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BEZEICHNUNG

       iocost.conf - Konfigurationsdateien für den Lösungsverwalter von Iocost

ÜBERSICHT

       /etc/systemd/iocost.conf /etc/systemd/iocost.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       Diese Datei konfiguriert das Verhalten von »iocost«, einem Werkzeug, das hauptsächlich von
       systemd-udevd(8)-Regeln verwandt wird, um automatisch E/A-Kostenlösungen auf
       /sys/fs/cgroup/io.cost.* anzuwenden.

       Die QOS- und Modellwerte werden auf Basis von Vergleichsläufen berechnet, die im Projekt
       iocost-benchmark[1] gesammelt werden und dann in eine Gruppe von Lösungen umgewandelt
       werden, die von kompletter Isolierung bis hin zu geringer Isolierung reichen. Isolierung
       erlaubt es dem System, bei hoher E/A-Last noch zu reagieren. Welche Lösungen für ein Gerät
       verfügbar sind, kann von den Udev-Metadaten abgefragt werden, die am Gerät hängen.
       Standardmäßig wird die nahe liegende Lösung verwandt, die die größte Bandbreite
       bereitstellt.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Die Standardkonfiguration wird während der Kompilierung gesetzt. Daher wird eine
       Konfiguration nur benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Die
       Hauptkonfigurationsdatei ist entweder /usr/lib/systemd/ oder /etc/systemd/ und enthält die
       Vorgaben als auskommentierte Hinweise für den Administrator. Lokal können diese
       Einstellungen durch die Erstellung von Ergänzungen, wie nachfolgend beschrieben, außer
       Kraft gesetzt werden. Zu diesem Zweck kann die Hauptkonfigurationsdatei (oder eine Kopie
       in /etc/, falls sie in /usr/ ausgeliefert wird) auch bearbeitet werden, allerdings wird
       empfohlen, Ergänzungen für lokale Konfiguration zu verwenden, statt die
       Hauptkonfigurationsdatei zu verändern.

       Zusätzlich zu der »Haupt«-Konfigurationsdatei, werden Ergänzungs-Konfigurationsschnipsel
       aus /usr/lib/systemd/*.conf.d/, /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/ und
       /etc/systemd/*.conf.d/ gelesen. Diese Ergänzungen haben Vorrang vor der
       Hauptkonfigurationsdatei und setzen diese außer Kraft. Dateien in den
       Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in lexikographischer Reihenfolge nach
       ihrem Dateinamen sortiert, unabhängig davon, in welchem Unterverzeichnis sie sich
       befinden. Bei Optionen, die nur einen einzelnen Wert akzeptieren, hat der Eintrag in der
       Datei, die als letztes in der Sortierung folgt, Vorrang, falls mehrere Dateien die gleiche
       Option angeben. Bei Optionen, die eine Liste von Werten akzeptieren, werden Einträge
       gesammelt, wie sie in den sortierten Dateien auftauchen.

       Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Ergänzungen unter /usr/
       installieren. Dateien in /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese
       Logik verwenden kann, um die durch die Lieferantenpakete bereitgestellten
       Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Um Ergänzungen der Pakete außer Kraft zu
       setzen, müssen Ergänzungen verwandt werden, da die Hauptkonfigurationsdatei die niedrigste
       Priorität hat. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine
       zweistellige Zahl und einen Bindestrich voranzustellen, um die Sortierung der Dateien zu
       vereinfachen. Dies definiert auch ein Konzept von Erweiterungsprioritäten, um es
       Distributionen zu ermöglichen, Erweiterungen in einem bestimmten Bereich auszuliefern, der
       unterhalb des von Benutzern verwandten Bereichs liegt. Dies sollte das Risiko reduzieren,
       dass eine Paketerweiterung versehentlich durch Benutzer definierte Erweiterungen außer
       Kraft setzt.

       Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird
       empfohlen, einen Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem
       gleichen Dateinamen wie die Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen.

OPTIONEN

       Alle Optionen werden im Abschnitt [IOCost] konfiguriert:

       TargetSolution=
           Wählt die zu verwendende E/A-Kostenlösung, die durch die benannte Zeichenkette
           identifiziert wird, die für Geräte in diesem System verwandt werden soll. Die
           bekannten Lösungen können aus den Udev-Metadaten abgefragt werden, die an den Geräten
           hängen. Falls ein Gerät nicht über die angegebene Lösung verfügt, wird stattdessen die
           erste in IOCOST_SOLUTIONS aufgeführte verwandt.

           Z.B. »TargetSolution=isolated-bandwidth«.

           Hinzugefügt in Version 254.

SIEHE AUCH

       udevadm(8), Das iocost-benchmarks-Github-Projekt[1], Die resctl-bench-Dokumentation führt
       detailliert auf, wie die Werte erlangt wurden[2]

ANMERKUNGEN

        1. iocost-benchmark
           https://github.com/iocost-benchmark/iocost-benchmarks

        2. Die resctl-bench-Dokumentation führt detailliert auf, wie die Werte erlangt wurden
           https://github.com/facebookexperimental/resctl-demo/tree/main/resctl-bench/doc

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
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