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BEZEICHNUNG

       fdisk - manipuliert die Festplatten-Partitionstabelle

ÜBERSICHT

       fdisk [-uc] [-b Sektorgröße] [-C Zylinder] [-H Köpfe] [-S Sektoren] Gerät

       fdisk -l [-u] [Gerät …]

       fdisk -s Partitionfdisk -v

       fdisk -h

BESCHREIBUNG

       fdisk  (in  der ersten Aufruf-Form) ist ein menügesteuertes Programm für die Erzeugung und
       Manipulation von Partitionstabellen. Es kann  DOS-Partitionstabellen  und  »Disklabel«  im
       Stil von BSD oder SUN verarbeiten.

       fdisk()  kann  keine  GUID-Partitionstabellen  (GPTs)  bearbeiten  und ist nicht für große
       Partitionen entworfen. In diesen Fällen verwenden Sie  bitte  das  fortschrittlichere  GNU
       parted(8).

       fdisk   verwendet  standardmäßig  *nicht*  den  DOS-kompatiblen  Modus  und  Zylinder  als
       Maßeinheit in der Anzeige. Das alte DOS-Verhalten (von dem abgeraten wird)  kann  mit  den
       Befehlszeilenoptionen »-c=dos« und »-u=cylinders« aktiviert werden.

       Festplatten  können in eine oder mehrere logische Platten (Partitionen) unterteilt werden.
       Diese Unterteilung wird in der Partitionstabelle notiert, die sich auf dem  Sektor  0  der
       Platte befindet. (In der BSD-Welt spricht man von »disk slices« und einem »disklabel«.)

       Linux  benötigt  mindestens  eine  Partition, nämlich für sein Wurzel-Dateisystem (»/«).Es
       kann  Swap-Dateien  und/oder  Swap-Partitionen  verwenden,   aber   die   Letzteren   sind
       effizienter.  Also  wird  man normalerweise eine zweite Linux-Partition als Swap-Partition
       einrichten. Auf Intel-kompatibler Hardware kann das BIOS, dass das System  hochfährt,  oft
       nur  auf  die  ersten  1024  Zylinder  der Festplatte zugreifen. Aus diesem Grund wird auf
       Rechnern  mit  großen  Festplatten  oft  eine  dritte,  nur  wenige  MB  große   Partition
       eingerichtet   (/boot).   Sie   beherbergt  den  Kernel  und  ein  paar  beim  Systemstart
       erforderliche Hilfsdateien und stellt  sicher,  dass  diese  Informationen  dem  BIOS  zur
       Verfügung   stehen.   Aus  verschiedenen  Gründen  (Sicherheit,  einfache  Verwaltung  und
       Sicherungen,  Tests)  werden  zuweilen  mehr  als  die  minimale  Anzahl  von  Partitionen
       verwendet.

GERÄTE

       Das  Gerät ist normalerweise /dev/sda, /dev/sdb oder so. Ein Gerätename gilt für die ganze
       Platte.  Alte  Systeme  ohne  libata  (eine  im  Linux-Kernel  verwendete  Bibliothek  für
       ATA-Controller  und  -Geräte)  unterscheiden  zwischen IDE- und SCSI-Platten. Dort ist der
       Gerätename /dev/hd* (IDE) oder /dev/sd* (SCSI).

       Die  Partition  besteht  aus  einem  Gerätenamen  und  einer  folgenden  Partitionsnummer.
       Beispielsweise  ist  /dev/sda1  die  erste Partition auf der ersten Festplatte des Systems
       (siehe auch in der Dokumentation des Linux-Kernels die Datei Documentation/devices.txt).

DISKLABEL

       Ein BSD/SUN-Disklabel kann acht Partitionen beschreiben. Die dritte Partition sollte  eine
       Partition  beschreiben,  die  für  eine  »ganze  Platte« steht. Partitionen, die (wie eine
       Swap-Partition) ihren ersten Sektor auf Zylinder 0 nutzen, sollten nicht  benutzt  werden,
       weil dadurch das Disklabel beschädigt wird.

       Ein IRIX/SGI-Disklabel kann 16 Partitionen beschreiben; die elfte sollte eine vollständige
       »volume«-Partition sein, während die neunte  als  »volume  header«  gekennzeichnet  werden
       sollte.  Der  Volume Header wird auch die Partitionstabelle umfassen, d. h. er beginnt bei
       Block Null und erstreckt sich standardmäßig über fünf Zylinder. Der verbleibende Platz  im
       Volume  Header  kann  durch  Header-Verzeichniseinträge  belegt  werden.  Es  dürfen keine
       Partitionen mit dem Volume Header überlappen. Legen  Sie  dort  kein  Dateisystem  an  und
       verändern  Sie  nicht  seinen  Typ,  weil  Sie  dadurch  die  Partitionstabelle verlieren.
       Verwenden Sie dieses Label nur, wenn Sie mit Linux auf IRIX-/SGI-Maschinen  arbeiten  oder
       auf IRIX-/SGI-Festplatten zugreifen.

       Eine  DOS-Partitionstabelle  kann  eine  unbegrenzte  Anzahl von Partitionen enthalten. In
       Sektor 0 gibt es Raum für die Beschreibung von 4 Partitionen (die als »primäre« bezeichnet
       werden).  Eine von ihnen kann logische Partitionen enthalten und wird erweiterte Partition
       genannt. Jeder logischen Partition geht eine verkettete Liste von Sektoren voraus. Für die
       vier  primären  Partitionen  sind  unabhängig  von  deren  Existenz  die  Nummern  1 bis 4
       reserviert, die Nummerierung der logischen Partitionen beginnt bei 5.

       In einer DOS-Partitionstabelle wird der Startversatz (starting offset) und die  Größe  der
       einzelnen  Partitionen  auf  zwei  Arten  gespeichert:  als  absolute  Anzahl der Sektoren
       (angegeben in 32 Bit) und als Zylinder/Köpfe/Sektoren-Tripel  (CHS,  angegeben  in  10/8/6
       Bit).  Ersteres  ist  in  Ordnung  -  mit  512-Byte-Sektoren funktioniert das bis zu 2 TB.
       Letzteres hat zwei Probleme. Erstens können die C/H/S-Felder nur dann  ausgefüllt  werden,
       wenn die Anzahl der Köpfe und die Anzahl der Sektoren pro Spur bekannt sind. Und zweitens,
       selbst wenn diese Zahlen bekannt sind, reichen die  24  verfügbaren  Bit  nicht  aus.  DOS
       verwendet C/H/S, Windows beides, Linux verwendet C/H/S nie.

       Wenn  möglich,  wird  sich fdisk die Festplattengeometrie automatisch beschaffen. Dies ist
       nicht unbedingt die physische  Geometrie  des  Datenträgers.  (Tatsächlich  haben  moderne
       Festplatten  nicht wirklich so etwas wie eine physikalische Geometrie; sicherlich kann sie
       nicht in der vereinfachenden CHS-Form beschrieben werden). Aber diese Geometrie wird  halt
       für die MS-DOS-Partitionstabelle verwendet.

       In  der Regel geht standardmäßig alles gut. Es gibt keine Probleme, wenn Linux das einzige
       System  auf  der  Festplatte  ist.   Wenn   allerdings   der   Datenträger   mit   anderen
       Betriebssystemen  gemeinsam  genutzt  wird,  ist  es  oft  ratsam, ein fdisk eines anderen
       Betriebssystems mindestens eine Partition anlegen zu lassen. Beim Start  liest  Linux  die
       Partitionstabelle  aus und versucht abzuleiten, welche (fingierte) Geometrie für eine gute
       Zusammenarbeit mit anderen Systemen erforderlich ist.

       Jedesmal, wenn  eine  Partitionstabelle  ausgegeben  wird,  werden  die  Einträge  in  der
       Partitionstabelle  auf  Konsistenz  geprüft.  Es  wird  geprüft, ob die physikalischen und
       logischen Start- und Endpunkte übereinstimmen und ob jede Partitition  (mit  Ausnahme  der
       ersten) an einer Zylindergrenze startet und endet.

       Einige  Versionen  von  MS-DOS  erstellen  eine  erste  Partition,  die  nicht  auf  einer
       Zylindergrenze beginnt, sondern auf Sektor 2 des ersten Zylinders.  Partitionen,  die  auf
       Zylinder  1  anfangen, können nicht auf einer Zylindergrenze beginnen. Wenn Sie nicht auch
       OS/2 auf Ihrer Maschine  installiert  haben,  werden  Sie  wahrscheinlich  trotzdem  keine
       Schwierigkeiten bekommen.

       Vor  dem Programmende werden ein sync() und ein ioctl(BLKRRPART) (Partitionstabelle erneut
       von der Platte lesen) durchgeführt, wenn die  Partitionstabelle  aktualisiert  wurde.  Vor
       langer  Zeit  musste  nach  der  Verwendung  von fdisk neu gestartet werden. Der Verfasser
       glaubt nicht, dass der Neustart noch erforderlich ist. Aber ein zu früher Neustart  könnte
       zum  Verlust  von  noch  nicht  geschriebenen  Daten führen. Beachten Sie, dass sowohl der
       Kernel als auch die Hardware der Festplatte Daten puffern können.

DOS-6.x-WARNUNG

       Der FORMAT-Befehl von DOS 6.x sucht im ersten Sektor des Datenbereichs der Partition  nach
       ein  paar  Informationen  und  behandelt  diese  Informationen  als  zuverlässiger als die
       Informationen   in   die   Partitionstabelle.   Der   DOS-FORMAT-Befehl    erwartet    vom
       DOS-FDISK-Befehl,  dass  die  ersten  512 Byte des Datenbereichs einer Partition bei jeder
       Größenänderung gelöscht werden. DOS FORMAT wird dieser zusätzlichen Informationen  suchen,
       auch  wenn  der  /U-Schalter  gesetzt  ist - die Programmautoren betrachten dies als einen
       Fehler in DOS FORMAT und DOS FDISK.

       Die Quintessenz ist: Wenn Sie mit cfdisk oder  fdisk  die  Größe  eines  Eintrags  in  der
       DOS-Partitionstabelle  ändern,  dann  müssen  Sie  auch  mit  dd  die  ersten 512 Byte der
       Partition auf Null setzen, bevor Sie mit dem DOS-FORMAT-Befehl die Partition  formatieren.
       Wenn  Sie  beispielsweise  mit  cfdisk  auf  einer DOS-Partitionstabelle einen Eintrag für
       /dev/sda1 erstellt haben, dann würden Sie (nach dem Verlassen von fdisk  oder  cfdisk  und
       dem  Neustart von Linux, damit die Informationen in der Partitionstabelle gültig sind) mit
       dem Befehl »dd if=/dev/zero of=/dev/sda1 bs=512 count=1« die ersten 512 Byte der Partition
       auf Null setzen.

       SEIEN  SIE  BESONDERS  VORSICHTIG,  wenn  Sie  den  Befehl  dd verwenden, weil ein kleiner
       Tippfehler alle Daten auf Ihrer Platte unbrauchbar machen kann.

       Um  die  besten  Ergebnisse  zur  erzielen,  sollten  Sie  ein  betriebssystemspezifisches
       Partitionierungsprogramm  einsetzen.  Beispielsweise  sollten  Sie DOS-Partitionen mit dem
       DOS-FDISK erzeugen und Linux-Partitionen mit den Linux-Programmen fdisk oder cfdisk.

OPTIONEN

       -b Sektorgröße
              gibt die Sektorgröße der Festplatte an. Gültige Werte sind  512,  1024,  2048  oder
              4096.  (Neuere  Kernel  kennen  die Sektorgröße. Verwenden Sie diese Option nur mit
              alten Kerneln  oder  um  die  Sicht  des  Kernels  außer  Kraft  zu  setzen.)  Seit
              util-linux-2.17  unterscheidet fdisk zwischen logischer und physischer Sektorgröße.
              Diese Option ändert beide Sektorgrößen auf Sektorgröße.

       -c[=Modus]
              legt den Kompatibilitätsmodus (»dos« oder  »nondos«)  fest.  Der  Standardwert  ist
              »nondos«.  Um  Rückwärtskompatibilität  zu  gewährleisten,  kann  die  Option  ohne
              <Modus>-Argument verwendet werden. In diesem Fall wird der Standardwert  verwendet.
              Beachten Sie, dass das optionale <Modus>-Argument nicht von der -c-Option durch ein
              Leerzeichen getrennt werden kann, die korrekte Form ist beispielsweise »-c=dos«.

       -C Zylinder
              gibt die Zylinderzahl der Platte an. Und wozu soll das jemand verwenden wollen?

       -H Köpfe
              legt die Anzahl der Köpfe der Festplatte fest. (Natürlich nicht  die  physikalische
              Anzahl,  sondern die für Partitionstabellen verwendete). Vernünftige Werte sind 255
              und 16.

       -S Sektoren
              legt fest, wieviele Sektoren sich auf einer Spur der  Platte  befinden.  (Natürlich
              nicht die physikalische Anzahl, sondern die für Partitionstabellen verwendete). Ein
              sinnvoller Wert ist 63.

       -h     Hilfe anzeigen und beenden

       -l     Partitionstabellen für die angegebenen Geräte ausgeben und  beenden.  Wurden  keine
              Geräte  angegeben,  werden  bei  Existenz  von /proc/partitions  die dort erwähnten
              Geräte verwendet.

       -s Partition...
              gibt die Größe (in Blocks) jeder angegebenen Partition aus.

       -u[=Einheit]
              legt fest, ob bei der Ausgabe von Partitionstabellen die Größe in  »Sektoren«  oder
              Zylindern  angegeben  wird.  Standardmäßig wird die Größe in Sektoren angezeigt. Um
              Rückwärtskompatibilität   zu   gewährleisten,   kann   die    Option    ohne    das
              <Einheit>-Argument   verwendet   werden.  In  diesem  Fall  wird  der  Standardwert
              verwendet. Beachten Sie,  dass  das  optionale  <Einheit>-Argument  nicht  von  der
              -u-Option  durch  ein  Leerzeichen  getrennt  werden  kann,  die  korrekte Form ist
              beispielsweise »-u=cylinders«.

       -v     Versionsnummer von fdisk ausgeben und beenden

FEHLER

       Es gibt mehrere *fdisk-Programme. Jedes hat spezifische Stärken und  Schwächen.  Probieren
       Sie  die Programme in der Reihenfolge cfdisk, fdisk und sfdisk aus. (In der Tat ist cfdisk
       ein  schönes  Programm,  das  strenge  Anforderungen   an   die   von   ihm   akzeptierten
       Partitionstabellen  stellt  und  hochwertige Partitionstabellen erzeugt. Verwenden Sie es,
       wenn Sie können. fdisk ist ein fehlerhaftes Programm, dass eigentümliche Dinge  tut  -  in
       der  Regel  produziert  es vernünftige Ergebnisse. Sein einziger Vorteil ist, dass es eine
       gewisse Unterstützung für BSD-Disklabels und weitere Nicht-DOS-Partitionstabellen  bietet.
       Vermeiden  Sie es, wenn Sie können. sfdisk ist nur für Hacker - die Benutzeroberfläche ist
       schrecklich, aber es arbeitet genauer als fdisk und ist mächtiger als  fdisk  und  cfdisk.
       Darüber hinaus kann es nicht interaktiv genutzt werden.)

       Heutzutage gibt es auch parted. Die Schnittstelle von cfdisk ist schöner, aber parted kann
       mehr:  Es  ändert  nicht  nur  die  Größe  von  Partionen,  sondern  auch  die  der   dort
       eingerichteten Dateisysteme.

       Das  IRIX-/SGI-Disklabel  wird derzeit nicht vom Kernel unterstützt. Darüber hinaus werden
       IRIX-/SGI-Header-Verzeichnisse noch nicht vollständig unterstützt.

       Es fehlt eine Option »Ausgabe der Partitionstabelle in Datei« fehlt.

SIEHE AUCH

       cfdisk(8), kpartx(8), mkfs(8), parted(8), partprobe(8), sfdisk(8)

VERFÜGBARKEIT

       Der    Befehl    fdisk    ist     Teil     des     Pakets     util-linux     und     unter
       ftp://ftp.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/ verfügbar.

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung  dieser  Handbuchseite  wurde  von  Martin  Eberhard  Schauer
       <Martin.E.Schauer@gmx.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation;  lesen  Sie  die  GNU  General  Public  License
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       übernommen.

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