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BEZEICHNUNG

       mount - Dateisystem einhängen

BIBLIOTHEK

       Standard-C-Bibliothek (libc, -lc)

ÜBERSICHT

       #include <sys/mount.h>

       int mount(const char *Quelle, const char *Ziel,
                 const char *Dateisystemtyp,
                 unsigned long Einhängeschalter,
                 const void *_Nullable Daten);

BESCHREIBUNG

       mount()  hängt  das  als Quelle angegebene Dateisystem (was oft ein Pfadname, der sich auf
       ein Gerät bezieht, ist; es kann aber auch der Pfadname  eines  Verzeichnisses  oder  einer
       Datei  oder  eine  Platzhalterzeichenkette  sein)  an  dem  durch  den  Pfadnamen  in Ziel
       angegebenen Ort (einem Verzeichnis oder einer Datei) ein.

       Zum   Einhängen   von   Dateisystemen   sind   geeignete   Rechte   erforderlich   (Linux:
       CAP_SYS_ADMIN-Capability).

       Die  Werte  für  das  Argument  dateisystemtyp,  die  der  Kernel  unterstützt,  werden in
       /proc/filesystems  aufgelistet  (z.B.  »btrfs«,  »ext4«,  »jfs«,  »xfs«,  »vfat«,  »fuse«,
       »tmpfs«,  »cgroup«,  »proc«,  »mqueue«,  »nfs«, »cifs«, »iso9660« ). Weitere Typen könnten
       verfügbar werden, wenn geeignete Module geladen sind.

       Das Argument Daten wird von den verschiedenen Dateisystemen interpretiert.  Typischerweise
       ist  es eine Zeichenkette aus Optionen, die durch Kommata getrennt sind und die von diesem
       Dateisystem verstanden werden. Lesen  Sie  mount(8),  um  weitere  Einzelheiten  über  die
       verfügbaren  Optionen  für jeden Dateisystemtyp zu erfahren. Falls es keine Optionen gibt,
       kann dieses Argument als NULL angegeben werden.

       Ein Aufruf von mount() führt eine aus einer  Reihe  von  allgemeinen  Aktionsarten  durch,
       abhängig  von den in Einhängeschalter angegebenen Bits. Die Wahl der auszuführenden Aktion
       wird durch Testen der in Einhängeschalter gesetzten Bits bestimmt, wobei die Tests in  der
       hier aufgeführten Reihenfolge abgearbeitet werden:

       •  Eine bestehende Einhängung neu einhängen: Einhängeschalter enthält MS_REMOUNT.

       •  Eine Bind-Einhängung erstellen: Einhängeschalter enthält MS_BIND.

       •  Den Ausbreitungstyp einer bestehenden Einhängung ändern: Einhängeschalter enthält einen
          aus MS_SHARED, MS_PRIVATE, MS_SLAVE, MS_UNBINDABLE.

       •  Eine bestehende Einhängung an einen neuen  Ort  verschieben:  Einhängeschalter  enthält
          MS_MOVE.

       •  Eine neue Einhängung erstellen: Einhängeschalter enthält keinen der obigen Schalter.

       Jede  dieser  Aktionen  wird später auf dieser Seite genauer beschrieben. Wie weiter unten
       beschrieben ist, können weitere Schalter in  Einhängeschalter  angegeben  werden,  um  das
       Verhalten von mount() zu verändern.

   Zusätzliche Einhängeschalter
       Die  folgende  Liste  beschreibt  zusätzliche  Schalter, die in Einhängeschalter angegeben
       werden können. Beachten Sie, dass einige Aktionstypen einige  oder  alle  dieser  Schalter
       ignorieren, wie dies später auf dieser Seite beschrieben ist.

       MS_DIRSYNC (seit Linux 2.5.19)
              Verzeichniswechsel  auf  diesem  Dateisystem synchron ausführen. (Diese Eigenschaft
              kann  für  einzelne  Verzeichnisse  oder  Unterverzeichnisse  durch  Benutzung  von
              chattr(1) erreicht werden.)

       MS_LAZYTIME (seit Linux 4.0)
              Reduziert  die  Aktualiserung  der  Inode-Zeitstempel (Atime, Mtime, Ctime) auf der
              Platte, indem diese Änderungen nur im Speicher verwaltet  werden.  Die  Zeitstempel
              auf der Platte werden nur aktualisiert, wenn:

              •  der  Inode  aus  einem  anderen Grund (neben den Dateizeitstempeln) aktualisiert
                 werden muss;

              •  die Anwendung fsync(2), syncfs(2) oder sync(2) einsetzt;

              •  ein wiederhergestellter Inode aus dem Speicher entfernt wird; oder

              •  mehr als 24 Stunden vergangen sind, seitdem der  Inode  auf  Platte  geschrieben
                 wurde.

              Diese  Einhängeoption  reduziert  die  Schreibaktionen  für  die Aktualisierung der
              Inode-Zeitstempel signifikant, besonders  für  Mtime  und  Atime.  Im  Falle  eines
              Systemabsturzes  könnten  die  Atime- und Mtime-Felder allerdings bis zu 24 Stunden
              veraltet sein.

              Zufälliges Schreiben in vorreservierte Dateien sowie andere  Fälle,  in  denen  die
              Einhängeoption    MS_STRICTATIME   auch   aktiviert   ist,   sind   Beispiele   für
              Betriebsbelastungen, bei denen diese Option deutlichen Vorteil bringen könnte. (Der
              Vorteil  der  Kombination  von  MS_STRICTATIME  und MS_LAZYTIME besteht darin, dass
              stat(2)   die   korrekt    aktualisierte    Atime    zurückliefern    wird,    aber
              Atime-Aktualisierungen   nur   in   den   oben   aufgeführten   Fällen  auf  Platte
              rausgeschrieben werden.)

       MS_MANDLOCK
              Zwingendes Sperren von Dateien auf diesem Dateisystem erlauben. (Zwingendes Sperren
              muss immer noch für jede Datei eingeschaltet werden, wie es in fcntl(2) beschrieben
              ist.) Seit Linux 4.5 benötigt diese Einhängeoption die Capability CAP_SYS_ADMIN und
              einen  Kernel, der mit der Option CONFIG_MANDATORY_FILE_LOCKING konfiguriert wurde.
              Zwingendes Sperren wurde in Linux 5.15 vollständig als veraltet markiert,  so  dass
              dieser Schalter als veraltet anzusehen ist.

       MS_NOATIME
              Nicht  die  Zugriffszeiten  für  (alle  Typen  von)  Dateien auf diesem Dateisystem
              aktualisieren.

       MS_NODEV
              Keinen Zugriff auf Geräte (Spezialdateien) auf diesem Dateisystem erlauben.

       MS_NODIRATIME
              Nicht die Zugriffszeiten für Verzeichnisse auf  diesem  Dateisystem  aktualisieren.
              Dieser  Schalter  stellt  eine Untermenge der Funktionalität von MS_NOATIME bereit;
              sprich MS_NOATIME impliziert MS_NODIRATIME.

       MS_NOEXEC
              Nicht erlauben, dass Programme von diesem Dateisystem ausgeführt werden.

       MS_NOSUID
              Die   Bits   set-user-ID   und   set-group-ID   oder    Datei-Capabilities    nicht
              berücksichtigen,  wenn Programme aus diesem Dateisystem ausgeführt werden. Außerdem
              erfordern SELinux-Domain-Übergänge  das  Zugriffsrecht  nosuid_transition,  welches
              seinerseits das Regel-Capability nnp_nosuid_transition erfordert.

       MS_RDONLY
              Dateisystem nur zum Lesen einhängen.

       MS_REC (seit Linux 2.4.11)
              Wird  zusammen mit MS_BIND verwandt, um eine rekursive Bind-Einhängung zu erstellen
              und im Zusammenhang mit Ausbreitungstypschaltern, um rekursiv  den  Ausbreitungstyp
              aller  Einhängungen  in  einem  Unterbaum  zu  ändern.  Details  sind  weiter unten
              beschrieben.

       MS_RELATIME (seit Linux 2.6.20)
              Wenn auf eine Datei  auf  diesem  Dateisystem  zugegriffen  wird,  nur  die  letzte
              Zugriffzeit  der  Datei  (atime) aktualisieren, falls der aktuelle Wert von »atime«
              kleiner oder gleich der letzten Änderungszeit der Datei (mtime) oder der  Zeit  der
              letzten  Statusänderung  (ctime)  ist.  Diese  Option ist für Programme wie mutt(1)
              sinnvoll, die wissen müssen, ob eine Datei seit der letzten Änderung gelesen wurde.
              Seit  Linux  2.6.30  verhält  sich der Kernel wie es dieser Schalter vorgibt (falls
              nicht MS_NOATIME angegeben wurde) und der Schalter MS_STRICTATIME wird benötigt, um
              traditionelle  Semantiken zu erhalten. Zusätzlich wird seit Linux 2.6.30 die letzte
              Zugriffszeit der Datei immer aktualisiert, wenn sie älter als einen Tag ist.

       MS_SILENT (seit Linux 2.6.17)
              Die Anzeige  bestimmter  Warnungen  (printk())  im  Kernel-Protokoll  unterdrücken.
              Dieser  Schalter  ersetzt  den  falsch benannten und veralteten Schalter MS_VERBOSE
              (verfügbar seit Linux 2.4.12), der die gleiche Bedeutung hat.

       MS_STRICTATIME (seit Linux 2.6.30)
              Die letzte Zugriffszeit (atime) immer aktualisieren, wenn auf  Dateien  auf  diesem
              Dateisystem zugegriffen wird (dies war das Standardverhalten vor Linux 2.6.30). Die
              Angabe dieses  Schalters  überschreibt  den  Effekt  der  Schalter  MS_NOATIME  und
              MS_RELATIME.

       MS_SYNCHRONOUS
              Schreiben  auf  diesem  Dateisystem synchronisieren (als ob der Schalter O_SYNC für
              open(2) für alle offenen Dateien auf diesem Dateisystem angegeben worden wäre).

       MS_NOSYMFOLLOW (seit Linux 5.10)
              Beim Auflösen von Pfaden keinen Symlinks  folgen.  Symlinks  können  noch  angelegt
              werden  und  readlink(1),  readlink(2),  realpath(1)  und  realpath(3)  werden noch
              korrekt funktionieren.

       Seit Linux 2.4 können einige der obigen Schalter pro Einhängepunkt gesetzt werden, während
       andere  für  den  Superblock des eingehängten Dateisystems gelten, was bedeutet, dass alle
       Einhängungen des gleichen Dateisystems diese Schalter  gemeinsam  benutzen  (vorher  waren
       alle Schalter superblockabhängig).

       Die einhängepunktabhängigen Schalter haben folgende Bedeutung:

       •  Seit  Linux  2.4: Die Schalter MS_NODEV, MS_NOEXEC und MS_NOSUID sind pro Einhängepunkt
          setzbar.

       •  Zusätzlich seit Linux 2.6.16: MS_NOATIME und MS_NODIRATIME.

       •  Zusätzlich seit Linux 2.6.20: MS_RELATIME.

       Die  folgenden  Schalter  sind  pro  Superblock:  MS_DIRSYNC,  MS_LAZYTIME,   MS_MANDLOCK,
       MS_SILENT  und  MS_SYNCHRONOUS.  Die anfänglichen Einstellungen dieser Schalter werden bei
       der ersten Einhängung  des  Dateisystems  bestimmt  und  werden  von  allen  nachfolgenden
       Einhängungen   des   gleichen   Dateisystems   mitbenutzt.  Als  Folge  davon  können  die
       Einstellungen dieser Schalter mittels einer Neueinhängungsaktion  (siehe  unten)  geändert
       werden. Solche Änderungen werden auf allen Einhängungen, die diesem Dateisystem zugeordnet
       sind, sichtbar.

       Seit Linux 2.6.16 kann MS_RDONLY sowohl auf einer einhängepunktabhängigen Basis  als  auch
       auf  den  unterliegenden  Dateisystemsuperblock  (zurück)gesetzt  werden.  Das eingehängte
       Dateisystem wird nur schreibbar sein, falls weder das Dateisystem noch  der  Einhängepunkt
       als nur-lesbar gekennzeichnet sind.

   Eine existierende Einhängung erneut einhängen
       Die  existierende  Einhängung  kann  erneut  eingehängt  werden,  indem  MS_REMOUNT in den
       Einhängeschaltern angegeben wird. Dies erlaubt Ihnen, die Einhängeschalter und  Daten  von
       einer   existierenden   Einhängung  zu  ändern,  ohne  das  Dateisystem  aus-  und  wieder
       einzuhängen. Ziel sollte der gleiche Wert sein, wie beim anfänglichen Aufruf  von  mount()
       angegeben wurde.

       Die Argumente Quelle und Dateisystemtyp werden ignoriert.

       Die  Argumente  Einhängeschalter  und  Daten  sollten  den  im  originalen  mount()-Aufruf
       verwendeten Werten entsprechen, außer für jene Parameter, die bewusst geändert werden.

       Die  folgenden  Einhängeschalter  können  geändert   werden:   MS_LAZYTIME,   MS_MANDLOCK,
       MS_NOATIME,   MS_NODEV,   MS_NODIRATIME,  MS_NOEXEC,  MS_NOSUID,  MS_RELATIME,  MS_RDONLY,
       MS_STRICTATIME (der bewirkt,  dass  die  Schalter  MS_NOATIME  und  MS_RELATIME  bereinigt
       werden)  und  MS_SYNCHRONOUS.  Versuche,  die  Einstellung  der  Schalter  MS_DIRSYNC  und
       MS_SILENT während  einer  wiederholten  Einhängung  zu  ändern,  werden  ohne  Rückmeldung
       ignoriert.  Beachten  Sie,  dass  Änderungen  der  superblockbezogenen  Schalter über alle
       Einhängungen   der   zugeordneten   Dateisysteme   hinweg   sichtbar    sind    (da    die
       superblockbezogenen Schalter von allen Einhängungenen gemeinsam benutzt werden).

       Seit Linux 3.17 hält die Neueinhänge-Aktion die bestehenden Werte der Schalter MS_NOATIME,
       MS_NODIRATIME, MS_RELATIME und MS_STRICTATIME bei, falls keiner davon  explizit  angegeben
       wurde, statt als Vorgabe MS_RELATIME zu verwenden.

       Seit  Linux  2.6.26  kann  der Schalter MS_REMOUNT mit MS_BIND verwandt werden, um nur die
       einhängepunktabhängigen Schalter  zu  verändern.  Dies  ist  besonders  nützlich,  um  den
       »nur-lesbar«-Schalter  auf  einer  Einhängung  (zurück-)zusetzen,  ohne  das unterliegende
       Dateisystem zu verändern. Wird Einhängeschalter als

           MS_REMOUNT | MS_BIND | MS_RDONLY

       angegeben, dann wird  der  Zugriff  über  diesen  Einhängepunkt  nur-lesbar,  ohne  andere
       Einhängungen zu beeinflussen.

   Eine Bind-Einhängung erstellen
       Falls  Einhängeschalter  MS_BIND  (verfügbar  seit  Linux  2.4)  enthält,  dann  wird eine
       Bind-Einhängung  durchgeführt.  Eine   Bind-Einhängung   macht   eine   Datei   oder   ein
       Verzeichnisunterbaum  an einem anderen Punkt innerhalb der einzelnen Verzeichnishierarchie
       sichtbar.  Bind-Einhängungen  können   Dateisystemgrenzen   überwinden   und   sich   über
       chroot(2)-Gefängnisse hinweg erstrecken.

       Die Argumente Dateisystemtyp und Daten werden ignoriert.

       Die  verbleibenden Bits (außer das unten beschriebene MS_REC) im Argument Einhängeschalter
       werden auch ignoriert. (Die Bind-Einhängung hat  die  gleichen  Einhängeoptionen  wie  die
       unterliegende  Einhängung.)  Lesen  Sie  allerdings  die Diskussion zum erneuten Einhängen
       weiter oben für eine Methode, wie  Sie  eine  bestehende  Bind-Einhängung  auf  nur-lesend
       ändern.

       Wenn  ein  Verzeichnis  bind-eingehängt  ist,  ist  standardmäßig  nur  dieses Verzeichnis
       eingehängt; falls es Untereinhängungen unter dem Verzeichnisbaum gibt,  sind  diese  nicht
       bind-eingehängt.  Falls  auch  der Schalter MS_REC angegeben ist, dann wird eine rekursive
       Bind-Einhängung durchgeführt: Alle Untereinhängungen unter  dem  Unterbaum  Quelle  (außer
       nicht   bind-einhängbaren   Einhängungen)   werden  auch  an  dem  entsprechenden  Ort  im
       Ziel-Unterbaum bind-eingehängt.

   Den Ausbreitungstyp einer bestehenden Einhängung ändern
       Falls Einhängeschalter einen aus MS_SHARED, MS_PRIVATE, MS_SLAVE, MS_UNBINDABLE (alle seit
       Linux   2.6.15  verfügbar)  enthält,  dann  wird  der  Ausbreitungstyp  einer  bestehenden
       Einhängung geändert. Falls mehr als einer dieser Schalter  angegeben  wird,  entsteht  ein
       Fehler.

       Die  einzigen  anderen  Schalter,  die  beim  Ändern  des Ausbreitungstyps verwandt werden
       können, sind MS_REC (nachfolgend beschrieben) und MS_SILENT (der stillschweigend ignoriert
       wird).

       Die Argumente Quelle, Dateisystemtyp und Daten werden ignoriert.

       Die Ausbreitungstypschalter haben folgende Bedeutung:

       MS_SHARED
              Damit  wird  dies  eine Mehrfacheinhängung. Ein- und Aushängeereignisse, die direkt
              unter dieser Einhängung sind, werden sich zu allen Einhängungen, die Mitglieder der
              Peer-Gruppe dieser Einhängung sind, ausbreiten. Ausbreitung bedeutet hier, dass die
              gleiche Ein- oder Aushängung automatisch unter allen anderen  Einhängungen  in  der
              Peer-Gruppe  erfolgen wird. Umgekehrt werden Ein- und Aushängeereignisse, die unter
              den Peer-Einhängungen stattfinden, sich zu dieser Einhängung ausbreiten.

       MS_PRIVATE
              Diese Einhängung wird privat. Ein- und Aushängeereignisse  breiten  sich  nicht  in
              oder aus dieser Einhängung heraus aus.

       MS_SLAVE
              Wenn  dies  eine gemeinsame Einhängung ist, die ein Mitglied einer Peer-Gruppe ist,
              die andere Mitglieder enthält, dann wird sie in eine Slave-Einhängung  umgewandelt.
              Falls  dies eine gemeinsame Einhängung ist, die ein Mitglied einer Peer-Gruppe ist,
              die keine anderen Mitglieder enthält, dann wird  sie  in  eine  private  Einhängung
              umgewandelt. Andernfalls bleibt der Ausbreitungstyp der Einhängung unverändert.

              Wenn  eine  Einhängung  ein  Slave ist, breiten sich Ein- und Aushängeereignisse in
              dieser Einhängung von der gemeinsamen (Master-)Peer-Gruppe aus, bei der sie  früher
              ein  Mitglied  war. Ein- und Aushängeereignisse unterhalb dieser Einhängung breiten
              sich nicht zu einem Peer aus.

              Eine Einhängung kann ein Slave einer anderen Peer-Gruppe sein und gleichzeitig  die
              Ein-  und  Aushängeereignisse  gemeinsam  mit  einer Peer-Gruppe nutzen, bei der er
              Mitglied ist.

       MS_UNBINDABLE
              Diesen Einhängepunkt nicht  bind-einhängbar  machen.  Dies  ähnelt  einer  privaten
              Einhängung,  zusätzlich  kann  diese  Einhängung nicht bind-eingehängt werden. Wenn
              eine rekursive Bind-Einhängung (mount() mit den Schaltern MS_BIND und  MS_REC)  auf
              einem  Verzeichnisunterbaum  durchgeführt wird, werden alle nicht-bind-einhängbaren
              Einhängepunkte innerhalb  des  Unterbaums  automatisch  abgeschnitten  (d.h.  nicht
              reproduziert), wenn der Unterbaum zum Erstellen des Zielbaumes reproduziert wird.

       Standardmäßig  betrifft  die  Änderung des Ausbreitungstyps nur die Ziel-Einhängung. Falls
       auch der Schalter MS_REC in Einhängeschalter angegeben ist, dann wird der  Ausbreitungstyp
       aller Einhängungen unter Ziel auch geändert.

       Für   weitere   Details  bezüglich  Einhängeausbreitungstypen  (einschließlich  der  neuen
       Einhängungen zugewiesenen Vorgabeausbreitungstypen) siehe mount_namespaces(7).

   Verschieben einer Einhängung
       Falls Einhängeschalter den Schalter MS_MOVE enthält (verfügbar seit  Linux  2.4.18),  dann
       wird ein Unterbaum verschoben. Quelle gibt eine existierende Einhängung und Ziel den neuen
       Ort an, zu dem die bestehende Einhängung hin verlegt  werden  soll.  Das  Verschieben  ist
       atomar: Das Unterbaum wird zu keinem Zeitpunkt ausgehängt.

       Die  verbliebenen  Bits  im  Argument  Einhängeschalter  werden  ignoriert,  wie  auch die
       Argumente Dateisystemtyp und Daten.

   Eine Bind-Einhängung erstellen
       Falls kein Schalter aus MS_REMOUNT, MS_BIND, MS_MOVE, MS_SHARED, MS_PRIVATE, MS_SLAVE  und
       MS_UNBINDABLE  in  Einhängeschalter  angegeben ist, führt mount() seine Vorgabeaktion aus:
       Erstellung einer neuen Einhängung. Quelle gibt die Quelle für die neue Einhängung  an  und
       Ziel gibt das Verzeichnis an, an dem der Einhängepunkt erstellt werden soll.

       Die  Argumente  Dateisystemtyp  und  Daten  werden  eingesetzt  und weitere Bits können in
       Einhängeschalter angegeben werden, um das Verhalten des Aufrufs zu verändern.

RÜCKGABEWERT

       Bei Erfolg wird Null zurückgegeben. Bei einem  Fehler  wird  -1  zurückgegeben  und  errno
       gesetzt, um den Fehler anzuzeigen.

FEHLER

       Die  im Folgenden aufgeführten Fehlerwerte resultieren aus vom Dateisystemtyp unabhängigen
       Fehlern. Jeder Dateisystemtyp kann  seine  eigenen  speziellen  Fehler  und  sein  eigenes
       spezielles  Verhalten  aufweisen. Lesen Sie den Linux-Kernel-Quellcode, um Einzelheiten zu
       erfahren.

       EACCES Eine   Komponente   eines   Pfades   war   nicht    durchsuchbar.    (Siehe    auch
              path_resolution(7).)

       EACCES Es  wurde  versucht,  ein  nur-lesbares  Dateisystem einzuhängen, ohne den Schalter
              MS_RDONLY zu verwenden.

              Das Dateisystem kann aus verschiedenen Gründen nur lesbar sein.  Dazu  gehören:  es
              liegt  auf  einer nur lesbaren optischen Platte, es liegt auf einem Gerät mit einem
              physischen  Schalter,  der  auf   der   Einstellung   »nur   lesbar«   steht,   die
              Dateisystemimplementierung  wurde  ohne  Schreibunterstützung  kompiliert  oder  es
              wurden Fehler erkannt, als das Dateisystem erstmalig eingehängt wurde, so  dass  es
              nur  lesbar  markiert wurde und nicht erneut schreibbar eingehängt werden kann (bis
              die Fehler behoben wurden).

              Einige Dateisysteme  liefern  bei  einem  Versuch,  ein  nur  lesbares  Dateisystem
              einzuhängen, stattdessen den Fehler EROFS.

       EACCES Das  Blockgerät  Quelle  befindet  sich  auf  einem Dateisystem, das mit der Option
              MS_NODEV eingehängt wurde.

       EBUSY  Es wurde versucht, eine neue Einhängung auf einen existierenden Einhängepunkt,  der
              in  diesem  Einhängenamensraum mit den gleichen Quelle und Ziel erzeugt worden war,
              zu stapeln.

       EBUSY  Quelle kann nicht nur-lesend neu eingehängt werden, da dort immer noch Dateien  zum
              Schreiben offen sind.

       EFAULT Eines der Zeiger-Argumente zeigt außerhalb des Adressraums der Benutzer.

       EINVAL Quelle hat einen ungültigen Superblock.

       EINVAL Eine  Neueinhängungsaktion  (MS_REMOUNT)  wurde  versucht,  aber  Quelle  war nicht
              bereits auf Ziel eingehängt.

       EINVAL Eine Verschiebeaktion (MS_MOVE) wurde versucht, aber der Einhängebaum unter  Quelle
              enthält  nicht  bindbare  Einhängungen  und  Ziel  ist  eine  Einhängung,  die  den
              Ausbreitungstyp MS_SHARED hat.

       EINVAL Eine Verschiebeaktion (MS_MOVE)  wurde  versucht,  aber  die  Elterneinhängung  von
              Quelle hat den Ausbreitungstyp MS_SHARED.

       EINVAL Eine  Verschiebeaktion  (MS_MOVE)  wurde versucht, aber Quelle war keine Einhängung
              oder war »/«.

       EINVAL Es wurde eine Bind-Aktion  (MS_BIND)  angefordert,  wobei  Quelle  sich  auf  einen
              magischen    Einhängenamensraum-Link    bezog    (d.h.    einen    magischen   Link
              /proc/[PID]/ns/mnt  oder  eine  Bind-Einhängung  auf  solch  einen  Link)  und  der
              Ausbreitungstyp  der  übergeordneten  Einhängung  von  Ziel war MS_SHARED, aber die
              Ausbreitung  der  angeforderten  Bind-Einhängung   könnte   zu   einer   zirkulären
              Abhängigkeit  führen,  die  verhindern  könnte, dass der Einhänge-Namensraum jemals
              wieder freigegeben werden könnte.

       EINVAL mountflags  enthält  mehr  als  einen  aus  MS_SHARED,  MS_PRIVATE,  MS_SLAVE   und
              MS_UNBINDABLE.

       EINVAL mountflags  enthält  MS_SHARED, MS_PRIVATE, MS_SLAVE oder MS_UNBINDABLE und enthält
              auch einen von MS_REC oder MS_SILENT verschiedenen Schalter.

       EINVAL Es wurde versucht, ein nicht-bind-einhängbare Einhängung bind-einzuhängen.

       EINVAL In einem nicht privilegierten Einhängenamensraum  (d.h.  einem  Einhängenamensraum,
              der  einem Benutzernamensraum gehört, der durch einen nicht privilegierten Benutzer
              erstellt wurde) wurde eine Bind-Einhängeaktion (MS_BIND) ohne Angabe  von  (MS_REC)
              versucht,  womit  der  Dateisystembaum  unterhalb  einer  der Untereinhängungen des
              Bind-eingehängten Verzeichnisses offengelegt worden wäre.

       ELOOP  Bei der Auflösung des Pfadnamens wurden zu viele Links gefunden.

       ELOOP  Es wurde eine Verschiebeaktion versucht und Ziel liegt unterhalb von Quelle.

       EMFILE (Falls   kein   blockorientiertes   Gerät   benötigt   wird:)   Die   Tabelle   der
              Platzhaltergeräte ist voll.

       ENAMETOOLONG
              Ein Pfadname war länger als MAXPATHLEN.

       ENODEV Der Dateisystemtyp ist nicht im Kernel konfiguriert.

       ENOENT Ein Pfadname war leer oder hatte eine nichtvorhandene Komponente.

       ENOMEM Der Kernel konnte keine freie Seite reservieren, um Dateinamen oder Daten hinein zu
              kopieren.

       ENOTBLK
              Die Quelle ist kein blockorientiertes Gerät (und ein Gerät war erforderlich).

       ENOTDIR
              Das Ziel oder ein Präfix der Quelle ist kein Verzeichnis.

       ENXIO  Die Major-Nummer des blockorientierten Gerätes Quelle liegt außerhalb des Bereichs.

       EPERM  Der Aufrufende verfügt nicht über die erforderlichen Rechte.

       EPERM  Es wurde versucht, die Schalter MS_RDONLY, MS_NOSUID oder MS_NOEXEC oder einen  der
              »atime«-Schalter   (MS_NOATIME,  MS_NODIRATIME,  MS_RELATIME)  einer  existierenden
              Einhängung zu verändern (MS_REMOUNT),  aber  die  Einhängung  ist  gesperrt;  siehe
              mount_namespaces(7).

       EROFS  Es  wurde  versucht,  ein  nur-lesbares  Dateisystem einzuhängen, ohne den Schalter
              MS_RDONLY zu verwenden. Siehe EACCES oben.

VERSIONEN

       Die Definitionen von MS_DIRSYNC,  MS_MOVE,  MS_PRIVATE,  MS_REC,  MS_RELATIME,  MS_SHARED,
       MS_SLAVE,  MS_STRICTATIME und MS_UNBINDABLE wurden in der Version 2.12 in die Glibc-Header
       aufgenommen.

STANDARDS

       Diese Funktion ist Linux-spezifisch und sollte nicht in  Programmen  benutzt  werden,  die
       portabel gehalten werden sollen.

ANMERKUNGEN

       Seit  Linux 2.4 kann ein einzelnes Dateisystem an mehreren Einhängepunkten eingehängt sein
       und mehrere Einhängungen können auf dem gleichen Einhängepunkt gestapelt werden.

       Das Argument Einhängeschalter hat die Magische Zahl 0xC0ED (MS_MGC_VAL) in den  oberen  16
       Bits.  (Alle  andere  in BESCHREIBUNG vorgestellten Schalter liegen in den unteren 16 Bits
       von  Einhängeschalter.).  In  Linux-Versionen  vor  2.4  war  die  Angabe  von  MS_MGC_VAL
       notwendig,  aber  seit  Linux 2.4 ist dies nicht mehr notwendig und wird, falls angegeben,
       ignoriert.

       Der Originalschalter MS_SYNC wurde in 1.1.69 in MS_SYNCHRONOUS umbenannt, als ein  anderer
       MS_SYNC zu <mman.h> hinzugefügt wurde.

       Vor  Linux  2.4  würde  ein Versuch, ein Set-User-ID- oder Set-Group-ID-Programm auf einem
       Dateisystem auszuführen, das mit MS_NOSUID eingehängt ist, mit  EPERM  fehlschlagen.  Seit
       Linux  2.4  werden  die  Bits  Set-User-ID  und  Set-User-Group-ID  in diesem Fall einfach
       stillschweigend ignoriert.

   Einhänge-Namensräume
       Seit Version 2.4.19 stellt Linux Einhänge-Namensräume bereit. Ein Einhänge-Namensraum  ist
       eine Zusammenstellung von eingehängten Dateisystemen, die für einen Prozess sichtbar sind.
       Einhängepunkt-Namensräume können (und werden gewöhnlich) gemeinsam von mehreren  Prozessen
       benutzt  und  Änderungen  am Namensraum (d.h. Ein- und Aushängen) durch einen Prozess sind
       für alle anderen  Prozesse  sichtbar,  die  den  gleichen  Namensraum  mitverwenden.  (Die
       Situation  in  Linux vor 2.4.19 kann so betrachtet werden, als ob ein einzelner Namensraum
       von jedem Prozess im System mitbenutzt würde.)

       Ein Kindprozess, der durch fork(2) erzeugt  wurde,  nutzt  den  Einhängenamensraum  seines
       Elternprozesses; der Einhängenamensraum wird über ein execve(2) beibehalten.

       Ein  Prozess  kann einen privat eingehängten Namensraum erhalten, falls er unter Benutzung
       des Schalters CLONE_NEWNS von clone(2) erstellt wurde. In  diesem  Fall  wird  sein  neuer
       Namensraum   als   eine  Kopie  des  Namensraums  des  Prozesses,  der  clone(2)  aufrief,
       initialisiert oder er ruft unshare(2) mit dem Schalter CLONE_NEWNS  auf,  was  veranlasst,
       dass  der  Einhänge-Namensraum  des Aufrufenden eine private Kopie des Namensraums erhält,
       der vorher mit anderen Prozessen gemeinsam benutzt wurde, so  dass  zukünftiges  Ein-  und
       Aushängen  durch  den  Aufrufenden für andere Prozesse unsichtbar ist (außer Kindprozesse,
       die der Aufrufende hinterher erzeugt) und umgekehrt.

       Für weitere Details über Einhänge-Namensräume, siehe mount_namespaces(7).

   Elterliche Beziehung zwischen Einhängungen
       Jede Einhängung hat eine Eltern-Einhängung.  Die  allgemeine  elterliche  Beziehung  aller
       Einhängungen  definiert  die  einzelne  Verzeichnishierarchie,  wie sie Prozesse innerhalb
       eines Einhänge-Namensraums sehen.

       Die Eltern-Einhängung einer neuen Einhängung wird definiert, wenn die Einhängung  erstellt
       wird.  Üblicherweise  ist  die Eltern-Einhängung einer neuen Einhängung die Einhängung des
       Dateisystems, welches das Verzeichnis oder die Datei enthält, an dem  oder  der  die  neue
       Einhängung  geschieht. In dem Fall, in dem der Eltern-Einhängepunkt einer neuen Einhängung
       über  die  oberste  Ebene  einer  existierenden   Einhängung   gesetzt   wird,   ist   der
       Eltern-Einhängepunkt  der  neuen  Einhängung  die  vorherige Einhängung, die an diesem Ort
       gesetzt war.

       Die   elterliche   Beziehung   zwischen   Einhängungen   können   Sie   in    der    Datei
       /proc/[PID]/mountinfo herausfinden (siehe unten).

   /proc/[PID]/mounts und /proc/[PID]/mountinfo
       Die  Linux-spezifische  Datei  /proc/[PID]/mounts  legt  die Liste der Einhängungen in dem
       Einhängenamensraum  des  Prozesses  mit  der  festgelegten  Kennung   offen.   Die   Datei
       /proc/[PID]/mountinfo   legt   sogar   weitere   Informationen  über  Einhängungen  offen,
       einschließlich  des  Ausbreitungstyps  und   der   Einhängekennungsinformation,   die   es
       ermöglichen, die Eltern-Kind-Beziehungen zwischen Einhängungen zu ermitteln. Siehe proc(5)
       und mount_namespaces(7) für Details über diese Dateien.

SIEHE AUCH

       mountpoint(1), chroot(2),  ioctl_iflags(2),  mount_setattr(2),  pivot_root(2),  umount(2),
       mount_namespaces(7), path_resolution(7), findmnt(8), lsblk(8), mount(8), umount(8)

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  dieser  Handbuchseite wurde von Patrick Rother <krd@gulu.net>,
       Chris Leick <c.leick@vollbio.de>,  Mario  Blättermann  <mario.blaettermann@gmail.com>  und
       Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die GNU General Public License
       Version 3 ⟨https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html⟩ oder neuer bezüglich der  Copyright-
       Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

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