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BEZEICHNUNG

       pgrep,  pkill, pidwait - Prozesse finden oder ein Signal auf Basis des Namens oder anderer
       Attribute senden oder auf Prozesse warten

ÜBERSICHT

       pgrep [Optionen] Muster
       pkill [Optionen] Muster
       pidwait [Optionen] Muster

BESCHREIBUNG

       pgrep durchsucht die gegenwärtig laufenden Prozesse und listet die Prozesskennungen (IDs),
       welche  den  Auswahlkriterien  entsprechen,  in der Standardausgabe auf. Übereinstimmungen
       sind für alle Auswahlkriterien erforderlich. Beispielsweise listet

              $ pgrep -u root sshd

       nur die Prozesse auf, deren Name sshd lautet UND root gehören. Andererseits listet

              $ pgrep -u root,daemon

       jene Prozesse auf, die entweder root ODER daemon gehören.

       pkill sendet das angegebene Signal (per Vorgabe SIGTERM) an jeden Prozess,  anstatt  diese
       in der Standardausgabe aufzulisten.

       pidwait wartet auf jeden Prozess, anstatt diesen in der Standardausgabe aufzulisten.

OPTIONEN

       -Signal
       --signal Signal
              definiert  das  Signal,  das  an jeden der passenden Prozesse gesendet werden soll.
              Dafür kann entweder der  numerische  oder  ein  symbolischer  Signalname  verwendet
              werden.  Nur  im  pgrep- oder pidwait-Modus kann die lange Option verwendet werden.
              Sie ist allerdings dann wirkungslos, wenn sie nicht zusammen mit  --require-handler
              verwendet wird, um nur Prozesse anzuzeigen, für die bei einem bestimmten Signal ein
              Userspace-Signalhandler vorhanden ist.

       -c, --count
              unterdrückt normale Ausgaben und gibt stattdessen die Anzahl der passenden Prozesse
              aus.  Wenn  keine Übereinstimmungen gefunden werden, liefert der Befehl einen von 0
              verschiedenen Rückgabewert. Beachten Sie, dass für pkill und pidwait die Anzahl der
              Anzahl  der passenden Prozesse entspricht und nicht der Anzahl der Prozesse, an die
              erfolgreich ein Signal gesendet oder auf die gewartet wurde.

       -d, --delimiter Trenner
              legt die in der  Ausgabe  als  Trenner  für  die  Prozesskennungen  zu  verwendende
              Zeichenkette fest. Vorgabe ist ein Zeilenumbruch (gilt nur für pgrep).

       -e, --echo
              zeigt Name und Prozesskennung des zu killenden Prozesses an (nur für pkill).

       -f, --full
              Das  Muster wird normalerweise nur auf den Prozessnamen angewendet. Wenn -f gesetzt
              ist, wird die vollständige Befehlszeile verwendet.

       -g, --pgroup Prozessgruppe, …
              sucht nur nach passenden Prozessen, die in den Prozessgruppenkennungen  aufgelistet
              sind.  Die  Prozessgruppe  0 wird in die eigene Prozessgruppe von pgrep, pkill oder
              pidwait übersetzt.

       -G, --group Gruppenkennung, …
              berücksichtigt nur Prozesse, deren reale Gruppenkennung aufgelistet ist. Hier  kann
              entweder der numerische oder der symbolische Wert verwendet werden.

       -i, --ignore-case
              ignoriert Groß-/Kleinschreibung bei der Suche.

       -l, --list-name
              listet sowohl den Prozessnamen als auch die Prozesskennung auf (nur für pgrep).

       -a, --list-full
              listet  sowohl  die  vollständige Befehlszeile als auch die Prozesskennung auf (nur
              für pgrep).

       -n, --newest
              wählt nur den neuesten (zuletzt gestarteten) aus den passenden Prozessen aus.

       -o, --oldest
              wählt nur den ältesten (zuerst gestarteten) aus den passenden Prozessen aus.

       -O, --older Sekunden
              wählt Prozesse aus, die älter als die angegebene Anzahl Sekunden sind.

       -P, --parent Eltern-Prozesskennung, …
              sucht nur nach Prozessen,  von  denen  die  Kennung  des  übergeordneten  Prozesses
              aufgelistet ist.

       -s, --session Sitzungskennung, …
              sucht   nur   nach   passenden  Prozessen,  die  in  den  Prozess-Sitzungskennungen
              aufgelistet ist. Die Sitzungskennung 0 wird in die eigene Prozessgruppe von  pgrep,
              pkill oder pidwait übersetzt.

       -t, --terminal Terminal, …
              sucht  nur nach passenden Prozessen, deren steuerndes Terminal aufgelistet ist. Der
              Terminalname sollte ohne das Präfix »dev« angegeben werden.

       -u, --euid effektive_Benutzerkennung, …
              sucht nur nach passenden Prozessen,  deren  effektive  Benutzerkennung  aufgelistet
              ist. Sie können entweder numerische oder symbolische Werte verwenden.

       -U, --uid Benutzerkennung, …
              sucht  nur  nach  passenden Prozessen, deren reale Benutzerkennung aufgelistet ist.
              Sie können entweder numerische oder symbolische Werte verwenden.

       -v, --inverse
              negiert die Anwendung der Suchkriterien. Diese Option wird üblicherweise mit  pgrep
              oder  pidwait  verwendet. In pkill ist die Kurzoption deaktiviert, um die zufällige
              Anwendung dieser Option zu vermeiden.

       -w, --lightweight
              zeigt bei pgrep oder pidwait alle Thread-Kennungen anstelle  der  Prozess-Kennungen
              an. In pkill ist diese Option deaktiviert.

       -x, --exact
              sucht  nur  nach  passenden  Prozessen,  deren  Namen (oder Befehlszeilen, falls -f
              angegeben ist) exakt dem Muster entsprechen.

       -F, --pidfile Datei
              liest die Prozesskennungen aus einer Datei. Diese Option ist eher  für  pkill  oder
              pidwait als für pgrep sinnvoll.

       -L, --logpidfile
              schlägt fehl, wenn die PID-Datei (siehe -F) nicht gesperrt ist.

       -r, --runstates D,R,S,Z, …
              sucht nur nach Prozessen, die diesem Prozessstatus entsprechen.

       -A, --ignore-ancestors
              ignoriert alle Vorgänger von pgrep, pkill oder pidwait. Dies kann beispielsweise in
              Verbindung mit sudo oder ähnlichen Werkzeugen nützlich sein.

       -H, --require-handler
              sucht  nur  nach  Prozessen,   für   die   für   das   zu   sendende   Signal   ein
              Userspace-Signalhandler vorhanden ist.

       --cgroup Name,…
              Match on provided control group (cgroup) v2 name. See cgroups(8)

       --ns Prozesskennung
              sucht  nach  passenden  Prozessen,  die  zu  den  gleichen Namensräumen gehören. Um
              Prozesse anderer Benutzer zu finden, sind  Root-Rechte  erforderlich.  In  --nslist
              finden  Sie  Informationen,  wie  Sie  die  Übereinstimmungen  im  Zusammenhang mit
              Namensräumen begrenzen können.

       --nslist Name, 
              sucht nur  in  den  angegebenen  Namensräumen  nach  Übereinstimmungen.  Verfügbare
              Namensräume: ipc, mnt, net, pid, user, uts.

       -q, --queue Wert
              verwendet  sigqueue(3)  anstatt kill(2) und das Wert-Argument wird zur Angabe einer
              Ganzzahl verwendet, die mit dem Signal gesendet wird. Falls der empfangende Prozess
              mit   dem   SA_SIGINFO-Flag  für  sigaction(2)  einen  Handler  für  dieses  Signal
              installiert hat, dann kann er diese  Daten  über  das  si_value-Feld  der  Struktur
              siginfo_t beziehen.

       -V, --version
              zeigt Versionsinformationen an und beendet das Programm.

       -h, --help
              zeigt eine Hilfe an und beendet das Programm.

OPERANDEN

       Muster gibt   einen   erweiterten   regulären   Ausdruck  für  die  Übereinstimmungen  von
              Prozessnamen oder Befehlszeilen an.

BEISPIELE

       Beispiel 1: Prozesskennung des named-Daemons suchen:

              $ pgrep -u root named

       Beispiel 2: syslog veranlassen, seine Konfigurationsdatei neu einzulesen:

              $ pkill -HUP syslogd

       Beispiel 3: Detaillierte Informationen zu allen xterm-Prozessen ausgeben:

              $ ps -fp $(pgrep -d, -x xterm)

       Beispiel 4: Den Nice-Wert für alle chrome-Prozesse erhöhen:

              $ renice +4 $(pgrep chrome)

EXIT-STATUS

       0      Einer oder mehrere Prozesse entsprechen dem Kriterium. Für pkill und  pidwait  muss
              auch  ein  Signal  erfolgreich an einen oder mehrere Prozesse gesendet oder auf sie
              gewartet worden sein.
       1      Es wurden keine passenden Prozesse gefunden oder an  keine  von  ihnen  konnte  ein
              Signal gesendet werden.
       2      Syntaxfehler in der Befehlszeile.
       3      Schwerwiegender Fehler: Speicher ausgeschöpft usw.

ANMERKUNGEN

       Der  für  die  Suche  verwendete  Prozessname  ist  auf  die 15 Zeichen in der Ausgabe von
       /proc/Prozesskennung/stat  beschränkt.  Verwenden  Sie  die  Option  -f,  um   stattdessen
       Übereinstimmungen  in  der gesamten Befehlszeile (/proc/Prozesskennung/cmdline) zu suchen.
       Threads könnten nicht den gleichen Prozessnamen wie der Elternprozess haben, wohl aber die
       gleiche Befehlszeile.

       Die  laufenden  pgrep-,  pkill-  oder  pidwait-Prozesse  werden niemals selbst als Treffer
       gemeldet.

       Die Option -O --older wird  stillschweigend  fehlschlagen,  falls  /proc  mit  der  Option
       subset=pid eingehängt ist.

FEHLER

       Die  Optionen  -n,  -o  und  -v  können nicht kombiniert werden. Bitte informieren Sie die
       Entwickler, falls das für Ihre Zwecke nötig sein sollte.

       Bereits beendete Prozesse werden gemeldet.

       pidwait erfordert den Systemaufruf pidfd_open(2), der zuerst in Linux 5.3 erschien.

SIEHE AUCH

       ps(1),  regex(7),  signal(7),  sigqueue(3),  killall(1),   skill(1),   kill(1),   kill(2),
       cgroups(8)

AUTOR

       Kjetil Torgrim Homme ⟨kjetilho@ifi.uio.no

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