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BEZEICHNUNG

       vcs, vcsa - Speicher der virtuellen Konsolen

BESCHREIBUNG

       /dev/vcs0 ist ein zeichenorientiertes Gerät mit der Major-Nummer 7 und der Minor-Nummer 0.
       Das Gerät gehört üblicherweise root:tty;  der  Zugriffsmodus  ist  auf  0644  gesetzt.  Es
       verweist auf den Speicher der aktuell angezeigten virtuellen Konsole.

       /dev/vcs[1-63]  sind zeichenorientierte Geräte für virtuelle Konsolen mit der Major-Nummer
       7 und den Minor-Nummern 1 bis  63,  normalerweise  Modus  0644  und  die  Eigentümerschaft
       root:tty.   /dev/vcsa[0-63]  sind  identisch,  verwenden  aber  unsigned  shorts  (in  der
       Reihenfolge des Rechners), die Attribute enthalten  und  denen  vier  Bytes  vorangestellt
       sind,  die die Bildschirmgröße und die Cursor-Position angeben: lines, columns, x, y. (x =
       y = 0 linke obere Bildschirmecke)

       Wenn eine Schrift mit 512 Zeichen geladen wird, kann die  neunte  Bit-Position  durch  die
       Anwendung  der  ioctl(2)-Operation VT_GETHIFONTMASK (verfügbar in den Linux-Kerneln 2.6.18
       und höher) auf /dev/tty[1-63] bestimmt  werden;  der  Wert  wird  in  dem  unsigned  short
       zurückgegeben, auf den das dritte Argument von ioctl(2) zeigt.

       Diese  Geräte  ersetzen die »Screendump«-ioctl(2)-Operationen von ioctl_console(2), sodass
       der Systemadministrator die Rechte  für  die  einzelnen  Konsolen  durch  das  Setzen  von
       normalen Dateisystemattributen vergeben kann.

       Die Geräte für die ersten acht virtuellen Konsolen können wie folgt erstellt werden:

           for x in 0 1 2 3 4 5 6 7 8; do
               mknod -m 644 /dev/vcs$x c 7 $x;
               mknod -m 644 /dev/vcsa$x c 7 $[$x+128];
           done
           chown root:tty /dev/vcs*

       Aufrufe von ioctl(2) werden nicht unterstützt.

DATEIEN

       /dev/vcs[0-63]
       /dev/vcsa[0-63]

VERSIONEN

       Diese Geräte wurden in der Version 1.1.92 des Linux-Kernels eingeführt.

BEISPIEL

       Sie  können  ein  »Screendump«  (Bildschirmphoto)  von  VT2  erstellen,  indem Sie auf VT1
       wechseln und folgendes eingeben:

           cat /dev/vcs3 >foo

       Beachten Sie, dass die Ausgabe kein Zeilenumbruchzeichen enthält und Nacharbeit  notwendig
       sein kann, wie

           fold -w 81 /dev/vcs3 | lpr

       oder (Horror)

           setterm -dump 3 -file /proc/self/fd/1

       Das Gerät /dev/vcsa0 unterstützt Braille.

       Das  folgende  Programm  zeigt  die  Zeichen- und Bildschirmattribute unter dem Cursor der
       zweiten virtuellen Konsole an und ändert danach dort die Hintergrundfarbe.

       #include <unistd.h>
       #include <stdlib.h>
       #include <stdio.h>
       #include <fcntl.h>
       #include <sys/ioctl.h>
       #include <linux/vt.h>

       int
       main(void)
       {
           int fd;
           char *device = "/dev/vcsa2";
           char *console = "/dev/tty2";
           struct {unsigned char lines, cols, x, y;} scrn;
           unsigned short s;
           unsigned short mask;
           unsigned char attrib;
           int ch;

           fd = open(console, O_RDWR);
           if (fd < 0) {
               perror(console);
               exit(EXIT_FAILURE);
           }
           if (ioctl(fd, VT_GETHIFONTMASK, &mask) < 0) {
               perror("VT_GETHIFONTMASK");
               exit(EXIT_FAILURE);
           }
           (void) close(fd);
           fd = open(device, O_RDWR);
           if (fd < 0) {
               perror(device);
               exit(EXIT_FAILURE);
           }
           (void) read(fd, &scrn, 4);
           (void) lseek(fd, 4 + 2*(scrn.y*scrn.cols + scrn.x), SEEK_SET);
           (void) read(fd, &s, 2);
           ch = s & 0xff;
           if (s & mask)
               ch |= 0x100;
           attrib = ((s & ~mask) >> 8);
           printf("ch=0x%03x attrib=0x%02x\n", ch, attrib);
           s ^= 0x1000;
           (void) lseek(fd, -2, SEEK_CUR);
           (void) write(fd, &s, 2);
           exit(EXIT_SUCCESS);
       }

SIEHE AUCH

       ioctl_console(2), tty(4), ttyS(4), gpm(8)

KOLOPHON

       Diese Seite  ist  Teil  der  Veröffentlichung  5.03  des  Projekts  Linux-man-pages.  Eine
       Beschreibung  des  Projekts,  Informationen,  wie  Fehler gemeldet werden können sowie die
       aktuelle Version dieser Seite finden sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von   Christian    Schmidt
       <c.schmidt@ius.gun.de>,   Martin  Eberhard  Schauer  <Martin.E.Schauer@gmx.de>  und  Helge
       Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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