Provided by: manpages-de-dev_4.21.0-2_all 

BEZEICHNUNG
rand, rand_r, srand - Pseudo-Zufallszahlengenerator
BIBLIOTHEK
Standard-C-Bibliothek (libc, -lc)
ÜBERSICHT
#include <stdlib.h>
int rand(void);
void srand(unsigned int seed);
[[veraltet]] int rand_r(unsigned int *seedp);
Mit Glibc erforderliche Feature-Test-Makros (siehe feature_test_macros(7)):
rand_r():
Seit Glibc 2.24:
_POSIX_C_SOURCE >= 199506L
Glibc 2.23 und älter
_POSIX_C_SOURCE
BESCHREIBUNG
Die Funktion rand() gibt eine pseudo-zufällige Ganzzahl im Bereich 0 bis RAND_MAX inklusive zurück (d.h.
dem mathematischen Bereich [0, RAND_MAX]).
Die Funktion srand() setzt ihr Argument als Seed (Zufallswert zum Erzeugen kryptografischer Schlüssel)
für eine neue Reihe von pseudo-zufälligen Ganzzahlen ein, die von rand() zurückgegeben werden. Diese
Sequenzen sind durch Aufruf von srand() mit dem selben Zufallsstartwert wiederholbar.
Wenn kein Zufallsstartwert angegeben wird, wird automatisch 1 als Zufallsstartwert für rand() genommen.
Die Funktion rand() ist nicht ablaufinvariant, da sie versteckten Status benutzt, der bei jedem Aufruf
geändert wird. Dies ist möglicherweise nur der Zufallsstartwert, der beim nächsten Aufruf verwendet
werden soll, oder etwas komplizierteres. Um ein reproduzierbares Verhalten für eine Anwendung mit Threads
zu erhalten, muss dieser Status explizit gesetzt werden; dies kann mit der ablaufinvarianten Funktion
rand_r() erledigt werden.
Wie rand() gibt rand_r() eine pseudo-zufällige Ganzzahl im Bereich [0, RAND_MAX] zurück. Das Argument
seedp ist ein Zeiger auf einen unsigned int, der benutzt wird, um den Status zwischen Aufrufen zu
speichern. Falls rand_r() mit dem gleichen Anfangswert für die Ganzzahl aufgerufen wird, auf die seedp
zeigt, und der Wert zwischen den Aufrufen nicht verändert wurde, dann wird das Ergebnis die gleiche
pseudo-zufällige Sequenz sein.
Der Wert, auf den das Argument seedp von rand_r() zeigt, stellt nur einen kleinen Anteil des Status
bereit, daher wird diese Funktion nur ein schwacher Pseudo-Zufallsgenerator sein. Probieren Sie
stattdessen drand48_r(3).
RÜCKGABEWERT
Die Funktionen rand() und rand_r() geben einen Wert zwischen 0 und RAND_MAX (inklusive) zurück. Die
Funktion srand() gibt keinen Wert zurück.
ATTRIBUTE
Siehe attributes(7) für eine Erläuterung der in diesem Abschnitt verwandten Ausdrücke.
┌─────────────────────────────────────────────────────────────────────┬───────────────────────┬─────────┐
│ Schnittstelle │ Attribut │ Wert │
├─────────────────────────────────────────────────────────────────────┼───────────────────────┼─────────┤
│ rand(), rand_r(), srand() │ Multithread-Fähigkeit │ MT-Safe │
└─────────────────────────────────────────────────────────────────────┴───────────────────────┴─────────┘
STANDARDS
Die Funktionen rand() und srand() richten sich nach SVr4, 4.3BSD, C99 und POSIX.1-2001. Die Funktion
rand_r() richtet sich nach POSIX.1-2001. POSIX.1-2008 kennzeichnet rand_r() als veraltet.
ANMERKUNGEN
Die Versionen von rand() und srand() in der Linux C-Bibliothek benutzen den selben Zufallszahlengenerator
wie random(3) und srandom(3), daher sollten niederwertige Bits genauso zufällig wie höherwertige Bits
sein. Bei älteren Implementierungen von rand() sind niederwertige Bits jedoch viel weniger zufällig als
höherwertige Bits. Benutzen Sie diese Funktion nicht in Anwendungen, die portierbar sein sollen, wenn ein
hochwertiger Zufall benötigt wird. (Benutzen Sie stattdessen random(3).)
BEISPIELE
POSIX.1-2001 gibt das folgende Beispiel einer Implementierung von rand() und srand(), das vielleicht
nützlich ist, wenn es darum geht, die gleiche Abfolge auf zwei unterschiedlichen Rechnern zu erhalten.
static unsigned long next = 1;
/* es wird angenommen, dass RAND_MAX 32767 ist */
int myrand(void) {
next = next * 1103515245 + 12345;
return((unsigned)(next/65536) % 32768);
}
void mysrand(unsigned int seed) {
next = seed;
}
Das folgende Programm kann benutzt werden, um eine pseudo-zufällige Sequenz anzuzeigen, die durch rand()
erzeugt wird, wenn ein bestimmter Zufallsstartwert (Zufallswert zum Erzeugen kryptografischer Schlüssel)
vorgegeben wird. Wenn der Zufallsstartwert als -1 angegeben wird, verwendet das Programm einen zufälligen
Zufallsstartwert.
#include <stdio.h>
#include <stdlib.h>
int
main(int argc, char *argv[])
{
int r;
unsigned int seed, nloops;
if (argc != 3) {
fprintf(stderr, "Aufruf: %s <seed> <nloops>\n", argv[0]);
exit(EXIT_FAILURE);
}
seed = atoi(argv[1]);
nloops = atoi(argv[2]);
if (seed == -1) {
seed = arc4random();
printf("seed: %u\n", seed);
}
srand(seed);
for (unsigned int j = 0; j < nloops; j++) {
r = rand();
printf("%d\n", r);
}
exit(EXIT_SUCCESS);
}
SIEHE AUCH
drand48(3), random(3)
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Patrick Rother <krd@gulu.net>, Chris Leick
<c.leick@vollbio.de> und Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die
Mailingliste der Übersetzer.
Linux man-pages 6.03 5. Februar 2023 rand(3)