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BEZEICHNUNG

       cowpoke - baut ein Debian-Quellpaket in einer fernen Cowbuilder-Instanz

ÜBERSICHT

       cowpoke [Optionen] Paketname.dsc

BESCHREIBUNG

       lädt  ein  Debian-Quellpaket  auf  einen  cowbuilder-Rechner  hoch  und baut es, wahlweise
       signiert es außerdem das Ergebnis und lädt es in eine »incoming«-Warteschlange hoch.

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen sind verfügbar:

       --arch=Architektur
              gibt die Debian-Architektur(en) an,  für  die  gebaut  wird.  Es  kann  eine  durch
              Leerzeichen  getrennte Liste von Architekturen benutzt werden, um für alle in einem
              einzigen  Durchgang  zu  bauen.  Gültige  Architekturnamen  sind  jene,  die  durch
              dpkg-architecture(1) für DEB_BUILD_ARCH zurückgegeben werden.

       --dist=Distribution
              gibt  die  Debian-Distribution(en)  an,  für  die  gebaut  wird. Es kann eine durch
              Leerzeichen getrennte Liste von Distributionen benutzt werden, um für alle in einem
              einzigen  Durchgang  zu  bauen. Es können entweder Codenamen (wie sid oder squeeze)
              oder Distributionsnamen (wie unstable oder experimental) verwendet werden, aber Sie
              sollten  üblicherweise  durchgehend  dabei  bleiben,  den  einen  oder  anderen  zu
              benutzen, da dieser Name in  Dateipfaden  benutzt  wird  und  um  alte  Pakete  für
              Vergleichsberichte zu orten.

       --buildd=Rechner
              gibt den fernen Rechner an, auf dem gebaut werden soll.

       --buildd-user=Name
              gibt den fernen Benutzernamen an, unter dem gebaut wird.

       --create
              erstellt  das  ferne  cowbuilder-Wurzelverzeichnis,  falls es noch nicht existiert.
              Falls diese Option nicht übergeben wird, ist es  für  die  angegebene  --dist  oder
              --arch  ein  Fehler,  über  kein  existierendes cowbuilder-Wurzelverzeichnis an der
              erwarteten Stelle zu verfügen.

       --return=[Pfad
              kopiert Ergebnisse des Bauens nach Pfad. Falls Pfad  nicht  angegeben  wurde,  dann
              werden  sie  an  das  aktuelle  Verzeichnis zurückgegeben. Der angegebene Pfad muss
              existieren, er wird nicht erstellt.

       --no-return
              kopiert Ergebnisse des Bauens nicht nach  RETURN_DIR  (setzt  eine  Pfadeinstellung
              hierfür in den Konfigurationsdateien außer Kraft).

       --dpkg-opts='Option1 Option2 …'
              gibt zusätzliche Optionen an, die an dpkg-buildpackage(1) übergeben werden. Mehrere
              Optionen  werden  durch  Leerzeichen  getrennt.  Dies  wird  alle  in  DEBBUILDOPTS
              angegebenen Optionen in der pbuilderrc des Baurechners außer Kraft setzen.

       --help zeigt  eine  kurze  Zusammenfassung  der  verfügbaren  Optionen  und  der aktuellen
              Konfiguration.

       --version
              zeigt die aktuelle Versionsinformation.

KONFIGURATIONSOPTIONEN

       Wenn cowpoke ausgeführt wird, werden die folgenden Optionen von  globalen,  benutzer-  und
       objektbezogenen  Konfigurationsdateien gelesen, falls vorhanden. Dateipfade können absolut
       oder relativ sein, letztere sind zum BUILDD_USER-Home-Verzeichnis relativ.  Da  die  Pfade
       bei   der   Benutzung  typischerweise  in  Anführungszeichen  stehen,  wird  darauf  keine
       Tilde-Expandierung durchgeführt.

   Globale Vorgaben
       Dies gilt für jede Architektur und Distribution in einem einzelnen Cowpoke-Aufruf.

       BUILDD_HOST
              die Netzwerkadresse oder FQDN der Baumaschine auf der cowbuilder konfiguriert  ist.
              Dies könnte durch die Befehlszeilenoption --buildd außer Kraft gesetzt werden.

       BUILDD_USER
              der  nicht privilegierte Benutzername für Operationen auf der Baumaschine. Dies ist
              standardmäßig der lokale  Name  des  Benutzers,  der  cowpoke  ausführt  (oder  ein
              Benutzername,  der  in  der  SSH-Konfiguration für BUILDD_HOST angegeben wurd), und
              kann durch die Befehlszeilenoption --buildd-user außer Kraft gesetzt werden.

       BUILDD_ARCH
              die Debian-Architektur(en), für die gebaut wird. Dies muss  zu  DEB_BUILD_ARCH  der
              benutzten  Bau-Chroot  passen.  Standardmäßig  ist  es  die Architektur des lokalen
              Rechners, auf der cowpoke ausgeführt wird. Sie könnte durch die Befehlszeilenoption
              --arch  außer  Kraft  gesetzt werden. Hier könnte eine durch Kommas getrennte Liste
              (in Anführungszeichen) verwendet werden, um um für alle hieraus in  einem  einzigen
              Durchgang zu bauen.

       BUILDD_DIST
              die  Debian-Distribution(en), für die gebaut wird. Eine durch Leerzeichen getrennte
              Liste von Distributionen (in Anführungszeichen) kann benutzt  werden,  um  alle  in
              einem einzigen Durchgang zu bauen. Dies könnte durch die Befehlszeilenoption --dist
              außer Kraft gesetzt werden.

       INCOMING_DIR
              der Installationspfad auf der Baumaschine, in der das Quellpaket anfangs  platziert
              wird. Dies muss durch den BUILDD_USER schreibbar sein.

       PBUILDER_BASE
              die   Wurzel   des   Dateisystems   für  alle  Pbuilder-COW-  und  Ergebnisdateien.
              Architektur- und distributionsspezifische Unterverzeichnisse  werden  normalerweise
              darunter  erstellt.  Der  APT-Zwischenspeicher  und die temporären Bauverzeichnisse
              werden ebenso unterhalb dieses Pfads liegen.

       SIGN_KEYID
              Falls diese Option gesetzt ist, wird erwartet, dass  sie  die  GPG-Schlüsselkennung
              zur Übergabe an debsign(1) enthält, falls die Pakete aus der Ferne signiert wurden.
              Sie werden um Bestätigung gebeten, ob Sie die Pakete signieren möchten, nachdem das
              Bauen  abgeschlossen  ist.  Falls  diese  Option  nicht  gesetzt  oder  eine  leere
              Zeichenkette ist, wird kein Versuch unternommen, Pakete zu signieren.

       UPLOAD_QUEUE
              Falls diese Option gesetzt ist, wird erwartet,  dass  sie  eine  »host«-Angabe  für
              dput(1)  enthält,  die  verwendet  wird, um sie nach dem Signieren hochzuladen. Sie
              werden um Bestätigung gebeten, ob Sie  die  Pakete  nach  dem  Signieren  hochladen
              möchten.  Falls  diese  Option nicht gesetzt oder eine leere Zeichenkette ist, wird
              kein Versuch unternommen, diese Pakete hochzuladen. Falls SIGN_KEYID nicht  gesetzt
              ist, wird diese Option ganz ignoriert.

       BUILDD_ROOTCMD
              der  Befehl,  der  zum Erlangen von Root-Rechten auf der fernen Baumaschine benutzt
              wird. Falls nicht gesetzt,  ist  die  Vorgabe  sudo(8).  Dies  ist  nur  nötig,  um
              cowbuilder  aufzurufen  und  ihm  zu  erlauben,  in seine Chroot zu gelangen, daher
              könnten Sie diesen Nutzer  darauf  beschränken,  diesen  Befehl  mit  ausgeweiteten
              Rechten auszuführen. Ein Eintrag wie der folgende in »sudoers« wird es ermöglichen,
              cowbuilder ohne einen zusätzlich nötigen Passworteintrag aufzurufen:

                      Ihrbenutzer ALL = NOPASSWD: /usr/sbin/cowbuilder

              Alternativ könnten Sie SSH mit einem weitergeleiteten  Schlüssel  oder  irgendeinem
              anderen  Mechanismus,  der  Ihrer lokalen Zugriffsrichtlinie entspricht, verwenden.
              Die  Benutzung  von  su  -c   ist   hier   nicht   wirklich   passend,   da   seine
              Maskierungsanforderungen sich etwas vom Rest unterscheiden.

       DEBOOTSTRAP
              das Hilfswerkzeug, das beim Erstellen einer neuen Chroot benutzt wird. Alternativen
              sind debootstrap oder cdebootstrap.

       RETURN_DIR
              Falls gesetzt, werden Paketdateien, die Ergebnis  des  Bauens  sind,  in  den  Pfad
              (lokal  oder  in  der  Ferne)  kopiert,  auf  den  dies  gesetzt ist. Der Pfad muss
              existieren, er wird nicht angelegt. Diese Option ist  standardmäßig  nicht  gesetzt
              und kann mit --return oder --no-return überschrieben werden.

   Architekur- und distributionsspezifische Optionen
       Dies   sind   Variablen   der   Form   $arch_$dist_VAR,   die   nur   für  ein  bestimmtes
       Architektur-/Distributions-Bauziel gelten.

       Architektur_Distribution_RESULT_DIR
              Der Verzeichnispfad auf der Baumaschine, in  dem  die  resultierenden  (Quell-  und
              Binär-)Pakete abgelegt werden und wo ältere Versionen der Pakete, die vorher gebaut
              wurden, gefunden  werden  können.  Falls  irgendwelche  derartigen  älteren  Pakete
              existieren,  wird debdiff benutzt, um das neue Paket mit der vorhergehenden Version
              zu vergleichen, nachdem das Bauen abgeschlossen  ist.  Das  Ergebnis  wird  in  das
              Bauprotokoll   eingefügt.   Dateien   darin   müssen   für   den   BUILDD_USER  für
              Plausibilitätsprüfungen mit lintian(1) und debdiff(1) und das Hochladen mit dput(1)
              lesbar    sein.    Falls   diese   Option   für   irgendwelche   Architektur-   und
              Distributionskombinationen      nicht      angegeben      ist,      dann       wird
              $PBUILDER_BASE/$arch/$dist/result vorgegeben.

       Architektur_Distribution_BASE_PATH
              das  Verzeichnis,  in  dem  die  COW-Master-Dateien  vorliegen werden (oder erzeugt
              werden, falls die Befehlszeilenoption --create übergeben wurde). Falls diese Option
              für  irgendwelche Architekturen und Distributionen nicht angegeben wurde, dann wird
              $PBUILDER_BASE/$arch/$dist/base.cow vorgegeben.

KONFIGURATIONSDATEIEN

       /etc/cowpoke.conf
              globale Konfigurationsoptionen; setzen die fest kodierten Vorgaben außer Kraft

       ~/.cowpoke
              Konfigurationsoptionen pro Benutzer; werden jede globale Konfiguration ignorieren

       .cowpoke
              Konfigurationsoptionen pro Projekt; werden jede  Konfiguration  pro  Benutzer  oder
              globale  Konfiguration  überstimmen,  falls  cowpoke aus dem Verzeichnis aufgerufen
              wird, in dem sie existieren.

              Falls die Umgebungsvariable COWPOKE_CONF gesetzt ist,  gibt  sie  eine  zusätzliche
              Konfigurationsdatei  an,  die  alles vorhergehende außer Kraft setzt. Optionen, die
              explizit   auf    der    Befehlszeile    angegeben    werden,    ignorieren    alle
              Konfigurationsdateien.

COWBUILDER-KONFIGURATION

       Um  eine  cowbuilder-Instanz  zu  konfigurieren. die mit cowpoke benutzt wird, wird nichts
       sonderlich Spezielles benötigt. Erstellen Sie sie einfach in der  Variante,  die  Sie  mit
       »cowbuilder --create« gemäß der cowbuilder-Dokumentation benötigen. Dann konfigurieren Sie
       cowpoke mit dem Benutzer, der Architektur und den zum Zugriff benötigten Pfadinformationen
       auf  den  Rechnern,  von  denen  Sie  es  aufrufen  wollen (oder konfigurieren Sie cowpoke
       alternativ mit dem Pfad, der Architektur und der  Distributionsinformation  und  übergeben
       Sie  ihm beim ersten Aufruf die Option --create). Der Baurechner, der cowbuilder ausführt,
       benötigt kein lokal installiertes cowpoke.

       Auf der Baumaschine sollten die Pakete lintian und devscripts für  Plausibilitätsprüfungen
       nach  dem  Bauen  installiert  sein.  Nach  Beendigung  werden  das  Bauprotokoll  und die
       Ergebnisse der automatischen Prüfungen in INCOMING_DIR aufgezeichnet. Falls Sie  signierte
       Pakete hochladen möchten, wird die Baumaschine außerdem erforden, dass dput(1) installiert
       und für die Benutzung des durch die UPLOAD_QUEUE angegebenen Alias »Rechner«  konfiguriert
       ist.  Falls  rsync(1)  sowohl  auf der lokalen als auch auf der Baumaschine verfügbar ist,
       wird es für die Übertragung des Quellpakets benutzt (dies könnte bei einigen Übertragungen
       der  orig.tar.*  Bandbreite  sparen,  wenn  aufeinander  folgende Debian-Revisionen gebaut
       werden).

       Der Anwender, der cowpoke ausführt, muss SSH-Zugriff auf die  Baumschine  als  BUILDD_USER
       haben.  Dieser  Anwender  muss  in  der  Lage sein, cowbuilder als Root durch Benutzen von
       BUILDD_ROOTCMD aufzurufen. Zur Installation auf der Baumaschine werden keine Schlüssel zum
       Signieren  benötigt  (und  werden ignoriert, wenn sie dort sind). Falls das Paket signiert
       ist, werden die Schlüssel auf dem Rechner, die cowpoke ausführt, erwartet.

       Wenn  cowpoke  aufgerufen  wird,  wird  es  zuerst  versuchen,  das  cowbuilder-Image   zu
       aktualisieren,  falls  dies  nicht  bereits an selben Tag getan wurde. Dies wird durch das
       Vorhandensein   oder   Fehlen   einer   cowbuilder-$arch-$dist-update-log-$date-Datei   im
       Verzeichnis  INCOMING_DIR  geprüft.  Sie  können die Datei verschieben, entfernen oder mit
       touch aktualisieren, falls Sie wünschen, dass das  Image  außerhalb  des  üblichen  Zyklus
       aktualisiert  wird.  Ihr  Inhalt  protokolliert  die  Ausgabe  von  cowbuilder während des
       Aktualisierens (oder Erstellens) des Bauwurzelverzeichnisses.

ANMERKUNGEN

       Da cowbuilder eine Chroot erstellt  und  Sie,  um  dies  zu  tun,  Root-Rechte  benötigen,
       erfordert  cowpoke  außerdem  zu einem bestimmten Grad Root-Zugriff. Daher ist es denkbar,
       dass  all  die  schrecklichen  Dinge,  die  dabei  schiefgehen  können,  auch  bei   Ihnen
       schiefgehen.  cowbuilder war bekannt dafür, versehentlich Dateisysteme, die mit der Option
       »bind« außerhalb der Chroot eingehängt sind, zu vernichten und es ist leicht möglich, dass
       noch Schlimmeres passiert. Seien Sie daher vorsichtig, bewahren Sie gute Sicherheitskopien
       der Dinge auf, die Sie nicht auf Ihrer Baumaschine verlieren  möchten  und  verwenden  Sie
       cowpoke, um alles auf einem Rechner zu verwahren, die nicht Ihre modernste Entwicklerkiste
       mit Ihren letzten paar Stunden nicht übergebener Arbeit ist.

SIEHE AUCH

       cowbuilder(1), pbuilder(1), ssh-agent(1), sudoers(5)

AUTOR

       cowpoke wurde von Ron <ron@debian.org> geschrieben.

ÜBERSETZUNG

       Diese Übersetzung wurde mit dem Werkzeug po4a  <URL:http://po4a.alioth.debian.org/>  durch
       Chris  Leick c.leick@vollbio.de im Juli 2012 erstellt und vom deutschen Debian-Übersetzer-
       Team korrekturgelesen. Bitte melden Sie alle Fehler in  der  Übersetzung  an  debian-l10n-
       german@lists.debian.org oder als Fehlerbericht an das Paket devscripts. Sie können mit dem
       folgenden   Befehl   das   englische   Original   anzeigen    »man    -L    C    Abschnitt
       deutsche_Handbuchseite«.

                                          28. April 2008                               COWPOKE(1)