bionic (5) fstab.5.gz

Provided by: manpages-de_2.5-1_all bug

BEZEICHNUNG

       fstab - statische Informationen über Dateisysteme

ÜBERSICHT

       /etc/fstab

BESCHREIBUNG

       Die Datei fstab enthält beschreibende Informationen über die Dateisysteme, die das System einhängen kann.
       Programme greifen auf fstab nur lesend, nicht schreibend zu. Es obliegt  dem  Systemadministrator,  diese
       Datei korrekt zu erstellen und zu pflegen. Die Reihenfolge der Einträge in fstab ist wichtig, da fsck(8),
       mount(8) und umount(8) die Datei fstab sequentiell abarbeiten.

       Jedes Dateisystem wird auf einer separaten Zeile beschrieben; die Felder  innerhalb  einer  Zeile  werden
       durch  Tabulatoren  oder  Leerzeichen  getrennt.  Kommentarzeilen  beginnen  mit »#«, leere Zeilen werden
       ignoriert.

       Ein typisches Beispiel eines Eintrags in fstab:

              LABEL=t-home2 /home ext4 defaults,auto_da_alloc 0 2

       Das erste Feld (fs_spec).
              Dieses Feld beschreibt das einzuhängende blockorientierte Gerät oder ferne Dateisystem.

              Für normale Einhängungen enthält es (einen Verweis auf) den Namen des speziellen blockorientierten
              Geräteknotens   (wie  mittels  mknod(8)  erzeugt)  für  das  einzubindende  Gerät,  beispielsweise
              »/dev/cdrom«  oder  »/dev/sdb7«.  Für  mittels  NFS  eingebundene   Dateisysteme   verwendet   man
              <Rechner>:<Verzeichnis>,  zum  Beispiel »knuth.aeb.nl:/«. Für Dateisysteme ohne Speicher kann jede
              Zeichenkette verwandt werden und wird dann beispielsweise in der  Ausgabe  von  df(1)  auftauchen.
              Typische Einsätze sind »proc« für Procfs; »mem«, »none« oder »tempfs« für Tempfs. Andere besondere
              Dateisysteme wie Udev und Sysfs werden typischerweise nicht in fstab aufgeführt.

              Statt des Gerätenamens können LABEL=<Bezeichner> oder UUID=<UUIDd> verwandt werden. Dies  ist  die
              empfohlene  Methode,  da Gerätenamen oft zufällig von der Reihenfolge der Geräteerkennung abhängen
              und sich beim Entfernen oder Hinzufügen von Platten ändern können.  Beispiele:  »LABEL=Boot«  oder
              `UUID=3e6be9de-8139-11d1-9106-a43f08d823a6'.  Verwenden  Sie ein Dateisystem-spezifisches Werkzeug
              wie e2label(8), xfs_admin(8) oder fatlabel(8), um Bezeichnungen für Dateisysteme zu setzen.

              Es ist auch möglich, PARTUUID= und PARTLABEL=  zu  verwenden.  Diese  Partitionsbezeichner  werden
              beispielsweise von GUID-Partitionstabellen (GPT) unterstützt.

              Lesen Sie mount(8), blkid(8) oder lsblk(8) für weitere Informationen über Geräteidentifizierer.

              Beachten  Sie,  dass  mount(8)  UUIDs  als  Zeichenketten  benutzt. Die Darstellung einer UUID als
              Zeichenkette sollte Kleinbuchstaben verwenden.

       Das zweite Feld (fs_file).
              Dieses Feld gibt den Einhängepunkt (Ziel) für  das  Dateisystem  an.  Für  Auslagerungspartitionen
              sollte  dieses  Feld auf »none« gesetzt werden. Falls der Name des Einhängepunkts Leerzeichen oder
              Tabulatoren enthält, können diese als »\040« respektive »\011« maskiert werden.

       Das dritte Feld (fs_vfstype).
              Dieses Feld beschreibt den Typ des Dateisystems. Linux unterstützt viele  Dateisystemtypen:  ext4,
              xfs,  btrfs,  f2fs, vfat, ntfs, hfsplus, tmpfs, sysfs, proc, iso9660, udf, squashfs, nfs, cifs und
              viele weitere. Für weitere Details siehe mount(8).

              Ein Eintrag swap bezeichnet eine Datei oder Partition, die zum Auslagern  verwendet  werden  soll,
              siehe  swapon(8).  Ein  Eintrag  none  ist  für  das Einhängen mit den Optionen »bind« oder »move«
              nützlich.

              Mit einer Kommata-getrennten Liste kann mehr als ein Dateisystem angegeben werden.

              mount(8) und umount(8) unterstützen Unterarten (subtypes) von  Dateisystemen.  Die  Unterart  wird
              durch  die  Endung  ».subtype«  festgelegt.  Ein Beispiel ist »fuse.sshfs«. Es wird empfohlen, für
              Unterarten diese Schreibweise zu verwenden, anstatt das  erste  fstab-Feld  mit  einem  Präfix  zu
              versehen (beispielsweise ist »sshfs#example.com« missbilligt).

       Das vierte Feld (fs_mntops).
              Dieses Feld beschreibt die zum Dateisystem gehörenden Einhängeoptionen.

              Es  wird  als  eine  Liste  von  Optionen  formatiert, die durch Kommata getrennt sind. Es enthält
              mindestens die Art des Einhängens (ro oder rw) sowie eine beliebige Anzahl weiterer Optionen,  die
              für den Dateisystemtyp zulässig sind (inklusive Optionen zur Steigerung der Leistung). Für Details
              siehe mount(8) oder swapon(8).

              Grundlegende, vom Dateisystem unabhängige Optionen sind:

              defaults
                     Die voreingestellten Optionen verwenden: rw, suid, dev, exec, auto, nouser und async

              noauto Nicht automatisch einhängen, wenn »mount -a« aufgerufen wird (z. B. beim Hochfahren)

              user   Einem Benutzer das Einhängen erlauben

              owner  Dem Gerätebesitzer das Einhängen erlauben

              comment
                     oder x-<name> für die Verwendung durch fstab-Wartungsprogramme

              nofail Keine Fehler für dieses Gerät melden, wenn es nicht existiert.

       Das fünfte Feld (fs_freq).
              Dieses Feld wird von dump(8) verwendet, um  festzulegen,  welche  Dateisysteme  ausgegeben  werden
              müssen. Standardmäßig Null (keine Ausgabe), falls nicht vorhanden.

       Das sechste Feld (fs_passno).
              Dieses   Feld   wird  von  fsck(8)  verwendet,  um  die  Reihenfolge  zu  bestimmen,  in  der  die
              Dateisystemüberprüfungen bei einem Neustart durchgeführt werden. Für das Wurzeldateisystem  sollte
              fs_passno  auf  1  gesetzt  sein.  Andere  Dateisysteme  sollten  für  fs_passno den Wert 2 haben.
              Dateisysteme,  die  sich  auf  derselben  Festplatte  befinden,   werden   nacheinander   geprüft,
              Dateisysteme  auf  verschiedenen  Festplatten  gleichzeitig,  um  parallel  arbeitende Hardware zu
              verwenden. Vorgabe ist 0 (kein Fsck) falls nicht vorhanden.

ANMERKUNGEN

       Die korrekte Art, Einträge aus fstab  zu  lesen,  ist  die  Verwendung  der  Routinen  getmntent(3)  oder
       libmount.

       Das  Schlüsselwort  ignore  als  Dateisystemtyp  (das  dritte  Feld)  wird  vom reinen libmount-basierten
       Einhängewerkzeug nicht mehr unterstützt (seit util-linux v2.22).

DATEIEN

       /etc/fstab, <fstab.h>

SIEHE AUCH

       getmntent(3), fs(5), findmnt(8), mount(8), swapon(8)

GESCHICHTE

       Der Urahn des fstab-Dateiformats erschien in 4.0BSD.

VERFÜGBARKEIT

       Diese     Handbuchseite     ist     Teil     des     Pakets     util-linux     und     erhältlich     bei
       https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/.

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  dieser Handbuchseite wurde von Dr. Tobias Quathamer <toddy@debian.org>, Mario
       Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder  neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn  Sie  Fehler  in  der  Übersetzung  dieser  Handbuchseite  finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an
       <debian-l10n-german@lists.debian.org>.