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BEZEICHNUNG

       dmesg - den Kernel-Ringpuffer anzeigen und steuern

ÜBERSICHT

       dmesg [Optionen]

       dmesg --clear

       dmesg --read-clear [Optionen]

       dmesg --console-level Stufe

       dmesg --console-on

       dmesg --console-off

BESCHREIBUNG

       dmesg wird zur Untersuchung und Steuerung des Kernel-Ringpuffers verwendet.

       Die Vorgabeaktion beinhaltet das Anzeigen aller Meldungen des Kernel-Ringpuffers.

OPTIONEN

       Die Optionen --clear, --read-clear, --console-on, --console-off und --console-level
       schließen sich gegenseitig aus.

       -C, --clear
           leert den Ringpuffer.

       -c, --read-clear
           löscht den Inhalt des Ringpuffers, nachdem dessen Inhalt ausgegeben wurde.

       -D, --console-off
           deaktiviert die Ausgabe der Meldungen in der Konsole.

       -d, --show-delta
           zeigt den Zeitstempel und die zwischen den Meldungen vergangene Zeit an. Wenn Sie dies
           zusammen mit --notime verwenden, werden nur die Zeiträume ohne Zeitstempel angezeigt.

       -E, --console-on
           aktiviert die Ausgabe der Meldungen in der Konsole.

       -e, --reltime
           zeigt die lokale Zeit und den Zeitversatz im menschenlesbaren Format an. Denken Sie
           daran, dass die Umwandlung in die lokale Zeit ungenau sein kann. Weitere Details
           finden Sie in den Erläuterungen zu -T.

       -F, --file Datei
           liest die Syslog-Nachrichten aus der angegeben Datei. Beachten Sie, dass -F keine
           Nachrichten im Kmsg-Format unterstützt. Es wird nur das alte Syslog-Format
           unterstützt.

       -f, --facility Liste
           begrenzt die Ausgabe auf eine (durch Kommata getrennte) Liste der Einrichtungen. Zum
           Beispiel gibt

           dmesg --facility=Daemon

           ausschließlich Meldungen von Daemons (Systemdiensten) aus. Eine Liste aller möglichen
           Einrichtungen finden Sie in der Ausgabe des Befehls mit der Option --help.

       -H, --human
           aktiviert die menschenlesbare Ausgabe. Siehe auch die Optionen --color, --reltime und
           --nopager.

       -J, --json
           verwendet das JSON-Ausgabeformat. Die Zeit wird nur im Format »Sekunden.Mikrosekunden«
           ausgegeben, wobei die Prioritätsstufe der Protokollierung nicht ermittelt wird (mit
           --decode können Sie Einrichtung und Priorität voneinander trennen). Die anderen
           Optionen zur Steuerung des Ausgabe- oder Zeitformats werden stillschweigend ignoriert.

       -k, --kernel
           gibt Kernelmeldungen aus.

       -L, --color[=WANN]
           stellt die Ausgabe farbig dar. Das optionale Argument wann kann auto, never oder
           always sein. Falls wann nicht angegeben ist, ist auto die Voreinstellung. Die Farben
           können deaktiviert werden, für die aktuellen eingebauten Vorgabewerte schauen Sie sich
           die Ausgabe von --help an. Siehe auch den Abschnitt FARBEN weiter unten.

       -l, --level Liste
           beschränkt die Ausgabe auf die (durch Kommata getrennte) Liste der Stufen. Zum
           Beispiel gibt

           dmesg --level=err,warn

           nur Fehlermeldungen und Warnungen aus. Rufen Sie dmesg --help auf, um eine Liste aller
           unterstützten Stufen zu sehen.

       -n, --console-level Stufe
           setzt die Stufe (die Protokollierstufe) für die Ausgabe der Meldungen in der Konsole.
           Stufe ist dabei als Nummer oder Abkürzung des Namens der Stufe anzugeben. Rufen Sie
           dmesg --help auf, um eine Liste der unterstützten Stufen anzeigen zu lassen.

           Zum Beispiel unterdrücken -n 1 oder -n emerg alle Meldungen außer Notfallmeldungen
           (»panic«). Sämtliche Nachrichtenstufen werden noch nach /proc/kmsg geschrieben, so
           dass Sie mit syslogd(8) steuern können, wo Kernelmeldungen erscheinen. Mit der Option
           -n gibt dmesg keine Meldungen aus und löscht den Ringpuffer nicht.

       --noescape
           Die nicht darstellbaren und potenziell unsicheren Zeichen (zum Beispiel beschädigte
           Multibyte-Sequenzen, Terminal-Steuerzeichen usw.) werden aus Sicherheitsgründen
           standardmäßig im Format \x<hex> maskiert. Diese Option deaktiviert dieses
           Funktionsmerkmal völlig. Es ist zum Beispiel zusammen mit --raw für Debugging-Zwecke
           nützlich. Seien Sie vorsichtig und verwenden Sie es nicht standardmäßig.

       -P, --nopager
           leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter. Ein Textanzeigeprogramm
           ist in der Voreinstellung aktiviert, wenn die Option --human verwendet wird.

       -p, --force-prefix
           Fügt Einrichtungs-, Stufen- oder Zeitstempelinformationen zu jeder Zeile einer
           mehrzeiligen Nachricht hinzu.

       -r, --raw
           zeigt den unverarbeiteten Meldungspuffer an. Die Präfixe der Protokollierstufen werden
           nicht entfernt, aber alle nicht darstellbaren Zeichen sind noch maskiert (siehe auch
           --noescape).

           Beachten Sie, dass das reale unverarbeitete Format davon abhängt, wie dmesg
           Kernelmeldungen liest. Das Gerät /dev/kmsg verwendet ein anderes Format als syslog(2).
           Um Abwärtskompatibilität zu gewährleisten, gibt dmesg die Daten stets im
           syslog(2)-Format zurück. Es ist dennoch möglich, dass die echten Rohdaten,
           beispielsweise mit dem Befehl »dd if=/dev/kmsg iflag=nonblock« aus /dev/kmsg gelesen
           werden.

       -S, --syslog
           erzwingt, dass dmesg die syslog(2)-Kernelschnittstelle zum Lesen der Kernelmeldungen
           verwendet. In der Voreinstellung wird seit Kernel 3.5.0 /dev/kmsg anstatt syslog(2)
           bevorzugt.

       -s, --buffer-size Größe
           verwendet einen Puffer der angegebenen Größe zur Abfrage des Kernel-Ringpuffers. Die
           vorgegebene Größe ist 16392. (Die Vorgabegröße war in der Vergangenheit zunächst 4096,
           dann 8192 seit Kernel 1.3.54 und 16384 seit Kernel 2.1.113) Falls Sie den Kernelpuffer
           größer gewählt haben als die Vorgabe, kann diese Option zur Anzeige des gesamten
           Puffers verwendet werden.

       -T, --ctime
           gibt menschenlesbare Zeitstempel aus.

           Der Zeitstempel könnte allerdings ungenau sein! Die für die Protokollierung verwendete
           Zeit wird nach SUSPEND- und RESUME-Vorgängen nicht erneut abgeglichen. Zeitstempel
           werden anhand der aktuellen Differenz zwischen Startzeit- und monotonen Uhren
           abgeglichen; das funktioniert nur für Meldungen, die nach dem letzten Aufwachen
           ausgegeben wurden.

       --since Zeit
           zeigt die Aufzeichnungen seit der angegebenen Zeit an. Sie können die Zeit sowohl
           absolut als auch in relativer Notation angeben (zum Beispiel »1 hour ago«). Rechnen
           Sie damit, dass der Zeitstempel ungenau sein könnte; siehe --ctime für weitere
           Details.

       --until Zeit
           zeigt die Aufzeichnungen bis zur angegebenen Zeit an. Sie können die Zeit sowohl
           absolut als auch in relativer Notation angeben (zum Beispiel »1 hour ago«). Rechnen
           Sie damit, dass der Zeitstempel ungenau sein könnte; siehe --ctime für weitere
           Details.

       -t, --notime
           verhindert die Ausgabe von Zeitstempeln des Kernels.

       --time-format Format
           gibt Zeitstempel im angegebenen Format aus, welches ctime, reltime, delta oder iso
           sein kann. Die ersten drei Formate sind Aliase der Zeitformat-spezifischen Optionen.
           Das iso-Format ist eine dmesg-Implementierung des Zeitstempelformats ISO-8601. Dieses
           Format dient dazu, den Vergleich der Zeitstempel zweier Systeme und deren weitere
           Verarbeitung zu erleichtern. Die Definition des iso-Zeitstempels lautet:
           YYYY-MM-DD<T>HH:MM:SS,<Mikrosekunden><-+><Zeitzonenversatz zur Weltzeit>.

           Das iso-Format hat das gleiche Problem wie ctime: Die Zeit kann ungenau sein, wenn ein
           System in einen Energiesparmodus versetzt und wieder aufgeweckt wird.

       -u, --userspace
           gibt Meldungen der Anwendungsebene aus.

       -w, --follow
           wartet auf neue Meldungen. Dieses Funktionsmerkmal wird nur auf Systemen unterstützt,
           auf denen /dev/kmsg lesbar ist (seit Kernel 3.5.0).

       -W, --follow-new
           wartet und gibt nur neue Meldungen aus.

       -x, --decode
           dekodiert die Einrichtungs- und Stufennummer (Priorität) in menschenlesbare Präfixe.

       -h, --help
           zeigt einen Hilfetext an und beendet das Programm.

       -V, --version
           zeigt die Versionsnummer an und beendet das Programm.

FARBEN

       Die farbige Darstellung der Ausgabe wird über die Funktionen in terminal-colors.d(5)
       gesteuert. Die implizierte Einfärbung kann deaktiviert werden, indem Sie folgende (leere)
       Datei anlegen:

          /etc/terminal-colors.d/dmesg.disable

       Dies gilt für den Befehl dmesg. Die farbige Darstellung bei allen Werkzeugen erreichen Sie
       mit

          /etc/terminal-colors.d/disable

       Die benutzerspezifischen $XDG_CONFIG_HOME/terminal-colors.d oder
       $HOME/.config/terminal-colors.d setzen die globale Einstellung außer Kraft.

       Beachten Sie, dass die Einfärbung der Ausgabe standardmäßig aktiviert sein könnte und in
       diesem Fall die terminal-colors.d-Verzeichnisse noch nicht zwangsläufig vorhanden sein
       müssen.

       Folgende logische Farbnamen werden von dmesg unterstützt:

       subsys
           Das Subsystem-Präfix der Meldung (z.B. »ACPI:«).

       time
           Der Zeitstempel der Meldung.

       timebreak
           zeigt den Zeitstempel der Meldung im gekürzten ctime-Format in der Ausgabe mit
           --reltime oder --human.

       alert
           zeigt den Text der Meldung mit der Protokollpriorität »alert« an.

       crit
           zeigt den Text der Meldung mit der Protokollpriorität »critical« an.

       err
           zeigt den Text der Meldung mit der Protokollpriorität »error« an.

       warn
           zeigt den Text der Meldung mit der Protokollpriorität »warning« an.

       segfault
           Der Text der Meldung, die über Speicherzugriffsfehler informiert.

EXIT-STATUS

       dmesg kann fehlschlagen und einen Zugriffsrechteverweigerungsfehler melden. Dies wird
       normalerweise durch die Kerneleinstellung dmesg_restrict hervorgerufen, siehe bitte
       syslog(2) für weitere Details.

AUTOREN

       Karel Zak <kzak@redhat.com>

       dmesg wurde ursprünglich geschrieben von Theodore Ts’o <tytso@athena.mit.edu>.

SIEHE AUCH

       terminal-colors.d(5), syslogd(8)

FEHLER MELDEN

       Verwenden Sie zum Melden von Fehlern das Fehlererfassungssystem auf
       https://github.com/util-linux/util-linux/issues.

VERFÜGBARKEIT

       Der Befehl dmesg ist Teil des Pakets util-linux, welches heruntergeladen werden kann von:
       Linux Kernel Archive <https://www.kernel.org/pub/linux/utils/util-linux/>.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License
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