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Name

       soelim - Quellanfragen in roff oder anderen Textdateien rekursiv interpolieren

Übersicht

       soelim [-Crt] [-I Verz] [Eingabedatei …]

       soelim --help

       soelim -v
       soelim --version

Beschreibung

       GNU  soelim  ist  ein  Präprozessor für das groff(7) Dokumentenformatierungssystem. soelim
       funktioniert als Filter, um Quellanfragen in  roff(7)  Eingabedateien  zu  beseitigen.  Es
       ersetzt  Zeilen  der  Form  ».so Einbindedatei« innerhalb jeder Text-Eingabedatei rekursiv
       durch den Inhalt von Einbindedatei. Standardmäßig schreibt es  auch  lf-Anfragen,  um  den
       Namen  und  die  Zeilennummer  jeder Eingabedatei und Einbindedatei aufzuzeichnen, so dass
       alle  Diagnostikangaben,  die  in  der  späteren   Verarbeitung   auftreten,   genau   der
       Originaleingabe  zugeordnet werden können. Optionen ermöglichen es, diese Informationen zu
       unterdrücken (-r) oder stattdessen in TeX-Kommentaren (-t)  bereitzustellen.  Falls  keine
       Argumente für Eingabedatei vorhanden sind, liest soelim den Standardeingabedatenstrom. Die
       Ausgabe wird in den Standardausgabendatenstrom geschrieben.

       Falls der Name der Makrodatei einen Rückwärtsschrägstrich enthält, verwenden Sie zu dessen
       Einbettung  \\  oder  \e.  Um  ein  Leerzeichen  einzubetten,  schreiben  Sie  »\ « (einen
       Rückwärtsschrägstrich, gefolgt von einem Leerzeichen). Alle  anderen  Maskiersequenzen  in
       Makrodatei, einschließlich »\[rs]«, hindern soelim daran, die Quellanfrage zu ersetzen.

       Der  Punkt  muss  am Zeilenanfang sein und ihm muss »so« ohne Leerzeichen oder Tabulatoren
       folgen, damit soelim damit umgehen kann. Diese Konvention erlaubt  es,  Quellanfragen  vor
       der  Verarbeitung  durch  soelim  zu schützen, zum Beispiel als Teil einer Makrodefinition
       oder »if«-Anfragen.

       Es muss auch mindestens ein Leerzeichen zwischen »so« und seinem Argument Makrodatei sein.
       Die Option -C setzt diese Anforderung außer Kraft.

       Das Vorgestellte ist die Obergrenze des Verständnisses von soelim von der Sprache roff. Es
       ersetzt beispielsweise die Eingabezeile
              .if 1 .so Anderedatei
       nicht durch den Inhalt der Anderendatei. Mit seiner  Option  -r  kann  soelim  daher  dazu
       verwandt werden, allgemeine Textdateien zu verarbeiten, um einen Baum an Eingabedokumenten
       zu glätten.

       soelim  wurde  entwickelt,  um  mit  Situationen  umzugehen,  bei  denen  das  Ziel  einer
       roff-Quellanfrage  die Verarbeitung durch einen Präprozesser verlangt, wie eqn(1), pic(1),
       refer(1), oder tbl(1). Die gewöhnliche Verarbeitungssequenz von  Groff  groff(1)  ist  wie
       folgt:

                 input        sourced
                 file          file
                   ⎪             ⎪
                   ↓             ↓
               preprocessor ⎯→ troff ⎯→ postprocessor
                                             ⎪
                                             ↓
                                          output
                                           file

       Das  heißt,  mit  ».so«  eingelesene  Dateien  werden  normalerweise nur von troff(1) (dem
       eigentlichen  Formatierungsprogramm)  gelesen.  soelim  wird  von   troff(1)   nicht   für
       Quelldateien benötigt.

       Falls  eine  eingelesene  Datei  auch vorverarbeitet werden soll, muss sie bereits gelesen
       worden  sein,  bevor  die  Eingabedatei  durch  den  Präprozessor  gegeben  wird.  soelim,
       aufgerufen mittels der Option -s von groff, erledigt dies.

                 input
                 file
                   ⎪
                   ↓
                 soelim ⎯→ preprocessor ⎯→ troff ⎯→ postprocessor
                   ↑                                     ⎪
                   ⎪                                     ↓
                sourced                               output
                 file                                  file

Optionen

       --help   zeigt   eine   Hilfe   zur   Verwendung   an,   während   -v  und  --version  die
       Versionsinformation anzeigen. Alle drei beenden sich danach.

       -C     Erkennt eine Eingabezeile, die mit .so beginnt, selbst wenn diesem kein Leerzeichen
              oder Zeilenumbruch folgt.

       -I Verz
              Durchsucht  den  Verzeichnispfad  Verz  nach Eingabe- und Einbinde-Dateien. -I kann
              mehr als einmal angegeben werden. Jedes Verz wird in  der  angegebenen  Reihenfolge
              durchsucht.  Um  das  aktuelle Arbeitsverzeichnis vor anderen zu durchsuchen, fügen
              Sie »-I ." « an der gewünschten Stelle  hinzu.  Andernfalls  wird  es  als  letztes
              durchsucht.

       -r     Schreibt Dateien »roh«. Fügt keine lf-Anfragen hinzu.

       -t     Gibt  mit  »%«  beginnende  TeX-Kommentarzeilen  aus,  die  die  aktuelle Datei und
              Zeilennummer anzeigen, anstatt lf-Anfragen für den gleichen Zweck.

       Falls sowohl -r als auch -t angegeben sind, steuert die zuletzt angegebene Option.

Siehe auch

       groff(1)

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von    Helge    Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die GNU General Public License
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