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BEZEICHNUNG

       systemd-oomd.service, systemd-oomd - Ein Abbruch-/Kill-Dienst bei Hauptspeicherengpässen
       (OOM, Out Of Memory) für den Anwendungsraum

ÜBERSICHT

       systemd-oomd.service

       /usr/lib/systemd/systemd-oomd

BESCHREIBUNG

       systemd-oomd ist ein Systemdienst, der Cgroups-v2- und Speicherengpassinformationen (PSI)
       verwendet, um zu überwachen und rechtzeitig Korrekturmaßnahmen zu ergreifen, bevor ein OOM
       im Kernelraum auftritt.

       Sie können die Überwachung von und Aktionen auf Units durch Einstellen von ManagedOOMSwap=
       und ManagedOOMMemoryPressure= in der Unit-Konfiguration aktivieren, siehe
       systemd.resource-control(5). systemd-oomd ermittelt Informationen über solche Units von
       systemd(1), wenn es startet und beobachtet nachfolgende Änderungen.

       Cgroups von Units mit auf kill gesetztem ManagedOOMSwap= oder ManagedOOMMemoryPressure=
       werden überwacht. systemd-oomd fragt regelmäßig PSI-Statistiken für das System und solche
       Cgroups ab, um zu entscheiden, wann Aktionen erfolgen. Falls die konfigurierten
       Beschränkungen überschritten wurden, wird systemd-oomd eine Cgroup zur Beendigung
       auswählen und ein SIGKILL an alle Prozesse darin senden. Beachten Sie, dass nur
       Nachfahren-Cgroups geeignete Kandidaten zum Töten sind; die Unit, deren Eigenschaft auf
       kill gesetzt ist, ist kein Kandidat (außer einer seiner Vorfahren setzte seine Eigenschaft
       auf kill). Auch sind nur Blatt-Cgroups und Cgroups, deren memory.oom.group auf 1 gesetzt
       ist, geeignete Kandidaten; siehe OOMPolicy= in systemd.service(5).

       oomctl(1) kann zum Auflisten beobachteter Cgroups und Druckinformationen verwandt werden.

       Siehe oomd.conf(5) für weitere Informationen über die Konfiguration dieses Dienstes.

SYSTEMANFORDERUNGEN UND KONFIGURATION

       Das System muss Systemd mit einer vollständig vereinheitlichten Cgroup-Hierarchie für die
       erwarteten Cgroups-v2-Funktionalitäten ausführen. Desweiteren muss die Speicherbuchführung
       für alle von systemd-oomd überwachten Units eingeschaltet sein. Am einfachsten wird die
       Speicherbuchführung eingeschaltet, indem in systemd-system.conf(5) der Wert
       DefaultMemoryAccounting= auf true gesetzt wird.

       Der Kernel muss mit PSI-Unterstützung kompiliert worden sein. Diese ist in Linux 4.20 und
       neuer verfügbar.

       Es wird nachdrücklich empfohlen, im System Auslagerungsspeicher zu aktivieren, damit
       systemd-oomd optimal funktioniert. Mit aktiviertem Auslagerungsspeicher verbringt das
       System genug Zeit mit dem Auslagern von Speicherseiten, damit systemd-oomd reagieren kann.
       Ohne Auslagerungsspeicher tritt das System viel schneller in eine Verklemmung im aktiven
       Betrieb und könnte systemd-oomd daran hindern, in einer vernünftigen Zeit zu reagieren.
       Siehe "In Verteidigung des Auslagerungsspeichers: typische Missverständnisse"[1] für
       weitere Details zum Auslagerungsspeicher. Sämtliche Auslagerungs-basierten Aktionen auf
       Systemen ohne Auslagerungsspeicher werden ignoriert. Während systemd-oomd
       Speicherdruck-basierte Aktionen auf einem solchen System durchführen kann, wird der
       Speicherdruck abrupter ansteigen und könnte weitere Anpassungen erfordern, um die
       gewünschten Schwellwerte und das gewünschte Verhalten zu erreichen.

       Beachten Sie, dass es nachdrücklich empfohlen wird, dass Ihre Programme vom
       Systemd-Benutzerverwalter verwaltet werden, wenn Sie vorhaben, user.slice, user-$UID.slice
       oder ihre Nachfahren-Cgroups zu überwachen und dort Aktionen durchzuführen, da ansonsten
       zu viele Prozesse unter dem gleichen Sitzungsbereich laufen (und daher Situationen
       ermöglicht werden, bei denen intensive Programme systemd-oomd auslösen, so dass es alles
       unter der Cgroup tötet). Falls Sie eine Desktop-Umgebung wie GNOME oder KDE verwenden,
       werden bereits viele Sitzungskomponenten mit dem Systemd-Benutzerverwalter gestartet.

EINSATZEMPFEHLUNGEN

       ManagedOOMSwap= arbeitet mit systemweiten Auslagerungswerten, so dass es am sinnvollsten
       ist, diese Einstellung in der Wurzelscheibe -.slice zu setzen, womit alle
       Nachfahren-Cgroups geeignete Kandidaten werden.

       ManagedOOMMemoryPressure= arbeitet tendenziell besser bei Cgroups unterhalb der
       Wurzelscheibe. Für Units, die Prozesse haben, die weniger Latenz-anfällig sind (z.B.
       system.slice) könnte eine höhere Begrenzung als die Vorgabe von 60 % akzeptabel sein, da
       solche Prozesse normalerweise Verlangsamungen aufgrund fehlenden Speichers ohne ernsthafte
       Konsequenzen durchhalten können. Etwas wie user@$UID.service könnte allerdings einen
       deutlich niedrigeren Wert wie 40 % bevorzugen.

OPTIONEN

       --dry-run
           Einen Testlauf von systemd-oomd ausführen: Wenn ein Beenden ausgelöst wird, erfolgt
           eine Ausgabe ins Protokoll, statt die Cgroup zu beenden.

           Hinzugefügt in Version 253.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

SIEHE AUCH

       systemd(1), systemd-system.conf(5), systemd.resource-control(5), oomd.conf(5), oomctl(1)

ANMERKUNGEN

        1. "In Verteidigung des Auslagerungsspeichers: typische Missverständnisse"
           https://chrisdown.name/2018/01/02/in-defence-of-swap.html

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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