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BEZEICHNUNG

       hwdb - Hardware-Datenbank

BESCHREIBUNG

       Die Hardwaredatenbank ist ein Schlüssel-Wert-Speicher zur Zuordnung Modalias-artiger
       Schlüssel zu Udev-Eigenschaften-artigen Werten. Sie wird primär durch Udev zum Hinzufügen
       der relevanten Eigenschaften auf passende Geräte verwandt, kann aber auch direkt abgefragt
       werden.

HARDWARE-DATENBANKDATEIEN

       Die hwdb-Dateien werden aus den im System-hwdb-Verzeichnis und dem lokalen
       Administrationsverzeichnis /lib/udev/hwdb.d befindlichen Dateien gelesen. Alle
       hwdb-Dateien werden gemeinsam sortiert und in lexikalischer Reihenfolge, unabhängig von
       dem Verzeichnis, aus dem sie stammen, verarbeitet. Allerdings ersetzen Dateien mit
       gleichen Dateinamen einander. Dateien in /etc/ haben die höchste Priorität und haben
       Vorrang vor Dateien mit dem gleichen Namen in /lib/. Dies kann bei Bedarf zum
       Außerkraftsetzen einer vom System bereitgestellten hwdb-Datei verwandt werden, ein auf
       /dev/null zeigender Symlink in /etc/ mit dem gleichen Namen wie eine hwdb-Datei in /lib/
       deaktiviert diese hwdb-Datei komplett. hwdb-Dateien müssen die Endung .hwdb haben, andere
       Endungen werden ignoriert.

       Jede hwdb-Datei enthält Datensätze, die aus Treffern und zugeordneten
       Schlüssel-Wert-Paaren bestehen. Jeder Datensatz in der hwdb beginnt mit einem oder
       mehreren Trefferzeichenketten, die ein Shell-Glob festlegen, mit dem die
       Nachschlagezeichenkette verglichen wird. Mehrere Trefferzeilen werden in fortlaufenden
       Zeilen festgelegt. Jede Trefferzeile wird individuell verglichen und alle werden durch
       ODER verknüpft. Jede Trefferzeile muss am ersten Zeichen der Zeile beginnen.

       Treffermuster bestehen aus echten Buchstaben und Shell-artigen Jokerzeichen:

       •   Der Stern »*« passt auf eine beliebige Anzahl an Zeichen

       •   Das Fragezeichen »?« passt auf ein einzelnes Zeichen

       •   Zeichenlisten »[Zeichen]« passen auf eines der Zeichen, das zwischen »[« und »]«
           aufgeführt ist. Ein Bereich kann mit einem Bindestrich als »[erstes-letztes]«
           angegeben werden. Ein Treffer kann mit einem Zirkumflex »[^…]« invertiert werden.

       Den Trefferzeilen folgt eine oder mehrere Schlüssel-Wert-Paar-Zeilen, die durch das
       einleitende Leerzeichen erkannt werden. Der Schlüsselname und der Wert werden durch »=«
       getrennt. Eine leere Zeile kennzeichnet das Ende des Datensatzes. Mit »#« beginnende
       Zeilen werden ignoriert.

       Falls mehrere Datensätze auf eine Nachschlagezeichenkette passen, werden die
       Schlüssel-Wert-Paare aller Datensätze zusammengefasst. Falls ein Schlüssel mehrfach
       angegeben ist, wird der Wert vom Datensatz mit der höchsten Priorität verwandt (jeder
       Schlüssel kann nur einen einzelnen Wert haben). Die Priorität ist höher, wenn der
       Datensatz in einer Datei ist, die lexikographisch später einsortiert ist. Im Falle von
       Datensätzen in der gleichen Datei haben Datensätze weiter hinten höhere Priorität.

       Der Inhalt aller hwdb-Dateien wird durch systemd-hwdb(8) eingelesen und in eine unter
       /etc/udev/hwdb.bin (oder alternativ in /lib/udev/hwdb.bin, falls Sie eine
       zusammengestellte Datenbank in einem unveränderlichen Abbild ausliefern wollen)
       befindliche binäre Datenbank übersetzt.

BEISPIELE

       Beispiel 1. Allgemeine Syntax von hwdb-Dateien

           # /lib/udev/hwdb.d/example.hwdb
           # Vor jeden Datensatz können Kommentare abgelegt werden. Dies ist
           # eine gute Stelle zu beschreiben, wofür die Datei verwandt wird, welche
           # Arten von Eigenschaften sie definiert und die Sortierkonvention.

           # Ein Datensatz mit drei Vergleichen und einer Eigenschaft
           mouse:*:name:*Trackball*:*
           mouse:*:name:*trackball*:*
           mouse:*:name:*TrackBall*:*
            ID_INPUT_TRACKBALL=1

           # Die obigen Regeln könnten auch in einer Form geschrieben werden,
           # dass sie auf Tb, tb, TB, tB passen:
           mouse:*:name:*[tT]rack[bB]all*:*
            ID_INPUT_TRACKBALL=1

           # Ein Datensatz mit einem einzelnen Vergleich und fünf Eigenschaften
           mouse:usb:v046dp4041:name:Logitech MX Master:*
            MOUSE_DPI=1000@166
            MOUSE_WHEEL_CLICK_ANGLE=15
            MOUSE_WHEEL_CLICK_ANGLE_HORIZONTAL=26
            MOUSE_WHEEL_CLICK_COUNT=24
            MOUSE_WHEEL_CLICK_COUNT_HORIZONTAL=14

       Beispiel 2. Außerkraftsetzen von Eigenschaften

           # /lib/udev/hwdb.d/60-keyboard.hwdb
           evdev:atkbd:dmi:bvn*:bvr*:bd*:svnAcer*:pn*:*
            KEYBOARD_KEY_a1=help
            KEYBOARD_KEY_a2=setup
            KEYBOARD_KEY_a3=battery

           # Passt auf den Lieferantennamen »Acer« und jeden Produktnamen, der mit »X123« beginnt
           evdev:atkbd:dmi:bvn*:bvr*:bd*:svnAcer:pnX123*:*
            KEYBOARD_KEY_a2=wlan

           # /etc/udev/hwdb.d/70-keyboard.hwdb
           # deaktiviert WLAN-Taste auf allen AT-Tastaturen
           evdev:atkbd:*
            KEYBOARD_KEY_a2=reserved
            EIGENSCHAFT_MIT_LEERZEICHEN=eine Zeichenkette

       Falls die hwdb aus diesen zwei Dateien besteht, wird eine Tastatur mit der
       Nachschlagezeichenkette »evdev:atkbd:dmi:bvnAcer:bdXXXXX:bd08/05/2010:svnAcer:pnX123« mit
       allen drei Datensätzen übereinstimmen und am Ende über folgende Eigenschaften verfügen:

           KEYBOARD_KEY_a1=help
           KEYBOARD_KEY_a2=reserved
           KEYBOARD_KEY_a3=battery
           EIGENSCHAFT_MIT_LEERZEICHEN=eine Zeichenkette

SIEHE AUCH

       systemd-hwdb(8)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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