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BEZEICHNUNG

       systemd-sysusers, systemd-sysusers.service - Systembenutzer und -gruppen zuweisen

ÜBERSICHT

       systemd-sysusers [OPTIONEN …] [KONFIGURATIONSDATEI …]

       systemd-sysusers.service

BESCHREIBUNG

       Systemd-sysusers legt, basierend auf Dateien in dem in sysusers.d(5) beschriebenen Format,
       Systembenutzer und -gruppen an.

       Beim Aufruf ohne Argumente wendet es alle Anweisungen aus allen Dateien in den durch
       sysusers.d(5) festgelegten Verzeichnissen an. Falls die Option --replace=PFAD angegeben
       wird und der Aufruf mit positionsbezogenen Argumenten erfolgt, werden die auf der
       Befehlszeile angegebenen Argumente statt der Konfigurationsdatei PFAD verwandt.
       Andernfalls wird nur die auf der Befehlszeile angegebene Konfiguration ausgeführt. Die
       Zeichenkette »-« kann statt eines Dateinamens angegeben werden, um systemd-sysusers
       anzuweisen, die Konfiguration aus der Standardeingabe zu lesen. Falls das Argument ein
       relativer Pfad ist, werden alle Konfigurationsverzeichnisse auf passende Dateien
       durchsucht und die gefundene Datei mit der höchsten Priorität wird ausgeführt. Falls das
       Agument ein absoluter Pfad ist, wird diese Datei direkt verwandt, ohne in den
       Konfigurationsdateien zu suchen.

OPTIONEN

       Die folgenden Optionen werden verstanden:

       --root=Wurzel
           Akzeptiert einen Verzeichnispfad als Argument. Allen Pfaden wird der angegebene
           alternative Wurzel-Pfad vorangestellt, einschließlich der Suchpfade für die
           Konfiguration.

           Hinzugefügt in Version 215.

       --image=Abbild
           Akzeptiert einen Pfad zu einer Plattenabbilddatei oder einem Blockgerätenamen. Falls
           angegeben, werden alle Aktionen auf das Dateisystem in dem angegebenen Plattenabbild
           angewandt. Dies ist ähnlich zu --root=, agiert aber auf Dateisystemen, die in
           Plattenabbildern oder Blockgeräten gespeichert sind. Das Plattenabbild sollte entweder
           nur ein Dateisystem oder eine Reihe von Dateisystemen innerhalb einer
           GPT-Partitionstabelle enthalten, die der Spezifikation für auffindbare Partitionen[1]
           folgt. Für weitere Informationen über unterstützte Plattenabbilder, siehe den Schalter
           von systemd-nspawn(1) mit dem gleichen Namen.

           Hinzugefügt in Version 247.

       --image-policy=Richtlinie
           Akzeptiert gemäß systemd.image-policy(7) eine Abbildrichtlinienzeichenkette als
           Argument. Die Richtlinie wird bei Aktionen auf dem mittels --image= angegebenen
           Plattenabbild durchgesetzt, siehe oben. Falls nicht angegeben ist die Vorgabe die
           Richtlinie »*«, d.h. alle erkannten Dateisysteme im Abbild werden verwandt.

       --replace=PFAD
           Wird diese Option angegeben, müssen eine oder mehrere positionsbezogene Argumente
           festgelegt werden. Alle in den in sysusers.d(5) aufgeführten Verzeichnissen gefundenen
           Konfigurationsdateien werden gelesen und die auf der Befehlszeile übergebene
           Konfiguration wird statt der Konfigurationsdatei PFAD mit der gleichen Priorität wie
           diese verwandt.

           Wenn die Installationsskripte laufen und zum Paket gehörende Dateien noch nicht
           verfügbar sind, muss der Inhalt der Skripte auf der Befehlszeile übergeben werden.
           Diese Option sorgt dafür, dass die Konfigurationsskripte des Administrators eine
           höhere Priorität erhalten, sofern diese bereits existieren.

           Beispiel 1. RPM-Installationsskript für Radvd

               echo 'u radvd - "radvd daemon"' | \
                         systemd-sysusers --replace=/usr/lib/sysusers.d/radvd.conf -

           Dies erzeugt den Benutzer radvd, als ob /usr/lib/sysusers.d/radvd.conf bereits auf
           Platte wäre. Ein Administrator könnte die auf der Befehlszeile übergebene
           Konfiguration außer Kraft setzen, indem er /etc/sysusers.d/radvd.conf oder sogar
           /etc/sysusers.d/00-overrides.conf erzeugt.

           Beachten Sie, dass dies dies die expandierte Form ist. Wird dies in einem Paket
           verwandt, würde es mit einem Makro mit »radvd« und einer Datei, die die
           Konfigurationszeile als Argumente enthält, geschrieben.

           Hinzugefügt in Version 238.

       --dry-run
           Verarbeitet die Konfiguration und ermittelt, welche Einträge erstellt würden, aber
           schreibt nichts wirklich.

           Hinzugefügt in Version 250.

       --inline
           Behandelt jedes positionsabhängige Argument als separate Konfigurationszeile statt als
           einen Dateinamen.

           Hinzugefügt in Version 238.

       --cat-config
           Kopiert den Inhalt der Konfigurationsdateien in die Standardausgabe. Vor jeder Datei
           wird der Dateiname als Kommentar ausgegeben.

       --tldr
           Kopiert den Inhalt der Konfigurationsdateien in die Standardausgabe. Nur der
           »interessante« Teil der Konfigurationsdateien wird ausgegeben, Kommentare und leere
           Zeilen werden übersprungen. Vor jeder Datei wird der Dateiname als Kommentar
           ausgegeben.

       --no-pager
           Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.

       -h, --help
           Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.

       --version
           Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.

ZUGANGSDATEN

       systemd-sysusers unterstützt die Dienste-Anmeldedatenlogik, wie sie durch
       ImportCredential=/LoadCredential=/SetCredential= implementiert wird (siehe systemd.exec(1)
       für Details). Die folgenden Anmeldedaten werden verwandt, wenn sie hereingereicht werden:

       passwd.hashed-password.Benutzer
           Eine gehashte UNIX-Passwortzeichenkette, die für den festgelegten Benutzer verwandt
           werden soll, wenn für ihn ein Eintrag erstellt wird. Dies ist insbesondere für den
           Bneutzer »root« hilfreich, da er die Bereitstellung eines Vorgabe-Passworts für root
           über eine Unit-Dateiergänzung oder einen Container-Verwalter, der dieses Anmeldedatum
           weitergibt, erlaubt. Beachten Sie, dass das Setzen dieses Anmeldedatums keine
           Auswirkung hat, falls das festgelegte Benutzerkonto bereits existiert. Dieses
           Anmeldedatum ist daher hauptsächlich für Erst-Systemstart-Szenarien oder Systeme, die
           vollständig zustandslos sind, und bei jedem Systemstart mit einem leeren /etc/
           hochkommen, nützlich.

           Hinzugefügt in Version 249.

       passwd.plaintext-password.Benutzer
           Ähnlich zu »passwd.hashed-password.Benutzer«, erwartet aber ein direktes
           Klartextpasswort, das automatisch gehasht wird, bevor es für das Benutzerkonto
           verwandt wird. Falls für den gleichen Benutzer sowohl die Klartext- als auch die
           gehashten Anmeldedaten festgelegt werden, haben erstere Vorrang. Es wird im
           Allgemeinen empfohlen, die gehashte Version zu verwenden; in Testumgebungen mit
           geringeren Sicherheitsanforderungen mag es leichter sein, stattdessen Passwörter
           direkt im Klartext zu übergeben.

           Hinzugefügt in Version 249.

       passwd.shell.Benutzer
           Gibt das Shell-Programm an, das für das festgelegte Konto bei der Erstellung verwandt
           werden soll.

           Hinzugefügt in Version 249.

       sysusers.extra
           Der Inhalt dieser Zugangsberechtigung darf zusätzliche Zeilen enthalten, auf die
           agiert wird. Die Zugangsberechtigungsinhalte sollten dem gleichen Format wie jede
           andere Ergänzung für sysusers.d/ folgen. Falls die Zugangsberechtigung hereingereicht
           wird, wird sie nach allen anderen, aus dem Dateisystem gelesenen Ergänzungen
           verarbeitet.

           Hinzugefügt in Version 252.

       Beachten Sie, dass standardmäßig die Unit-Datei systemd-sysusers.service so eingerichtet
       ist, dass es die Anmeldedaten »passwd.hashed-password.root«,
       »passwd.plaintext-password.root«, »passwd.shell.root« und »sysusers.extra« vom
       Diensteverwalter erbt. Wird daher ein Container mit einem leeren /etc/ das erste Mal
       aufgerufen, ist es möglich, das Passwort für den Benutzer root wie folgt auf »systemd« zu
       konfigurieren:

           # systemd-nspawn --image=… --set-credential=passwd.hashed-password.root:'$y$j9T$yAuRJu1o5HioZAGDYPU5d.$F64ni6J2y2nNQve90M/p0ZP0ECP/qqzipNyaY9fjGpC' …

       Beachten Sie nochmals, dass die in diesem Anmeldedatum festgelegten Daten nur herangezogen
       werden, wenn erstmalig ein Konto erstellt wird, sie können nicht zum Ändern des Passworts
       oder der Shell eines bereits existierenden Kontos verwandt werden.

       Verwenden Sie mkpasswd(1) zur Erstellung von UNIX-Passwort-Hashes auf der Befehlszeile.

EXIT-STATUS

       Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.

SIEHE AUCH

       systemd(1), sysusers.d(5), Benutzer, Gruppen, UIDs und GIDs auf Systemd-Systemen[2],
       systemd.exec(1), mkpasswd(1)

ANMERKUNGEN

        1. Spezifikation für auffindbare Partitionen
           https://uapi-group.org/specifications/specs/discoverable_partitions_specification

        2. Benutzer, Gruppen, UIDs und GIDs auf Systemd-Systemen
           https://systemd.io/UIDS-GIDS

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann
       <mario.blaettermann@gmail.com> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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