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BEZEICHNUNG

       lscpu - Informationen zur Prozessorarchitektur anzeigen

ÜBERSICHT

       lscpu [Optionen]

BESCHREIBUNG

       lscpu  beschafft  Informationen  zur  CPU-Architektur  aus  sysfs, /proc/cpuinfo und jeder
       anwendbaren architekturspezifischen Bibliothek (z.B. librtas auf PowerPC). Die Ausgabe des
       Befehls  kann  entweder  für  maschinelle  Auswertung  oder für bessere Lesbarkeit für den
       Benutzer optimiert werden. Die Informationen  beinhalten  beispielsweise  die  Anzahl  der
       CPUs,  Threads,  Kerne,  Sockel  und  »Non-Uniform  Memory Access« (NUMA-)Knoten. Außerdem
       werden   Informationen   zu   CPU-Zwischenspeichern   und   deren   gemeinsamer   Nutzung,
       Prozessorfamilie und -modell, bogoMIPS, Bytereihenfolge und Stepping bereitgestellt.

       In  virtualisierten  Umgebungen  gibt die angezeigte CPU-Architektur die Konfiguration des
       Gäste-Betriebssystems  wider,   die   sich   typischerweise   von   der   des   physischen
       (Wirts-)Systems  unterscheidet.  Auf  Architekturen,  die  die  Ermittlung  der physischen
       Topologieinformation unterstützen, zeigt lscpu auch  die  Anzahl  der  physischen  Sockel,
       Chips, Kerne des Wirtsystems an.

       Optionen,  deren  Ausgabe  in  Tabellenform  dargestellt  wird,  haben ein Liste-Argument.
       Verwenden Sie dieses Argument zum Anpassen der Ausgabe an Ihre  Erfordernisse.  Geben  Sie
       eine durch Kommata getrennte Liste von Spaltenüberschriften in der gewünschten Reihenfolge
       an, um die Ausgabe auf bestimmte Spalten zu beschränken. In SPALTEN finden Sie eine  Liste
       der  verfügbaren  Spaltenüberschriften  (für die Groß- oder Kleinschreibung nicht beachtet
       wird).

       Nicht alle Spalten werden auf allen Architekturen unterstützt.  Wenn  eine  solche  Spalte
       angegeben wird, zeigt lscpu diese an, stellt aber keine Daten zur Verfügung.

       Die  standardmäßige  Ausgabeformatierung  auf  dem Terminal ist möglicherweise für bessere
       Lesbarkeit optimiert. Die Ausgabe  für  Nicht-Terminals  (z.  B.  Pipes)  ist  von  dieser
       Optimierung niemals betroffen und erfolgt immer im Format »Feld: Daten\n«.

   SPALTEN
       Beachten  Sie,  dass  topologische  Elemente (Kern, Sockel, usw.) eine aufeinanderfolgende
       eindeutige Kennung beginnend mit 0 verwenden,  während  logische  CPU-Nummern  vom  Kernel
       vergeben  werden,  wobei  die  aufeinanderfolgende Nummerierung nicht gewährleistet werden
       kann.

       CPU    ist die logische CPU-Nummer einer CPU, so wie sie vom Linux-Kernel verwendet wird.

       CORE   ist die logische Kern-Nummer. Ein Kern kann mehrere CPUs enthalten.

       SOCKET ist die logische Sockel-Nummer. Ein Sockel kann mehrere Kerne enthalten.

       BOOK   ist die logische Buch-Nummer. Ein Buch kann mehrere Sockel enthalten.

       DRAWER ist die logische Schubladen-Nummer. Eine Schublade kann mehrere Bücher enthalten.

       NODE   ist die logische Nummer  des  NUMA-Knotens.  Ein  Knoten  kann  mehrere  Schubladen
              enthalten.

       CACHE  zeigt  Informationen  dazu  an,  wie  Zwischenspeicher  von mehreren CPUs gemeinsam
              genutzt werden.

       ADDRESS
              ist die physikalische Adresse einer CPU.

       ONLINE zeigt an, ob die Linux-Instanz die CPU gegenwärtig nutzt.

       CONFIGURED
              zeigt an, ob der Hypervisor die CPU einer virtuellen Hardware zugeordnet  hat,  auf
              der  die  Linux-Instanz  läuft.  Konfigurierte  CPUs können durch die Linux-Instanz
              online gesetzt werden. Diese Spalte enthält nur dann Daten, wenn Ihre Hardware  und
              der Hypervisor die dynamische Zuweisung von CPU-Ressourcen unterstützt.

       POLARIZATION
              Diese  Spalte  enthält  Daten  für  Linux-Instanzen  auf virtueller Hardware, deren
              Hypervisor den CPU-Dispatching-Modus  (die  Polarisierung)  ändern  kann.  Folgende
              Polarisierungen sind möglich:

              horizontal  Die Last wird über alle CPUs verteilt.

              vertical    Die Last wird auf wenige CPUs konzentriert.

              Bei  vertikaler  Polarisierung zeigt die Spalte auch den Grad der Konzentration an,
              »high«, »medium« oder »low«.  Diese  Spalte  enthält  nur  dann  Daten,  wenn  Ihre
              Hardware und der Hypervisor die CPU-Polarisierung unterstützt.

       MAXMHZ ist  die  maximale Taktfrequenz der CPU. Dies ist nützlich, wenn lscpu als Werkzeug
              zur  Bestandsaufnahme  der  Hardware  verwendet  wird.  Beachten  Sie,   dass   der
              Megahertz-Wert dynamisch ist und vom CPU-Governor an die aktuell nötigen Ressourcen
              angepasst wird.

       MINMHZ ist die minimale Taktfrequenz der CPU.

OPTIONEN

       -a, --all
              bezieht sowohl Online- als auch Offline-CPUs in die Ausgabe ein (Voreinstellung für
              -e). Diese Option darf nur zusammen mit -e oder -p angegeben werden.

       -B, --bytes
              gibt die Größen in Byte anstelle eines menschenlesbaren Formats aus.

       -b, --online
              begrenzt die Ausgabe auf Online-CPUs (Voreinstellung für -p). Diese Option darf nur
              zusammen mit -e oder -p angegeben werden.

       -C, --caches[=Liste]
              zeigt Details zu CPU-Caches an. Für Details zu den verfügbaren Informationen  siehe
              die Ausgabe von --help.

              Wenn  das  Argument  Liste  nicht angegeben ist, werden alle Spalten in der Ausgabe
              angezeigt, für die Daten verfügbar sind.

              Beachten Sie,  dass  das  optionale  Liste-Argument  nicht  durch  Leerzeichen  vom
              Gleichheitszeichen  (=) und das Gleichheitszeichen auch nicht durch Leerzeichen von
              der   Option   getrennt   werden    darf.    Beispiele:    »-C=NAME,GRÖSSE«    oder
              »--caches=NAME,GRÖSSE«.

       -c, --offline
              begrenzt  die  Ausgabe auf Offline-CPUs. Diese Option darf nur zusammen mit -e oder
              -p angegeben werden.

       -e, --extended[=Liste]
              gibt die Prozessorinformation in einem menschenlesbaren Format aus.

              Wenn das Argument Liste nicht angegeben ist, werden alle  Spalten  in  der  Ausgabe
              angezeigt, für die Daten verfügbar sind.

              Wenn  das  Liste-Argument  verwendet  wird,  dürfen  zwischen  Optionszeichenkette,
              Gleichheitszeichen und Liste keine Leerzeichen oder sonstigen  Freiräume  eingefügt
              werden. Beispiele: »-e=cpu,node« oder »--extended=cpu,node«.

       -h, --help
              zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm.

       -J, --json
              verwendet  das  JSON-Ausgabeformat  für die Standardzusammenfassung oder erweiterte
              Ausgabe (siehe --extended).

       -p, --parse[=Liste]
              optimiert die Befehlsausgabe für die maschinelle Auswertung.

              Falls das Argument Liste  nicht  angegeben  ist,  dann  geschieht  die  Ausgabe  in
              standardmäßiger  abwärtskompatibler Form. Dieses abwärtskompatible Format verwendet
              zwei Kommata zum Trennen der Spalten für  den  CPU-Cache.  Falls  keine  CPU-Caches
              erkannt werden, wird die Cache-Spalte gar nicht angezeigt.
              Wenn  das  Liste-Argument  verwendet  wird, werden die Zwischenspeicher-Spalten mit
              einem Doppelpunkt (:) getrennt.

              Beachten Sie, dass das optionale Liste-Argument nicht  durch  Leerzeichen  von  der
              Option  getrennt  werden  darf. Die korrekte Form wäre beispielsweise »-p=cpu,node«
              oder »--parse=cpu,node«.

       -s, --sysroot Verzeichnis
              beschafft Daten für eine fremde Linux-Instanz, nicht jene, auf der der Befehl lscpu
              aufgerufen  wird.  Das  angegebene  Verzeichnis  ist  die  Dateisystemwurzel der zu
              untersuchenden Linux-Instanz.

       -x, --hex
              verwendet die Hexadezimalschreibweise für CPU-Sätze, z.B. »ff«.  Per  Vorgabe  wird
              die Listenschreibweise verwendet (z.B. 0,1). Beachten Sie, das vor Version 2.30 die
              Maske mit dem Präfix 0x ausgegeben wurde.

       -y, --physical
              zeigt die physischen Kennungen  für  alle  Spalten  mit  Topologieelementen  (Kern,
              Sockel  usw.)  an.  Anders als logische Kennungen, die von lscpu zugewiesen werden,
              sind physische Kennungen plattformabhängige Werte, die  vom  Kernel  bereitgestellt
              werden.  Physische  Kennungen  sind nicht notwendigerweise eindeutig und sie müssen
              nicht sequenziell angeordnet sein. Falls der Kernel  keine  physische  ID  für  ein
              Element ermitteln konnte, gibt lscpu ein Bindestrichzeichen (-) aus.

              Die logischen CPU-Nummern werden von dieser Option nicht beeinflusst.

       -V, --version
              zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.

       --output-all
              gibt  alle  verfügbaren  Spalten  aus.  Diese  Option muss entweder mit --extended,
              --parse oder --caches kombiniert werden.

FEHLER

       Die allgemeine Übersicht über CPU-Familie, Modell usw. basiert stets auf der ersten CPU.

       Gelegentlich liefert der Kernel in Xen Dom0 falsche Daten.

       Auf virtueller Hardware kann die Anzahl der Kerne pro Sockel usw. falsch sein.

AUTOR

       Cai Qian <qcai@redhat.com>
       Karel Zak <kzak@redhat.com>
       Heiko Carstens <heiko.carstens@de.ibm.com>

SIEHE AUCH

       chcpu(8)

VERFÜGBARKEIT

       Der    Befehl    lscpu    ist    Teil    des    Pakets    util-linux    und    kann    von
       https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/ heruntergeladen werden.

ÜBERSETZUNG

       Die    deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von   Mario   Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> und Dr. Tobias Quathamer <toddy@debian.org> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation;  lesen  Sie  die  GNU  General  Public  License
       Version   3  oder  neuer  bezüglich  der  Copyright-Bedingungen.  Es  wird  KEINE  HAFTUNG
       übernommen.

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