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BEZEICHNUNG

       term - Konventionen zur Benennung von Terminaltypen

BESCHREIBUNG

       Die  Umgebungsvariable  TERM  sollte normalerweise den Typnamen des Terminals, der Konsole
       oder des Anzeigegeräts, das Sie verwenden, enthalten. Diese Information ist wesentlich für
       alle    Bildschirm-orientierten    Programme,   einschließlich   des   Editors   und   des
       E-Mail-Programms.

       Durch entweder /etc/inittab (z.B. System-V-artige UNIXes) oder /etc/ttys (BSD UNIXes) wird
       pro  Leitung ein Vorgabewert für TERM gesetzt. Für Workstation- und Mikrocomputer-Konsolen
       wird dieser fast immer ausreichend sein.

       Falls Sie eine Einwählleitung verwenden, könnte die Art des angehängten Gerätes variieren.
       Bei  älteren  UNIX-Systemen  war  ein  sehr  dummes  Terminal  wie  »dumb«  oder  »dialup«
       voreingestellt. Neuere könnten »vt100« voreinstellen und dabei  die  Verbreitung  von  DEC
       VT100-kompatiblen Terminal und PC-Emulatoren widerspiegeln.

       Moderene Telnets übergeben Ihre Variable TERM von der lokalen Seite an die ferne Seite. Es
       kann zu Problemen kommen, falls der ferne Terminfo- oder Termcap-Eintrag  nicht  zu  Ihrem
       Typ  kompatibel  ist, aber diese Situation ist selten und kann fast immer durch explizites
       Exportieren von »vt100« vermieden werden (unter der Annahme, dass Sie  eine  Konsole,  ein
       Terminal oder einen Terminal-Emulator verwenden, der eine Obermenge von VT100 ist).

       Auf  jeden  Fall  können Sie die Systemeinstellung für TERM nach Ihren Vorstellungen außer
       Kraft setzen, um  Ihr  Shell-Profil  zu  testen.  Das  Hilfswerkzeug  tset(1)  könnte  Sie
       unterstützen.  Sie  können  ihm  eine Reihe von Regeln zur Ableitung oder dem Erbitten von
       Terminaltypen geben, basierend auf dem TTY-Gerät und der Baud-Rate.

       Setzen eines eigenen TERM-Wertes könnte auch nützlich sein, falls  Sie  einen  angepassten
       Eintrag  erstellt  haben,  der  Optionen  integriert (wie visuelle Glocke oder invertierte
       Darstellung), die den Systemvorgabetyp für Ihre Leitung außer Kraft setzen soll.

       Terminaltypbeschreibungen  werden  als   Dateien   aus   Fähigkeitsdaten   unterhalb   von
       /etc/terminfo   gespeichert.   Um   eine  Liste  von  allen  durch  Ihr  System  erkannten
       Terminaltypen anzuschauen, geben Sie

               toe | more

       in Ihrer Shell  ein.  Diese  Fähigkeitsdateien  sind  in  einem  auf  Abrufgeschwindigkeit
       optimierten  binären  Format  (anders als das alte, textbasierte termcap(3NCURSES)-Format,
       das sie ersetzen). Um einen Eintrag zu  untersuchen,  müssen  Sie  den  Befehl  infocmp(1)
       verwenden. Rufen Sie ihn wie folgt auf:

               infocmp Eintragsname

       Hierbei  ist der Eintragsname der Name des Typs, den Sie untersuchen möchten (und der Name
       der Fähigkeitsdatei im Unterverzeichnis von /etc/terminfo, der nach dem ersten  Buchstaben
       benannt   ist).   Dieser   Befehl  gibt  die  Fähigkeitsdatei  in  dem  durch  terminfo(5)
       beschriebenen Textformat aus.

       Die erste Zeile einer terminfo(5)-Beschreibung gibt die Namen an, unter denen Terminfo ein
       Terminal  kennt,  getrennt durch »|« (Pipe-Zeichen), wobei das letzte Namensfeld durch ein
       Komma abgetrennt wird. Das erste Namensfeld ist der Primärname des Typs; dieser wird  beim
       Setzen  von  TERM verwandt. Das letzte Namensfeld (falls es sich vom ersten unterscheidet)
       ist tatsächlich eine Beschreibung des Terminaltyps (sie kann  Leerzeichen  enthalten;  die
       anderen  müssen  einzelne  Wörter  sein). Namensfelder zwischen dem ersten und dem letzten
       (falls vorhanden) sind Aliase für das Terminal, normalerweise aus historischen Gründen zur
       Kompatibilität beibehaltene.

       Es gibt ein paar Konventionen, wie die primären Terminalnamen ausgewählt werden, die dafür
       sorgen,   dass    sie    informativ    und    eindeutig    bleiben.    Es    folgt    eine
       Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Benennung von Terminals, die auch erklärt, wie die Namen
       ausgewertet werden:

       Wählen Sie zuerst einen Wurzelnamen. Die Wurzel besteht aus einem Kleinbuchstaben, gefolgt
       von bis zu sieben Kleinbuchstaben oder Ziffern. Sie dürfen keine Zeichensetzungszeichen in
       Wurzelnamen verwenden, da sie als Dateinamen und Shell-Metazeichen (wie !, $, *,  ?  usw.)
       verwandt  und  interpretiert  werden;  werden sie eingebettet, führen sie zu komischem und
       nicht hilfreichem Verhalten. Der Schrägstrich (/) oder  jedes  anderes  Zeichen,  das  von
       irgendeinem Dateisystem interpretiert werden könnte (\, $, [, ]) sind besonders gefährlich
       (terminfo(5)  ist  Plattform-unabhängig  und  die  Verwendung  von  Sonderzeichen  könnten
       irgendwann   jemand   bei  einer  zukünftigen  Portierung  das  Leben  schwermachen).  Das
       Punktzeichen (.) ist recht sicher, solange es maximal eines pro Wurzelnamen  gibt;  einige
       historische Terminfo-Namen verwenden es.

       Der  Wurzelname  für  einen  Terminal-  oder Workstation-Konsolentyp sollte fast immer mit
       einem Kürzel des Lieferanten (wie hp  für  Hewlett-Packard,  wy  für  Wyse  oder  att  für
       AT&T-Terminals)  oder einem allgemeinen Namen für die Terminalleitung (vt für die VT-Serie
       der Terminals von DEC oder sun für Sun-Microsystems-Workstation-Konsolen oder  regent  für
       die  ADDS-Regent-Serie) beginnen. Sie können den terminfo(5)-Baum darstellen, um zu sehen,
       welche Präfixe bereits allgemein verwandt werden. Wenn  passend  sollte  dem  Wurzelpräfix
       eine Modellnummer folgen; daher vt100, hp2621, wy50.

       Der  Wurzelname  für  PC-UNIX-Konsolentypen solte der Betriebssystemname sein, d.h. linux,
       bsdos, freebsd, netbsd. Er sollte nicht console oder andere generische Namen sein, die  in
       einer  Mehrplattformumgebung  zu Verwirrung führen könnten! Falls eine Modellnummer folgt,
       sollte  sie   entweder   die   Veröffentlichungsstufe   des   Betriebssystems   oder   des
       Konsolentreibers darstellen.

       Der  Wurzelname  für einen Terminalemulator (unter der Annahme, dass er nicht in einen der
       Standard-ANSI- oder VT100-Typen passt) sollte der Programmname oder eine leicht erkennbare
       Abkürzung davon sein (z.B. versaterm, ctrm).

       An  den  Wurzelnamen  können  Sie  eine  sinnvolle  Anzahl  von Funktionalitäten-Endungen,
       getrennt durch Bindestriche, anhängen.

       2p   Hat zwei Speicherseiten. Entsprechend 4p, 8p usw.

       mc   Magischer Cookie. Einige Terminals (insbesondere ältere  von  Wyse)  können  nur  ein
            Attribut  unterstützen,  ohne den magischen Cookie zu verlieren. Ihr Basiseintrag ist
            normalerweise mit einem zweiten gepaart, der diese Endung hat  und  magische  Cookies
            verwendet, um mehrere Attribute zu unterstützen.

       -am  Automatischen Seitenrand aktivieren (Umbruch am rechten Seitenrand).

       -m   Einfarbiger Modus - Farbunterstützung unterdrücken.

       -na  Keine  Pfeiltasten  -  termcap(5)  ignoriert  Pfeiltasten,  die  tatsächlich  auf dem
            Terminal vorhanden sind, so dass der Benutzer die Pfeiltasten lokal verwenden kann.

       -nam Kein automatischer Seitenrand - am-Fähigkeit unterdrücken.

       -nl  Keine Bezeichnungen - weiche Bezeichnungen unterdrücken.

       -nsl Keine Statuszeile - Statuszeile unterdrücken.

       -pp  Hat einen Drucker-Port in Benutzung.

       -rv  Terminal im invertierten Modus (schwarz auf weiß).

       -s   Statuszeile aktivieren.

       -vb  Optische Glocke (Aufblitzen) statt Piepston verwenden.

       -w   Breit; Terminal ist im 132-Spalten-Modus.

       Falls Ihr Terminaltyp eine Variante ist, bei der die Zeilenhöhe  festgelegt  werden  soll,
       sollte  diese  Endung  konventionsgemäß  zuerst  angegeben  werden. Bei dem hypothetischen
       FuBarCo-Terminal-Modell 2317 im 30-Zeilenmodus mit invertierter Darstellung wäre die beste
       Form fubar-30-rv (statt möglicherweise »fubar-rv-30«).

       Terminaltypen,  die  nicht  als  freistehende Einträge sondern als Komponenten geschrieben
       werden, die in anderen Einträge mittels use-Fähigkeiten integriert werden  sollen,  werden
       durch die Einbettung von Pluszeichen anstelle von Bindestrichen unterschieden.

       Befehle, die einen Terminaltypen zur Steuerung der Anzeige verwenden, akzeptieren oft eine
       Option »-T«, die ein Terminaltypnamen als Argument akzeptiert.  Solche  Programme  sollten
       auf die Umgebungsvariable TERM zurückfallen, wenn keine Option »-T« angegeben ist.

PORTABILITÄT

       Für  maximale  Kompatibilität  mit  älteren  System-V-UNIXes  sollten die Namen und Aliase
       innerhalb der ersten 14 Zeichen eindeutig sein.

DATEIEN

       /etc/terminfo
            kompilierte Terminal-Beschreibungsdatenbank

       /etc/inittab
            TTY-Leitungsinitialisierungen (AT&T-artige UNIXe)

       /etc/ttys
            TTY-Leitungsinitialisierungen (BSD-artige UNIXe)

SIEHE AUCH

       curses(3X), term(5), terminfo(5)

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von    Helge    Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die GNU General Public License
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