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BEZEICHNUNG

       raw - mit einem rohen Linux-Zeichengerät verbinden

ÜBERSICHT

       raw /dev/raw/raw<N> <Major> <Minor>

       raw /dev/raw/raw<N> /dev/<BlockGeraet>

       raw -q /dev/raw/raw<N>

       raw -qa

BESCHREIBUNG

       raw  wird dazu verwandt, ein rohes Linux-Zeichengerät mit einem Blockgerät zu verbinden. Jedes Blockgerät
       kann verwandt werden, zum Zeitpunkt des Einbindens muss der Gerätetreiber nicht im Zugriff sein (er  kann
       später auf Verlangen als Kernelmodul geladen werden).

       raw  wird  in  zwei  Modi  verwandt:  Es  setzt  entweder  die  Verbindung der rohen Geräte oder es fragt
       bestehende Verbindungen ab. Wenn ein rohes Gerät gesetzt wird, ist /dev/raw/raw<N> der  Gerätename  eines
       existierenden  rohen Geräteknotens im Dateisystem. Das Blockgerät, mit dem es verbunden werden soll, kann
       entweder über die Gerätenummern major und minor oder als Pfadname /dev/<blockdev> zu einem  existierenden
       Blockgerät angegeben werden.

       Die bereits bestehenden Verbindungen können mit der Option -q abgefragt werden. Sie kann entweder mit dem
       Dateinamen  des  rohen  Gerätes  zur Abfrage dieses Gerätes oder mit der Option -a, um alle eingebundenen
       Geräte abzufragen, verwandt werden.

       Die Verbindung kann durch Angabe von Major und Minor als 0 aufgelöst werden.

       Sobald ein rohes Gerät mit einem Blockgerät verbunden ist, kann es geöffnet und in  ihm  geschrieben  und
       von  ihm  gelesen  werden,  wie bei dem Blockgerät, mit dem es verbunden ist. Allerdings verhält sich das
       rohe Gerät nicht genau so wie ein Blockgerät. Insbesondere  geht  der  Zugriff  auf  das  rohe  Gerät  am
       Blockpufferzwischenspeicher  des  Kernels  komplett  vorbei:  alle  E/A  erfolgt  direkt  zu  und aus dem
       Adressraum des Prozesses, der die E/A durchführt. Falls das  unterliegende  Blockgerät  DMA  unterstützen
       kann, ist überhaupt kein Kopieren von Daten notwendig, um die E/A abzuschließen.

       Da  rohe  E/A  direkten  Zugriff  auf  den Speicher des Prozesses beinhaltet, müssen ein paar zusätzliche
       Einschränkungen beachtet werden. Alle E/A muss korrekt an den Speicher und die Platte angepasst sein: Sie
       müssen an einem Sektorversatz auf der Platte beginnen, sie müssen eine exakte  Anzahl  an  Sektoren  lang
       sein  und  der  Datenpuffer  im virtuellen Speicher muss auch an ein mehrfaches der Sektorgröße angepasst
       sein. Bei den meisten Geräten ist die Sektorgröße 512 byte.

OPTIONEN

       -q, --query
              setzt den Abfragemodus. raw wird eine existierende Bindung abfragen, statt eine neue zu setzen.

       -a, --all
              gibt mit -q an, dass alle eingebundenen rohen Geräte abgefragt werden sollen.

       -h, --help
              zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm.

       -V, --version
              zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.

FEHLER

       Der Linux-Befehl dd(1) sollte ohne die  Option  dd(1)  verwandt  werden  oder  die  Blockgröße  muss  ein
       Vielfaches  der  Sektorgröße  des  Gerätes  (typischerweise  512 Bytes) sein. Andernfalls wird es mit dem
       Fehlermeldung »Ungültiges Argument«  (EINVAL) fehlschlagen.

       Rohe       E/A-Geräte       erhaltenen        keine        Zwischenspeicherkohärenz        mit        dem
       Linux-Blockgerätepufferzwischenspeicher.  Falls  Sie  rohe  E/A  verwenden,  um  Daten,  die  bereits  im
       Pufferzwischenspeicher sind, zu  überschreiben,  wird  der  Pufferzwischenspeicher  nicht  mehr  mit  den
       Inhalten  des  tatsächlichen  unterliegenden Speichergeräts übereinstimmen. Dies erfolgt absichtlich, ist
       aber entweder ein Fehler oder eine Funktionalität, abhängig davon, wen Sie fragen.

ANMERKUNGEN

       Statt rohe Geräte zu verwenden, sollten Anwendungen einem open(2) von Geräten,  wie  /dev/sda1,  mit  dem
       Schalter O_DIRECT, den Vorzug geben.

AUTOR

       Stephen Tweedie (sct@redhat.com)

VERFÜGBARKEIT

       Der      Befehl      raw      ist      Teil      des      Pakets      util-linux     und     kann     von
       https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/ heruntergeladen werden.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder  neuer
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util-linux                                         August 1999                                            RAW(8)