Provided by: manpages-de-dev_1.4-1_all bug

BEZEICHNUNG

       bind - verbindet einen Namen mit einem Socket

ÜBERSICHT

       #include <sys/types.h>          /* Siehe ANMERKUNGEN */
       #include <sys/socket.h>

       int bind(int sockfd, const struct sockaddr *addr,
                socklen_t addrlen);

BESCHREIBUNG

       Wenn   ein   Socket  mit  socket(2)  erstellt  wird,  existiert  er  in  einem  Namensraum
       (Adressfamilie), ihm wurde aber noch keine Adresse zugewiesen. bind() weist die  von  addr
       angegebene  Adresse  dem Socket zu, auf den der Dateideskriptor sockfd weist. addrlen gibt
       die Größe der durch addr bestimmten Adress-Struktur in Byte an.  Traditionell  wird  diese
       Operation als »zuweisen eines Namens zu einem Socket« bezeichnet.

       Es  ist  normalerweise notwendig, eine lokale Adresse mittels bind() zuzuweisen, bevor ein
       SOCK_STREAM-Socket Verbindungen annehmen kann (siehe accept(2)).

       Die verwendeten  Regeln  für  die  Bindung/Zuweisung  von  Namen  variieren  zwischen  den
       Adressfamilien.  Ziehen  Sie  für  detaillierte  Informationen  die  Handbuch-Einträge  in
       Abschnitt 7 zu Rate. Für AF_INET siehe ip(7), für  AF_INET6  siehe  ipv6(7),  für  AF_UNIX
       siehe  unix(7),  für  AF_APPLETALK siehe ddp(7), für AF_PACKET siehe packet(7), für AF_X25
       siehe x25(7) und für AF_NETLINK siehe netlink(7).

       Die tatsächlich für das addr-Argument  übergebene  Struktur  wird  von  der  Adressfamilie
       abhängen. Die sockaddr-Struktur ist ungefähr wie folgt definiert:

           struct sockaddr {
               sa_family_t sa_family;
               char        sa_data[14];
           }

       Der  einzige  Zweck dieser Struktur ist die Typumwandlung des in addr übergebenen Zeigers,
       um Compiler-Warnungen zu vermeiden (siehe das folgende BEISPIEL).

RÜCKGABEWERT

       Bei Erfolg wird Null zurückgegeben. Bei einem  Fehler  wird  -1  zurückgegeben  und  errno
       entsprechend gesetzt.

FEHLER

       EACCES Die Adresse ist geschützt und der Benutzer ist nicht der Super-User.

       EADDRINUSE
              Die angegebene Adresse wird schon verwendet.

       EBADF  sockfd ist kein zulässiger Deskriptor.

       EINVAL Der Socket ist schon an eine Adresse gebunden.

       ENOTSOCK
              sockfd ist ein Deskriptor für eine Datei, nicht für ein Socket.

       Die folgenden Fehlermeldungen sind spezifisch für UNIX Domain Sockets (AF_UNIX):

       EACCES Eine   Komponente  des  Pfad-Präfix  darf  nicht  durchsucht  werden.  (Siehe  auch
              path_resolution(7).)

       EADDRNOTAVAIL
              Es wurde eine nicht vorhandene Schnittstelle angefordert oder die Adresse war keine
              lokale Adresse.

       EFAULT addr zeigt aus dem vom Benutzer adressierbaren Adressraum heraus.

       EINVAL Die addrlen war falsch oder der Socket gehörte nicht zur AF_UNIX-Familie.

       ELOOP  Bei der Auflösung von addr wurden zu viele symbolische Verknüpfungen gefunden.

       ENAMETOOLONG
              addr ist zu lang.

       ENOENT Die Datei existiert nicht.

       ENOMEM Es war nicht genügend Kernel-Speicher verfügbar.

       ENOTDIR
              Eine Komponente des Pfad-Präfixes ist kein Verzeichnis.

       EROFS  Der  Inode  des  Sockets  würde sich auf einem nur lesbaren (read-only) Dateisystem
              befinden.

KONFORM ZU

       SVr4, 4.4BSD, POSIX.1-2001 (bind() erschien erstmals in 4.2BSD).

ANMERKUNGEN

       POSIX.1-2001 erfordert nicht, dass <sys/types.h> eingebunden wird. Diese Header-Datei  ist
       in  Linux  nicht  erforderlich.  Allerdings benötigen einige historische Implementierungen
       (BSD) diese Header-Datei. Es wird empfohlen, sie für portierbare Anwendungen einzubinden.

       Das dritte Argument von bind() ist in Wirklichkeit ein int (und so ist es auch in 4.x BSD,
       Libc4 und Libc5). Einige POSIX-Verwirrung führte zum gegenwärtigen socklen_t, das auch von
       Glibc verwendet wird (siehe auch accept(2)).

FEHLER

       Die transparenten Proxy-Optionen sind nicht beschrieben.

BEISPIEL

       Ein Beispiel für die Verwendung von bind() mit  Internet  Domain  Sockets  finden  Sie  in
       getaddrinfo(3).

       Das  folgende  Beispiel  zeigt,  wie  ein  Stream  Socket  in  die  UNIX-Domain  (AF_UNIX)
       eingebunden wird und Verbindungen annimmt:

       #include <sys/socket.h>
       #include <sys/un.h>
       #include <stdlib.h>
       #include <stdio.h>
       #include <string.h>

       #define MY_SOCK_PATH "/somepath"
       #define LISTEN_BACKLOG 50

       #define handle_error(msg) \
           do { perror(msg); exit(EXIT_FAILURE); } while (0)

       int
       main(int argc, char *argv[])
       {
           int sfd, cfd;
           struct sockaddr_un my_addr, peer_addr;
           socklen_t peer_addr_size;

           sfd = socket(AF_UNIX, SOCK_STREAM, 0);
           if (sfd == -1)
               handle_error("socket");

           memset(&my_addr, 0, sizeof(struct sockaddr_un));
                               /* Struktur zurücksetzen */
           my_addr.sun_family = AF_UNIX;
           strncpy(my_addr.sun_path, MY_SOCK_PATH,
                   sizeof(my_addr.sun_path) - 1);

           if (bind(sfd, (struct sockaddr *) &my_addr,
                   sizeof(struct sockaddr_un)) == -1)
               handle_error("bind");

           if (listen(sfd, LISTEN_BACKLOG) == -1)
               handle_error("listen");

           /* Jetzt können wir eingehende Verbindungen
              nacheinander mit accept(2) annehmen. */

           peer_addr_size = sizeof(struct sockaddr_un);
           cfd = accept(sfd, (struct sockaddr *) &peer_addr,
                        &peer_addr_size);
           if (cfd == -1)
               handle_error("accept");

           /* Code für die Behandlung eingehender Verbindungen ... */

           /* Wenn er nicht mehr gebraucht wird, sollte der Pfadname
              des Sockets (MY_SOCK_PATH) mit unlink(2) oder remove(3)
              gelöscht werden */
       }

SIEHE AUCH

       accept(2),   connect(2),    getsockname(2),    listen(2),    socket(2),    getaddrinfo(3),
       getifaddrs(3), ip(7), ipv6(7), path_resolution(7), socket(7), unix(7)

KOLOPHON

       This  page  is  part  of release 3.54 of the Linux man-pages project. A description of the
       project,    and    information    about    reporting    bugs,    can    be    found     at
       http://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die    deutsche    Übersetzung    dieser    Handbuchseite    wurde    von   Hanno   Wagner
       <wagner@bidnix.bid.fh-hannover.de>, Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de>  und
       Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die GNU General Public License
       Version  3  oder  neuer  bezüglich  der  Copyright-Bedingungen.  Es  wird  KEINE   HAFTUNG
       übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-
       Mail an <debian-l10n-german@lists.debian.org>.