bionic (5) sysctl.d.5.gz

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BEZEICHNUNG

       sysctl.d - Kernel-Parameter beim Systemstart konfigurieren

ÜBERSICHT

       /etc/sysctl.d/*.conf

       /run/sysctl.d/*.conf

       /usr/lib/sysctl.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       Beim Systemstart liest systemd-sysctl.service(8) Konfigurationsdateien aus den obigen Verzeichnissen, um
       sysctl(8)-Kernelparameter zu konfigurieren.

KONFIGURATIONSFORMAT

       Die Konfigurationsdateien enthalten eine Liste von durch Zeilenumbrüchen getrennten Variablenzuweisungen.
       Leere Zeilen und Zeilen, deren erstes von Leerraumzeichen verschiedenes Zeichen ein »#« oder »;« ist,
       werden ignoriert.

       Beachten Sie, dass entweder »/« oder ».« als Trenner innerhalb von Sysctl-Variablennamen benutzt werden
       kann. Falls der erste Trenner ein Schrägstrich ist, werden die restlichen Schrägstriche und Punkte
       unverändert gelassen. Falls der erste Trenner ein Punkt ist, werden Punkte und Schrägstriche
       ausgetauscht. »kernel.domainname=foo« und »kernel/domainname=foo« sind äquivalent und führen dazu, dass
       »foo« nach /proc/sys/kernel/domainname geschrieben wird. Sowohl »net.ipv4.conf.enp3s0/200.forwarding« als
       auch »net/ipv4/conf/enp3s0.200/forwarding« beziehen sich auf
       /proc/sys/net/ipv4/conf/enp3s0.200/forwarding.

       Die mit den sysctl.d-Dateien konfigurierten Einstellungen werden früh während des Systemstarts angewandt.
       Die Netzwerk-Schnittstellen-spezifischen Optionen werden auch individuell auf jede Netzschnittstelle
       angewandt, wenn diese im System auftaucht. (Genauer net.ipv4.conf.*, net.ipv6.conf.*, net.ipv4.neigh.*
       and net.ipv6.neigh.*).

       Viele Sysctl-Parameter werden nur verfügbar, wenn bestimmte Kernelmodule geladen werden. Module werden
       normalerweise bei Bedarf geladen, z.B. wenn bestimmte Hardware eingesteckt oder das Netz aktiviert wird.
       Dies bedeutet, dass systemd-sysctl.service(8), das während der frühen Systemstartphase läuft, solche
       Parameter nicht konfigurieren wird, nachdem es ausgeführt wurde. Um solche Parameter zu setzen, wird
       empfohlen, eine udev(7)-Regel hinzuzufügen, um diese Parameter zu setzen, wenn diese verfügbar werden.
       Alternativ ist eine leicht einfachere und weniger effiziente Option, die Module zu modules-load.d(5)
       hinzuzufügen, wodurch diese statisch geladen werden, bevor die Sysctl-Einstellungen angewandt werden
       (siehe Beispiel unten).

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Konfigurationsdateien werden aus Verzeichnissen in /etc/, /run/ und /lib/, in dieser Rangfolge, gelesen.
       Jede Konfigurationsdatei in diesen Konfigurationsverzeichnissen muss in der Art Dateiname.conf benannt
       sein. Dateien in /etc/ setzen Dateien mit dem gleichen Namen in /run/ und /lib/ außer Kraft. Dateien in
       /run/ setzen Dateien mit dem gleichen Namen in /lib/ außer Kraft.

       Pakete sollten ihre Konfigurationsdateien in /lib/ installieren. Dateien in /etc/ sind für den lokalen
       Administrator reserviert, der diese Logik verwenden kann, um die durch die Lieferantenpakete
       bereitgestellten Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Alle Konfigurationsdateien werden in
       lexikographischer Reihenfolge sortiert, unabhängig davon, in welchem Verzeichnis sie sich befinden. Falls
       mehrere Dateien die gleiche Option festlegen, wird der Eintrag in der Datei mit dem lexikographisch
       geringsten Namen Vorrang erhalten. Es wird empfohlen, allen Dateinamen eine zweizifferige Nummer und
       einen Gedankenstrich voranzustellen, um die Sortierung der Dateien zu vereinfachen.

       Falls der Administrator eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei deaktivieren möchte,
       wird empfohlen, einen Symlink im Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem gleichen Dateinamen wie die
       des Lieferaten auf /dev/null zu setzen. Falls die Lieferantendatei im Initrd-Image enthalten ist, muss
       das Image neu erstellt werden.

BEISPIELE

       Beispiel 1. Den YP-Domain-Namen des Kernels setzen

       /etc/sysctl.d/domain-name.conf:

           kernel.domainname=example.com

       Beispiel 2. Einstellungen nur anwenden, wenn ein bestimmtes Modul geladen ist (Methode eins)

       /etc/udev/rules.d/99-bridge.rules:

           ACTION=="add", SUBSYSTEM=="module", KERNEL=="br_netfilter", \
                 RUN+="/lib/systemd/systemd-sysctl --prefix=/net/bridge"

       /etc/sysctl.d/bridge.conf:

           net.bridge.bridge-nf-call-ip6tables = 0
           net.bridge.bridge-nf-call-iptables = 0
           net.bridge.bridge-nf-call-arptables = 0

       This method applies settings when the module is loaded. Please note that, unless the br_netfilter module
       is loaded, bridged packets will not be filtered by Netfilter (starting with kernel 3.18), so simply not
       loading the module is sufficient to avoid filtering.

       Beispiel 3. Einstellungen nur anwenden, wenn ein bestimmtes Modul geladen ist (Methode zwei)

       /etc/modules-load.d/bridge.conf:

           br_netfilter

       /etc/sysctl.d/bridge.conf:

           net.bridge.bridge-nf-call-ip6tables = 0
           net.bridge.bridge-nf-call-iptables = 0
           net.bridge.bridge-nf-call-arptables = 0

       This method forces the module to be always loaded. Please note that, unless the br_netfilter module is
       loaded, bridged packets will not be filtered with Netfilter (starting with kernel 3.18), so simply not
       loading the module is sufficient to avoid filtering.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd-sysctl.service(8), systemd-delta(1), sysctl(8), sysctl.conf(5), modprobe(8)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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