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BEZEICHNUNG

       invoke-rc.d - führt System-V-artige Init-Skript-Aktionen aus

ÜBERSICHT

       invoke-rc.d [--quiet] [--force] [--try-anyway] [--disclose-deny] [--query] [--no-fallback]
       Name Aktion [Init-Skript-Parameter…]

       invoke-rc.d [--help]

BESCHREIBUNG

       invoke-rc.d  ist   eine   generische   Schnittstelle   zur   Ausführung   System-V-artiger
       Init-Skript-/etc/init.d/Name-Aktionen,  die  den  Runlevel-Einschränkungen sowie den durch
       den lokalen Systemadministrator gesetzten Richtlinien folgen.

       Sämtlicher Zugriff durch die Betreuerskripte von Debian-Paketen  auf  Init-Skripte  sollte
       durch invoke-rc.d erfolgen.

       Diese Handbuchseite dokumentiert nur die Verwendung und das Verhalten von invoke-rc.d. Für
       eine Besprechung des  Aufbaus  System-V-artiger  Init-Skripte  lesen  Sie  bitte  init(8).
       Weitere   Informationen   über   invoke-rc.d   können   im  Abschnitt  über  Runlevel  und
       init.d-Skripte im Debian Policy Manual gefunden werden.

INIT-SKRIPT-AKTIONEN

       Die  Standardaktionen  sind:  start,  stop,  force-stop,  restart,  try-restart,   reload,
       force-reload und status. Andere Aktionen werden akzeptiert, aber können für policy-rc.d zu
       Problemen führen (siehe den  Abschnitt  INIT-SKRIPT-RICHTLINIEN,  daher  werden  Warnungen
       erzeugt, wenn die Richtlinienschicht aktiv ist.

       Bitte  beachten  Sie,  dass  nicht  alle  Init-Skripte  alle  oben  aufgeführten  Aktionen
       implementieren werden und  dass  die  Richtlinienschicht  eine  Aktion  gegenüber  anderen
       Aktionen außer Kraft setzen oder sie sogar verweigern könnte.

       Alle   zusätzlichen  Parameter  werden  an  das  oder  die  auszuführenden  Init-Skript(e)
       weitergegeben.

       Falls eine Aktion unabhängig von lokalen Richtlinien ausgeführt werden muss, verwenden Sie
       den Schalter --force.

OPTIONEN

       --help Hinweise zur Benutzung anzeigen.

       --quiet
              Stiller Modus, Fehlermeldungen werden nicht erzeugt.

       --force
              Versucht  das  Skript  unabhängig  von Richtlinien und Init-Skript-Subsystemfehlern
              auszuführen. Von der Verwendung in Debian-Betreuer-Skripten wird massiv abgeraten.

       --try-anyway
              Versucht das Skript auszuführen, falls ein nicht-fataler Fehler erkannt wird.

       --disclose-deny
              Liefert den Status-Code 101 statt des Status-Codes 0, falls die  Init-Skript-Aktion
              aufgrund der Richtlinienschicht verweigert wird.

       --query
              Liefert  einen  der Statuscodes 100-106 zurück. Führt das Init-Skript nicht aus und
              impliziert --disclose-deny und --no-fallback.

       --no-fallback
              Ignoriert sämtliche von der Richtlinienschicht erbetenen Rückfallaktionen. Warnung:
              Dies ist normalerweise eine ganz schlechte Sache, außer für die Aktion »start«.

       --skip-systemd-native
              Beendet  sich,  bevor  etwas gemacht wird, falls eine Systemd-Umgebung erkannt wird
              und  der  angeforderte  Dienst  eine  native  Systemd-Unit  ist.   Dies   ist   für
              Betreuerskripte    nützlich,   die   Systemd-Aktionen   an   deb-systemd-invoke(1p)
              verschieben möchten.

STATUS-CODES

       Sollte  ein  Init-Skript  ausgeführt  werden,  liefert  invoke-rc.d  immer  den  von   dem
       Init-Skript  zurückgelieferten Status-Code zurück. Init-Skripte sollten keine Status-Codes
       im Bereich 100+ zurückliefern (dieser ist von Debian und  dem  LSB  reserviert).  Die  von
       Invoke-rc.d selbst zurückgelieferten Status-Codes sind:

       0      Erfolg.  Entweder  wurde  das Init-Skript ausgeführt und lieferte den Exit-Status 0
              zurück (beachten Sie, dass eine Rückfallaktion anstatt  des  auf  der  Befehlszeile
              übergebenen  ausgeführt  worden  sein kann) oder es ist aufgrund des Runlevels oder
              lokaler Richtlinien-Begrenzungen nicht ausgeführt worden  und  --disclose-deny  war
              nicht verwandt worden.

       1 - 99 Reserviert für init.d-Skript, normalerweise zeigt dies einen Fehler an.

       100    Init-Script-Kennung  (Name)  unbekannt.  Dies  bedeutet, dass das Init-Skript nicht
              erfolgreich durch update-rc.d registriert wurde oder  dass  das  Init-Skript  nicht
              existiert.

       101    Aktion  nicht  erlaubt.  Die  angefragte  Aktion  wird  aufgrund von Runlevel- oder
              lokalen Richtlinien-Einschränkungen nicht ausgeführt.

       102    Subsystem-Fehler. Fehlfunktion im Init-Skript (oder der Richtlinienebene). Auch bei
              Fehlschlägen  von erzwungener Init-Skript-Ausführung aufgrund von --try-anyway oder
              --force.

       103    Syntaxfehler.

       104    Aktion erlaubt. Init-Skript würde laufen, aber --query wird eingesetzt.

       105    Verhalten unklar. Es kann nicht ermittelt werden, ob die Aktion  ausgeführt  werden
              soll oder nicht, und --query wird eingesetzt.

       106    Rückfallaktion  erbeten. Die Richtlinienschicht verweigerte die angeforderte Aktion
              und stellte eine erlaubte und stattdessen zu verwendende Rückfallaktion bereit.

INIT-SKRIPT-RICHTLINIE

       invoke-rc.d führt das Konzept einer  Richtlinienschicht  ein,  die  zur  Prüfung,  ob  ein
       Init-Skript  ausgeführt  werden  soll oder nicht oder ob etwas anderes stattdessen gemacht
       werden  soll,  verwandt  wird.  Diese  Schicht   hat   verschiedene   Einsatzzwecke,   der
       offensichtlichste ist die Vermeidung, dass bei Paket-Upgrades Daemons im falschen Runlevel
       gestartet werden und dass ein Paket Daemons startet  oder  stoppt,  während  es  in  einem
       Chroot-Gefängnis ist.

       Die  Richtlinienschicht  hat  folgende Fähigkeiten: die Ausführung einer Aktion verweigern
       oder freigeben; erbitten, dass eine andere Aktion (Rückfall genannt) anstelle der auf  der
       Befehlszeile  von  invoke-rc.d  erbetenen  Aktion  vorgenommen werden soll und die Anfrage
       mehrerer Aktionen, die in Reihenfolge ausgeführt werden sollen, bis eine  erfolgreich  ist
       (ein mehrstufiger Rückfall).

       Von  sich aus berücksichtigt invoke-rc.d nur den aktuellen Runlevel; es wird alle Versuche
       blockieren, einen Dienst in einem Runlevel zu starten, in dem er deaktiviert  ist.  Andere
       Richtlinien  werden  mithilfe  der  Hilfsprogramme  policy-rc.d implementiert und sind nur
       verfügbar, falls /usr/sbin/policy-rc.d auf dem System installiert ist.

DATEIEN

       /etc/init.d/*
              System-V-Init-Skripte.

       /usr/sbin/policy-rc.d
              Init-Skript-Richtlinienschicht-Hilfsprogram (nicht benötigt).

       /etc/rc?.d/*
              System-V-Runlevel-Konfiguration.

ANMERKUNGEN

       invoke-rc.d behandelt die Aktion status besonders und liefert einen Exit-Status 4 anstelle
       des Exit-Status 0 zurück, wenn dieses verweigert wird.

FEHLER

       Siehe http://bugs.debian.org/sysv-rc und http://bugs.debian.org/init-system-helpers.

SIEHE AUCH

       Debian Policy manual,
       /etc/init.d/skeleton,
       update-rc.d(8),
       init(8),
       /usr/share/doc/init-system-helpers/README.policy-rc.d.gz

AUTOR

       Henrique de Moraes Holschuh

       Lizenz: GNU General Public License v2 oder neuer (GPLv2+)

COPYRIGHT

       2001 Henrique de Moraes Holschuh

ÜBERSETZUNG

       Die    deutsche    Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von   Helge   Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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