Provided by: manpages-de_4.13-4_all bug

BEZEICHNUNG

       kernel-install - Fügt Kernel und Initramfs-Images zu /boot hinzu und entfernt sie von dort

ÜBERSICHT

       kernel-install BEFEHL [OPTIONEN…] KERNEL-VERSION KERNEL-IMAGE [INITRD-DATEI…]

BESCHREIBUNG

       kernel-install wird dazu verwandt, Kernel und Initramfs-Images in die Bootloader-Partition
       zu installieren und sie von dort wieder zu entfernen. Dies wird hier mit $BOOT
       referenziert. Normalerweise ist es entweder /boot/, /efi/ oder /boot/efi/, siehe unten.

       kernel-install führt die im Verzeichnis /usr/lib/kernel/install.d/ und dem lokalen
       Administratorverzeichnis /etc/kernel/install.d/ befindlichen Dateien aus. Alle Dateien
       werden gemeinsam sortiert und in lexikalischer Reihenfolge ausgeführt, unabhängig davon,
       in welchem Verzeichnis sie sich befinden. Allerdings ersetzen Dateien mit gleichem
       Dateinamen einander. Dateien in /etc/kernel/install.d/ haben gegenüber Dateien mit dem
       gleichen Namen in /usr/lib/kernel/install.d/ Vorrang. Dies kann dazu benutzt werden, um
       bei Bedarf vom System bereitgestellte Programme mit einer lokalen Datei außer Kraft zu
       setzen. Ein symbolischer Link in /etc/kernel/install.d/ auf /dev/null mit dem gleichen
       Namen wie das Programm in /usr/lib/kernel/install.d/ deaktiviert das Programm komplett.
       Programme müssen die Erweiterung ».install« tragen, andere Erweiterungen werden ignoriert.

       Ein Programm sollte im Erfolgsfall 0 zurückliefern. Es darf auch 77 zurückliefern, womit
       die gesamte Aktion beendet wird (Programme später in der lexikalischen Reihenfolge werden
       übersprungen).

BEFEHLE

       Die folgenden Befehle werden verstanden:

       add KERNEL-VERSION KERNEL-IMAGE [INITRD-DATEI …]
           Dieser Befehl erwartet eine Kernelversionszeichenkette und einen Pfad zu einer
           Kernel-Image-Datei als Argument. kernel-install führt die Programme aus
           /usr/lib/kernel/install.d/*.install und /etc/kernel/install.d/*.install mit folgenden
           Argumenten aus:

               add KERNEL-VERSION $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION/ KERNEL-IMAGE [INITRD-DATEI …]

           Die Vorgabeerweiterungen führen in diesem Fall die folgenden Aktionen aus:

           •   kernel-install erstellt $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION, falls aktiviert
               (siehe $KERNEL_INSTALL_LAYOUT=).

           •   50-depmod.install führt depmod(8) für die KERNEL-VERSION aus.

           •   90-loaderentry.install kopiert KERNEL-IMAGE nach
               $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION/linux. Falls INITRD-DATEIen zur Verfügung
               gestellt werden, kopiert sie die Erweiterung auch nach
               $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION/INITRD-DATEI. Sie erstellt auch laut der
               Systemstartladeprogramm-(Bootloader)-Spezifikation[1] einen
               Systemstartladeprogrammeintrag in
               $BOOT/loader/entries/MASCHINENKENNUNG-KERNEL-VERSION.conf. Der Titel des Eintrags
               ist der in /etc/os-release oder /usr/lib/os-release (falls erstere nicht
               existiert) im Parameter PRETTY_NAME festgelegte Name oder »Linux KERNEL-VERSION«,
               falls dieser nicht gesetzt ist.

               Falls $KERNEL_INSTALL_LAYOUT= nicht »bls« ist, macht diese Erweiterung nichts.

       remove KERNEL-VERSION
           Dieser Befehl erwartet eine Kernelversionszeichenkette als einzelnes Argument. Er ruft
           Programme aus /usr/lib/kernel/install.d/*.install und /etc/kernel/install.d/*.install
           mit den folgenden Argumenten auf:

               remove KERNEL-VERSION $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION/

           Anschließend entfernt kernel-install das Verzeichnis
           $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION/ und seine Inhalte.

           Die Vorgabeerweiterungen führen in diesem Fall die folgenden Aktionen aus:

           •   50-depmod.install entfernt die durch depmod für diesen Kernel erstellten Dateien
               wieder.

           •   90-loaderentry.install entfernt die Datei
               $BOOT/loader/entries/MASCHINENKENNUNG-KERNEL-VERSION.conf.

           •   kernel-install enfernt $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNEL-VERSION, falls aktiviert
               (siehe $KERNEL_INSTALL_LAYOUT=).

DIE PARTITION »$BOOT«

       Die Partition, in der die Kernel und die Schnipsel der Bootloader-Spezifikation[1] liegen,
       wird $BOOT genannt. kernel-install bestimmt den Ort dieser Partition durch Überprüfung von
       nacheinander /efi/, /boot/ und /boot/efi/. Der erste Ort, an dem $BOOT/loader/entries/
       oder $BOOT/$MACHINE_ID/ existiert, wird verwandt.

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       -v, --verbose
           gibt zusätzliche Informationen über durchgeführte Aktionen aus.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       Es wird $KERNEL_INSTALL_VERBOSE=1 für die Erweiterungen gesetzt, falls --verbose verwandt
       wird. Sie können in diesem Fall zusätzliche Protokollmeldungen ausgeben.

       Falls MACHINE_ID= gesetzt und nicht leer ist, wird sie als MASCHINENKENNUNG verwandt und
       damit werden alle automatischen Erkennungsversuche außer Kraft gesetzt. Der Wert muss eine
       gültige Maschinenkennung sein (32 hexadezimale Zeichen).

       KERNEL_INSTALL_MACHINE_ID= wird für Erweiterungen auf die gewünschte MASCHINENKENNUNG
       gesetzt – entweder 32 hexadezimale Zeichen oder den besonderen Wert »Default«.

       KERNEL_INSTALL_BOOT_ROOT= wird für die Erweiterungen auf das Wurzelverzeichnis
       (normalerweise den Einhängepunkt) der Hierarchie gesetzt, in der
       Systemstartprogramm-Einträge, Kernel-Abbilder und zugehörige Ressourcen abgelegt werden
       sollen. Kann mit BOOT_ROOT= außer Kraft gesetzt werden.

       KERNEL_INSTALL_LAYOUT=bls|other|… legt das Installationslayout fest. Standardmäßig bls,
       falls $BOOT/MASCHINENKENNUNG existiert oder ansonsten other. Per Konvention können
       zusätzliche Layoutnamen definiert sein. Falls eine Erweiterung ein bestimmtes Layout
       verwendet, wird empfohlen, dass ein eigener Layoutname erklärt und layout= während der
       Installation in install.conf konfiguriert wird.

       bls
           Standard Systemladerspezifikation[1]-layout, kompatibel mit systemd-boot(7):-Einträgen
           in $BOOT/loader/entries/MASCHINENKENNUNG-KERNELVERSION[+VERSUCHEN].conf, Kernel und
           Initrds unter $BOOT/MASCHINENKENNUNG/KERNELVERSION/

           Bereitgestellt durch 90-loaderentry.install.

       other
           Anderes, von kernel-install nicht nativ verstandenes Layout.

EXIT-STATUS

       Falls alle Programme 0 oder 77 zurückliefern, wird 0 zurückgeliefert, andernfalls ein von
       Null verschiedener Fehlercode.

DATEIEN

       /usr/lib/kernel/install.d/*.install /etc/kernel/install.d/*.install
           Ergänzungsdateien, die durch kernel-install ausgeführt werden.

       /usr/lib/kernel/cmdline /etc/kernel/cmdline /proc/cmdline
           Wird von 90-loaderentry.install gelesen. Der Inhalt der Datei /etc/kernel/cmdline legt
           die zu verwendende Kernelbefehlszeile fest. Falls die Datei nicht existiert, wird
           /usr/lib/kernel/cmdline verwandt. Falls auch diese Datei nicht existiert, wird
           /proc/cmdline verwandt.

       /etc/kernel/tries
           Wird von 90-loaderentry.install gelesen. Falls diese Datei existiert, wird aus ihr ein
           numerischer Wert gelesen und die Benennung der erstellten Eintragsdatei wird leicht
           geändert, um ihn als
           $BOOT/loader/entries/MASCHINENKENNUNG-KERNEL-VERSION+VERSUCHE.conf aufzunehmen. Dies
           ist für Systemstartprogramme wie systemd-boot(7) nützlich, die
           Systemstartversuchezähler implementieren, bei der der Zähler in den Eintragsdateinamen
           eingebettet ist.

       /etc/machine-id
           Der Inhalt dieser Datei legt die Maschinenidentifizierung MASCHINENKENNUNG fest. Falls
           /etc/machine-id nicht gelesen werden kann oder temporär ist (in einer Datei auf einem
           tmpfs), wird kernel-install stattdessen »Default« verwenden.

       /etc/machine-info
           Falls diese Datei die Variable KERNEL_INSTALL_MACHINE_ID enthält, wird kernel-install
           sie als MASCHINENKENNUNG anstatt des Inhalts von /etc/machine-id verwenden. Falls die
           Variable in /etc/machine-info nicht gefunden wird, wird kernel-install versuchen, die
           Maschinenkennung, die es zur Installation nach $BOOT verwendet, in diese Datei zu
           speichern.

       /etc/os-release /usr/lib/os-release
           Wird von 90-loaderentry.install gelesen. Falls verfügbar, wird PRETTY_NAME aus diesen
           Dateien gelesen und als den Titel für den Systemstarteintrag verwandt. Andernfalls
           wird »Linux KERNELVERSION« verwandt.

       /usr/lib/kernel/install.conf /etc/kernel/install.conf
           Konfigurationsoptionen für kernel-install als Serie von SCHLÜSSEL=WERT-Zuweisungen,
           kompatibel zur Shell-Syntax. Siehe den Abschnitt über Umgebungsvariablen für
           unterstützte Schlüssel.

SIEHE AUCH

       machine-id(5), os-release(5), depmod(8), systemd-boot(7),
       Systemstartladeprogrammspezifikation[1]

ANMERKUNGEN

        1. Systemladerspezifikation
           https://systemd.io/BOOT_LOADER_SPECIFICATION

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License
       Version 3 ⟨https://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html⟩ oder neuer bezüglich der Copyright-
       Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-
       Mail an die Mailingliste der Übersetzer ⟨debian-l10n-german@lists.debian.org⟩.