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BEZEICHNUNG
veritytab - Konfiguration für Verity-Blockgeräte
ÜBERSICHT
/etc/veritytab
BESCHREIBUNG
Die Datei /etc/veritytab beschreibt Verity-geschützte Blockgeräte, die während der Systemstartphase
eingerichtet werden.
Leere Zeilen und Zeilen, die mit »#« beginnen, werden ignoriert. Jede der verbleibenden Zeilen beschreibt
eines der Verity-geschützten Blockgeräte. Felder werden durch Leerraum getrennt.
Jede Zeile hat die Form
Laufwerksname Datengerät Hash-Gerät Wurzel-Hash Optionen
Die ersten vier Felder sind verpflichtend, das verbleibende ist optional.
Das erste Feld enthält den Namen des sich ergebenden Verity-Datenträgers; sein Block-Gerät wird unterhalb
von /dev/mapper/ eingerichtet.
Das zweite Feld enthält einen Pfad zu dem zugrundeliegenden Blockdatengerät oder eine Festlegung eines
Blockgerätes mittels »UUID=« gefolgt von der UUID.
Das dritte Feld enthält einen Pfad zu dem zugrundeliegenden Block-Hash-Gerät oder eine Festlegung eines
Blockgerätes mittels »UUID=« gefolgt von der UUID.
Das vierte Feld ist der »Wurzel-Hash« in hexadezimaler Schreibweise.
Das fünfte Feld, falls vorhanden, ist eine Kommata-getrennte Liste von Optionen. Die folgenden Felder
werden erkannt:
ignore-corruption, restart-on-corruption, panic-on-corruption
Definiert, was zu tun ist, wenn ein Daten-Verity-Problem (Datenkorruption) festgestellt wurde. Ohne
diese Optionen lässt der Kernel die E/A-Aktion mit einem E/A-Fehler fehlschlagen. Mit der Option
»--ignore-corruption« wird die Korruption nur protokolliert. Mit »--restart-on-corruption« oder
»--panic-on-corruption« wird der Kernel sofort neu gestartet (Panik). (Sie müssen dafür sorgen, dass
Neustart-Schleifen vermieden werden.)
ignore-zero-blocks
Weist den Kernel an, keine Blöcke zu verifizieren, von denen erwartet wird, dass sie nur Nullen
enthalten, und dass er stattdessen direkt Nullen zurückliefern soll. WARNUNG: Verwenden Sie diese
Option nur in sehr bestimmten Fällen. Diese Option ist seit Kernelversion 4.5 verfügbar.
check-at-most-once
Weist den Kernel an, Blöcke nur beim erstmaligen Einlesen vom Datengerät statt jedes Mal zu
überprüfen: WARNUNG: Dies reduziert die Datensicherheit, da nur Offline-Verfälschungen des Inhaltes
des Datengeräts erkannt werden, aber keine Online-Verfälschung. Diese Option ist seit Kernelversion
4.17 verfügbar.
root-hash-signature=
Eine base64-Zeichenkette, die die Wurzel-Hash-Signatur kodiert und der »base64:« oder ein Pfad zu
einer Wurzel-Hash-Signaturdatei zur Überpfüung des Wurzel-Hashes (im Kernel) vorangestellt ist. Diese
Funktionalität benötigt einen Linux-Kernel der Version 5.4 oder neuer.
_netdev
Markiert dieses Veritysetup-Gerät als netzwerkabhängig. Es wird gestartet, sobald das Netzwerk
verfügbar ist, ähnlich wie systemd.mount(5)-Units, die mit _netdev markiert sind. Die Dienste-Unit
zur Einrichtung dieses Gerätes wird zwischen remote-fs-pre.target und remote-veritysetup.target
einsortiert, statt zwischen veritysetup-pre.target und veritysetup.target.
Tipp: Falls dieses Gerät für einen in fstab(5) festgelegten Einhängepunkt verwandt wird, sollte die
Option _netdev auch für den Einhängepunkt verwandt werden. Andernfalls könnte eine
Abhängigkeitsschleife erstellt werden, bei der der Einhängepunkt durch local-fs.target hereingezogen,
während der Dienst zur Konfiguration des Netzwerkes normalerweise nach dem Einhängen des lokalen
Dateisystems gestartet wird.
noauto
Dieses Gerät wird nicht zu veritysetup.target hinzugefügt. Dies bedeutet, dass es beim Systemstart
nicht automatisch aktiviert wird, außer etwas anderes zieht es herein. Falls nämlich das Gerät für
einen Einhängepunkt verwandt wird, wird es während des Systemstarts automatisch hereingezogen, außer
der Einhängepunkt selbst ist auch mit noauto deaktiviert.
nofail
Dieses Gerät wird keine harte Abhängigkeit von veritysetup.target sein. Es wird weiterhin
hereingezogen und gestartet, aber das System wird nicht darauf warten, dass das Gerät auftaucht und
aktiviert wird und der Systemstart wird nicht fehlschlagen, falls dies nicht erfolgreich passieren
kann. Beachten Sie, dass andere Units, die von dem aktivierten Gerät abhängen, weiterhin fehlschlagen
können. Falls nämlich das Gerät für einen Einhängepunkt verwandt wird, muss der Einhängepunkt selbst
auch über die Option nofail verfügen oder der Systemstart wird fehlschlagen, falls das Gerät nicht
erfolgreich aktiviert wurde.
x-initrd.attach
Richtet dieses Verity-geschützte Blockgerät in der Initramfs ein, ähnlich wie mit x-initrd.mount
markierte systemd.mount(5)-Units.
Obwohl es nicht notwendig ist, den Einhängeeintrag für das Wurzeldateisystem mit x-initrd.mount zu
markieren, wird x-initrd.attach weiterhin mit den Verity-geschützten Blockgeräten empfohlen, die das
Wurzeldateisystem enthalten, da Systemd andernfalls versuchen wird, das Gerät während des normalen
Herunterfahrens abzutrennen, während es noch benutzt wird. Mit dieser Option wird dieses Gerät
weiterhin abgetrennt, aber später, nachdem das Wurzeldateisystem ausgehängt ist.
Alle anderen Verity-geschützten Blockgeräte, die in der Initramfs eingehängte Dateisysteme enthalten,
sollten diese Option verwenden.
In der frühen Systemstartphase und wenn die Systemverwalterkonfiguration neu geladen wird, wird diese
Datei durch systemd-veritysetup-generator(8) in native Systemd-Units übersetzt.
BEISPIELE
Beispiel 1. /etc/veritytab-Beispiel
Richtet zwei Verity-geschützte Blockgeräte ein. Eines mittels Geräteblöcken, ein anderes mittels Dateien.
usr PARTUUID=783e45ae-7aa3-484a-beef-a80ff9c19cbb PARTUUID=21dc1dfe-4c33-8b48-98a9-918a22eb3e37 36e3f740ad502e2c25e2a23d9c7c17bf0fdad2300b7580842d4b7ec1fb0fa263 auto
data /etc/data /etc/hash a5ee4b42f70ae1f46a08a7c92c2e0a20672ad2f514792730f5d49d7606ab8fdf auto
SIEHE AUCH
systemd(1), systemd-veritysetup@.service(8), systemd-veritysetup-generator(8), fstab(5), veritysetup(8),
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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systemd 250 VERITYTAB(5)