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NAME

       rlinetd.conf - Rlinetd-Konfigurationsdatei

BESCHREIBUNG

       rlinetd.conf  enthält  Konfigurationsinformationen für rlinetd. Es gibt eine kleine Anzahl
       von  ähnlichen  Konstrukten  auf  höchster  Ebene,  die   sich   im   wesentlichen   darin
       unterscheiden, welche Optionen sinnvollerweise mit ihnen verwandt werden können.

       Alle  Zeichenketten  werden  mit  dem Zeichen " maskiert. In einigen Situationen (z.B. den
       Direktiven log, exec und chroot) gibt es eine Reihe von Variablen, die in der Zeichenkette
       ersetzt werden können.
       Falls nicht anders angegeben, müssen alle Zahlen positiv sein.

       service "Name" {
              ...
       }

              Dieses  Konstrukt  beschreibt  einen  Dienst.  Der  Parameter  Name ist nur für die
              bequeme Benennung da, er dient nur dazu, Protokollmeldungen  zu  unterscheiden  und
              stellt  eine  Vorgabe für Optionen dar, die logischerweise einen Namen als Argument
              erwarten.

              enabled
                     Dieses Konstrukt erlaubt das  leichte  Aktivieren  oder  Deaktivieren  eines
                     Dienstes.  Das Argument kann entweder yes oder no (ja oder nein) lauten. Der
                     Standardwert lautet yes. Wird es auf no gesetzt, ist der Dienst deaktiviert.

                     Beispiel:
                       enabled no;

              port
                     Die Liste der Ports, für die der Dienst verfügbar gemacht werden  soll.  Die
                     Ports  können entweder als Zeichenkette oder im numerischen Format angegeben
                     werden. Falls nicht angegeben,  ist  die  Vorgabe  der  Name  des  Dienstes,
                     solange  es sich nicht um einen RPC-Dienst handelt, in dessen Falle der Wert
                     des Ports dynamisch vom System zugewiesen wird.

                     Beispiel:
                       port "telnet", "rcmd", 56, 99;

              interface
                     Dies gibt an, an welche Schnittstelle die aufgeführten Ports gebunden werden
                     sollen.  Es  erwartet  eine Liste von IP-Adressen als Argument, entsprechend
                     der konfigurierten Adressen  der  benötigten  Schnittstellen.  Falls  dieses
                     Schlüsselwort  nicht  angegeben  ist  oder  falls ihm der besondere Wert any
                     zugewiesen wurde, wird es an alle verfügbaren Schnittstellen gebunden.

                     Beispiele:
                       interface 192.168.1.1, 192.168.1.2;

                       interface any;

              exec
                     Dies legt den Aufruf des Dienstes fest. Eine Reihe  von  Ersetzungen  können
                     innerhalb  der  Zeichenkette  vorgenommen  werden,  bitte  lesen  Sie hierzu
                     Zeichenketten-Modifikatoren unten.

                     Beispiel:
                       exec "/usr/sbin/in.telnetd -d";

              server
                     Dies legt das auszuführende Programm fest, falls von exec verschieden.

                     Beispiel:
                       server "/usr/sbin/tcpd";

              protocol
                     Dies legt das Socket-Protokoll fest, das beim Warten  auf  Verbindungen  auf
                     Ports  für  diesen Dienst verwandt wird. Das Argument kann entweder tcp oder
                     udp sein. Die Vorgabe ist tcp.

                     Beispiel:
                       protocol tcp;

              user
                     Dies legt die Benutzer-ID (»userid«) fest, unter der  dieser  Dienst  laufen
                     soll.  Es  akzeptiert ein Argument entweder in symbolischer oder numerischer
                     Form. Falls group (siehe unten) nicht angegeben  ist,  wird  die  Gruppen-ID
                     (groupid) auf die primäre Gruppe des Benutzers gesetzt.

                     Beispiel:
                       user "nobody";

              group
                     Dies  legt  die  Gruppen-ID  (groupid)  fest, unter der dieser Dienst laufen
                     soll. Es akzeptiert ein Argument entweder in symbolischer  oder  numerischer
                     Form.

                     Beispiel:
                       group "system";

              backlog
                     Dies ist das »backlog«-Argument, das an den Systemaufruf listen(2) übergeben
                     wird.

                     Beispiel:
                       backlog 30;

              instances
                     Dies gibt die maximale Anzahl an Dienstinstanzen an, die gleichzeitig laufen
                     können. Der Standardwert für diese Variable ist 40.

                     Beispiel:
                       instances 50;

              wait
                     Diese  Direktive emuliert das wait-Verhalten von inetd(8). Das Argument kann
                     entweder yes oder no (ja oder nein) lauten. Der Standardwert  ist  no.  Wird
                     diese Direktive auf yes gesetzt, wird auch der Wert der Option instances auf
                     1 zurückgesetzt.

                     Beispiel:
                       wait yes;

              nice
                     Dies gibt die Prozesspriorität an, unter der dieser Dienst laufen soll.  Das
                     Argument  wird direkt an den Systemaufruf setpriority(2) übergeben. Der Wert
                     kann negativ sein.

                     Beispiel:
                       nice -5;

              rpc
                     Dies  gibt  an,  dass  der  Dienst  im  portmap(8)-Mapper   als   RPC-Dienst
                     registriert werden soll. Es akzeptiert eine Liste von Argumenten wie folgt:

                     rpc {
                            name "Zeichenkette"; version 3,6,9-15,22;
                     }

                     Der  Parameter  name  ist  optional und wird standardmäßig auf den Namen des
                     Dienstes gesetzt.

              chroot
                     Dies gibt das Wurzelverzeichnis für den Dienst an. Das Zeichenkettenargument
                     kann      Modifikatoren      akzeptieren,      wie     dies     unten     in
                     Zeichenketten-Modifikatoren dargestellt ist.

                     Beispiel:
                       chroot "/tftpboot/%O";

              log
                     Diese Direktive  erwartet  zwei  Argumente.  Das  erste  muss  entweder  der
                     symbolische  Name  einer vorher angegebenen log-Direktive (siehe unten) oder
                     das nicht maskierte Wort syslog sein. In letzterem Fall  wird  eine  Meldung
                     mittels  des  Systemaufrufs syslog(3) protokolliert. Das zweite Argument ist
                     die  zu  protokollierende   Nachricht.   Sie   unterliegt   den   unten   in
                     Zeichenketten-Modifikatoren beschriebenen Modifikatoren.

                     Beispiel:
                       log syslog "Dienst von %O abgeschlossen";

              tcpd
                     Diese   Direktive   führt   dazu,  dass  die  von  tcp_wrappers  angegebenen
                     Zugriffskontrollen angewandt werden. Dies hat den gleichen Effekt,  wie  den
                     Aufruf  eines  Dienstes  mit dem Argument /usr/sbin/tcpd (oder wo auch immer
                     sich tcpd(8) befindet) für server.  Es  spart  allerdings  den  zusätzlichen
                     Schritt des Programmstarts. Es akzeptiert bis zu zwei zusätzliche Argumente.
                     Das erste ist der Name des  Dienstes,  der  beim  Prüfen  gegen  die  Regeln
                     verwandt  werden  soll,  und  das  zweite  ist ein Anweisungsblock, der beim
                     Zutreffen von Regeln ausgeführt werden soll. Falls kein Name angegeben wird,
                     wird  als  Vorgabe der Name des Dienstes verwandt. Falls der Anweisungsblock
                     nicht angegeben wird, wird als Vorgabe »exit;« verwandt.

                     Beispiele:
                       tcpd "in.telnetd";

                       tcpd { exec "/usr/local/bin/winnuke %O"; }

                       tcpd "Sinnlos" { echo "Hallo Jungs, kommt rein."; }

                       tcpd "trotzig" { echo "500 Zugriff von %O verweigert."; exit; }

              exit
                     Diese Direktive ist nur in einem  Anweisungsblock  für  die  Direktive  tcpd
                     sinnvoll.  Beachten  Sie:  Wenn  Sie diese nicht verwenden (und keine andere
                     beendende Direktive wie exec angeben) dann wird der Dienst nie beendet.

                     Beispiel:
                       exit;

              capability
                     Diese Direktive gibt die  Fähigkeiten  (»capabilities«)  an,  über  die  der
                     Dienst   bei   der   Ausführung  verfügen  sollte.  Das  Argument  ist  eine
                     Zeichenkette, die  direkt  an  cap_from_text(3)  weitergegeben  wird.  Diese
                     Beschreibung  ist  ziemlich  lausig,  aber  diese Funktionalität nützt Ihnen
                     sowieso nicht viel, solange Sie die Datei »README.capabilities«  noch  nicht
                     gelesen haben.

                     Beispiel:
                       capability "cap_setuid=ep";

              rlimit
                     Diese  Direktive  erwartet zwei Argumente. Das erste ist ein Symbol, das die
                     Art der benötigten Begrenzung angibt. Diese  werden  unten  aufgeführt.  Das
                     zweite  Argument  wird in einem von zwei Formaten erwartet. Es kann entweder
                     ein einzelner numerischer Wert  sein.  In  diesem  Fall  werden  sowohl  die
                     weichen  als  auch  die  harten Grenzen (»soft and hard limits«) der besagte
                     Ressource auf diesen Wert gesetzt. Alternativ kann  es  eine  Liste  in  der
                     folgenden Form sein:

                     rlimit type {
                            soft x; hard y;
                     }

                     In dem Fall werden die harten und weichen Begrenzungen entsprechend gesetzt.
                     In jedem Fall kann das Wort  unlimited  anstelle  eines  numerischen  Wertes
                     angegeben werden und damit jede Begrenzung entfernt werden. Die Werte werden
                     direkt an den Systemaufruf setrlimit(2) übergeben  und  sollten  aus  diesem
                     Kontext heraus angegeben werden.

                     Arten:
                       cpu, fsize, data, stack, core, rss, nproc, nofile, memlock

                     Beispiel:
                       rlimit cpu 15;

              initgroups
                     Das  Argument  kann  entweder  yes  oder  no  (ja  oder  nein) lauten. Diese
                     Direktive führt zum Aufruf von initgroups(3) beim  Dienstestart,  womit  die
                     zusätzlichen  Gruppen des Dienstes entsprechend der Datei /etc/group gesetzt
                     werden.

                     Beispiel:
                       initgroups yes;

              family
                     Diese Direktive gibt die Protokollfamilie an, für die  Rlinetd  Sockets  für
                     diesen  Dienst  binden soll. Derzeit kann dies entweder ipv4 oder ipv6 sein.
                     Falls nicht angegeben, ist die Vorgabe etwas für das System angemessenes.

                     Beispiel:
                       family ipv6;

              banner
                     Diese Direktive erlaubt es Ihnen, eine Datei für eine Verbindung auszugeben.

                     Beispiel:
                       banner "/etc/nologin";

              echo
                     Diese Direktive erlaubt  es,  eine  dynamisch  generierte  Zeile  für  diese
                     Verbindung hinzuzufügen.

                     Beispiel:
                       echo "500 Dienst von Ihrer IP aus verweigert (%O)";

              filter
                     Diese  Direktive  erlaubt es, ein Linux-Socket-Filterprogramm anzugeben, das
                     dem Socket zugeordnet wird, an  dem  auf  Anfragen  gewartet  wird.  So  ein
                     Programm kann mit einem Werkzeug wie lsfcc(1) erstellt werden.

                     Beispiel:
                       filter "/usr/local/lib/rlinetd/filters/privport";

              chargen
                     Diese  Direktive  führt  eine  Endlosschleife  aus,  bei  der  Daten an jede
                     Verbindung ausgegeben werden. Falls kein Argument übergeben wird, wird  eine
                     Teilmenge  der  druckbaren Zeichen ausgegeben. Allerdings kann ein Dateiname
                     als Argument übergeben werden, wobei  dann  der  Inhalt  der  Datei  in  der
                     Schleife ausgegeben wird.

                     Beispiel:
                       chargen "/usr/local/lib/spam";

       log "Name" {
              ...
       }

              Dieses  Konstrukt  beschreibt  ein  Protokollierziel.  Der  Parameter Name wird als
              Argument für die Direktive log in service-Konfigurationen verwandt.

              path
                     Dies gibt den Dateinamen für diese Protokolldatei an.

                     Beispiel:
                       path "/var/log/service.log";

              mode
                     Dies gibt die Dateirechte für  die  Protokolldatei  an.  Das  Argument  muss
                     numerisch sein und lautet 0640, falls nicht angegeben.

                     Beispiel:
                       mode 0600;

              user
                     Dies gibt die UID der Protokolldatei an. Es kann entweder als numerische UID
                     oder als Benutzername angegeben werden.

                     Beispiel:
                       user "adm";

              group
                     Dies gibt die GID der Protokolldatei an. Es kann entweder als numerische GID
                     oder als Benutzername angegeben werden.

                     Beispiel:
                       group "adm";

       defaults {
              ...
       }

              Dieses  Konstrukt  erwartet die gleichen Parameter wie die Deklaration von service.
              Anstatt allerdings  einen  Dienst  anzugeben,  werden  die  Vorgaben  für  alle  im
              Folgenden angegebenen Dienste gesetzt.

       directory "Pfad" "passen" "ignorieren";
              Dieses   Konstrukt   gibt   ein   Verzeichnis  an,  das  zusätzliche  auszuwertende
              Konfigurationsdateien enthält. Die Auswertung dieser zusätzlichen  Dateien  beginnt
              erst,  nachdem  die  aktuelle  Datei  abgeschlossen  wurde. Die Argumente match und
              ignore sind optional und werden,  falls  angegeben,  benutzt,  um  die  Dateien  im
              Verzeichnis  zu  filtern. Dateinamen müssen auf den regulären Ausdruck match passen
              (falls dieser angegeben ist) und dürfen nicht auf  den  regulären  Ausdruck  ignore
              passen  (falls  dieser  angegeben  ist). In allen Fällen werden Dateinamen, die mit
              einem Punkt (».«) beginnen, übersprungen.  In  Verzeichnisse  wird  nicht  rekursiv
              abgestiegen.

   Zeichenketten-Modifikatoren
       Es  gibt  eine Reihe von Variablen, die in Argumenten für einige Direktiven ersetzt werden
       können. Obwohl sie alle an den gleichen Stellen  verwandt  werden  können,  sind  die  von
       einigen ermittelten Informationen in bestimmten Fällen nicht verfügbar.

       %O     die Quell-IP-Adresse dieser Verbindung

       %P     der Quell-Port dieser Verbindung

       %C     die gesamte verwandte CPU-Zeit

       %U     die verwandte Benutzer-CPU-Zeit

       %S     die System-CPU-Zeit

       %r     maximale »resident set size«

       %m     Größe des gemeinsam benutzten Speichers (»shared memory«)

       %d     Größe des nicht gemeinsam benutzen Datenbereichs (»unshared data«)

       %s     Größe des nicht gemeinsam genutzten Stapelspeichers

       %f     Speicherseiten-Rückforderungen (»page reclaims«)

       %F     Seitenfehler (»page faults«)

       %p     Swaps

       %i     Blockeingabeoperationen

       %o     Blockausgabeoperationen

       %n     versandte Nachrichten

       %c     empfangene Nachrichten

       %k     empfangene Signale

       %w     freiwillige Kontextumschaltungen

       %w     unfreiwillige Kontextumschaltungen

       %e     Exit-Code

       %t     Laufzeit

       %M     Die  aktuelle  Zeit  wird  in  Sekunden  seit  der  Epoche  1980 dargestellt und in
              Netzreihenfolge  als  32-Bit-Wort  ausgegeben.  Sie  hat   absolut   keine   andere
              Verwendung, als Inetd-artige Zeitfunktionalität bereitzustellen.

       %I     aktuelles Datum und Zeit, im Schöndruck-ctime(3)-Format

SIEHE AUCH

       rlinetd(8), hosts_access(5)

AUTOR

       Diese Handbuchseite wurde von Mikolaj J. Habryn <dichro-doc@rcpt.to> geschrieben. Geändert
       von Robert Luberda <robert@debian.org>.

ÜBERSETZUNG

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