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BEZEICHNUNG

       busctl - Den Bus prüfen

ÜBERSICHT

       busctl [OPTIONEN…] [BEFEHL] [NAME…]

BESCHREIBUNG

       busctl kann zum Prüfen und Überwachen des D-Bus-Busses verwandt werden.

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       --address=ADRESSE
           Verbindet mit dem durch ADRESSE festgelegten Bus, anstatt geeignete Vorgaben für
           entweder den System- oder den Benutzerbus zu verwenden (siehe die Optionen --system
           und --user).

       --show-machine
           Zeigt bei der Anzeige der Liste der Peers (Gegenstellen) eine Spalte mit den Namen der
           Container an, zu denen sie gehören. Siehe systemd-machined.service(8).

       --unique
           Zeigt bei der Anzeige der Liste der Peers (Gegenstellen) nur »eindeutige« Namen (der
           Form »:Zahl.Zahl«) an.

       --acquired
           Das Gegenteil von --unique — nur »gut bekannte« Namen werden angezeigt.

       --activatable
           Zeigt bei der Anzeige der Liste der Peers (Gegenstellen) nur jene an, die tatsächlich
           noch nicht aktiviert wurden, aber beim Zugriff darauf automatisch gestartet werden
           könnten.

       --match=TREFFER
           Bei der Anzeige der ausgetauschten Nachrichten wird nur die auf TREFFER passende
           Teilmenge angezeigt. Siehe sd_bus_add_match(3).

       --size=
           Bei der Verwendung mit dem Befehl capture legt dies die maximale Busnachrichtengröße
           fest, die aufgenommen (»snaplen«) werden soll. Standardmäßig 4096 Byte.

       --list
           Bei der Verwendung mit dem Befehl tree wird eine flache Liste von Objektpfaden statt
           eines Baumes angezeigt.

       -q, --quiet
           Bei der Verwendung mit dem Befehl call wird die Anzeige der Antwortnachrichtennutzlast
           unterdrückt. Beachten Sie, dass zurückgelieferte Fehler weiterhin ausgegeben und das
           Werkzeug den Erfolg oder Misserfolg durch den Exit-Code des Prozesses angeben wird,
           selbst wenn diese Option festgelegt ist.

       --verbose
           Bei der Verwendung mit dem Befehl call oder get-property wird die Ausgabe in einem
           ausführlicheren Format angezeigt.

       --xml-interface
           Gibt die vom D-Bus-Aufruf org.freedesktop.DBus.Introspectable.Introspect empfangene
           XML-Beschreibung statt der normalen Ausgabe aus, falls mit dem Aufur introspect
           verwandt.

       --json=MODUS
           Wird dies mit dem Befehl call oder get-property verwandt, zeigt es die Ausgabe im
           JSON-Format an. Erwartet entweder »short« (für die kürzest mögliche Ausgabe ohne
           redundanten Leerraum oder Zeilenumbrüche) oder »pretty« (für eine schöne Version des
           gleichen, mit Einrückungen und Zeilenumbrüchen). Beachten Sie, dass die Umwandlung von
           der D-Bus-Anordnung nach JSON auf eine verlustfreie Art erfolgt, was bedeutet, dass
           Typinformationen in den JSON-Objektbaum eingebettet sind.

       -j
           Äquivalent zu --json=pretty, wenn interaktiv von einem Terminal aufgerufen.
           Andernfalls äquivalent zu --json=short, insbesondere wenn die Ausgabe mittels Pipe an
           ein anderes Programm weitergeleitet wird.

       --expect-reply=LOGISCH
           Bei der Verwendung mit dem Befehl call legt dies fest, ob busctl auf den Abschluss des
           Methodenaufrufs warten, die Ausgabe der zurückgelieferten Methodenantwortdaten
           ausgeben und Erfolg oder Fehler mittels des Prozess-Exit-Codes zurückliefern soll.
           Falls dies auf »no« gesetzt ist, wird der Methodenaufruf durchgeführt, aber es wird
           keine Antwort erwartet, das Werkzeug beendet sich sofort und daher kann keine Antwort
           angezeigt und kein Erfolg oder Misserfolg über den Exit-Code zurückgeliefert werden.
           Um nur die Ausgabe der Antwortnachrichtennutzlast zu unterdrücken, verwenden Sie
           --quiet oben. Standardmäßig »yes«.

       --auto-start=LOGISCH
           Bei der Verwendung mit dem Befehl call oder emit legt dies fest, ob der Methodenaufruf
           implizit den aufgerufenen Dienst aktivieren soll, falls er noch nicht laufen sollte,
           aber für automatisches Starten konfiguriert ist. Standardmäßig »yes«.

       --allow-interactive-authorization=LOGISCH
           Bei der Verwendung mit dem Befehl call legt dies fest, ob der Dienst interaktive
           Autorisierung während der Ausführung einer Aktion erzwingen darf, falls die
           Sicherheitsrichtlinie dafür konfiguriert ist. Standardmäßig »yes«.

       --timeout=SEKS
           Bei der Verwendung mit dem Befehl call legt dies die maximale Zeit, die auf den
           Abschluss eines Methodenaufrufs gewartet werden soll, fest. Falls keine Zeiteinheit
           festgelegt ist, wird Sekunden angenommen. Die normalen anderen Einheiten werden auch
           verstanden (ms, us, s, min, h, d, w, month, y). Beachten Sie, dass diese
           Zeitüberschreitung nicht angewandt wird, falls --expect-reply=no verwandt wird, da das
           Werkzeug dann nicht auf eine Antwortnachricht wartet. Falls nicht angegeben oder auf 0
           gesetzt, wird die Vorgabe von »25s« angenommen.

       --augment-creds=LOGISCH
           Steuert, ob das Berichten der Berechtigungsnachweise durch list oder status mit Daten
           aus /proc ergänzt werden soll. Wenn dies eingeschaltet ist, sind die dargestellten
           Daten möglicherweise inkonsistent, da die aus /proc gelesenen Daten neuer als der Rest
           der Berechtigungsnachweisinformationen sein könnten. Standardmäßig »yes«.

       --watch-bind=LOGISCH
           Steuert, ob auf das Auftauchen des festgelegten AF_UNIX-Bus-Sockets im Dateisystem
           gewartet werden soll, bevor damit verbunden wird. Standardmäßig aus. Falls aktiviert,
           wird das Werkzeug das Dateisystem beobachten, bis das Socket erstellt ist und sich
           dann mit ihm verbinden.

       --destination=DIENST
           Akzeptiert einen Dienstenamen. Bei der Verwendung mit dem Befehl emit wird ein Signal
           an den festgelegten Dienst ausgesandt.

       --user
           Kommuniziert mit dem Diensteverwalter des aufrufenden Benutzers statt mit dem
           Diensteverwalter des Systems.

       --system
           Kommuniziert mit dem Diensteverwalter des Systems. Dies ist die implizite Vorgabe.

       -H, --host=
           Führt die Aktion aus der Ferne aus. Geben Sie den Rechnernamen oder einen
           Benutzernamen und Rechnernamen (getrennt durch »@«) an, zu dem verbunden werden soll.
           Dem Rechnernamen darf optional ein Port, auf dem SSH auf Anfragen wartet, getrennt
           durch »:« und dann ein Container auf dem festgelegten Host angehängt werden, womit
           direkt zu einem bestimmten Container auf dem angegebenen Rechner verbunden wird. Dies
           verwendet SSH, um mit der Maschinen-Verwalterinstanz auf dem Rechner in der Ferne zu
           kommunizieren. Container-Namen dürfen mit machinectl -H RECHNER aufgezählt werden.
           Stellen Sie IPv6-Adressen in Klammern.

       -M, --machine=
           Führt die Aktion in einem lokalen Container aus. Geben Sie den Namen des Containers
           an, zu dem verbunden werden soll.

       --no-pager
           Die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiterleiten.

       --no-legend
           Gibt die Legende nicht aus, d.h. die Spaltenköpfe und die Fußzeile mit Hinweisen.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

BEFEHLE

       Die folgenden Befehle werden verstanden:

       list
           Zeigt alle Peers (Gegenstellen) durch ihren Dienstenamen auf dem Bus. Standardmäßig
           werden sowohl eindeutige als auch gut bekannte Namen angezeigt, dies kann aber mit den
           Schaltern --unique und --acquired geändert werden. Dies ist die Vorgabeaktion, falls
           kein Befehl festgelegt ist.

       status [DIENST]
           Zeigt Prozessinformationen und Berechtigungsnachweise eines Bus-Dienstes (falls einer
           durch seinen eindeutigen oder gut bekannten Namen festgelegt ist), eines Prozesses
           (falls einer durch seine numerische PID festgelegt ist) oder des Eigentümers des
           Busses (falls kein Parameter festgelegt ist).

       monitor [DIENST…]
           Schreibt die ausgetauschten Nachrichten raus. Falls DIENST festgelegt ist, werden die
           Nachrichten von und an diesen Peer (Gegenstelle), der durch seinen gut bekannten oder
           eindeutigen Namen identifiziert ist, angezeigt. Andernfalls werden alle Nachrichten
           auf dem Bus angezeigt. Verwenden Sie Strg+C, um die Ausgabe abzubrechen.

       capture [DIENST…]
           Ähnlich zu monitor, schreibt die Ausgabe aber im Pcap-Format (für Details siehe die
           Beschreibung Libpcap-Dateiformat[1]). Stellen Sie sicher, dass die die Standardausgabe
           in eine Datei umgelenkt ist. Werkzeuge wie wireshark(1) können zum Analysieren und
           Anschauen der entstehenden Dateien verwandt werden.

       tree [DIENST…]
           Zeigt einen Objektbaum von einem oder mehreren Diensten. Falls DIENST festgelegt ist,
           wird nur der Objektbaum des festgelegten Dienstes gezeigt. Andernfalls werden alle
           Objektbäume aller Dienste auf dem Bus, der mindestens einen gut bekannten Namen
           erlangte, angezeigt.

       introspect DIENST OBJEKT [SCHNITTSTELLE]
           Zeigt Schnittstellen, Methoden, Eigenschaften und Signale der festgelegten Objekte
           (identifiziert durch ihren Pfad) auf dem festgelegten Dienst. Falls das
           Schnittstellenargument übergeben wurde, wird die Ausgabe auf die Elemente auf der
           festgelegten Schnittstelle beschränkt.

       call DIENST OBJEKT SCHNITTSTELLE METHODE [SIGNATUR [ARGUMENT…]]
           Ruft eine Methode auf und zeigt die Antwort. Akzeptiert einen Dienstenamen, einen
           Objektpfad, Schnittstellennamen und Methodennamen. Falls Parameter an den
           Methodenaufruf übergeben werden sollen, wird eine Signaturzeichenkette, gefolgt von
           den Argumenten, die individuell als Zeichenketten formatiert sind, benötigt. Für
           Details über die verwandte Formatierung siehe unten. Um die Ausgabe der
           zurückgelieferten Daten zu unterdrücken, verwenden Sie die Option --quiet.

       emit OBJEKT SCHNITTSTELLE SIGNAL [SIGNATURE [ARGUMENT…]]
           Sendet ein Signal. Akzeptiert einen Objektpfad, Schnittstellennamen und Methodennamen.
           Falls Parameter übergeben werden sollen, wird eine Signaturzeichenkette, gefolgt von
           den Argumenten, die individuell als Zeichenketten formatiert sind, benötigt. Für
           Details über die verwandte Formatierung siehe unten. Um das Ziel des Signals
           festzulegen, verwenden Sie die Option --destination=.

       get-property DIENST OBJEKT SCHNITTSTELLE EIGENSCHAFT…
           Ruft den aktuellen Wert einer oder mehrerer Objekteigenschaften ab. Akzeptiert einen
           Dienstenamen, einen Objektpfad, einen Schnittstellennamen und einen
           Eigenschaftennamen. Mehrere Eigenschaften können auf einmal, getrennt durch
           Zeilenumbrüche, festgelegt werden. In diesem Falle werden ihre Werte einer nach dem
           anderen angezeigt. Die Ausgabe ist standardmäßig im knappen Format. Verwenden Sie
           --verbose für ein ausführlicheres Ausgabeformat.

       set-property DIENST OBJEKT SCHNITTSTELLE EIGENSCHAFT SIGNATUR ARGUMENT…
           Setzt den aktuellen Wert einer Objekteigenschaft. Akzeptiert einen Dienstenamen,
           Objektpfad, Schnittstellennamen, Eigenschaftsnamen, Eigenschaftssignatur, gefolgt von
           einer Liste von Parametern, die als Zeichenketten formatiert sind.

       help
           Zeigt die Hilfe zur Befehlssyntax.

PARAMETERFORMATIERUNG

       Die Befehle call und set-property akzeptieren eine Signaturzeichenkette, gefolgt von einer
       Liste von als Zeichenketten formatierten Parametern (für Details über
       D-Bus-Signaturzeichenketten siehe das Typesystemkapitel der D-Bus-Spezifikation[2]). Für
       einfache Typen sollte jeder der Signatur folgenden Parameter einfach der als Zeichenkette
       formatierte Parameter sein. Positive logische Werte können als »true«, yes«, »on« oder
       »1«, negative logische Werte können als »false«, »no«, »off« oder »0« festgelegt sein. Für
       Felder soll ein numerisches Argument für die Anzahl der Einträge gefolgt von den Einträgen
       festgelegt werden. Für Varianten soll die Signatur der Einträge, gefolgt von den Inhalten,
       festgelegt werden. Für Wörterbücher und Strukturen sollen die Einträge direkt festgelegt
       werden.

       Beispielsweise ist

           s jawoll

       die Formatierung einer einzelnen Zeichenkette »jawoll«.

           as 3 Hallo Welt foobar

       ist die Formatierung eines Zeichenkettenfeldes mit den drei Einträgen »Hallo«, »Welt« und
       »foobar«.

           a{sv} 3 Eins s One Zwei u 2 Ja b true

       ist die Formatierung eines Wörterbuchfeldes, das Zeichenketten auf Varianten abbildet und
       aus drei Einträgen besteht. Der Zeichenkette »Eins« wird »One« zugeordnet. Der
       Zeichenkette »Zwei« wird die vorzeichenfreie 32-Bit-Ganzzahl 2 zugeordnet. Der
       Zeichenkette »Ja« wird ein positiver logischer Wert zugeordnet.

       Beachten Sie, dass die Befehle call, get-property, introspect auch Ausgaben für die
       zurückgelieferten Daten in diesem Format erstellen. Da dieses Format manchmal zu knapp und
       daher nicht immer leicht verständlich ist, können die Befehle call und get-property eine
       ausführlichere, mehrzeilige Ausgabe, wenn die Option --verbose übergeben wird, erzeugen.

BEISPIELE

       Beispiel 1. Eine Eigenschaft lesen und schreiben

       Die folgenden zwei Befehle schreiben zuerst eine Eigenschaft und lesen sie dann zurück.
       Die Eigenschaft wird im Objekt »/org/freedesktop/systemd1« des Dienstes
       »org.freedesktop.systemd1« gefunden. Der Name der Eigenschaft ist »LogLevel« auf der
       Schnittstelle »org.freedesktop.systemd1.Manager«. Die Eigenschaft enthält eine einzelne
       Zeichenkette:

           # busctl set-property org.freedesktop.systemd1 /org/freedesktop/systemd1 org.freedesktop.systemd1.Manager LogLevel s debug
           # busctl get-property org.freedesktop.systemd1 /org/freedesktop/systemd1 org.freedesktop.systemd1.Manager LogLevel
           s "debug"

       Beispiel 2. Knappe und ausführliche Ausgabe

       Die folgenden zwei Befehle lesen eine Eigenschaft, die ein Feld von Zeichenketten enthält,
       und zeigen sie zuerst in einem knappen, gefolgt von einem ausführlichen Format:

           $ busctl get-property org.freedesktop.systemd1 /org/freedesktop/systemd1 org.freedesktop.systemd1.Manager Environment
           as 2 "LANG=en_US.UTF-8" "PATH=/usr/local/sbin:/usr/local/bin:/usr/sbin:/usr/bin"
           $ busctl get-property --verbose org.freedesktop.systemd1 /org/freedesktop/systemd1 org.freedesktop.systemd1.Manager Environment
           ARRAY "s" {
                   STRING "LANG=en_US.UTF-8";
                   STRING "PATH=/usr/local/sbin:/usr/local/bin:/usr/sbin:/usr/bin";
           };

       Beispiel 3. Eine Methode aufrufen

       Die folgenden Befehle rufen die Methode »StartUnit« auf der Schnittstelle
       »org.freedesktop.systemd1.Manager« des Objektes »/org/freedesktop/systemd1« des Dienstes
       »org.freedesktop.systemd1« auf und übergeben ihr zwei Zeichenketten »cups.service« und
       »replace«. Als Ergebnis des Methodenaufrufs wird ein einzelnes Pfadparameterobjekt
       empfangen und angezeigt:

           # busctl call org.freedesktop.systemd1 /org/freedesktop/systemd1 org.freedesktop.systemd1.Manager StartUnit ss "cups.service" "replace"
           o "/org/freedesktop/systemd1/job/42684"

SIEHE AUCH

       dbus-daemon(1), D-Bus[3], sd-bus(3), systemd(1), machinectl(1), wireshark(1)

ANMERKUNGEN

        1. Libpcap-Dateiformat
           https://wiki.wireshark.org/Development/LibpcapFileFormat

        2. Typsystemkapitel der D-Bus-Spezifikation
           http://dbus.freedesktop.org/doc/dbus-specification.html#type-system

        3. D-Bus
           https://www.freedesktop.org/wiki/Software/dbus

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
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