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BEZEICHNUNG

       systemd-boot-random-seed.service - Beim Systemstart den Zufallsstartwert für das
       Systemstartprogramm erneuern

ÜBERSICHT

       systemd-boot-random-seed.service

BESCHREIBUNG

       systemd-boot-random-seed.service ist ein Systemdienst, der automatisch den in der
       EFI-System-Partition (ESP) gespeicherten Zufallsstartwert für das Systemstartprogramm aus
       dem Linux-Kernel-Entropie-Vorrat erneuert. Der Zufallsstartwert des Systemstartprogramms
       wird hauptsächlich von systemd-boot(7) (oder systemd-stub(7), falls es anstelle dessen
       eingesetzt wird) verwandt und aus der UEFI-Umgebung erneuert und als anfänglicher
       RNG-Startwert an das Betriebssystem durchgereicht. Dies ist eine wirksame Methode, um
       sicherzustellen, dass das Betriebssystem einen Zufallszahlenvorrat enthält, der
       vollständig initialisiert ist.

       Der Dienst erstellt auch vollautomatisch ein »Systemmerkmal«, das in einer EFI-Variable im
       NVRAM des Systems gespeichert wird. Das Systemstartprogramm kann dann den Zufallsstartwert
       von Platte und das Systemmerkmal durch kryptographisches Hashen kompbinieren und an das
       startende Betriebssystem weitergeben, das es als Initialisierungsstartwert für seinen
       kryptographischen Vorrat verwenden kann. Hinweis: Der in der ESP gespeicherte
       Zufallsstartwert wird beim jedem Neustart erneuert. Damit wird sichergestellt, dass
       mehrere, aufeinanderfolgende Systemstarts mit verschiedenen Zufallszahlenstartwerten
       starten. Andererseits wird das Systemmerkmal nur einmal zufällig erzeugt und dann
       dauerhaft in dem variablen Speicher des EFI gespeichert. Damit wird sichergestellt, dass
       das gleiche Plattenabbild nicht zu der gleichen Serie von Zufallsstartwerten des
       Systemstartprogramms führt, falls mehrere Systeme parallel verwandt werden.

       Die Unit systemd-boot-random-seed.service ruft den Befehl bootctl random-seed auf, der den
       Zufallsstartwert in der ESP aktualisiert und das Systemmerkmal initialisiert, falls es
       noch nicht initialisiert ist. Der Dienst wird nur ausgeführt, wenn ein Systemstartprogramm
       verwandt wird, das die Systemstartschnittstelle[1] implementiert.

       Weitere Details über den Befehl, den dieser Dienst aufruft, finden Sie in bootctl(1).

       Beachten Sie die Beziehung zwischen systemd-boot-random-seed.service und
       systemd-random-seed(8). Ersterer verwaltet den Zufallsstartwert, der von der
       Systemstartumgebung verwandt und erneuert wird (d.h. durch systemd-boot(7) oder
       systemd-stub(7)), letzterer verwaltet einen Zufallsstartwert, der vom Betriebssystem
       selbst verwandt und aktualisiert wird. Ersterer stellt sicher, dass das Betriebssystem
       selbst in der frühsten Systemstartphase, wenn noch kein normaler Plattenzugriff verfügbar
       ist (d.h. wenn der Zufallszahlenstartwert des Betriebssystems noch nicht geladen werden
       kann) über einen gefüllten Entropie-Vorrat verfügt. Letzerer wird viel später verarbeitet,
       sobald auf Platten geschrieben werden kann. Daher kann er nicht zum Erzeugen von
       Zufallsstartwerten während der anfänglichen Systemstartphase verwandt werden, verfügt aber
       typischerweise über viel höhere Entropie-Qualität. Beide Dateien werden beim Systemstart
       verwandt und aktualisiert, aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Konkret:

        1. Im UEFI-Modus lädt die Komponente systemd-boot(7) oder systemd-stub(7) den
           Zufallsstartwert des Systemstartprogramms aus der ESP, hasht ihn mit der verfügbaren
           Entropie und dem Systemmerkmal und aktualisiert ihn dann auf Platte. Ein abgeleiteter
           Zufallsstartwert wird dann an den Kernel übergeben, der ihn in seinen Entropie-Vorrat
           schreibt.

        2. Im Anwendungsraum lädt der Dienst systemd-random-seed.service den Zufallsstartwert des
           Betriebssystems, schreibt ihn in den Kernel-Entropie-Vorrat und aktualisiert ihn dann
           auf Platte mit dem neuen Wert, der aus dem Kernel-Entropie-Vorrat abgeleitet wurde.

        3. Im Anwendungsraum aktualisiert der Dienst systemd-boot-random-seed.service den
           Zufallsstartwert des Systemstartprogramms mit einem neuen Wert, der aus dem
           Kernel-Entropie-Vorrat abgeleitet wurde.

       Diese Logik sollte sicherstellen, dass der Entropie-Vorrat des Kernels, falls möglich,
       bereits während der frühsten Systemstartphase mit einem Zufallsstartwert versehen ist. Die
       Entropie höchster Qualität wird dann zu beiden Zufallsstartwerten auf Platte
       zurückgeleitet.

SIEHE AUCH

       systemd(1), random(4), bootctl(1), systemd-boot(7), systemd-stub(7),
       systemd-random-seed.service(8)

ANMERKUNGEN

        1. Boot-Loader-Schnittstelle
           https://systemd.io/BOOT_LOADER_INTERFACE

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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