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BEZEICHNUNG
systemd-analyze - Systemverwalter analysieren und auf Fehler überprüfen
ÜBERSICHT
systemd-analyze [OPTIONEN…] [Zeit]
systemd-analyze [OPTIONEN…] blame
systemd-analyze [OPTIONEN…] critical-chain [UNIT…]
systemd-analyze [OPTIONEN…] dump
systemd-analyze [OPTIONEN…] plot [>Datei.svg]
systemd-analyze [OPTIONEN…] dot [MUSTER…] [>Datei.dot]
systemd-analyze [OPTIONEN…] unit-paths
systemd-analyze [OPTIONEN…] exit-status [STATUS…]
systemd-analyze [OPTIONEN…] capability [CAPABILITY…]
systemd-analyze [OPTIONEN…] condition BEDINGUNG…
systemd-analyze [OPTIONEN…] syscall-filter [GRUPPE…]
systemd-analyze [OPTIONEN…] filesystems [GRUPPE…]
systemd-analyze [OPTIONEN…] calendar SPEZ…
systemd-analyze [OPTIONEN…] timestamp ZEITSTEMPEL…
systemd-analyze [OPTIONEN…] timespan SPANNE…
systemd-analyze [OPTIONEN…] cat-config NAME|PFAD…
systemd-analyze [OPTIONEN…] verify [DATEI…]
systemd-analyze [OPTIONEN…] security UNIT…
BESCHREIBUNG
systemd-analyze kann zur Bestimmung der Systemstartleistungsstatistik benutzt werden. Es kann Status- und
Nachverfolgungsinformationen aus dem System- und Diensteverwalter abrufen und die Korrektheit von
Unit-Dateien überprüfen. Es wird auch dazu verwandt, auf besondere Funktionen zuzugreifen, die für
fortgeschrittene Systemverwalterfehlersuche nützlich sind.
Falls kein Befehl übergeben wird, wird systemd-analyze time impliziert.
systemd-analyze time
Dieser Befehl gibt die im Kernel verbrachte Zeit, bevor der Anwendungsbereich erreicht wurde, die Zeit,
die in der anfänglichen RAM-Platte (Initrd), bevor die normale Systemanwendungsebene erreicht wurde und
die Zeit, die die normale Systemanwendungsebene zur Initialisierung benötigte, aus. Beachten Sie, dass
diese Messungen einfach die Zeit zu dem Punkt messen, an dem alle Systemdienste gestartet wurden, aber
nicht notwendigerweise bis sie ihre Initialisierung abgeschlossen hatten oder die Platte im Leerlauf war.
Beispiel 1. Anzeigen, wie lange ein Systemstart brauchte
# in einem Container
$ systemd-analyze time
Startup finished in 296ms (userspace)
multi-user.target reached after 275ms in userspace
# in einer echten Maschine
$ systemd-analyze time
Startup finished in 2.584s (kernel) + 19.176s (initrd) + 47.847s (userspace) = 1min 9.608s
multi-user.target reached after 47.820s in userspace
systemd-analyze blame
Dieser Befehl gibt eine Liste aller laufenden Units, sortiert nach der Initialisierungszeitdauer, aus.
Diese Informationen können zur Optimierung der Systemstartzeit verwandt werden. Beachten Sie, dass die
Ausgabe irreführend sein kann, da die Initialisierung eines Dienstes einfach deshalb langsam sein kann,
da sie auf den Abschluss der Initialisierung eines anderen Dienstes wartet. Beachten Sie auch:
systemd-analyze blame zeigt keine Ergebnisse für Dienste mit Type=simple an, da Systemd solche Dienste
als sofort gestartet betrachtet und daher keine Messungen der Initialisierungsverzögerungen erfolgen
können. Beachten Sie auch, dass dieser Befehl nur die Zeit anzeigt, die die Units für das Hochfahren
benötigten, er zeigt nicht an, wie lange sich die Units in der Ausführungswarteschlange befanden.
Insbesondere zeigt er die Zeit, die die Units im Zustand »activating« verbrachten; dieser Zustand ist für
Units wie Geräte-Units nicht definiert, die direkt von »inactive« nach »active« übergehen. Dieser Befehl
gibt daher den Eindruck der Leistung von Programmcode, kann aber nicht die durch das Warten auf Hardware
und ähnliche Ereignisse verursachte Latenz genau wiedergeben.
Beispiel 2. Zeigt, welche Units beim Systemstart die meiste Zeit verbrauchten
$ systemd-analyze blame
32.875s pmlogger.service
20.905s systemd-networkd-wait-online.service
13.299s dev-vda1.device
...
23ms sysroot.mount
11ms initrd-udevadm-cleanup-db.service
3ms sys-kernel-config.mount
systemd-analyze critical-chain [UNIT…]
Dieser Befehl gibt einen Baum der zeitkritischen Unit-Kette (für jede der angegebenen UNITs oder
andernfalls für das Standardziel) aus. Die Zeit, nach der die Unit aktiv oder gestartet ist, wird nach
dem Zeichen »@« ausgegeben. Die Zeit, die die Unit zum Starten benötigt, wird nach dem Zeichen »+«
ausgegeben. Beachten Sie, dass die Ausgabe irreführend sein kann, da die Initialisierung von Diensten
abhängig von der Aktivierung eines Sockets sein kann und da die Units parallel ausgeführt werden. Dies
berücksichtigt auch ähnlich zu dem Befehl blame nur die Zeit, die die Unit im Zustand »activating«
verbringt und deckt daher Units nicht ab, die niemals durch den Zustand »inactive« laufen (wie
beispielsweise Geräte-Units, die direkt von »inactive« zu »active« übergehen). Desweiteren zeigt es keine
Informationen über Aufträge an (und insbesondere über Aufträge, die eine Zeitüberschreitung erlebten).
Beispiel 3. systemd-analyze critical-chain
$ systemd-analyze critical-chain
multi-user.target @47.820s
└─pmie.service @35.968s +548ms
└─pmcd.service @33.715s +2.247s
└─network-online.target @33.712s
└─systemd-networkd-wait-online.service @12.804s +20.905s
└─systemd-networkd.service @11.109s +1.690s
└─systemd-udevd.service @9.201s +1.904s
└─systemd-tmpfiles-setup-dev.service @7.306s +1.776s
└─kmod-static-nodes.service @6.976s +177ms
└─systemd-journald.socket
└─system.slice
└─-.slice
systemd-analyze dump
Dieser Befehl gibt eine (normalerweise sehr lange) menschenlesbare Serialisierung des kompletten
Serverzustandes aus. Sein Format unterliegt ohne Ankündigungen Änderungen und sollte nicht durch
Anwendungen ausgewertet werden.
Beispiel 4. Den internen Zustand des Benutzerverwalters anzeigen
$ systemd-analyze --user dump
Timestamp userspace: Thu 2019-03-14 23:28:07 CET
Timestamp finish: Thu 2019-03-14 23:28:07 CET
Timestamp generators-start: Thu 2019-03-14 23:28:07 CET
Timestamp generators-finish: Thu 2019-03-14 23:28:07 CET
Timestamp units-load-start: Thu 2019-03-14 23:28:07 CET
Timestamp units-load-finish: Thu 2019-03-14 23:28:07 CET
-> Unit proc-timer_list.mount:
Description: /proc/timer_list
...
-> Unit default.target:
Description: Main user target
…
systemd-analyze plot
Dieser Befehl gibt eine SVG-Graphik aus, die detailliert, welche Systemdienste zu welcher Zeit gestartet
wurden und hervorhebt, welche Zeit sie zur Initialisierung verbraucht haben.
Beispiel 5. Eine Systemstartübersicht darstellen
$ systemd-analyze plot >bootup.svg
$ eog bootup.svg&
systemd-analyze dot [Muster…]
Dieser Befehl erstellt eine textuelle Abhängigkeitsgraphbeschreibung im Dot-Format zur weiteren
Verarbeitung mit dem GraphViz-Werkzeug dot(1). Verwenden Sie eine Befehlszeile der Art systemd-analyze
dot | dot -Tsvg >systemd.svg, um einen graphischen Abhängigkeitsbaum zu erstellen. Falls weder --order
noch --require angegeben sind, wird der erstellte Graph sowohl Ordnungs- als auch
Anforderungsabhängigkeiten darstellen. Optional können am Ende Muster-Festlegungen im Glob-Stil (z.B.
*.target) angegeben werden. Eine Unit-Abhängigkeit ist im Graph enthalten, falls eines dieser Muster
entweder auf den Quell- oder den Zielknoten passt.
Beispiel 6. Zeichnet alle Abhängigkeiten von jeder Unit, deren Name mit »avahi-daemon« beginnt
$ systemd-analyze dot 'avahi-daemon.*' | dot -Tsvg >avahi.svg
$ eog avahi.svg
Beispiel 7. Zeichnet alle Abhängigkeiten zwischen allen bekannten Ziel-Units
$ systemd-analyze dot --to-pattern='*.target' --from-pattern='*.target' \
| dot -Tsvg >Ziele.svg
$ eog Ziele.svg
systemd-analyze unit-paths
Dieser Befehl gibt eine Liste aller Verzeichnisse aus, aus denen Unit-Dateien, .d overrides- und .wants-,
.requires-Symlinks geladen werden können. Kombinieren Sie dies mit --user, um die Liste für die
Benutzerverwalterinstanz abzufragen und --global für die globale Konfiguration der
Benutzerverwalterinstanzen.
Beispiel 8. Alle Pfade für erstellte Units anzeigen
$ systemd-analyze unit-paths | grep '^/run'
/run/systemd/system.control
/run/systemd/transient
/run/systemd/generator.early
/run/systemd/system
/run/systemd/system.attached
/run/systemd/generator
/run/systemd/generator.late
Beachten Sie, dass dieser Unterbefehl die Liste ausgibt, die in systemd-analyze selbst einkompiliert
wurde und keine Kommunikation mit dem laufenden Verwalter stattfindet. Verwenden Sie
systemctl [--user] [--global] show -p Unit-Pfad --value
um die tatsächliche Liste, die der Verwalter benutzt, abzufragen, wobei alle leeren Verzeichnisse
ausgelassen werden.
systemd-analyze exit-status [STATUS…]
Dieser Befehl gibt eine Liste von Exit-Status zusammen mit ihrer »Klasse« aus, d.h. der Quelle der
Definition (entweder »glibc«, »systemd«, »LSB« oder »BSD«), siehe den Abschnitt PROZESS-EXIT-CODES in
systemd.exec(5). Falls keine zusätzlichen Argumente angegeben sind, werden alle bekannten Status
angezeigt. Andernfalls werden nur die Definitionen für die angegebenen Codes angezeigt.
Beispiel 4. Ein paar Beispiel-Exit-Status anzeigen
$ systemd-analyze exit-status 0 1 {63..65}
NAME STATUS CLASS
SUCCESS 0 glibc
FAILURE 1 glibc
- 63 -
USAGE 64 BSD
DATAERR 65 BSD
systemd-analyze capability [CAPABILITY…]
Dieser Befehl gibt eine Liste der Linux-Capabilities zusammen mit ihren numerischen Kennungen aus. Siehe
capabilities(7) für Details. Falls kein Argument angegeben ist, wird die vollständige Liste der dem
Diensteverwalter und dem Kernel bekannten Capabilities ausgegeben. Capabilities, die vom Kernel definiert
werden aber dem Diensteverwalter nicht bekannt sind, werden als »cap_???« angezeigt. Falls Argumente
angegeben sind, können sich diese optional auch auf bestimmte Capabilities über ihren Namen oder ihre
numerische Kennung beziehen, wodurch dann nur die bezeichneten Capabilities in der Tabelle angezeigt
werden.
Beispiel 10. Ein paar Beispiel-Capability-Namen anzeigen
$ systemd-analyze capability 0 1 {30..32}
NAME NUMBER
cap_chown 0
cap_dac_override 1
cap_audit_control 30
cap_setfcap 31
cap_mac_override 32
systemd-analyze condition BEDINGUNG…
Dieser Befehl wertet die Zuweisungen Condition*=… und Assert*=… aus und gibt ihre Werte und den daraus
ergebenen Wert des kombinierten Bedingungssatzes aus. Siehe systemd.unit(5) für eine Liste der
verfügbaren Bedingungen und Zusicherungen.
Beispiel 11. Bedingungen auswerten, die Kernelversionen prüfen
$ systemd-analyze condition 'ConditionKernelVersion = ! <4.0' \
'ConditionKernelVersion = >=5.1' \
'ConditionACPower=|false' \
'ConditionArchitecture=|!arm' \
'AssertPathExists=/etc/os-release'
test.service: AssertPathExists=/etc/os-release succeeded.
Asserts succeeded.
test.service: ConditionArchitecture=|!arm succeeded.
test.service: ConditionACPower=|false failed.
test.service: ConditionKernelVersion=>=5.1 succeeded.
test.service: ConditionKernelVersion=!<4.0 succeeded.
Conditions succeeded.
systemd-analyze syscall-filter [GRUPPE…]
Dieser Befehl führt die in der angegebenen GRUPPE enthaltenen Systemaufrufe auf oder alle bekannten
Gruppen, falls keine Gruppen angegeben sind. Das Argument GRUPPE muss das Präfix »@« enthalten.
systemd-analyze filesystems [GRUPPE…]
Dieser Befehl führt die in der angegebenen Dateisystemgruppe GRUPPE enthaltenen Dateisysteme auf oder
alle bekannten Gruppen, falls keine Gruppen angegeben sind. Das Argument GRUPPE muss das Präfix »@«
enthalten.
systemd-analyze calendar AUSDRUCK…
Dieser Befehl wertet wiederholende Kalenderzeitereignisse aus und normiert und berechnet, wann sie das
nächste Mal ablaufen. Dies akzeptiert die gleiche Eingabe wie die Einstellung OnCalendar= in
systemd.timer(5) und folgt der in systemd.time(7) beschriebenen Syntax. Standardmäßig wird nur der
nächste Zeitpunkt angezeigt, zu dem der Kalenderausdruck abläuft; verwenden Sie --iterations=, um die
angegebene Anzahl der nächsten Male anzuzeigen, zu denen der Ausdruck abläuft. Jedes Mal, wenn der
Ausdruck abläuft, wird ein Zeitstempel gebildet, siehe den Unterbefehl timestamp weiter unten.
Beispiel 12. Schalttage in der näheren Zukunft anzeigen
$ systemd-analyze calendar --iterations=5 '*-2-29 0:0:0'
Original form: *-2-29 0:0:0
Normalized form: *-02-29 00:00:00
Next elapse: Sat 2020-02-29 00:00:00 UTC
From now: 11 months 15 days left
Iter. #2: Thu 2024-02-29 00:00:00 UTC
From now: 4 years 11 months left
Iter. #3: Tue 2028-02-29 00:00:00 UTC
From now: 8 years 11 months left
Iter. #4: Sun 2032-02-29 00:00:00 UTC
From now: 12 years 11 months left
Iter. #5: Fri 2036-02-29 00:00:00 UTC
From now: 16 years 11 months left
systemd-analyze timestamp ZEITSTEMPEL…
Dieser Befehl wertet den Zeitstempel (d.h. einen einzelnen Zeitpunkt) aus und gibt die normalisierte Form
und den Unterschied zwischen diesem Zeitstempel und jetzt aus. Der Zeitstempel sollte daher der Syntax
wie in systemd.time(7), Abschnitt »ZEITSTEMPEL AUSWERTEN« dokumentiert folgen.
Beispiel 13. Die Auswertung von Zeitstempeln anzeigen
$ systemd-analyze timestamp yesterday now tomorrow
Original form: yesterday
Normalized form: Mon 2019-05-20 00:00:00 CEST
(in UTC): Sun 2019-05-19 22:00:00 UTC
UNIX seconds: @15583032000
From now: 1 day 9h ago
Original form: now
Normalized form: Tue 2019-05-21 09:48:39 CEST
(in UTC): Tue 2019-05-21 07:48:39 UTC
UNIX seconds: @1558424919.659757
From now: 43us ago
Original form: tomorrow
Normalized form: Wed 2019-05-22 00:00:00 CEST
(in UTC): Tue 2019-05-21 22:00:00 UTC
UNIX seconds: @15584760000
From now: 14h left
systemd-analyze timespan AUSDRUCK…
Dieser Befehl wertet die Zeitspanne (d.h. die Differenz zwischen zwei Zeitstempeln) aus und gibt die
normalisierte Form und das Äquivalent in Mikrosekunden aus. Die Zeitspanne sollte daher der Syntax wie in
systemd.time(7), Abschnitt »ZEITSPANNEN AUSWERTEN« dokumentiert folgen. Werte ohne Einheit werden als
Sekunden ausgewertet.
Beispiel 14. Die Auswertung von Zeitspannen anzeigen
$ systemd-analyze timespan 1s 300s '1year 0.000001s'
Original: 1s
μs: 1000000
Human: 1s
Original: 300s
μs: 300000000
Human: 5min
Original: 1year 0.000001s
μs: 31557600000001
Human: 1y 1us
systemd-analyze cat-config NAME|PFAD…
Dieser Befehl ist ähnlich zu systemctl cat, agiert aber auf Konfigurationsdateien. Er kopiert den Inhalt
einer Konfigurationsdatei und aller Ergänzungsdateien in die Standardausgabe; dabei berücksichtigt es die
normale Gruppe an Systemd-Verzeichnissen und Regeln bezüglich des Vorrangs. Jedes Argument muss entweder
ein absoluter Pfad einschließlich des Präfixes (wie /etc/systemd/logind.conf oder
/usr/lib/systemd/logind.conf) oder ein Name relativ zu dem Präfix (wie systemd/logind.conf) sein.
Beispiel 15. Anzeige der Logind-Konfiguration
$ systemd-analyze cat-config systemd/logind.conf
# /etc/systemd/logind.conf
...
[Login]
NAutoVTs=8
...
# /usr/lib/systemd/logind.conf.d/20-test.conf
… und einiges aus einem anderen Paket, das außer Kraft setzt
# /etc/systemd/logind.conf.d/50-override.conf
… und was vom Administrator, das außer Kraft setzt
systemd-analyze verify DATEI…
Dieser Befehl lädt Unit-Dateien und gibt Warnungen aus, falls irgendwelche Fehler erkannt werden. Auf der
Befehlszeile angegebene Dateien werden geladen, aber auch alle von diesen referenzierte Units. Der
Unit-Name auf der Platte kann außer Kraft gesetzt werden, indem nach dem Dopppelpunkt ein Alias angegeben
wird, ein Beispiel hierfür ist weiter unten zu finden. Der komplette Unit-Suchpfad wird durch Kombination
der Verzeichnisse für alle Befehlzeilenargumente und dem normalen Unit-Ladepfad zusammengestellt. Die
Variable $SYSTEMD_UNIT_PATH wird unterstützt und kann zum Ersetzen oder Erweitern der einkompilierten
Gruppe von Unit-Ladepfaden verwandt werden; siehe systemd.unit(5)). Alle Unit-Dateien, die in den in der
Befehlszeile enthaltenen Verzeichnissen vorhanden sind, werden gegenüber den in anderen Pfaden
vorgezogen.
Derzeit werden die folgenden Fehler erkannt:
• unbekannte Abschnitte und Anweisungen,
• fehlende Abhängigkeiten, die zum Starten der übergegebenen Unit notwendig sind,
• in Documentation= aufgeführte Handbuchseiten, die im System nicht gefunden werden,
• in ExecStart= und ähnlichen aufgeführte Befehle, die nicht im System gefunden wurden oder nicht
ausführbar sind.
Beispiel 16. Falschgeschriebene Anweisung
$ cat ./user.slice
[Unit]
WhatIsThis=11
Documentation=man:nosuchfile(1)
Requires=different.service
[Service]
Description=x
$ systemd-analyze verify ./user.slice
[./user.slice:9] Unknown lvalue 'WhatIsThis' in section 'Unit'
[./user.slice:13] Unknown section 'Service'. Ignoring.
Error: org.freedesktop.systemd1.LoadFailed:
Unit different.service failed to load:
No such file or directory.
Failed to create user.slice/start: Invalid argument
user.slice: man nosuchfile(1) command failed with code 16
Beispiel 17. Fehlende Dienste-Units
$ tail ./a.socket ./b.socket
==> ./a.socket <==
[Socket]
ListenStream=100
==> ./b.socket <==
[Socket]
ListenStream=100
Accept=yes
$ systemd-analyze verify ./a.socket ./b.socket
Service a.service not loaded, a.socket cannot be started.
Service b@0.service not loaded, b.socket cannot be started.
Beispiel 18. Alias für eine Unit
$ cat /tmp/source
[Unit]
Description=Hostname printer
[Service]
Type=simple
ExecStart=/usr/bin/echo %H
MysteryKey=true
$ systemd-analyze verify /tmp/source
Failed to prepare filename /tmp/source: Invalid argument
$ systemd-analyze verify /tmp/source:alias.service
/tmp/systemd-analyze-XXXXXX/alias.service:7: Unknown key name 'MysteryKey' in section 'Service', ignoring.
systemd-analyze security [UNIT…]
Dieser Befehl analysiert die Sicherheits- und Sandbox-Einstellungen einer oder mehrerer angegebener
Units. Falls mindestens ein Unit-Name angegeben ist, werden die Sicherheitseinstellungen der angegebenen
Dienste-Units untersucht und eine detaillierte Analyse angezeigt. Falls kein Unit-Name angegeben ist,
werden alle derzeit geladenen, langlaufenden Dienste-Units untersucht und eine knappe Tabelle mit den
Ergebnissen angezeigt. Der Befehl prüft auf verschiedene sicherheitsbezogene Diensteeinstellungen, weist
jeder einen »Gefährdungsstufen«-Wert zu, abhängig davon, wie wichtig die Einstellung ist. Dann berechnet
es eine Gesamtgefährdungsstufe für die gesamte Unit, die eine Abschätzung im Bereich 0.0…10.0 ist und
anzeigt, wie aus Sicherheitssicht ein Dienst gefährdet ist. Hohe Gefährdungsstufen deuten an, dass
Sandboxing nur im geringen Umfang verwandt wird. Geringe Gefährdungsstufen deuten an, dass enges
Sandboxing und stärkste Sicherheitsbeschränkungen angewandt werden. Beachten Sie, dass dies nur die
Sicherheitsfunktionalitäten pro Dienst analysiert, die Systemd selbst implementiert. Das bedeutet, dass
sämtliche zusätzlichen Sicherheitsmechanismen, die vom Dienste-Code selbst erbracht werden, nicht
berücksichtigt werden. Die auf diese Art bestimmte Gefährdungsstufe sollte nicht missverstanden werden:
eine hohe Gefährdungsstufe bedeutet weder, dass vom Dienste-Code selbst kein wirksames Sandboxing
angewandt wird, noch dass der Dienst tatsächlich für lokale Angriffe oder solche aus der Ferne verwundbar
ist. Hohe Gefährdungsstufen deuten allerdings an, dass der Dienst am wahrscheinlichsten von zusätzlichen
Einstellungen für sie Nutzen ziehen würde.
Bitte beachten Sie, dass viele der Sicherheits- und Sandboxing-Einstellungen jeweils einzeln umgangen
werden können — außer sie werden mit anderen kombiniert. Falls ein Dienst beispielsweise das Privileg
behält, Einhängepunkte zu etablieren oder rückgängig zu machen, können viele der Sandboxing-Optionen
durch den System-Code selbst rückgängig gemacht werden. Daher ist es wesentlich, dass jeder Dienst die
umfassendsten und strengsten Sicherheits- und Sandboxing-Einstellungen, die möglich sind, verwendet. Das
Werkzeug wird einige dieser Kombinationen und Beziehungen zwischen den Einstellungen berücksichtigen,
aber nicht alle. Beachten Sie auch, dass die Sicherheits- und Sandboxing-Einstellungen, die hier
analysiert werden, nur für vom Dienste-Code selbst ausgeführte Aktionen greifen. Falls ein Dienst Zugriff
auf ein IPC-System (wie D-Bus) hat, könnte er Aktionen von anderen Diensten erbitten, die nicht den
gleichen Beschränkungen unterliegen. Daher ist jede umfassende Sicherheits- und Sandboxing-Analyse
unvollständig, falls die IPC-Zugriffsregeln nicht auch gegengeprüft werden.
Beispiel 19. systemd-logind.service analysieren
$ systemd-analyze security --no-pager systemd-logind.service
NAME DESCRIPTION EXPOSURE
✗ PrivateNetwork= Service has access to the host's network 0.5
✗ User=/DynamicUser= Service runs as root user 0.4
✗ DeviceAllow= Service has no device ACL 0.2
✓ IPAddressDeny= Service blocks all IP address ranges
…
→ Overall exposure level for systemd-logind.service: 4.1 OK 🙂
systemd-analyze inspect-elf DATEI…
Dieser Befehl wird die angegebenen Datei(en) laden, falls sie ELF-Objekte (Programme, Bibliotheken,
Speicherauszugdateien usw.) sind wird es die eingebetteten Paketierungsmetadaten auswerten, falls
vorhanden, und sie in einer Tabelle im JSON-Format ausgeben. Siehe die Dokumentation
Metadaten-Paketierung[1] für weitere Informationen.
Beispiel 20. Tabellenausgabe
$ systemd-analyze inspect-elf --json=pretty /tmp/core.fsverity.1000.f77dac5dc161402aa44e15b7dd9dcf97.58561.1637106137000000
{
"elfType" : "coredump",
"elfArchitecture" : "AMD x86-64",
"/home/bluca/git/fsverity-utils/fsverity" : {
"type" : "deb",
"name" : "fsverity-utils",
"version" : "1.3-1",
"buildId" : "7c895ecd2a271f93e96268f479fdc3c64a2ec4ee"
},
"/home/bluca/git/fsverity-utils/libfsverity.so.0" : {
"type" : "deb",
"name" : "fsverity-utils",
"version" : "1.3-1",
"buildId" : "b5e428254abf14237b0ae70ed85fffbb98a78f88"
}
}
OPTIONEN
Die folgenden Optionen werden verstanden:
--system
Agiert auf der System-Systemd-Instanz. Dies ist die implizierte Vorgabe.
--user
Agiert auf der Benutzer-Systemd-Instanz.
--global
Agiert auf der systemweiten Konfiguration für Benutzer-Systemd-Instanzen.
--order, --require
Wählt bei der Verwendung mit dem Befehl dot (siehe oben) die im Abhängigkeitsgraph zu zeigenden
Abhängigkeiten aus. Falls --order übergeben wird, werden nur Abhängigkeiten vom Typ After= oder
Before= gezeigt. Falls --require übergeben wird, werden nur Abhängigkeiten vom Typ Requires=,
Requisite=, Wants= und Conflicts= gezeigt. Falls keines davon übergeben wird, werden die
Abhängigkeiten aller dieser Typen gezeigt.
--from-pattern=, --to-pattern=
Wählt bei der Verwendung mit dem Befehl dot (siehe oben) aus, welche Beziehungen im
Abhängigkeitsgraph gezeigt werden. Beide Optionen benötigen ein glob(7)-Muster als Argument, das mit
den Knoten auf der rechten bzw. linken Seite einer Beziehung übereinstimmen muss.
Jeder davon kann mehr als einmal verwandt werden, dann müssen die Unit-Namen auf jeden der Werte
passen. Falls Tests für beide Seiten der Relation vorhanden sind, muss eine Relation beide Tests
bestehen, um angezeigt zu werden. Wenn Muster zudem als positionsabhängige Argumente angegeben
werden, müssen sie auf mindestens einer Seite der Relation passen. Mit anderen Worten, Muster, die
mit diesen zwei Optionen angegeben werden, verkürzen die Liste der Kanten, auf die die
positionsabhängigen Argumente passen, falls welche angegeben werden, und zeigen die komplette Liste
der Kanten andernfalls.
--fuzz=Zeitspanne
Zeigt bei der Verwendung mit dem Befehl critical-chain (siehe oben) auch Units, die sich eine
Zeitspanne früher beendeten, als die letzte Unit auf der gleichen Stufe. Die Einheit von Zeitspanne
ist Sekunden, außer es wird eine andere Einheit angegeben, z.B. »50ms«.
--man=no
Ruft man(1) nicht auf, um die Existenz von in Documentation= aufgeführten Handbuchseiten zu
überprüfen.
--generators
Ruft Unit-Generatoren auf, siehe systemd.generator(7). Einige Generatoren benötigen Root-Rechte. Beim
Betrieb mit aktivierten Generatoren kommt es als normaler Benutzer im Allgemeinen zu einigen
Warnmeldungen.
--recursive-errors=MODUS
Steuert die Überprüfung von Units und ihrere Abhängigkeiten und ob systemd-analyze verify sich mit
einem von Null verschiedenen Exit-Status beenden soll oder nicht. Mit yes wird ein von Null
verschiedener Prozess-Exit-Status zurückgeliefert, wenn während der Überprüfung von entweder der
angegebenen Unit oder einer ihrer zugeordneten Abhängigkeiten Warnungen auftreten. Dies ist die
Vorgabe. Mit no wird ein von Null verschiedener Prozess-Exit-Status zurückgeliefert, wenn nur bei der
angegebenen Unit oder seiner direkten Abhängigkeit Warnungen auftreten
--root=PFAD
Agiert mit cat-files und verify auf Dateien unterhalb des angegebenen Wurzelpfades PFAD.
--image=PFAD
Agiert mit cat-files und verify auf Dateien innerhalb des angebebenen Abbildpfades PFAD.
--offline=LOGISCH
Führt mit security eine Offline-Sicherheitsüberprüfung der angegebenen Unit-Datei(en) durch, d.h.
verlässt sich nicht auf PID 1, um Sicherheitsinformationen für die Dateien zu erlangen, wie es der
Unterbefehl security alleine tut. Dies bedeutet, dass --offline= auch mit --root= und --image=
verwandt werden kann. Falls das Offenlegungs-Niveau einer Unit oberhalb des mit --threshold=
gesetzten ist (Standardwert 100), wird --offline= einen Fehler zurückliefern.
--profile=PFAD
Berücksichtigt mit security --offline= beim Zugriff auf die Einstellungen der Unit(s) die angegeben
portablen Profile. Das Profil kann als Name übergeben werden, wodurch die gut bekannten Systemorte
durchsucht werden, oder es kann der vollständige Pfad zu einer angegebenen Ergänzungsdatei sein.
--threshold=WERT
Erlaubt mit security dem Benutzer einen angepassten Wert zu setzen, mit dem das
Gesamtoffenlegungsniveau für die angegebenen Unit-Datei(en) verglichen wird. Falls das
Offenlegungsniveau einer Unit größer als das vom Benutzer gesetzte ist, wird security einen Fehler
zurückliefern. --threshold= kann auch mit --offline= verwandt werden und sein Vorgabewert ist 100.
--security-policy=PFAD
Erlaubt es mit security dem Benutzer, eine angepasste Gruppe an Anforderungen, die als JSON-Datei
formatiert ist, zu definieren, mit der die angegebenen Unit-Datei(en) verglichen werden und ihr
Gesamt-Offenlegungsniveau im Hinblick auf Sicherheitsbedrohungen bestimmt wird.
Tabelle 1. Akzeptierte Bewertungs-Testkennzeichner
┌──────────────────────────────────────────────────────────┐
│ Bewertungs-Testkennzeichner │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ UserOrDynamicUser │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ SupplementaryGroups │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ PrivateMounts │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ PrivateDevices │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ PrivateTmp │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ PrivateNetwork │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ PrivateUsers │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ ProtectControlGroups │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ ProtectKernelModules │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ ProtectKernelTunables │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ ProtectKernelLogs │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ ProtectClock │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ ProtectHome │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ ProtectHostname │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ ProtectSystem │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RootDirectoryOrRootImage │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ LockPersonality │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ MemoryDenyWriteExecute │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ NoNewPrivileges │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_SYS_ADMIN │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_SET_UID_GID_PCAP │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_SYS_PTRACE │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_SYS_TIME │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_NET_ADMIN │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_SYS_RAWIO │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_SYS_MODULE │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_AUDIT │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_SYSLOG │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_SYS_NICE_RESOURCE │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_MKNOD │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_CHOWN_FSETID_SETFCAP │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_DAC_FOWNER_IPC_OWNER │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_KILL │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_NET_BIND_SERVICE_BROADCAST_RAW │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_SYS_BOOT │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_MAC │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_LINUX_IMMUTABLE │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_IPC_LOCK │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_SYS_CHROOT │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_BLOCK_SUSPEND │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_WAKE_ALARM │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_LEASE │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ CapabilityBoundingSet_CAP_SYS_TTY_CONFIG │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ UMask │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ KeyringMode │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ ProtectProc │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ ProcSubset │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ NotifyAccess │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RemoveIPC │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ Delegate │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictRealtime │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictSUIDSGID │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictNamespaces_user │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictNamespaces_mnt │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictNamespaces_ipc │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictNamespaces_pid │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictNamespaces_cgroup │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictNamespaces_uts │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictNamespaces_net │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictAddressFamilies_AF_INET_INET6 │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictAddressFamilies_AF_UNIX │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictAddressFamilies_AF_NETLINK │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictAddressFamilies_AF_PACKET │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ RestrictAddressFamilies_OTHER │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ SystemCallArchitectures │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ SystemCallFilter_swap │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ SystemCallFilter_obsolete │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ SystemCallFilter_clock │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ SystemCallFilter_cpu_emulation │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ SystemCallFilter_debug │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ SystemCallFilter_mount │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ SystemCallFilter_module │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ SystemCallFilter_raw_io │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ SystemCallFilter_reboot │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ SystemCallFilter_privileged │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ SystemCallFilter_resources │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ IPAddressDeny │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ DeviceAllow │
├──────────────────────────────────────────────────────────┤
│ AmbientCapabilities │
└──────────────────────────────────────────────────────────┘
Beispiel 21. JSON-Richtlinie Die als Pfadparameter an --security-policy= übergebene JSON-Datei hat
ein JSON-Objekt oberster Stufe, wobei die Schlüssel die oben erwähnten Bewertungstestkennzeichner
sind. Die Werte in der Datei sollten JSON-Objekte mit einem oder mehreren der folgenden Felder sein:
description_na (Zeichenkette), description_good (Zeichenkette), description_bad (Zeichenkette),
weight (vorzeichenlose Ganzzahl) und range (vorzeichenlose Ganzzahl). Falls eines dieser Felder, die
bestimmten Kennungen der Unit-Datei entsprechen, im JSON-Objekt fehlt, wird standardmäßig der
eingebaute Vorgabefeldwert, der der gleichen Kennung entspricht, für die Sicherheitsanalyse verwandt.
Die Felder »weight« und »range« werden zum Bestimmen der Gesamt-Offenlegungsstufe der Unit-Dateien
verwandt: dem Wert jeder Einstellung wird ein Schlechtigkeitsstand zugewiesen, der mit dem
Richtliniengewicht multipliziert und durch den Richtlinienbereich geteilt wird, um die
Gesamtoffenlegung zu bestimmen, den diese Einstellung impliziert. Die berechnete Schlechtigkeit wird
über alle Einstellungen in der Unit-Datei aufsummiert, auf den Bereich 1…100 normiert und dazu
verwandt, die Gesamtoffenlegungsstufe der Unit zu bestimmen. Indem Benutzer diese Felder verändern
können, gibt der »security«-Unterbefehl ihnen die Möglichkeit, für sich selbst zu entscheiden, welche
Kennungen wichtiger sind und daher einen größeren Effekt auf die Offenlegungsstufe haben sollten. Ein
Gewicht von »0« bedeutet, dass die Einstellung nicht geprüft wird.
{
"PrivateDevices":
{
"description_good": "Dienst hat keinen Zugriff auf Hardware-Geräte",
"description_bad": "Dienst hat möglicherweise Zugriff auf Hardware-Geräte",
"weight": 1000,
"range": 1
},
"PrivateMounts":
{
"description_good": "Dienst kann keine Systemeinhängungen installieren",
"description_bad": "Dienst darf Systemeinhängungen installieren",
"weight": 1000,
"range": 1
},
"PrivateNetwork":
{
"description_good": "Dienst hat keinen Zugriff auf das Netzwerk des Rechners",
"description_bad": "Dienst hat Zugriff auf das Netzwerk des Rechners",
"weight": 2500,
"range": 1
},
"PrivateTmp":
{
"description_good": "Dienst hat keinen Zugriff auf die temporären Dateien anderer Software",
"description_bad": "Dienst hat Zugriff auf die temporären Dateien anderer Software",
"weight": 1000,
"range": 1
},
"PrivateUsers":
{
"description_good": "Dienst hat keinen Zugriff auf andere Benutzer",
"description_bad": "Dienst hat Zugriff auf andere Benutzer",
"weight": 1000,
"range": 1
}
}
--json=MODUS
Erstellt mit dem Befehl security eine JSON-formatierte Ausgabe der Sicherheitsanalysetabelle. Das
Format ist ein JSON-Feld mit Objekten, die die folgenden Fehler enthalten: set (zeigt an, ob die
Einstellung aktiviert wurde oder nicht), name (damit wird auf die Einstellung Bezug genommen),
json_field (JSON-kompatible Kennung der Einstellung), description (Kurzfassung des Zustands der
Einstellung) und exposure (eine Zahl im Bereich 0.0…10.0, wobei eine höhere Zahl einer höheren
Sicherheitsbedrohung entspricht). Die JSON-Version der Tabelle wird auf die Standardausgabe
ausgegeben. Der an die Option übergebene MODUS kann einer der drei folgenden sein: off (die Vorgabe),
pretty und short, die eine verschönerte bzw. gekürzte JSON-Version der Sicherheitstabelle ausgeben.
--iterations=ANZAHL
Zeigt bei der Verwendung zusammen mit dem Befehl calendar die angegebene Anzahl an Iterationen, zu
denen die angegebenen Kalenderausdrücke das nächste Mal ablaufen. Standardmäßig 1.
--base-time=ZEITSTEMPEL
Zeigt bei der Verwendung zusammen mit dem Befehl calendar die nächste Iteration relativ zum
angegebenen Zeitpunkt an. Falls nicht angegeben, ist die Vorgabe die aktuelle Zeit.
--unit=UNIT
Wertet bei der Verwendung mit dem Befehl condition alle Zuweisungen Condition*=… und Assert*=… in der
angegebenen Unit-Datei aus. Der komplette Unit-Suchpfad wird durch Kombination der Verzeichnisse für
die angegebene Unit mit dem normalen Unit-Ladepfad zusammengestellt. Die Variable $SYSTEMD_UNIT_PATH
wird unterstützt und kann zum Ersetzen oder Erweitern der einkompilierten Gruppe von Unit-Ladepfaden
verwandt werden; siehe systemd.unit(5)). Alle Unit-Dateien, die in dem Verzeichnissen vorhanden sind,
das die angegegebene Unit enthält, werden gegenüber den in anderen Pfaden vorgezogen.
-H, --host=
Führt die Aktion aus der Ferne aus. Geben Sie den Rechnernamen oder einen Benutzernamen und
Rechnernamen (getrennt durch »@«) an, zu dem verbunden werden soll. Dem Rechnernamen darf optional
ein Port, auf dem SSH auf Anfragen wartet, getrennt durch »:« und dann ein Container auf dem
angegebenen Host angehängt werden, womit direkt zu einem bestimmten Container auf dem angegebenen
Rechner verbunden wird. Dies verwendet SSH, um mit der Maschinen-Verwalterinstanz auf dem Rechner in
der Ferne zu kommunizieren. Container-Namen dürfen mit machinectl -H RECHNER aufgezählt werden.
Stellen Sie IPv6-Adressen in Klammern.
-M, --machine=
Führt die Aktion in einem lokalen Container aus. Geben Sie den Namen des Containers an, zu dem
verbunden werden soll. Optional kann diesem ein Benutzername, abgetrennt durch ein »@«-Zeichen, als
der verbunden werden soll, vorangestellt werden. Falls die besondere Zeichenkette ».host« anstelle
des Container-Names verwandt wird, wird eine Verbindung zu dem lokalen System vorgenommen (das ist
nützlich, um sich zu dem Benutzerbus eines bestimmten Benutzers zu verbinden: »--user
--machine=lennart@.host«. Falls die »@«-Syntax nicht verwandt wird, wird die Verbindung als Benutzer
»root« vorgenommen. Falls die »@«-Syntax verwandt wird, kann entweder die linke oder die rechte Seite
fortgelassen werden (aber nicht beide). In diesem Fall wird der lokale Benutzername und ».host«
angenommen.
--quiet
Unterdrückt Hinweise und andere nicht wesentliche Ausgaben.
-h, --help
Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.
--version
Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.
--no-pager
Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.
EXIT-STATUS
Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.
UMGEBUNGSVARIABLEN
$SYSTEMD_LOG_LEVEL
Die maximale Protokollierstufe ausgesandter Nachrichten (Nachrichten mit einer höheren
Protokollierstufe, d.h. weniger wichtige, werden unterdrückt). Sie muss (in absteigender Reihenfolge)
entweder alert, crit, err, warning, notice, info, debug oder eine Ganzzahl im Bereich 0…7 sein. Siehe
syslog(3) für weitere Informationen.
$SYSTEMD_LOG_COLOR
Ein logischer Wert. Falls wahr, werden auf das TTY geschriebene Nachrichten gemäß ihrer Priorität
eingefärbt.
Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das Terminal geschrieben werden,
da journalctl(1) und andere Werkzeuge, die Protokolle anzeigen, selbständig Nachrichten gemäß ihrer
Protokollierungsstufe einfärben.
$SYSTEMD_LOG_TIME
Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den Protokollnachrichten der Konsole ein Zeitstempel
vorangestellt.
Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das Terminal oder in eine Datei
geschrieben werden, da journalctl(1) und andere Werkzeuge, die Protokolle anzeigen, selbständig
Zeitstempel basierend auf ihren Metadaten den Nachrichten anhängen werden.
$SYSTEMD_LOG_LOCATION
Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den Protokollnachrichten ein Dateinamen und eine Zeilenummer in
dem Quellcode, aus dem die Nachrichten stammen, vorangestellt.
Beachten Sie, dass der Protokollierort sowieso oft als Metadaten zu den Journal-Einträgen angehängt
ist. Die Aufnahme in den Nachrichtentext kann bei der Fehlersuche in Programmen dennoch praktisch
sein.
$SYSTEMD_LOG_TID
Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den Nachrichten die aktuelle numerische Thread-Kennung (TID)
vorangestellt.
Beachten Sie, dass diese Informationen sowieso als Metadatan an Journal-Einträge angehängt wird. Die
Aufnahme direkt im Nachrichtentext kann aber trotzdem bei der Fehlersuche in Programmen praktisch
sein.
$SYSTEMD_LOG_TARGET
Das Ziel für Protokolliernachrichten. Entweder console (auf das angehängte TTY protokollieren),
console-prefixed (auf das angehängte TTY protokollieren, aber die Protokollierstufe und »Einrichtung«
voranstellen, siehe syslog(3)), kmsg (in den zirkulären Kernel-Protokollpuffer protokollieren),
journal (in das Journal protokollieren (journal-or-kmsg (in das Journal protokollieren, falls
verfügbar, und andernfalls nach Kmsg), auto (das geeignete Protokollierziel automatisch ermitteln,
die Vorgabe) oder null (die Protokollierung deaktivieren).
$SYSTEMD_PAGER
Zu verwendendes Textanzeigeprogramm, wenn --no-pager nicht angegeben ist; setzt $PAGER außer Kraft.
Falls weder $SYSTEMD_PAGER noch $PAGER gesetzt sind, wird eine Reihe wohlbekannter
Textanzeigeprogrammimplementierungen der Reihe nach ausprobiert, einschließlich less(1) und more(1),
bis eines gefunden wird. Falls keine Textanzeigeprogrammimplementierung gefunden wird, wird keines
aufgerufen. Setzen der Umgebungsvariablen auf die leere Zeichenkette oder den Wert »cat« ist
äquivalent zur Übergabe von --no-pager.
$SYSTEMD_LESS
Setzt die an less übergebenen Optionen (standardmäßig »FRSXMK«) außer Kraft.
Benutzer könnten insbesondere zwei Optionen ändern wollen:
K
Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an, sich sofort beim Druck von Strg-C zu beenden. Um
less die Handhabung von Strg-C selbst zum Umschalten auf die Eingabeaufforderung zu erlauben,
setzen Sie diese Option zurück.
Falls der Wert von $SYSTEMD_LESS kein »K« enthält und less das aufgerufene Textanzeigeprogramm
ist, wird Strg+C durch das Programm ignoriert und muss durch das Textanzeigeprogramm selbst
gehandhabt werden.
X
Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an, keine Termcap-Initialisierungs- und
-Deinitalisierungszeichenketten an das Terminal zu senden. Dies ist standardmäßig gesetzt, damit
die Darstellung von Befehlen selbst nach dem Beenden des Textanzeigeprogramms sichtbar bleibt.
Allerdings stehen dadurch einige Funktionen des Textanzeigeprogramms nicht zur Verfügung;
insbesondere ist das Scrollen in der Ausgabe mit der Maus nicht möglich.
Siehe less(1) für weitere Ausführungen.
$SYSTEMD_LESSCHARSET
Setzt den an less zu übergebenden Zeichensatz (standardmäßig »utf-8«, falls das aufrufende Terminal
als UTF-8-kompatibel erkannt wurde) außer Kraft.
$SYSTEMD_PAGERSECURE
Akzeptiert einen logischen Wert. Wenn wahr, wird der »sichere« Modus des Seitenanzeigeprogramms
verwandt, falls falsch, wird dieser deaktiviert. Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE überhaupt nicht gesetzt
ist, dann wird der sichere Modus aktiviert, falls die effektive Kennung nicht identisch zu dem
Eigentümer der Anmeldesitzung ist, siehe geteuid(2) und sd_pid_get_owner_uid(3). Im sicheren Modus
wird LESSSECURE=1 beim Aufruf des Seitenanzeigeprogramms gesetzt und das Seitenanzeigeprogramm muss
Befehle deaktivieren, die neue Dateien öffnen oder erstellen oder die einen neuen Unterprozess
starten. Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE überhaupt nicht gesetzt ist, werden Seitenanzeigeprogramme, bei
denen unbekannt ist, ob sie einen sicheren Modus implementieren, nicht verwandt. (Derzeit
implementiert nur less(1) einen sicheren Modus.)
Hinweis: Wenn Befehle mit erhöhten Rechten ausgeführt werden, beispielsweise mittels sudo(8) oder
pkexec(1), muss Vorsicht walten gelassen werden, um sicherzustellen, dass keine ungeplanten
interaktiven Funktionalitäten aktiviert werden. Der »sichere« Modus für das Seitenanzeigeprogramm
kann wie oben beschrieben automatisch aktiviert werden. Durch Setzen von SYSTEMD_PAGERSECURE=0 oder
durch Nichtenfernen dieser Einstellung aus der ererbten Umgebung wird es dem Benutzer ermöglicht,
beliebige Befehle auszuführen. Beachten Sie, dass auch $SYSTEMD_PAGERSECURE gesetzt werden muss,
falls die Variablen $SYSTEMD_PAGER oder $PAGER berücksichtigt werden sollen. Es kann sinnvoll sein,
stattdessen den Seitenanzeiger komplett mit --no-pager zu deaktivieren.
$SYSTEMD_COLORS
Akzeptiert ein logisches Argument. Wenn wahr, werden systemd und verwandte Hilfswerkzeuge Farben in
ihrer Ausgabe verwenden, andernfalls wird die Ausgabe einfarbig sein. Zusätzlich kann die Variable
eine der folgenden besonderen Werte annehmen: »16«, »256«, um die Verwendung von Farbe auf die
grundlegenden 16 bzw. 256 ANSI-Farben zu beschränken. Dies kann festgelegt werden, um die auf $TERM
und der vorliegenden Verbindung der Konsole basierende automatische Entscheidung außer Kraft zu
setzen.
$SYSTEMD_URLIFY
Dies muss ein logischer Wert sein. Er steuert, ob anklickbare Links für Terminal-Emulatoren, die dies
unterstützen, erstellt werden sollen. Dies kann angegeben werden, um die Entscheidung, die systemd
basierend auf $TERM und anderen Bedingungen trifft, außer Kraft zu setzen.
SIEHE AUCH
systemd(1), systemctl(1)
ANMERKUNGEN
1. Metadaten-Paketierung
https://systemd.io/COREDUMP_PACKAGE_METADATA/
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die
Mailingliste der Übersetzer.
systemd 250 SYSTEMD-ANALYZE(1)