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BEZEICHNUNG
systemd.automount - Unit-Konfiguration für Selbsteinhängungen
ÜBERSICHT
Selbsteinhängung.automount
BESCHREIBUNG
Eine Unit-Konfigurationsdatei, deren Namen in ».automount« endet, kodiert Informationen über einen von
Systemd gesteuerten und überwachten Dateisystem-Selbsteinhängepunkt.
Diese Handbuchseite führt die für diesen Unit-Typ spezifischen Konfigurationsoptionen auf. Siehe
systemd.unit(5) für die gemeinsamen Optionen aller Unit-Konfigurationsdateien. Die gemeinsamen
Konfigurationseinträge werden in den generischen Abschnitten »[Unit]« und »[Install]« konfiguriert. Die
Selbsteinhängung-spezifischen Konfigurationsoptionen werden in dem Abschnitt »[Automount]« konfiguriert.
Automount-Units müssen nach dem Selbsteinhängungsverzeichnis, das sie steuern, benannt sein. Beispiel:
Der Selbsteinhängepunkt /home/lennart muss in einer Unit-Datei home-lennart.automount konfiguriert sein.
Für Details über die Maskierungslogik, die zur Umwandlung eines Dateisystempfades in einen Unit-Namen
verwandt wird, siehe systemd.unit(5). Beachten Sie, dass Automount-Units nicht aus Vorlagen erstellt
werden können und dass es auch nicht möglich ist, mehrere Namen zu einer Automount-Unit durch Erstellung
zusätzlicher Symlinks auf seine Unit-Datei hinzuzufügen.
Für jede Automount-Unit-Datei muss eine passende Einhänge-Unit-Datei (siehe systemd.mount(5) für Details)
existieren, die aktiviert wird, wenn auf den Selbsteinhängungspfad zugegriffen wird. Beispiel: Falls eine
Automount-Unit home-lennart.automount aktiv ist und der Benutzer auf /home/lennart zugreift, wird die
Einhänge-Unit home-lennart.mount aktiviert.
Automount-Units können für die Implementierung bedarfsgesteuerter Einhängungen sowie zur parallelisierten
Einhängung von Dateisystemen benutzt werden.
Beachten Sie, dass Selbsteinhänge-Units unabhängig von der Einhängung selbst sind, daher sollten Sie hier
keine After=- oder Requires=-Einhängeabhängigkeiten setzen. Beispielsweise sollten Sie bei
Netzwerkdateisystemen nicht After=network-online.target oder ähnliches setzen. Falls Sie dies machen,
könnte dies zu einem Ordnungszyklus führen.
Beachten Sie, dass die Unterstützung für Selbsteinhängungen unter Linux Privilegien benötigt und daher
die Selbsteinhänge-Units nur für den Systemdiensteverwalter (und dem Benutzerdiensteverwalter von Root)
verfügbar sind, nicht aber den Diensteverwaltern unprivilegierter Benutzer.
AUTOMATISCHE ABHÄNGIGKEITEN
Implizite Abhängigkeiten
Die folgenden Abhängigkeiten werden implizit hinzugefügt:
• Falls eine Automount-Unit unterhalb einer anderen Einhänge-Unit in der Dateisystemhierarchie ist,
wird automatisch sowohl eine Anforderungs- und eine Ordnungsabhängigkeit zwischen beiden Units
erstellt.
• Zwischen einer Automount-Unit und der von ihr aktivierten Einhänge-Unit wird eine implizite
Before=-Abhängigkeit erstellt.
Standardabhängigkeiten
Die folgenden Abhängigkeiten werden hinzugefügt, es sei denn, DefaultDependencies=no ist gesetzt:
• Automount-Units erhalten automatisch Before= und Conflicts= von umount.target, um während des
Herunterfahrens gestoppt zu werden.
• Automount-Units erlangen automatisch eine Abhängigkeit After= auf local-fs-pre.target und eine
Abhängigkeit Before= auf local-fs.target.
FSTAB
Automount-Units können entweder über Unit-Dateien oder mittels /etc/fstab (siehe fstab(5) für Details)
konfiguriert werden.
Für Details darüber, wie Systemd /etc/fstab auswertet, siehe systemd.mount(5).
Falls ein Selbsteinhängepunkt sowohl in /etc/fstab als auch in einer Unit-Datei konfiguriert wird, hat
die letzte Konfiguration Vorrang.
OPTIONEN
Selbsteinhängungs-Unit-Dateien können Abschnitte [Unit] und [Install] enthalten, die in systemd.unit(5)
beschrieben sind.
Selbsteinhängungs-Unit-Dateien müssen einen Abschnitt [Automount] enthalten, der Informationen über die
Dateisystem-Selbsteinhängungen, die sie überwacht, transportiert. Die für den Abschnitt [Automount]
speziellen Optionen von Automount-Units sind die folgenden:
Where=
Akzeptiert einen absoluten Pfad eines Verzeichnisses des Selbsteinhängungspunkt. Falls der
Selbsteinhängepunkt zum Zeitpunkt der Installation des Selbsteinhängepunktes nicht existiert, wird er
erstellt. Diese Zeichenkette muss sich im Dateinamen der Unit wiederspiegeln. (Siehe oben.) Diese
Option ist verpflichtend.
ExtraOptions=
Extra-Einhängeoptionen, die bei der Erstellung des Autofs-Einhängepunkts verwandt werden sollen. Dies
akzeptiert eine Kommata-getrennte Liste von Optionen. Diese Einstellung ist optional. Beachten Sie,
dass die übliche Kennzeichner-Expansionen auf diese Einstellung angewandt wird, wörtliche
Prozentzeichen sollten daher als »%%« geschrieben werden.
DirectoryMode=
Verzeichnisse von Selbsteinhängepunkten (und alle Elternverzeichnisse) werden falls notwendig
automatisch erstellt. Diese Option legt den beim Erstellen dieser Verzeichnisse zu verwendenden
Dateizugriffsmodus fest. Akzeptiert einen Zugriffsmodus in oktaler Schreibweise. Standardmäßig 0755.
TimeoutIdleSec=
Konfiguriert eine Leerlaufzeitüberschreitung. Sobald die Einhängung für die festgelegte Zeit im
Leerlauf war, wird Systemd ein Aushängen versuchen. Akzeptiert einen einheitenfreien Wert in Sekunden
oder einen Zeitbereichswert wie »5min 20s«. Übergeben Sie 0, um die Zeitüberschreitungslogik zu
deaktivieren. Die Zeitüberschreitung ist standardmäßig deaktiviert.
Lesen Sie systemd.unit(5), systemd.exec(5) und systemd.kill(5) für weitere Einstellungen.
SIEHE AUCH
systemd(1), systemctl(1), systemd.unit(5), systemd.mount(5), mount(8), automount(8),
systemd.directives(7)
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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systemd 250 SYSTEMD.AUTOMOUNT(5)