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BEZEICHNUNG

       setarch - ändert die vom System gemeldete Architektur und/oder setzt neue Personalisierungs-Schalter.

ÜBERSICHT

       setarch [Arch] [Optionen] [Programm [Argumente…]]

       setarch --list|-h|-V

       arch [Optionen] [Programm [Argument…]]

BESCHREIBUNG

       setarch verändert Ausführungsdomänen und Personalitätsschalter von Prozessen.

       Die Ausführungsdomänen beeinflussen derzeit nur die Ausgabe von uname -m. Beispielsweise sorgt der Aufruf
       von  setarch  i386 Programm auf einem AMD64-System dafür, dass das Programm den Rechnertyp als i686 sieht
       (oder eine andere  relevante  Architektur)  anstelle  von  x86_64.  Es  ermöglicht  außerdem  das  Setzen
       verschiedener Personalisierungsoptionen. Das vorgegebene Programm ist /bin/sh.

       Seit  Version  2.33  ist  das  Befehlszeilenargument  arch  optional und setarch kann zur Veränderung der
       Personalitätsschalter (ADDR_LIMIT_*, SHORT_INODE, usw.)  ohne  Änderung  der  Ausführungsdomäne  verwandt
       werden.

OPTIONEN

       --list listet  die Architekturen auf, die setarch kennt. Ob allerdings setarch tatsächlich eine bestimmte
              dieser Architekturen setzen kann, ist von dem laufenden Kernel abhängig.

       --uname-2.6
              sorgt dafür, dass das Programm einen Kernel mit einer Versionsnummer sieht, die mit  2.6  beginnt.
              Schaltet UNAME26 ein.

       -v, --verbose
              Ausführlicher Modus.

       -3, --3gb
              legt  fest,  dass  Programm einen maximalen Adressraum von 3 GB belegen soll. Unterstützt auf x86.
              Schaltet ADDR_LIMIT_3GB ein.

       --4gb  Diese Option hat keinen Effekt. Sie wird nur aus Gründen der  Rückwärtskompatibilität  unterstützt
              und kann in zukünftigen Veröffentlichungen entfernt werden.

       -B, --32bit
              begrenzt  den  Adressraum  auf  32  Bit,  um Hardware zu emulieren. Unterstützt auf ARM und Alpha.
              Schaltet ADDR_LIMIT_32BIT ein.

       -F, --fdpic-funcptrs
              behandelt   Funktionszeiger   des   Anwendungsraums   auf   Signal-Handler    als    Zeiger    auf
              Adressdeskriptoren.   Diese   Option   hat   auf   Architekturen,  die  keine  FDPIC-ELF-Programme
              unterstützen, keinen Effekt. In Kernel v4.14 ist die Unterstützung auf die CPU-Architekturen  ARM,
              Blackfin, Fujitsu FR-V und SuperH beschränkt.

       -I, --short-inode
              Veralteter Fehleremulationsschalter. Schaltet SHORT_INODE ein.

       -L, --addr-compat-layout
              stellt  das  alte Layout des virtuellen Adressraums bereit. Verwenden Sie dies, falls das Programm
              nicht über den PT_GNU_STACK-ELF-Header verfügt. Schaltet ADDR_COMPAT_LAYOUT ein.

       -R, --addr-no-randomize
              deaktiviert die Randomisierung des virtuellen Adressraums. Schaltet ADDR_NO_RANDOMIZE ein.

       -S, --whole-seconds
              Veralteter Fehleremulationsschalter. Schaltet WHOLE_SECONDS ein.

       -T, --sticky-timeouts
              dies führt  dazu,  dass  die  Systemaufrufe  select(2),  pselect(2)  und  ppoll(2)  den  Wert  der
              Zeitüberschreitung  beibehalten,  anstatt  ihn  so  zu verändern, dass er die Zeit wiedergibt, die
              während einer Unterbrechung durch einen Signal-Handler nicht geschlafen wurde. Verwenden Sie dies,
              wenn   Programm   von   diesem   Verhalten   abhängt.    Für    weitere    Details    siehe    die
              Zeitüberschreitungsbeschreibung in der Handbuchseite select(2). Schaltet STICKY_TIMEOUTS ein.

       -X, --read-implies-exec
              Falls  dies  gesetzt  ist, wird mmap(3) PROT_READ auch das Bit PROT_EXEC hinzufügen - wie dies von
              alten x86-Programmen erwartet wird. Beachten Sie, dass der ELF-Lader dieses Bit automatisch setzen
              wird, wenn es ein altes Programm antrifft. Schaltet READ_IMPLIES_EXEC ein.

       -Z, --mmap-page-zero
              SVr4 Fehleremulation, die mmap(3) page zero als nur lesbar setzen wird. Verwenden Sie  dies,  wenn
              Programm  von  diesem  Verhalten  abhängt  und  der Quellcode nicht zum Korrigieren verfügbar ist.
              Schaltet MMAP_PAGE_ZERO ein.

       -V, --version
              zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.

       -h, --help
              zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm.

BEISPIELE

       setarch --addr-no-randomize meintestprogramm
       setarch ppc32 rpmbuild --target=ppc --rebuild foo.src.rpm
       setarch ppc32 -v -vL3 rpmbuild --target=ppc --rebuild bar.src.rpm
       setarch ppc32 --32bit rpmbuild --target=ppc --rebuild foo.src.rpm

AUTOR

       Elliot Lee
       Jindrich Novy
       Karel Zak

SIEHE AUCH

       personality(2), select(2)

VERFÜGBARKEIT

       Der Befehl setarch ist Teil des Pakets util-linux, welches aus dem  Linux Kernel-Archiv.  heruntergeladen
       werden kann.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com>,
       Dr. Tobias Quathamer <toddy@debian.org> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser  Handbuchseite  finden,  schicken  Sie  bitte  eine  E-Mail  an
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util-linux                                        Dezember 2017                                       SETARCH(8)