bionic (5) systemd.preset.5.gz

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BEZEICHNUNG

       systemd.preset - Voreinstellungen für Diensteaktivierung

ÜBERSICHT

       /etc/systemd/system-preset/*.preset

       /run/systemd/system-preset/*.preset

       /lib/systemd/system-preset/*.preset

       /etc/systemd/user-preset/*.preset

       /run/systemd/user-preset/*.preset

       /usr/lib/systemd/user-preset/*.preset

BESCHREIBUNG

       Voreinstellungsdateien können dazu benutzt werden, Richtlinien, welche Units standardmäßig aktiviert und
       welche standardmäßig deaktiviert werden sollen, zu kodieren. Sie werden von systemctl preset gelesen (für
       weitere Informationen siehe systemctl(1)), das diese Informationen verwendet, um eine Unit gemäß der
       Voreinstellungsrichtlinie zu aktivieren oder zu deaktivieren. systemctl preset wird von den »post
       install«-Skript-Stücken von RPM-Paketen (oder anderen Betriebssystem-Paketformaten) verwandt, um eine
       Unit bei der Paketinstallation standardmäßig zu aktivieren oder zu deaktivieren und damit die
       Voreinstellungsrichtlinie der Distribution, der Variante oder des Administrators durchzusetzen. Dies
       erlaubt es, die Aktivierung/Deaktivierung einer bestimmten Gruppe von Units sogar vor deren Installation
       auszuwählen.

       Für weitere Informationen über die Voreinstellungslogik schauen Sie bitte in das Dokument
       Voreinstellungen[1].

       Es wird nicht empfohlen, die Voreinstellungsdateien mit dem betreffenden Softwarepaket, das die Unit
       implementiert, auszuliefern, sondern sie stattdessen in einer Richtlinie der Distribution oder der
       Variante zu zentralisieren, die dann von der Administratorrichtlinie ergänzt werden kann..

       Falls keine Voreinstellungsdateien existieren, wird systemctl preset alle Units bei der Installation
       standardmäßig aktivieren. Falls dies nicht gewünscht ist und stattdessen alle Units deaktiviert sein
       sollen, ist es notwendig, dass eine Voreinstellungsdatei mit einer einzelnen, alles auffangenden Zeile
       »disable *« ausgeliefert wird. (Siehe Beispiel 1 unten.)

VOREINSTELLUNGSDATEIFORMAT

       Die Voreinstellungsdatei enthält eine Liste von Direktiven, die entweder aus dem Wort »enable« oder
       »disable« gefolgt von einem Leerraumzeichen und einem Unit-Namen (möglicherweise mit Shell-artigen
       Platzhaltern), die durch Zeilenumbrüche getrennt sind, bestehen. Leere Zeilen und Zeilen, deren erstes
       von Leerraumzeichen verschiedenes Zeichen ein # oder ; ist, werden ignoriert.

       Voreinstellungen müssen sich auf die »echte« Unit-Datei und nicht auf einen Alias beziehen. Siehe
       systemd.unit(5) für eine Beschreibung von Aliassen bei Units.

       Es werden zwei verschiedene Direktiven verstanden: »enable« kann benutzt werden, um Units standardmäßig
       zu aktivieren, »disable«, um Units standardmäßig zu deaktivieren.

       Falls auf einen Unit-Namen mehrere Zeilen passen, nimmt die erste passende Zeile Vorrang über alle
       anderen.

       Jede Voreinstellungsdatei muss einen Namen der Art <Priorität>-<Richtliniennamen>.preset haben. Dateien
       in /etc/ setzen Dateien mit dem gleichen Namen in /usr/lib/ und /run/ außer Kraft. Dateien in /run/
       setzen Dateien mit dem gleichen Namen in /lib/ außer Kraft. Pakete sollten ihre Voreinstellungsdateien in
       /lib/ installieren. Dateien in /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese Logik dazu
       verwenden kann, Voreinstellungsdateien des Lieferanten außer Kraft zu setzen. Alle Voreinstellungsdateien
       werden nach ihrem Dateinamen in lexikographischer Reihenfolge sortiert, unabhängig davon, in welchem
       Verzeichnis sie sich befinden. Falls mehrere Dateien den gleichen Unit-Namen festlegen, wird der Eintrag
       in der Datei mit dem lexikographisch niedrigsten Namen angewandt. Es wird empfohlen, allen Dateinamen
       eine zweiziffrige Zahl und einen Gedankenstrich voranzustellen, um die Ordnung der Dateien zu
       vereinfachen.

       Falls der Administrator eine vom Lieferanten bereitgestellte Voreinstellungsdatei deaktivieren möchte,
       wird empfohlen, einen Symlink in /etc/systemd/system-preset/ auf /dev/null zu setzen, der den gleichen
       Dateinamen trägt.

BEISPIELE

       Beispiel 1. Standardmäßig aus

           # /lib/systemd/system-preset/99-default.preset

           disable *

       Dies deaktiviert alle Units. Aufgrund des vorangestellten »99-« des Dateinamens wird dies zuletzt
       eingelesen und kann daher leicht durch eine Varianten- oder Administratorenvoreinstellungsrichtlinie
       außer Kraft gesetzt werden.

       Beispiel 2. A GNOME-Variante

           # /lib/systemd/system-preset/50-gnome.preset

           enable gdm.service
           enable colord.service
           enable accounts-daemon.service
           enable avahi-daemon.*

       Dies aktiviert die drei erwähnten Units plus alle Avahi-Daemon, unabhängig vom Unit-Typ. Eine Datei
       dieser Art könnte für die Aufnahme in eine GNOME-Variante einer Distribution nützlich sein. Sie stellt
       sicher, dass die für GNOME notwendigen Units korrekt bei der Installation aktiviert werden. Es lässt alle
       anderen Units unberührt, diese können (später) durch andere Voreinstellungsdateien beeinflusst werden,
       beispielsweise von der aus dem ersten Beispiel.

       Beispiel 3. Administrator-Richtlinie

           # /etc/systemd/system-preset/00-lennart.preset

           enable httpd.service
           enable sshd.service
           enable postfix.service
           disable *

       Dies aktiviert drei spezielle Dienste und deaktivert alle anderen. Dies ist für Administratoren nützlich,
       die genau die zu aktivierenden Units auswählen und alle anderen deaktiveren. Aufgrund der dem Dateinamen
       vorangestellten »00-« wird sie früh gelesen und alle anderen Voreinstellungsrichtliniendateien außer
       Kraft setzen.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemctl(1), systemd-delta(1)

ANMERKUNGEN

        1. Voreinstellungen
           https://www.freedesktop.org/wiki/Software/systemd/Preset

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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