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BEZEICHNUNG

       systemd-sleep.conf, sleep.conf.d - Konfigurationsdatei für die Supendierung und den
       Ruhezustand

ÜBERSICHT

       /etc/systemd/sleep.conf

       /etc/systemd/sleep.conf.d/*.conf

       /run/systemd/sleep.conf.d/*.conf

       /usr/lib/systemd/sleep.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       systemd unterstützt vier allgemeine Energiesparmodi:

       suspend
           Ein Niedrigenergiezustand, bei dem die Ausführung des Betriebssystems pausiert ist und
           kompletter Spannungsverlust zu Datenverlust führen kann und der schnell erreicht und
           verlassen werden kann. Dies entspricht den Zuständen »suspend«, »standby« oder
           »freeze«, wie sie vom Kernel verstanden werden.

           Hinzugefügt in Version 203.

       hibernate
           Ein Niedrigenergiezustand, bei dem die Ausführung des Betriebssystems pausiert ist und
           kompletter Spannungsverlust nicht zu Datenverlust führen kann und der langsamer
           erreicht und verlassen werden könnte. Dies entspricht dem Ruhezustand (»hibernation«),
           wie er vom Kernel verstanden wird.

           Hinzugefügt in Version 203.

       hybrid-sleep
           Ein Niedrigenergiezustand, bei dem die Ausführung des Betriebssystems pausiert ist,
           der langsam erreicht werden könnte und bei dem kompletter Spannungsverlust nicht zu
           Datenverlust führen kann, aber der in diesem Fall langsamer erreicht und verlassen
           werden könnte. Dieser Modus wird »suspend-to-both« vom Kernel genannt.

           Hinzugefügt in Version 203.

       suspend-then-hibernate
           Ein Niedriegenergiezustand ist ein Zustand, bei dem das System anfänglich suspendiert
           ist (der Zustand ist im RAM gespeichert). Falls das System Alarme bei niedrigem Akku
           (ACPI _BTP) unterstützt, dann wird das System durch das ACPI-»low-battery«-Signal
           aufgeweckt und in den Ruhezustand versetzt (der Zustand ist dann auf Platte
           gespeichert). Falls während der mit HibernateDelaySec= festgelegten Zeitdauer oder
           während der erwarteten Zeitdauer, bis der Ladezustand auf 5% sinkt, keine
           Unterbrechung erfolgte, dann wird das System durch den RTC-Alarm aufgeweckt und in den
           Ruhezustand versetzt. Die erwartete Zeitdauer wird von der Änderung der
           Akkukapazitätstufe nach der mit SuspendEstimationSec= festgelegten Zeit oder wenn das
           System aus der Suspendierung aufgeweckt wird berechnet.

           Hinzugefügt in Version 239.

       Einstellungen in diesen Dateien bestimmen, welche Zeichenketten durch systemd-sleep(8)
       nach  /sys/power/disk und /sys/power/state geschrieben werden, wenn systemd(1) versucht,
       das System zu suspendieren oder in den Ruhezustand zu bringen. Siehe systemd.syntax(7) für
       eine allgemeine Beschreibung der Syntax.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Die Standardkonfiguration wird während der Kompilierung gesetzt. Daher wird eine
       Konfiguration nur benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Die
       Hauptkonfigurationsdatei ist entweder /usr/lib/systemd/ oder /etc/systemd/ und enthält die
       Vorgaben als auskommentierte Hinweise für den Administrator. Lokal können diese
       Einstellungen durch die Erstellung von Ergänzungen, wie nachfolgend beschrieben, außer
       Kraft gesetzt werden. Zu diesem Zweck kann die Hauptkonfigurationsdatei (oder eine Kopie
       in /etc/, falls sie in /usr/ ausgeliefert wird) auch bearbeitet werden, allerdings wird
       empfohlen, Ergänzungen für lokale Konfiguration zu verwenden, statt die
       Hauptkonfigurationsdatei zu verändern.

       Zusätzlich zu der »Haupt«-Konfigurationsdatei, werden Ergänzungs-Konfigurationsschnipsel
       aus /usr/lib/systemd/*.conf.d/, /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/ und
       /etc/systemd/*.conf.d/ gelesen. Diese Ergänzungen haben Vorrang vor der
       Hauptkonfigurationsdatei und setzen diese außer Kraft. Dateien in den
       Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in lexikographischer Reihenfolge nach
       ihrem Dateinamen sortiert, unabhängig davon, in welchem Unterverzeichnis sie sich
       befinden. Bei Optionen, die nur einen einzelnen Wert akzeptieren, hat der Eintrag in der
       Datei, die als letztes in der Sortierung folgt, Vorrang, falls mehrere Dateien die gleiche
       Option angeben. Bei Optionen, die eine Liste von Werten akzeptieren, werden Einträge
       gesammelt, wie sie in den sortierten Dateien auftauchen.

       Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Ergänzungen unter /usr/
       installieren. Dateien in /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese
       Logik verwenden kann, um die durch die Lieferantenpakete bereitgestellten
       Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Um Ergänzungen der Pakete außer Kraft zu
       setzen, müssen Ergänzungen verwandt werden, da die Hauptkonfigurationsdatei die niedrigste
       Priorität hat. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine
       zweistellige Zahl und einen Bindestrich voranzustellen, um die Sortierung der Dateien zu
       vereinfachen. Dies definiert auch ein Konzept von Erweiterungsprioritäten, um es
       Distributionen zu ermöglichen, Erweiterungen in einem bestimmten Bereich auszuliefern, der
       unterhalb des von Benutzern verwandten Bereichs liegt. Dies sollte das Risiko reduzieren,
       dass eine Paketerweiterung versehentlich durch Benutzer definierte Erweiterungen außer
       Kraft setzt.

       Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird
       empfohlen, einen Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem
       gleichen Dateinamen wie die Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen.

OPTIONEN

       Die nachfolgenden Optionen können im Abschnitt »[Sleep]« von /etc/systemd/sleep.conf oder
       einer sleep.conf.d-Datei konfiguriert werden:

       AllowSuspend=, AllowHibernation=, AllowHybridSleep=, AllowSuspendThenHibernate=
           Standardmäßig wird falls möglich (d.h. der Kernel unterstützt diesen Modus, die
           notwendigen Ressourcen sind verfügbar) jeder Stromsparmodus bekanntgegeben. Diese
           Schalter können zum Deaktivieren bestimmter Modi verwandt werden.

           Falls AllowHibernation=no oder AllowSuspend=no verwandt wird, impliziert dies
           AllowSuspendThenHibernate=no und AllowHybridSleep=no, da diese Methoden intern sowohl
           Suspendierung als auch den Ruhezustand verwenden. AllowSuspendThenHibernate=yes und
           AllowHybridSleep=yes können dazu verwandt werden, diese bestimmten Modi außer Kraft zu
           setzen und sie zu aktivieren.

           Hinzugefügt in Version 240.

       HibernateMode=
           Die Zeichenkette, die nach /sys/power/disk durch systemd-hibernate.service(8)
           geschrieben werden soll. Es kann mehr als ein Wert angegeben werden, indem diese durch
           Leerraumzeichen getrennt werden. Sie werden der Reihe nach ausprobiert, bis einer ohne
           Fehler geschrieben wurde. Falls keiner der Schreibaktionen gelingt, wird die Aktion
           abgebrochen.

           Die erlaubte Menge der Werte wird vom Kernel bestimmt und wird in der Datei selbst
           angezeigt (verwenden Sie cat /sys/power/disk zur Anzeige). Siehe die
           Kernel-Dokumentation Grundlegende Sysfs-Schnittstellen für Systemsuspend und
           -ruhezustand[1] für weitere Details.

           systemd-suspend-then-hibernate.service(8) verwendet den Wert von HibernateMode= beim
           Ruhezustand.

           Hinzugefügt in Version 203.

       SuspendState=
           Die Zeichenkette, die nach /sys/power/state durch systemd-suspend.service(8)
           geschrieben werden soll. Es kann mehr als ein Wert angegeben werden, indem diese durch
           Leerraumzeichen getrennt werden. Sie werden der Reihe nach ausprobiert, bis einer ohne
           Fehler geschrieben wurde. Falls keiner der Schreibaktionen gelingt, wird die Aktion
           abgebrochen.

           Die erlaubte Menge der Werte wird vom Kernel bestimmt und wird in der Datei selbst
           angezeigt (verwenden Sie cat /sys/power/state zur Anzeige). Siehe Grundlegende
           Sysfs-Schnittstellen für Systemsuspend und -ruhezustand[1] für weitere Details.

           systemd-suspend-then-hibernate.service(8) verwendet diesen Wert beim Suspendieren.

           Hinzugefügt in Version 203.

       HibernateDelaySec=
           Die Zeitdauer, die das System im Suspendierungsmodus verbringt, bevor das System
           automatisch in den Ruhezustandsmodus gebracht wird. Wird nur bei
           systemd-suspend-then-hibernate.service(8) verwandt. Falls das System über einen Akku
           verfügt, dann ist die Vorgabe die geschätzte Zeitdauer, bis der Systemakkuladezustand
           unterhalb von 5% sinkt. Falls das System über keinen Akku verfügt, dann ist die
           Vorgabe 2h.

           Hinzugefügt in Version 239.

       SuspendEstimationSec=
           Der RTC-Alarm wird das System nach der festgelegten Zeitdauer aufwecken, um die
           Systemakkukapazitätsstufe zu messen und die Akkuentladerate abzuschätzen, die wiederum
           zur Abschätzung der Zeitdauer, bis die Systemakkuladestufe unterhalb von 5% sinkt,
           verwandt wird. Wird nur von systemd-suspend-then-hibernate.service(8) verwandt.
           Standardmäßig 1h.

           Hinzugefügt in Version 253.

BEISPIEL: FREEZE

       Beispiel: um den in Linux 3.9 hinzugefügten Modus »freeze« auszunutzen, können Sie
       systemctl suspend wie folgt verwenden:

           [Sleep]
           SuspendState=freeze

SIEHE AUCH

       systemd-sleep(8), systemd-suspend.service(8), systemd-hibernate.service(8),
       systemd-hybrid-sleep.service(8), systemd-suspend-then-hibernate.service(8), systemd(1),
       systemd.directives(7)

ANMERKUNGEN

        1. Grundlegende Sysfs-Schnittstellen für Systemsuspend und -ruhezustand
           https://www.kernel.org/doc/html/latest/admin-guide/pm/sleep-states.html#basic-sysfs-interfaces-for-system-suspend-and-hibernation

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
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