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BEZEICHNUNG
setfsgid - Gruppenidentität für Dateisystemprüfungen setzen
BIBLIOTHEK
Standard-C-Bibliothek (libc, -lc)
ÜBERSICHT
#include <sys/fsuid.h>
int setfsgid(gid_t dsgid);
BESCHREIBUNG
Unter Linux hat ein Prozess sowohl eine Dateisystemgruppenkennung als auch eine effektive Gruppenkennung.
Die (Linux-spezifische) Dateisystemgruppenkennung wird für die Berechtigungsprüfung beim Zugriff auf
Dateisystemobjekte verwandt, während die effektive Gruppenkennung für andere Arten von
Berechtigungsprüfungen verwandt wird (siehe credentials(7)).
Normalerweise ist der Wert der Dateisystemgruppenkennung des Prozesses identisch zu dem Wert seiner
effektiven Gruppenkennung. Dies kommt daher, dass der Kernel auch die Dateisystemgruppenkennung zu dem
gleichen Wert der effektiven Gruppenkennung ändert, wenn sich die effektive Gruppenkennung eines
Prozesses ändert. Mittels setfsgid() kann ein Prozess veranlassen, dass sich der Wert seiner
Dateisystemgruppenkennung von dem Wert seiner effektiven Gruppenkennung unterscheidet, womit dieser den
Wert der Dateisystemgruppenkennung auf den in dsgid angegeben Wert ändert.
setfsgid() wird nur erfolgreich sein, falls der Aufrufende der Superuser ist oder wenn dsgid entweder der
realen Gruppenkennung des Aufrufenden, der effektiven Gruppenkennung, der gesicherten SGID oder der
aktuellen Dateisystembenutzerkennung entspricht.
RÜCKGABEWERT
Sowohl im Erfolgs- wie auch im Fehlerfall liefert dieser Aufruf die vorhergehende
Dateisystem-Gruppenkennung des Aufrufenden zurück.
VERSIONEN
Dieser Systemaufruf ist in Linux seit Version 1.2 vorhanden.
STANDARDS
setfsgid ist Linux-spezifisch und sollte nicht in portierbaren Programmen benutzt werden.
ANMERKUNGEN
Das Konzept der Dateisystemgruppenkennung und der Systemaufruf setfsgid() wurden aus historischen
Gründen, die auf modernen Linux-Kerneln nicht mehr zutreffen, erfunden. Lesen Sie setfsuid(2) für eine
Abhandlung, warum die Verwendung von sowohl setfsuid(2) als auch setfsgid() heutzutage nicht benötigt
wird.
Der Original-Linux-Systemaufruf setfsgid() unterstützte nur 16-Bit-Gruppenkennungen. Nachfolgend fügte
Linux 2.4 setfsgid32() hinzu, das 32-Bit-Kennungen unterstützte. Die Glibc-Wrapper-Funktion setfsgid()
stellt die Änderungen transparent über Kernel-Versionen hinweg bereit.
Unterschiede C-Bibliothek/Kernel
Wenn der Wrapper für diesen Systemaufruf unter Glibc 2.15 und älter feststellt, dass das Argument nicht
ohne Ganzzahlschnitt an den Kernel übergeben werden kann (weil der Kernel alt ist und keine
32-Bit-Gruppenkennungen unterstützt), wird -1 zurückgegeben und errno auf EINVAL gesetzt. Der
Systemaufruf unterbleibt.
FEHLER
Es werden keine Anhaltspunkte für Fehler an den Aufrufenden zurückgegeben und die Tatsache, dass sowohl
erfolgreiche als auch nicht erfolgreiche Aufrufe den selben Wert zurückgeben, macht es unmöglich, direkt
zu bestimmen, ob der Aufruf erfolgreich war oder fehlschlug. Stattdessen musste der Aufrufende auf die
Betrachtung des Rückgabewerts eines weiteren Prozesses wie setfsgid(-1) zurückgreifen (der immer
fehlschlägt), um zu bestimmen, ob ein vorheriger Aufruf von setfsgid() die Dateisystemgruppen-ID geändert
hat. Zumindest sollte EPERM zurückgegeben werden, wenn der Aufruf fehlschlägt (da dem Aufrufenden die
CAP_SETGID-Capability fehlt).
SIEHE AUCH
kill(2), setfsuid(2), capabilities(7), credentials(7)
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Patrick Rother <krd@gulu.net>, Chris Leick
<c.leick@vollbio.de>, Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> und Mario Blättermann
<mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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Linux man-pages 6.03 4. Dezember 2022 setfsgid(2)