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BEZEICHNUNG

       rpmbuild - RPM-Paket(e) bauen

ÜBERSICHT

   PAKETE BAUEN:
       rpmbuild {-ba|-bb|-bp|-bc|-bi|-bl|-bs|-br} [Rpmbuild-Optionen] SPEC-DATEI 

       rpmbuild {-ra|-rb|-rp|-rc|-ri|-rl|-rs|-rr} [Rpmbuild-Optionen] QUELLPAKET 

       rpmbuild {-ta|-tb|-tp|-tc|-ti|-tl|-ts|-tr} [Rpmbuild-Optionen] TARBALL 

       rpmbuild {--rebuild|--recompile} QUELLPAKET 

   SONSTIGES:
       rpmbuild --showrc

   Rpmbuild-Optionen
        [--buildroot VERZEICHNIS] [--clean] [--nobuild]
        [--rmsource] [--rmspec] [--short-circuit] [--build-in-place]
        [--noprep] [--noclean] [--nocheck]
        [--rpmfcdebug]
        [--target PLATTFORM]
        [--with OPTION] [--without OPTION]

BESCHREIBUNG

       rpmbuild  wird  zum  Bau  von  sowohl Binär- als auch Quell-Softwarepaketen verwendet. Ein
       Paket besteht aus einem Dateiarchiv sowie Metadaten, die zum Installieren und Löschen  der
       Archivdateien  verwendet  werden. Die Metadaten enthalten Hilfsskripte, Dateiattribute und
       beschreibende Informationen zum Paket. Die Pakete gibt es in zwei Varianten:  Binärpakete,
       welche die zu installierende Software enthalten, und Quellpakete, welche den Quellcode und
       die Anweisungen zum Bauen von Binärpaketen enthalten.

       Einer der folgenden grundlegenden Modi muss ausgewählt  werden:  Paket  bauen,  Paket  aus
       einem Tarball bauen, Paket erneut kompilieren, Konfiguration anzeigen.

   ALLGEMEINE OPTIONEN
       Diese Optionen können in allen der verschiedenen Modi verwendet werden.

       -?, --help
              gibt eine längere Hilfemeldung als sonst aus.

       --version
              gibt eine einzelne Zeile aus, welche die Versionsummer von rpm angibt.

       --quiet
              gibt  so  wenig  wie  möglich  aus  –  es  werden normalerweise nur Fehlermeldungen
              angezeigt.

       -v     gibt ausführliche Informationen aus - normale Routine-Fortschrittsmeldungen  werden
              angezeigt.

       -vv    gibt umfangreiche Debugging-Informationen aus.

       --rpmfcdebug
              aktiviert das Debugging der Erzeugung der Abhängigkeiten.

       --rcfile DATEILISTE
              lässt  rpm die Dateien in der durch Doppelpunkte getrennten DATEILISTE nacheinander
              einlesen, um Konfigurationsinformationen zu erhalten. Nur die erste  Datei  in  der
              Liste  muss  existieren;  die Tilde wird dabei zum Wert der Umgebungsvariable $HOME
              expandiert.           Die           vorgegebene           DATEILISTE            ist
              /usr/lib/rpm/rpmrc:/usr/lib/rpm/<Anbieter>/rpmrc:/etc/rpmrc:~/.rpmrc.

       --pipe BEFEHL
              leitet die Ausgabe des Befehls rpm an den angegebenen BEFEHL weiter.

       --dbpath VERZEICHNIS
              verwendet  die  im VERZEICHNIS angegebene Datenbank anstelle des vorgegebenen Pfads
              /var/lib/rpm.

       --root VERZEICHNIS
              verwendet das Dateisystem in der durch das VERZEICHNIS angegebenen Wurzel für  alle
              Aktionen.   Beachten  Sie,  dass  dies  bedeutet,  dass  die  Datenbank  in  diesem
              VERZEICHNIS für  Abhängigkeitsüberprüfungen  verwendet  wird  und  Scriptlets  (zum
              Beispiel  %post  zum Installieren oder %prep zum Erstellen eines Pakets) nach einem
              Wechsel in das angegebene VERZEICHNIS mit chroot(2) ausgeführt werden.

       -D, --define='MAKRO AUSDRUCK'
              definiert ein MAKRO mit dem angegebenen AUSDRUCK.

       --scm=SCM
              wählt das angegebene SCM  zur  Verwendung  mit  %autosetup,  falls  keines  in  der
              Spec-Datei angegeben ist. Beachten Sie, dass nicht alle Werte für SCM, zum Beispiel
              patch (die Vorgabe) sowie gendiff, git oder quilt mit allen in der %autosetup-Zeile
              angegebenen Patches und Optionen funktionieren, insbesondere mit der Option -pN.

   BAUOPTIONEN
       Die allgemeine Form eines Baubefehls für rpm lautet:

       rpmbuild {-bPHASE|-rPHASE|-tPHASE} [Rpmbuild-Optionen] DATEI 

       Das  verwendete Argument ist -b, falls eine Spec-Datei zum Bau des Pakets eingesetzt wird,
       -r, wenn ein Quellpaket erneut  gebaut  werden  soll  und  -t,  falls  rpmbuild  in  einer
       (gegebenenfalls komprimierten) Tar-Datei nach der zu verwendenden Spec-Datei suchen soll.

       Pakete werden in einer Reihe von Phasen gebaut. Die ersten sechs entsprechen den folgenden
       Abschnitten in einer Spec-Datei: %prep, %generate_buildrequires, %build, %install,  %check
       und %clean. Zuletzt werden Binär- und Quellpakete in der Zusammenbauphase gebaut.

       Das PHASE-Zeichen gibt die Phase an, mit der der Vorgang beendet werden soll (nachdem alle
       ihr vorausgehenden Phasen durchlaufen wurden). Es ist eines aus den folgenden Zeichen:

       -ba    führt einen vollständigen Bauvorgang aus – bis einschließlich der Zusammenbauphase.
              In den meisten Fällen ist dies die zu wählende Option.

       -bb    baut   nur   die   Binärpakete  –  die  Ausführung  läuft  bis  einschließlich  der
              Zusammenbauphase durch, ohne aber das Quellpaket zu bauen.

       -bp    entpackt die Quellen und wendet eventuelle Patches an – nur  die  %prep-Phase  wird
              durchlaufen.

       -bc    kompiliert  die  Quellen – führt alles bis einschließlich der %prep-Phase aus. Dies
              beinhaltet im Allgemeinen einen Aufruf von make oder etwas Gleichbedeutendem.

       -bi    installiert die Binärdateien in BuildRoot –  führt  alles  bis  einschließlich  der
              %check-Phase  aus. Dies beinhaltet im Allgemeinen einen Aufruf von make install und
              make check oder etwas Gleichbedeutendem.

       -bl    führt eine Listenüberprüfung aus.  Der  %files-Abschnitt  in  der  Spec-Datei  wird
              Makro-expandiert und es wird überprüft, ob jede der angegebenen Dateien existiert.

       -bs    baut  nur  das  Quellpaket  –  springt  direkt  zur Zusammenbauphase, ohne eine der
              vorausgehenden Phasen zu durchlaufen oder Binärpakete zu bauen.

       -br    baut nur das Quellpaket, wertet aber  auch  dynamische  Bauabhängigkeiten  aus  und
              bezieht     diese     ein     –     führt     alles    bis    einschließlich    der
              %generate_buildrequires-Phase aus und springt  dann  direkt  zur  Zusammenbauphase,
              ohne  Binärpakete  zu  bauen.  Dieser Befehl kann dazu verwendet werden, dynamische
              Bauabhängigkeiten vollständig aufzulösen. Im Abschnitt DYNAMISCHE BAUABHÄNGIGKEITEN
              finden Sie weitere Details hierzu.

       Die folgenden Optionen können außerdem verwendet werden:

       --buildroot VERZEICHNIS
              ersetzt BuildRoot beim Bau eines Pakets durch das angegebene VERZEICHNIS.

       --clean
              entfernt den Bau-Dateibaum, nachdem die Pakete gebaut wurden.

       --nobuild
              führt keine Bauphasen aus. Dies ist zum Testen von Spec-Dateien nützlich.

       --noprep
              führt die %prep-Phase nicht aus, selbst wenn diese in der Spec-Datei vorhanden ist.

       --noclean
              führt  die Bauphase %clean nicht aus, selbst wenn diese in der Spec-Datei vorhanden
              ist.

       --nocheck
              führt die Bauphase %check nicht aus, selbst wenn diese in der Spec-Datei  vorhanden
              ist.

       --nodebuginfo
              baut keine Debuginfo-Pakete.

       --nodeps
              überprüft keine Bauabhängigkeiten.

       --rmsource
              entfernt  die Quellen nach dem Bau (kann auch für sich allein verwendet werden, zum
              Beispiel »rpmbuild --rmsource foo.spec«).

       --rmspec
              entfernt die Spec-Datei nach dem Bau (dies kann  auch  für  sich  allein  verwendet
              werden, zum Beispiel »rpmbuild --rmspec foo.spec«).

       --short-circuit
              springt direkt zu der angegebenen Phase (das heißt, überspringt alle Phasen, die zu
              der angegebenen Phase führen). Dies ist nur mit -bc, -bi und -bb zulässig. Dies ist
              nur für lokale Testzwecke nützlich. Auf diese Weise gebaute Pakete werden mit einer
              nicht auflösbaren Abhängigkeit versehen,  um  deren  versehentliche  Verwendung  zu
              verhindern.

       --build-in-place
              baut  aus  lokal  ausgecheckten  Quellen.  Dabei  wird  _builddir  auf das aktuelle
              Arbeitsverzeichnis gesetzt. Die Auswertung von -n und untar in der %setup-Phase und
              das Löschen von buildSubdir wird übersprungen.

       --target PLATTFORM
              interpretiert  beim  Bauen  eines Pakets die PLATTFORM als arch-vendor-os und setzt
              die Makros %_target, %_target_cpu und %_target_os entsprechend.

       --with OPTION
              aktiviert die Konfigurationsoption OPTION für den Bau.

       --without OPTION
              deaktiviert die Konfigurationsoption OPTION für den Bau.

   OPTIONEN ZUM NEU BAUEN UND NEU KOMPILIEREN
       Es gibt zwei weitere Möglichkeiten, den Bauvorgang mit rpm anzustoßen:

       rpmbuild --rebuild|--recompile QUELLPAKET 

       Wenn es auf diese Weise aufgerufen wird, installiert rpmbuild das benannte Quellpaket  und
       führt  die  %prep-Phase  (die  Vorbereitung),  die  Kompilierung und die Installation aus.
       Zusätzlich baut die Option --rebuild ein neues Binärpaket. Wenn der Bau abgeschlossen ist,
       werden das Bauverzeichnis (wie in --clean) und die Quell- sowie Spec-Dateien gelöscht.

       Diese  Optionen  wurden  nun  durch  die  -r*-Optionen  ersetzt, die eine weitaus genauere
       Steuerung ermöglichen, welche Bauphasen ausgeführt werden sollen.

   DYNAMISCHE BAUABHÄNGIGKEITEN
       Wenn   die   %generate_buildrequires-Phase   läuft   und   einige   der   neu    erzeugten
       Bauabhängigkeiten  nicht erfüllt werden konnten, baut rpmbuild ein vorläufiges Quellpaket,
       das die neuen Bauabhängigkeiten enthält und mit  buildreqs.nosrc.rpm  endet,  und  beendet
       sich mit dem Code 11. Dieses Paket kann dann anstelle des originalen Quellpakets verwendet
       werden, um die fehlenden  Bauabhängigkeiten  auf  die  übliche  Weise  aufzulösen  und  zu
       installieren, beispielsweise mit dnf-builddep(8).

       In  einer  Spec-Datei  kann  es mehrere Schichten dynamischer Bauabhängigkeiten geben; das
       Vorhandensein einer spezifischen Bauabhängigkeit im System kann beim nächsten Bau aus  dem
       gleichen  Quellpaket  neue  Bauabhängigkeiten hervorbringen. Um sicherzustellen, dass alle
       zum Ausführen von rpmbuild mit der Option  -br  erforderlichen  Bauabhängigkeiten  erfüllt
       sind,  ist  es der einfachste Weg, die neuen Abhängigkeiten des buildreqs.nosrc.rpm-Pakets
       zu installieren und die gesamte Prozedur so oft zu wiederholen, bis  rpmbuild  nicht  mehr
       mit dem Code 11 beendet wird.

       Falls   die  Option  -br  mit  --nodeps  gekoppelt  wird,  wird  stets  der  Exit-Code  11
       zurückgegeben und ein buildreqs.nosrc.rpm-Paket gebaut.

   SHOWRC
       Der Befehl

       rpmbuild --showrc

       zeigt die Werte an, die rpmbuild für alle Optionen anwenden wird, die gegenwärtig  in  den
       Konfigurationsdateien rpmrc und macros gesetzt sind.

DATEIEN

   Rpmrc-Konfiguration
       /usr/lib/rpm/rpmrc
       /usr/lib/rpm/<Anbieter>/rpmrc
       /etc/rpmrc
       ~/.rpmrc

   Makro-Konfiguration
       /usr/lib/rpm/macros
       /usr/lib/rpm/<Anbieter>/macros
       /etc/rpm/macros
       ~/.rpmmacros

   Temporär
       /var/tmp/rpm*

SIEHE AUCH

       gendiff(1),
       popt(3),
       rpm(8),
       rpm2cpio(8),
       rpmkeys(8)
       rpmspec(8),
       rpmsign(8),

       rpmbuild  --help - da rpm benutzerdefinierte Optionen über Popt-Aliase unterstützt, können
       wir  unmöglich  garantieren,  dass  die  Beschreibungen  in  diesem  Handbuch  exakt   dem
       entsprechen, was verfügbar ist.

       http://www.rpm.org/ <URL:http://www.rpm.org/>

AUTOREN

       Marc Ewing <marc@redhat.com>
       Jeff Johnson <jbj@redhat.com>
       Erik Troan <ewt@redhat.com>

ÜBERSETZUNG

       Die    deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von   Mario   Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

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