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BEZEICHNUNG

       timesyncd.conf, timesyncd.conf.d - Konfigurationsdateien für die
       Netzwerkzeitsynchronisierung

ÜBERSICHT

       /etc/systemd/timesyncd.conf

       /etc/systemd/timesyncd.conf.d/*.conf

       /run/systemd/timesyncd.conf.d/*.conf

       /usr/lib/systemd/timesyncd.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       Diese Konfigurationsdateien steuern die NTP-Netzwerkzeitsynchronisation. Siehe
       systemd.syntax(5) für eine allgemeine Beschreibung der Syntax.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Die Standardkonfiguration wird während der Kompilierung definiert. Daher wird eine
       Konfigurationsdatei nur benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss.
       Standardmäßig enthält die Konfigurationsdatei in /etc/systemd/ die Vorgaben als
       auskommentierten Hinweis für den Administrator. Diese Datei kann bearbeitet werden, um
       lokal Einstellungen zu ändern.

       Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Konfigurationsschnipsel in
       /usr/lib/systemd/*.conf.d/ oder /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/installieren. Dateien in
       /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese Logik dazu verwenden kann,
       die von Lieferantenpaketen installierten Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Die
       Hauptkonfigurationsdatei wird vor jeder anderen aus den Konfigurationsverzeichnissen
       gelesen und hat die niedrigste Priorität; Einträge in einer Datei in jedem der
       Konfigurationsverzeichnisse setzen Einträge in der einzelnen Konfigurationsdatei außer
       Kraft. Dateien in den Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in
       lexikographischer Reihenfolge nach ihrem Dateinamen sortiert, unabhängig davon, in welchem
       Unterverzeichnis sie sich befinden. Bei Optionen, die nur einen einzelnen Wert
       akzeptieren, hat der Eintrag in der Datei mit dem lexikographisch letzten Namen Vorrang,
       falls mehrere Dateien die gleiche Option festlegen. Bei Optionen, die eine Liste von
       Werten akzeptieren, werden Einträge zusammengefasst, wie sie in den lexikographisch
       sortierten Dateien auftauchen. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen
       Unterverzeichnissen eine zweistellige Zahl und einen Gedankenstrich voranzustellen, um die
       Anordnung der Dateien zu vereinfachen.

       Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird
       empfohlen, einen Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis /etc/ mit dem
       gleichen Dateinamen wie die Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen.

OPTIONEN

       Die folgenden Einstellungen werden im Abschnitt »[Time]« konfiguriert:

       NTP=
           Eine durch Leerzeichen getrennte Liste von NTP-Server-Rechnernamen oder IP-Adressen.
           Während der Laufzeit wird diese Liste mit allen schnittstellenbezogenen NTP-Servern,
           die von systemd-networkd.service(8) erlangt wurden, kombiniert. systemd-timesyncd wird
           alle konfigurierten System- oder schnittstellenbezogenen Server der Reihe nach
           kontaktieren, bis einer gefunden wird, der antwortet. Wird die leere Zeichenkette
           zugewiesen, wird die Liste der NTP-Server zurückgesetzt und alle Zuweisungen vor
           dieser haben keinen Effekt. Diese Einstellung ist standardmäßig die leere Liste.

       FallbackNTP=
           Eine durch Leerzeichen getrennte Liste von NTP-Server-Rechnernamen oder IP-Adressen,
           die als Ausweich-NTP-Server verwandt werden sollen. Alle schnittstellenbezogenen
           NTP-Server, die von systemd-networkd.service(8) besorgt wurden, haben vor dieser
           Einstellung Vorrang, sowie auch die oben mittels NTP= gesetzten Server. Diese
           Einstellung wird daher nur verwandt, wenn keine anderen NTP-Serverinformationen
           bekannt sind. Wird die leere Zeichenkette zugewiesen, wird die Liste der NTP-Server
           zurückgesetzt und alle Zuweisungen vor dieser haben keinen Effekt. Falls diese Option
           nicht angegeben ist, wird stattdessen eine einkompilierte Liste von NTP-Servern
           verwandt.

       RootDistanceMaxSec=
           Maximal akzeptierbare Wurzeldistanz. Akzeptiert einen Zeitwert (in Sekunden).
           Standardmäßig 5 Sekunden.

       PollIntervalMinSec=, PollIntervalMaxSec=
           Die minimalen und maximalen Abfrageintervalle für NTP-Nachrichten. Jede Einstellung
           akzeptiert einen Zeitwert (in Sekunden). PollIntervalMinSec= darf nicht kleiner als 16
           Sekunden sein. PollIntervalMaxSec= muss größer als PollIntervalMinSec= sein.
           PollIntervalMinSec= ist standardmäßig 32 Sekunden und PollIntervalMaxSec= ist
           standardmäßig 2048 Sekunden.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd-timesyncd.service(8), systemd-networkd.service(8)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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