vorgabeeinheit
           Mikrosekunden impliziert werden. Beachten Sie auch, dass die effektive Granularität
           der Begrenzungen ihre Durchsetzung beeinflussen können. Beispielsweise werden die für
           DefaultLimitCPU= festgelegten Zeitbegrenzungen implizit auf Vielfaches von 1 s
           gerundet. Diese Einstellungen können in individuellen Units mittels der entsprechenden
           LimitXXX=-Direktiven außer Kraft gesetzt werden. Beachten Sie, dass diese
           Ressourcenbegrenzungen nur die Vorgabewerte für Units sind, sie werden nicht auf PID 1
           selbst angewandt.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd.directives(7), systemd.exec(5), systemd.service(5), environ(7),
       capabilities(7)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von

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