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BEZEICHNUNG

       fifo - »first-in-first-out«-Spezialdatei (named pipe)

BESCHREIBUNG

       Eine  FIFO-Spezialdatei (eine benannte Pipe) ähnelt einer Pipe. Auf sie wird aber als Teil
       des Dateisystems zugegriffen. Auf  den  FIFO  kann  von  mehreren  Prozessen  lesend  oder
       schreibend  zugegriffen  werden. Wenn die Prozesse über den FIFO Daten austauschen, werden
       die Daten vom Kernel intern weitergegeben, ohne tatsächlich im Dateisystem gespeichert  zu
       werden. Der FIFO enthält als Datei somit keine Daten. Der Eintrag im Dateisystem dient als
       Bezugspunkt, auf den Prozesse über einen Namen im Dateisystem zugreifen können.

       Der Kernel verwaltet genau ein Pipe-Objekt  für  jeden  FIFO,  der  von  wenigstens  einem
       Prozess  zum  Lesen  oder Schreiben geöffnet ist. Damit Daten durch den FIFO transportiert
       werden können, muss der FIFO von beiden Enden geöffnet  sein,  einmal  lesend  und  einmal
       schreibend.  Im  Normalfall  wird  die  Verarbeitung  nach  dem  Öffnen des FIFOs so lange
       blockiert, bis auch das andere Ende geöffnet ist.

       Ein FIFO kann  vom  Prozess  auch  nicht  blockierend  geöffnet  werden.  In  diesem  Fall
       funktioniert  das  Öffnen  des  FIFOs zum Lesen auch dann, wenn er noch von keinem anderen
       Prozess zum Schreiben geöffnet wurde und das Öffnen zum Schreiben schläg mit ENXIO  (Datei
       oder  Adresse  nicht  gefunden)  fehl, wenn nicht bereits ein anderer Prozess den FIFO zum
       Lesen geöffnet hat.

       Unter Linux können FIFOs sowohl lesend als auch schreibend in den beiden Modi  blockierend
       und  nicht  blockierend  geöffnet  werden. Gemäß POSIX ist dafür kein Verfahren definiert.
       Dadurch kann ein FIFO zum Schreiben geöffnet werden, ohne dass lesende Prozesse  vorhanden
       sind.  Falls  ein  Prozess  beide  Seiten  eines  FIFOs  öffnet,  um  mit  sich  selbst zu
       kommunizieren, sollte er sorgfältig  auf  die  Vermeidung  von  Deadlocks  (Verklemmungen)
       achten.

ANMERKUNGEN

       Für Details zur Semantik von E/A bei FIFOs siehe pipe(7).

       Versucht ein Prozess in einen FIFO zu schreiben, der nicht auf der anderen Seite zum Lesen
       geöffnet ist, erhält er vom Kernel das Signal SIGPIPE.

       FIFOs werden mit mkfifo(3) angelegt. In der Ausgabe von ls -l ist ihr Dateityp 'p'.

SIEHE AUCH

       mkfifo(1), open(2), pipe(2), sigaction(2), signal(2), socketpair(2), mkfifo(3), pipe(7)

KOLOPHON

       Diese Seite  ist  Teil  der  Veröffentlichung  5.03  des  Projekts  Linux-man-pages.  Eine
       Beschreibung  des  Projekts,  Informationen,  wie  Fehler gemeldet werden können sowie die
       aktuelle Version dieser Seite finden sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite    wurde    von    Martin    Schmitt
       <martin@schmitt.li>,  Martin  Eberhard  Schauer  <Martin.E.Schauer@gmx.de>  und Dr. Tobias
       Quathamer <toddy@debian.org> erstellt.

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