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BEZEICHNUNG

       shutdown - fährt das System herunter

ÜBERSICHT

       /sbin/shutdown [-akrhPHfFnc] [-t Sek] Zeit [Warnmeldung]

BESCHREIBUNG

       Shutdown  fährt  das  System auf sichere Weise herunter. Alle angemeldeten Benutzer werden
       benachrichtigt,  dass  das  System  heruntergefahren  wird  und  login(1)  wird  blockiert
       (Anmeldungen  unterbunden).  Sie  können  das  System  sofort oder nach einer festgelegten
       Verzögerung  herunterfahren.  Allen  Prozessen  wird  zunächst  mit  dem  Signal   SIGTERM
       mitgeteilt,  dass  das  System herunterfährt. So bekommen Programme wie vi(1) die Zeit, um
       die bearbeitete Datei zu speichern, Mail- und  News-Verarbeitungsprogramme  können  sauber
       verlassen  werden  usw.  Shutdown  erledigt  seine  Arbeit,  indem  es dem init(8)-Prozess
       signalisiert, das Runlevel zu ändern. Runlevel 0 wird verwendet, um das System anzuhalten,
       Runlevel 6 bewirkt einen Neustart des Systems und Runlevel 1 wird verwendet, um das System
       in einen Zustand zu versetzen, in dem administrative Aufgaben durchgeführt werden  können.
       Runlevel  1  ist  die Standardeinstellung, wenn keiner der Schalter -h oder -r an shutdown
       übergeben  wird.  Um  zu  erfahren,  welche  Aktionen  bei  Herunterfahren  oder  Neustart
       durchgeführt  werden, sehen Sie sich die entsprechenden Einträge für diese Runlevel in der
       Datei /etc/inittab an.

OPTIONEN

       -a     verwendet /etc/shutdown.allow

       -k     nicht tatsächlich herunterfahren; nur die Warnmeldungen an alle Benutzer versenden

       -r     nach dem Herunterfahren neu starten

       -h     nach dem Herunterfahren anhalten oder ausschalten

       -P     beim Anhalten die Energieversorgung ausschalten

       -H     Dieser Schalter muss mit dem  Schalter  -h  aufgerufen  werden  und  ändert  dessen
              Verhalten.  Auf  Systemen mit Unterstützung für ein Boot-Überwachungsprogramm (boot
              monitor) wird dieses aufgerufen.

       -f     Beim Systemstart wird fsck(8) übersprungen.

       -F     Beim Systemstart wird fsck(8) erzwungen.

       -n     [MISSBILLIGT] Nicht init(8) aufrufen, um das System  herunterzufahren,  sondern  es
              selber  tun.  Von der Verwendung dieser Option wird abgeraten. Ihre Ergebnisse sind
              nicht immer das, was Sie erwarten würden.

       -c     Bricht ein anstehendes Herunterfahren ab (»shutdown now« steht nicht mehr an).  Mit
              dieser  Option  können  Sie natürlich kein Zeit-Argument übergeben, aber Sie können
              auf der Befehlszeile eine erklärende Meldung eingeben, die an alle Nutzer  gesendet
              wird.

       -t Sek Weist init(8) an, Sek Sekunden nach dem Versand der Warnung und des Kill-Signals zu
              warten, bevor der Runlevel gewechselt wird.

       Zeit   Zeitpunkt des Herunterfahrens

       Warnmeldung
              Diese Nachricht wird an alle Benutzer gesendet.

       Für das Argument Zeit gibt es verschiedene Formate. Das erste ist eine  absolute  Zeit  im
       Format  hh:mm,  wobei die ein oder zwei Ziffern hh die Stunden und die zwei Ziffern mm die
       Minuten angeben. Das zweite Format +m gibt die Wartezeit in Minuten  an.  Schließlich  ist
       now ein Synonym für +0.

       Wenn  Shutdown  mit  einer  Verzögerung  herunterfahren  soll, erzeugt es die Hinweisdatei
       /run/nologin  für  Programme  wie  login(1),  die  dann  die  Anmeldung   neuer   Benutzer
       unterbinden.  Diese  Datei  wird fünf Minuten vor dem Beginn der Shutdown-Sequenz erzeugt.
       Shutdown entfernt diese Datei, wenn das Herunterfahren angehalten  wird  oder  ein  Fehler
       auftritt,  bevor  es  init(8) ein Signal senden kann. Die Datei wird auch vor einem Aufruf
       von init(8) zum Wechsel des Runlevels aufgerufen.

       Der Schalter -f bedeutet »schnell wieder hochfahren« (reboot fast). Es wird lediglich eine
       Hinweisdatei  /fastboot erzeugt, die vom System beim Neustart ausgewertet werden kann. Das
       für den Start zuständige rc-Skript kann, wenn die Datei vorhanden ist, entscheiden,  wegen
       dem  ordnungsgemäßen  Herunterfahren  den Aufruf von fsck(8) zu unterlassen. Danach sollte
       der Startvorgang /fastboot entfernen.

       Der Schalter -F bedeutet »Dateisysteme auf  jeden  Fall  prüfen«  (force  fsck).  Es  wird
       lediglich  die  Hinweisdatei  /forcefsck  erzeugt.  Das für den Start zuständige rc-Skript
       kann, wenn die  Datei  vorhanden  ist,  entscheiden,  fsck(8)  mit  dem  Schalter  --force
       aufzurufen,  sodass  auch  ordnungsgemäß ausgehängte Dateisysteme überprüft werden. Danach
       sollte der Startvorgang /forcefsck entfernen.

       Mit dem Schalter -n wird shutdown nicht init(8) aufrufen, sondern alle laufenden  Prozesse
       selbst  beenden.  Danach  deaktiviert  shutdown  die  Ressourcenüberwachung  (quota),  die
       Prozessabrechnung (accounting) und  die  Speicherauslagerung  (swapping)  und  hängt  alle
       Dateisysteme aus.

ZUGRIFFSSTEUERUNG

       Shutdown  kann von init(8) als Reaktion auf die Tastenkombination STRG-ALT-ENTF aufgerufen
       werden, indem ein entsprechender Eintrag in  /etc/inittab  hinzugefügt  wird.  Damit  kann
       jeder, der physischen Zugriff auf die Konsolen-Tastatur hat, das System herunterfahren. Um
       dies zu verhindern, kann shutdown überprüfen, ob ein berechtigter Benutzer auf  einer  der
       virtuellen  Konsolen  angemeldet  ist.  Wenn  shutdown mit dem Schalter -a aufgerufen wird
       (fügen Sie dies dem Aufruf von shutdown in /etc/inittab hinzu), überprüft es, ob die Datei
       /etc/shutdown.allow vorhanden ist. Es vergleicht dann die Login-Namen in der Datei mit der
       Liste der Personen, die an einer virtuellen Konsole angemeldet sind (die Daten stammen aus
       /var/run/utmp).  Nur  wenn  einer  dieser autorisierten Benutzer oder root eingeloggt ist,
       macht es weiter. Sonst wird es die Nachricht

       shutdown: no authorized users logged in

       auf die (physikalische) System-Konsole ausgeben. Das Format  von  /etc/shutdown.allow  ist
       ein Benutzername pro Zeile. Leere und Kommentarzeilen (beginnen mit einem #) sind möglich.
       Derzeit ist die Datei auf 32 Benutzer beschränkt.

       Beachten  Sie:  Wenn  /etc/shutdown.allow  nicht  vorhanden  ist,  wird  der  Schalter  -a
       ignoriert.

ANHALTEN ODER AUSSCHALTEN

       Der  Schalter  -H setzt die von init(8) ausgewertete Umgebungsvariable INIT_HALT auf HALT;
       -P  weist  dieser  Variable  den  Wert  POWEROFF  zu.  Das  Skript   zur   Steuerung   des
       Herunterfahrens  sollte  INIT_HALT  auswerten  und  halt(8)  mit  den  passenden  Optionen
       aufrufen, damit der Wert der Variable auch tatsächlich etwas bewirkt. Debian  3.1  (sarge)
       unterstützt diese Optionen.

DATEIEN

       /fastboot
       /etc/inittab
       /etc/init.d/halt
       /etc/init.d/reboot
       /etc/shutdown.allow

ANMERKUNGEN

       Viele  Benutzer  vergessen  es,  das  Zeit-Argument  anzugeben  und  werden dann durch die
       Fehlermeldung von Shutdown verwirrt. Das Zeit-Argument ist obligatorisch;  in  90  Prozent
       aller Fälle wird es das Wort now sein.

       Init  kann  STRG-ALT-ENTF nur im Konsolen-Modus abfangen und das Herunterfahren einleiten.
       Wenn auf dem Rechner das X Window System läuft, verarbeitet dieses alle  Tastatureingaben.
       Manche  X11-Umgebungen ermöglichen das Abfangen von STRG-ALT-ENTF, aber in diesem Fall ist
       der genaue Ablauf von der Umgebung abhängig.

       Shutdown wurde nicht dafür  entworfen,  mit  einer  anderen  Benutzerkennung  (setuid)  zu
       laufen.  Mit  /etc/shutdown  wird  nicht festgestellt, wer das Programm aufgerufen hat. Es
       wird nur geprüft, wer aktuell auf (einer) der Konsole(n) angemeldet ist.

AUTOR

       Miquel van Smoorenburg, miquels@cistron.nl

SIEHE AUCH

       fsck(8), halt(8), init(8), poweroff(8), reboot(8)

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  dieser  Handbuchseite  wurde  von  Martin   Eberhard   Schauer
       <Martin.E.Schauer@gmx.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die GNU General Public License
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                                        12. November 2003                             SHUTDOWN(8)