bionic (8) systemd-tmpfiles.8.gz

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BEZEICHNUNG

       systemd-tmpfiles, systemd-tmpfiles-setup.service, systemd-tmpfiles-setup-dev.service,
       systemd-tmpfiles-clean.service, systemd-tmpfiles-clean.timer - Temporäre und flüchtige Dateien sowie
       Verzeichnisse erstellen, löschen und aufräumen

ÜBERSICHT

       systemd-tmpfiles [OPTIONEN …] [KONFIGURATIONSDATEI …]

       System-Units:

       systemd-tmpfiles-setup.service
       systemd-tmpfiles-setup-dev.service
       systemd-tmpfiles-clean.service
       systemd-tmpfiles-clean.timer

       Benutzer-Units:

       systemd-tmpfiles-setup.service
       systemd-tmpfiles-clean.service
       systemd-tmpfiles-clean.timer

BESCHREIBUNG

       systemd-tmpfiles erstellt und löscht temporäre und flüchtige Dateien sowie Verzeichnisse und räumt diese
       auf, basierend auf dem Format und der Ort der in tmpfiles.d(5) beschriebenen Konfigurationsdatei.

       Wenn der Befehl ohne Argumente aufgerufen wird, werden alle Anweisungen aus der Konfigurationsdatei
       angewendet. Beim Aufruf mit --replace=PFAD werden die auf der Befehlzeile festgelegten Argumente anstatt
       der Konfigurationsdatei PFAD verwandt. Werden andernfalls ein oder mehrere absolute Dateinamen in der
       Befehlszeile übergeben, werden nur die in diesen Dateien enthaltenen Anweisungen ausgeführt. Wenn »-«
       statt eines Dateinamens angegeben wird, werden die Anweisungen von der Standardeingabe gelesen. In dem
       Fall, dass nur der Basisname einer Konfigurationsdatei angegeben wird, werden alle in tmpfiles.d(5)
       angegebenen Verzeichnisse nach einer passenden Datei durchsucht und die gefundene Datei, die die höchste
       Priorität hat, wird ausgeführt.

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       --create
           entfernt alle in der Konfigurationsdatei mit f, F, w, d, D, v, p, L, c, b, m markierten Dateien und
           Verzeichnisse oder legt diese an. Mit z, Z, , t, T, a und A markierte Dateien und Verzeichnisse haben
           ihre eigenen Besitzer, Zugriffsmodi und Sicherheitskennzeichen.

       --clean
           räumt alle Dateien und Verzeichnisse auf, für die ein Parameter konfiguriert ist, der sich auf das
           Alter bezieht.

       --remove
           entfernt den Inhalt aller mit D oder R markierten Dateien und Verzeichnisse, sowie die mit r oder R
           markierten Verzeichnisse selbst.

       --user
           führt »Benutzer«-Konfiguration aus, d.h. tmpfiles.d-Dateien in Benutzerkonfigurationsverzeichnissen.

       --boot
           wendet auch jene Regeln an, denen ein Ausrufezeichen vorangestellt ist.

       --prefix=Pfad
           wendet nur jene Regeln an, die auf Pfade mit dem angegebenen Präfix verweisen. Diese Option kann
           mehrmals angegeben werden.

       --exclude-prefix=Pfad
           ignoriert die Regeln zum Anwenden der Pfade mit dem angegebenen Präfix. Diese Option kann mehrmals
           angegeben werden.

       --root=Wurzel
           akzeptiert einen Verzeichnispfad als Argument. Allen Pfaden wird der angegebene alternative
           Wurzel-Pfad vorangestellt, einschließlich der Suchpfade für die Konfiguration.

           Beachten Sie, dass diese Option nicht beeinflusst, wie die in den Konfigurationsdateien festgelegten
           Benutzer und Gruppen aufgelöst werden. Mit oder ohne diese Option werden Benutzer und Gruppen immer
           gemäß der Benutzer- und Gruppendatenbank des Rechners aufgelöst; alle solche Datenbanken, die unter
           den angegebenen Wurzelverzeichnissen gespeichert sind, werden nicht berücksichtigt.

       --replace=PFAD
           Wird diese Option angegeben, müssen eine oder mehrere positionsbezogene Argumente festgelegt werden.
           Alle in den in tmpfiles.d(5) aufgeführten Verzeichnissen gefundenen Konfigurationsdateien werden
           gelesen und die auf der Befehlszeile übergebene Konfiguration wird statt der Konfigurationsdatei PFAD
           mit der gleichen Priorität wie diese verwandt.

           Diese Option ist dazu gedacht, verwandt zu werden, wenn die Installationsskripte laufen und Dateien,
           die zu dem Paket gehören, noch nicht auf Platte verfügbar sind, so dass ihr Inhalt auf der
           Befehlszeile übergeben werden muss, aber die Konfigurationsskripte des Administrators bereits
           existieren und ihnen eine höherere Priorität gegeben werden soll.

       -h, --help
           zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

       Es ist möglich, --create, --clean und --remove in einem Aufruf zu kombinieren. Zum Beispiel wird während
       des Systemstarts die folgende Befehlszeile ausgeführt, um sicherzustellen, dass alle flüchtigen und
       temporären Verzeichnisse entsprechend der Konfigurationsdatei entfernt beziehungsweise angelegt werden:

           systemd-tmpfiles --remove --create

UNPRIVILEGIERTE --CLEANUP-OPERATION

       systemd-tmpfiles versucht die Änderungs- und Zugriffs-Zeitstempel der Verzeichnisse zu erhalten, auf die
       es zugreift. Dafür sind CAP_FOWNER-Privilegien erforderlich. Wenn es nicht als Root ausgeführt wird, wird
       die Zugriffszeit der Verzeichnisse aktualisiert, die nach zu löschenden Dateien durchsucht werden.
       Dadurch kann der tatsächliche Löschvorgang verhindert werden.

RÜCKGABEWERT

       Im Erfolgsfall wird 0 zurückgeliefert. Falls die Konfigurationsdatei ungültig war (ungültige Syntax,
       fehlende Argumente …) und einige Zeilen ignoriert werden mussten, aber keine weiteren Fehler aufgetreten
       sind, wird 65 zurückgeliefert (EX_DATAERR aus /usr/include/sysexits.h). Andernfalls wird 1
       zurückgeliefert (EXIT_FAILURE aus /usr/include/stdlib.h).

SIEHE AUCH

       systemd(1), tmpfiles.d(5)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com>
       und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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