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BEZEICHNUNG
systemd-tmpfiles, systemd-tmpfiles-setup.service, systemd-tmpfiles-setup-dev-early.service,
systemd-tmpfiles-setup-dev.service, systemd-tmpfiles-clean.service, systemd-tmpfiles-clean.timer -
Temporäre und flüchtige Dateien sowie Verzeichnisse erstellen, löschen und aufräumen
ÜBERSICHT
systemd-tmpfiles [OPTIONEN …] [KONFIGURATIONSDATEI …]
System-Units:
systemd-tmpfiles-setup.service
systemd-tmpfiles-setup-dev-early.service
systemd-tmpfiles-setup-dev.service
systemd-tmpfiles-clean.service
systemd-tmpfiles-clean.timer
Benutzer-Units:
systemd-tmpfiles-setup.service
systemd-tmpfiles-clean.service
systemd-tmpfiles-clean.timer
BESCHREIBUNG
systemd-tmpfiles erstellt und löscht temporäre und flüchtige Dateien sowie Verzeichnisse und räumt diese
auf, unter Verwendung des Konfigurationsdateiformats und des Ortes der in tmpfiles.d(5) beschriebenen
Konfigurationsdatei. Es muss mit einer oder mehrerer der Optionen --create, --remove und --clean
aufgerufen werden, um die entsprechende Teilmenge der Aktionen auszuwählen.
Standardmäßig werden alle Direktiven aus allen Konfigurationsdateien angewandt. Beim Aufruf mit
--replace=PFAD werden die auf der Befehlzeile festgelegten Argumente anstatt der Konfigurationsdatei PFAD
verwandt. Werden andernfalls ein oder mehrere absolute Dateinamen in der Befehlszeile übergeben, werden
nur die in diesen Dateien enthaltenen Anweisungen ausgeführt. Wenn »-« statt eines Dateinamens angegeben
wird, werden die Anweisungen von der Standardeingabe gelesen. In dem Fall, dass nur der Basisname einer
Konfigurationsdatei angegeben wird, werden alle in tmpfiles.d(5) angegebenen Verzeichnisse nach einer
passenden Datei durchsucht und die gefundene Datei, die die höchste Priorität hat, wird ausgeführt.
Systemdienste (systemd-tmpfiles-setup.service, systemd-tmpfiles-setup-dev-early.service,
systemd-tmpfiles-setup-dev.service, systemd-tmpfiles-clean.service) rufen systemd-tmpfiles auf, um
Systemdateien zu erstellen und systemweites Aufräumen vorzunehmen. Diese Dienste lesen vom Administrator
kontrollierte Konfigurationsdateien in den tmpfiles.d/-Verzeichnissen ein. Benutzerdienste
(systemd-tmpfiles-setup.service, systemd-tmpfiles-clean.service) rufen auch systemd-tmpfiles auf, dies
liest aber eine separate Gruppe von Dateien, einschließlich der durch Benutzer kontrollierten Dateien
unter ~/.config/user-tmpfiles.d/ und ~/.local/share/user-tmpfiles.d/ und der durch den Administrator
kontrollierten Dateien unter /usr/share/user-tmpfiles.d/. Benutzer können dies dazu verwenden, Dateien
durch sie gesteuert zu erstellen und aufzuräumen, aber die Systeminstanz führt das globale Aufräumen
durch und wird nicht von der Benutzerkonfiguration beeinflusst. Beachten Sie, dass daher ein in der
Systeminstanz konfiguriertes zeitbasiertes Aufräumen, wie diese typischerweise für /tmp/ konfiguriert
ist, auch von der Benutzerinstanz erstellte Dateien betreffen wird, falls sie in /tmp/ abgelegt sind,
selbst falls das zeitbasierte Aufräumen in der Benutzerinstanz ausgeschaltet ist.
Um Einstellungen erneut anzuwenden, nachdem die Konfiguration verändert wurde, starten Sie einfach
systemd-tmpfiles-clean.service neu, wodurch alle Einstellungen, die problemlos während der Laufzeit
ausgeführt werden können, angewandt werden. Um Fehler in systemd-tmpfiles zu finden, kann es nützlich
sein, es direkt von der Befehlszeile aus mit erhöhter Protokollierstufe aufzurufen (siehe nachfolgenden
$SYSTEMD_LOG_LEVEL).
OPTIONEN
Die folgenden Optionen werden verstanden:
--create
Entfernt alle in der Konfigurationsdatei mit f, F, w, d, D, v, p, L, c, b, m markierten Dateien und
Verzeichnisse oder legt diese an. Mit z, Z, , t, T, a und A markierte Dateien und Verzeichnisse haben
ihre eigenen Besitzer, Zugriffsmodi und Sicherheits-Label.
--clean
Räumt alle Dateien und Verzeichnisse auf, für die ein Parameter konfiguriert ist, der sich auf das
Alter bezieht.
--remove
Entfernt den Inhalt aller mit D oder R markierten Dateien und Verzeichnisse, sowie die mit r oder R
markierten Verzeichnisse selbst, außer auf sie wird eine exklusive oder gemeinsame Sperre gehalten
(siehe flock(2)).
--user
Wendet die »Benutzer«-Konfiguration an, d.h. tmpfiles.d-Dateien in
Benutzerkonfigurationsverzeichnissen.
Hinzugefügt in Version 236.
--boot
Führt auch Zeilen aus, die mit einem Anführungszeichen beginnen. Zeilen, deren Ausführung auf einem
laufenden System nicht sicher sind, können auf diese Art markiert werden. systemd-tmpfiles wird im
Systemstart früh mit angegebenem --boot ausgeführt und wird diese Zeilen ausführen. Bei späterem
Aufruf sollte es ohne --boot aufgerufen werden.
Hinzugefügt in Version 209.
--graceful
Ignoriert Konfigurationszeilen, die unbekannte Benutzer oder Gruppen betreffen. Diese Option ist für
die frühe Systemstartphase gedacht, bevor alle Benutzer und Gruppen erstellt wurden.
Hinzugefügt in Version 254.
--prefix=Pfad
Wendet nur jene Regeln an, die auf Pfade mit dem angegebenen Präfix verweisen. Diese Option kann
mehrmals angegeben werden.
Hinzugefügt in Version 212.
--exclude-prefix=Pfad
Ignoriert die Regeln zum Anwenden der Pfade mit dem angegebenen Präfix. Diese Option kann mehrmals
angegeben werden.
Hinzugefügt in Version 207.
-E
Eine Abkürzung für »--exclude-prefix=/dev --exclude-prefix=/proc --exclude-prefix=/run
--exclude-prefix=/sys«, d.h. den Ausschluss von Hierarchien, die typischerweise durch virtuelle oder
Speicherdateisysteme hinterlegt sind. Dies ist in Kombination mit --root= nützlich, falls der
angegebene Verzeichnisbaum einen Betriebssystembaum enthält, der diese
virtuellen/Speicherdateisysteme unter diesen Unterverzeichnissen nicht eingehängt hat, falls
angenommen wird, dass diese zur Laufzeit darüber eingehängt werden.
Hinzugefügt in Version 247.
--root=Wurzel
Akzeptiert einen Verzeichnispfad als Argument. Allen Pfaden wird der angegebene alternative
Wurzel-Pfad vorangestellt, einschließlich der Suchpfade für die Konfiguration.
Wenn diese Option verwandt wird, wird der »Name Service Switch (NSS)« der Libc für die Auflösung von
Benutzern und Gruppen umgangen. Stattdessen werden die Dateien /etc/passwd und /etc/group innerhalb
der alternativen Wurzel direkt gelesen. Dies bedeutet, dass Benutzer/Gruppen, die in diesen Dateien
nicht aufgeführt sind, nicht aufgelöst werden, d.h. LDAP-NIS und andere komplexe Datenbanken werden
nicht berücksichtigt.
Ziehen Sie in Betracht, dies mit -E zu kombinieren, um sicherzustellen, dass der Aufruf keine Dateien
oder Verzeichnisse unterhalb von Einhängepunkten im Betriebssystemabbild, auf dem gearbeitet wird,
anlegt, die typischerweise zur Laufzeit durch Einhängungen überdeckt werden.
Hinzugefügt in Version 212.
--image=Abbild
Akzeptiert einen Pfad zu einer Plattenabbilddatei oder einem Blockgerätenamen. Falls angegeben,
werden alle Aktionen auf das Dateisystem in dem angegebenen Plattenabbild angewandt. Dies ist ähnlich
zu --root=, agiert aber auf Dateisystemen, die in Plattenabbildern oder Blockgeräten gespeichert
sind. Das Plattenabbild sollte entweder nur ein Dateisystem oder eine Reihe von Dateisystemen
innerhalb einer GPT-Partitionstabelle enthalten, die der Spezifikation für auffindbare Partitionen[1]
folgt. Für weitere Informationen über unterstützte Plattenabbilder, siehe den Schalter von
systemd-nspawn(1) mit dem gleichen Namen.
Impliziert -E.
Hinzugefügt in Version 247.
--image-policy=Richtlinie
Akzeptiert gemäß systemd.image-policy(7) eine Abbildrichtlinienzeichenkette als Argument. Die
Richtlinie wird bei Aktionen auf dem mittels --image= angegebenen Plattenabbild durchgesetzt, siehe
oben. Falls nicht angegeben ist die Vorgabe die Richtlinie »*«, d.h. alle erkannten Dateisysteme im
Abbild werden verwandt.
--replace=PFAD
Wird diese Option angegeben, müssen eine oder mehrere positionsbezogene Argumente festgelegt werden.
Alle in den in tmpfiles.d(5) aufgeführten Verzeichnissen gefundenen Konfigurationsdateien werden
gelesen und die auf der Befehlszeile übergebene Konfiguration wird statt der Konfigurationsdatei PFAD
mit der gleichen Priorität wie diese verwandt.
Wenn die Installationsskripte laufen und zum Paket gehörende Dateien noch nicht verfügbar sind, muss
der Inhalt der Skripte auf der Befehlszeile übergeben werden. Diese Option sorgt dafür, dass die
Konfigurationsskripte des Administrators eine höhere Priorität erhalten, sofern diese bereits
existieren.
Hinzugefügt in Version 238.
--cat-config
Kopiert den Inhalt der Konfigurationsdateien in die Standardausgabe. Vor jeder Datei wird der
Dateiname als Kommentar ausgegeben.
--tldr
Kopiert den Inhalt der Konfigurationsdateien in die Standardausgabe. Nur der »interessante« Teil der
Konfigurationsdateien wird ausgegeben, Kommentare und leere Zeilen werden übersprungen. Vor jeder
Datei wird der Dateiname als Kommentar ausgegeben.
--no-pager
Leitet die Ausgabe nicht an ein Textanzeigeprogramm weiter.
-h, --help
Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.
--version
Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.
Es ist möglich, --create, --clean und --remove in einem Aufruf zu kombinieren (in diesem Fall wird die
Entfernung und Bereinigung vor der Erstellung neuer Dateien durchgeführt). Zum Beispiel wird während des
Systemstarts die folgende Befehlszeile ausgeführt, um sicherzustellen, dass alle flüchtigen und
temporären Verzeichnisse entsprechend der Konfigurationsdatei entfernt beziehungsweise angelegt werden:
systemd-tmpfiles --remove --create
ZUGANGSBERECHTIGUNGEN
systemd-tmpfiles unterstützt die durch ImportCredential=/LoadCredential=/SetCredential= implementierte
Dienstezugangsberechtigungslogik (siehe systemd.exec(1) für Details). Die folgenden Zugangsberechtigungen
werden verwandt, wenn sie hereingegeben werden:
tmpfiles.extra
Der Inhalt dieser Zugangsberechtigung kann zusätzliche Zeilen, auf die agiert werden soll, enthalten.
Der Zugangsberechtigungsinhalt sollte dem gleichen Format wie jede andere
Ergänzungskonfigurationsdatei für tmpfiles.d/ folgen. Falls diese Zugangsberechtigung hereingegeben
wird, wird sie nach allen anderen, aus dem Dateisystem gelesenen Ergänzungsdateien verarbeitet. Die
Zeilen in der Zugangsberechtigung können daher bestehende Zeilen des Betriebssystems ergänzen, sie
aber nicht außer Kraft setzen.
Hinzugefügt in Version 252.
Beachten Sie, dass standardmäßig die Unit-Datei systemd-tmpfiles-setup.service (und dazu in Bezug
stehende Unit-Dateien) so eingerichtet sind, dass sie die Zugangsberechtigung »tmpfiles.extra« vom
Diensteverwalter erben.
UMGEBUNGSVARIABLEN
$SYSTEMD_LOG_LEVEL
Die maximale Protokollierstufe ausgesandter Nachrichten (Nachrichten mit einer höheren
Protokollierstufe, d.h. weniger wichtige, werden unterdrückt). Sie muss (in absteigender Reihenfolge)
entweder alert, crit, err, warning, notice, info, debug oder eine Ganzzahl im Bereich 0…7 sein. Siehe
syslog(3) für weitere Informationen.
$SYSTEMD_LOG_COLOR
Ein logischer Wert. Falls wahr, werden auf das TTY geschriebene Nachrichten gemäß ihrer Priorität
eingefärbt.
Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das Terminal geschrieben werden,
da journalctl(1) und andere Werkzeuge, die Protokolle anzeigen, selbständig Nachrichten gemäß ihrer
Protokollierungsstufe einfärben.
$SYSTEMD_LOG_TIME
Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den Protokollnachrichten der Konsole ein Zeitstempel
vorangestellt.
Diese Einstellung ist nur nützlich, falls die Nachrichten direkt auf das Terminal oder in eine Datei
geschrieben werden, da journalctl(1) und andere Werkzeuge, die Protokolle anzeigen, selbständig
Zeitstempel basierend auf ihren Metadaten den Nachrichten anhängen werden.
$SYSTEMD_LOG_LOCATION
Ein logischer Wert. Falls wahr, wird den Protokollnachrichten ein Dateinamen und eine Zeilenummer in
dem Quellcode, aus dem die Nachrichten stammen, vorangestellt.
Beachten Sie, dass der Protokollierort sowieso oft als Metadaten zu den Journal-Einträgen angehängt
ist. Die Aufnahme in den Nachrichtentext kann bei der Fehlersuche in Programmen dennoch praktisch
sein.
$SYSTEMD_LOG_TARGET
Das Ziel für Protokolliernachrichten. Entweder console (auf das angehängte TTY protokollieren),
console-prefixed (auf das angehängte TTY protokollieren, aber die Protokollierstufe und »Einrichtung«
voranstellen, siehe syslog(3)), kmsg (in den zirkulären Kernel-Protokollpuffer protokollieren),
journal (in das Journal protokollieren (journal-or-kmsg (in das Journal protokollieren, falls
verfügbar, und andernfalls nach Kmsg), auto (das geeignete Protokollierziel automatisch ermitteln,
die Vorgabe) oder null (die Protokollierung deaktivieren).
$SYSTEMD_PAGER
Zu verwendendes Textanzeigeprogramm, wenn --no-pager nicht angegeben ist; setzt $PAGER außer Kraft.
Falls weder $SYSTEMD_PAGER noch $PAGER gesetzt sind, wird eine Reihe wohlbekannter
Textanzeigeprogrammimplementierungen der Reihe nach ausprobiert, einschließlich less(1) und more(1),
bis eines gefunden wird. Falls keine Textanzeigeprogrammimplementierung gefunden wird, wird keines
aufgerufen. Setzen der Umgebungsvariablen auf die leere Zeichenkette oder den Wert »cat« ist
äquivalent zur Übergabe von --no-pager.
Beachten Sie: Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE nicht gesetzt ist, dann wird $SYSTEMD_PAGER (sowie $PAGER)
ohne Rückmeldung ignoriert.
$SYSTEMD_LESS
Setzt die an less übergebenen Optionen (standardmäßig »FRSXMK«) außer Kraft.
Benutzer könnten insbesondere zwei Optionen ändern wollen:
K
Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an, sich sofort beim Druck von Strg-C zu beenden. Um
less die Handhabung von Strg-C selbst zum Umschalten auf die Eingabeaufforderung zu erlauben,
setzen Sie diese Option zurück.
Falls der Wert von $SYSTEMD_LESS kein »K« enthält und less das aufgerufene Textanzeigeprogramm
ist, wird Strg+C durch das Programm ignoriert und muss durch das Textanzeigeprogramm selbst
gehandhabt werden.
X
Diese Option weist das Textanzeigeprogramm an, keine Termcap-Initialisierungs- und
-Deinitalisierungszeichenketten an das Terminal zu senden. Dies ist standardmäßig gesetzt, damit
die Darstellung von Befehlen selbst nach dem Beenden des Textanzeigeprogramms sichtbar bleibt.
Allerdings stehen dadurch einige Funktionen des Textanzeigeprogramms nicht zur Verfügung;
insbesondere ist das Scrollen in der Ausgabe mit der Maus nicht möglich.
Siehe less(1) für weitere Ausführungen.
$SYSTEMD_LESSCHARSET
Setzt den an less zu übergebenden Zeichensatz (standardmäßig »utf-8«, falls das aufrufende Terminal
als UTF-8-kompatibel erkannt wurde) außer Kraft.
$SYSTEMD_PAGERSECURE
Akzeptiert einen logischen Wert. Wenn wahr, wird der »sichere« Modus des Seitenanzeigeprogramms
verwandt, falls falsch, wird dieser deaktiviert. Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE überhaupt nicht gesetzt
ist, dann wird der sichere Modus aktiviert, falls die effektive Kennung nicht identisch zu dem
Eigentümer der Anmeldesitzung ist, siehe geteuid(2) und sd_pid_get_owner_uid(3). Im sicheren Modus
wird LESSSECURE=1 beim Aufruf des Seitenanzeigeprogramms gesetzt und das Seitenanzeigeprogramm muss
Befehle deaktivieren, die neue Dateien öffnen oder erstellen oder die einen neuen Unterprozess
starten. Falls $SYSTEMD_PAGERSECURE überhaupt nicht gesetzt ist, werden Seitenanzeigeprogramme, bei
denen unbekannt ist, ob sie einen sicheren Modus implementieren, nicht verwandt. (Derzeit
implementiert nur less(1) einen sicheren Modus.)
Hinweis: Wenn Befehle mit erhöhten Rechten ausgeführt werden, beispielsweise mittels sudo(8) oder
pkexec(1), muss Vorsicht walten gelassen werden, um sicherzustellen, dass keine ungeplanten
interaktiven Funktionalitäten aktiviert werden. Der »sichere« Modus für das Seitenanzeigeprogramm
kann wie oben beschrieben automatisch aktiviert werden. Durch Setzen von SYSTEMD_PAGERSECURE=0 oder
durch Nichtenfernen dieser Einstellung aus der ererbten Umgebung wird es dem Benutzer ermöglicht,
beliebige Befehle auszuführen. Beachten Sie, dass auch $SYSTEMD_PAGERSECURE gesetzt werden muss,
falls die Variablen $SYSTEMD_PAGER oder $PAGER berücksichtigt werden sollen. Es kann sinnvoll sein,
stattdessen den Seitenanzeiger komplett mit --no-pager zu deaktivieren.
$SYSTEMD_COLORS
Akzeptiert ein logisches Argument. Wenn wahr, werden systemd und verwandte Hilfswerkzeuge Farben in
ihrer Ausgabe verwenden, andernfalls wird die Ausgabe einfarbig sein. Zusätzlich kann die Variable
eine der folgenden besonderen Werte annehmen: »16«, »256«, um die Verwendung von Farbe auf die
grundlegenden 16 bzw. 256 ANSI-Farben zu beschränken. Dies kann festgelegt werden, um die auf $TERM
und der vorliegenden Verbindung der Konsole basierende automatische Entscheidung außer Kraft zu
setzen.
$SYSTEMD_URLIFY
Dies muss ein logischer Wert sein. Er steuert, ob anklickbare Links für Terminal-Emulatoren, die dies
unterstützen, erstellt werden sollen. Dies kann angegeben werden, um die Entscheidung, die systemd
basierend auf $TERM und anderen Bedingungen trifft, außer Kraft zu setzen.
UNPRIVILEGIERTE --CLEANUP-OPERATION
systemd-tmpfiles versucht die Änderungs- und Zugriffs-Zeitstempel der Verzeichnisse zu erhalten, auf die
es zugreift. Dafür sind CAP_FOWNER-Privilegien erforderlich. Wenn es nicht als Root ausgeführt wird, wird
die Zugriffszeit der Verzeichnisse aktualisiert, die nach zu löschenden Dateien durchsucht werden.
Dadurch kann der tatsächliche Löschvorgang verhindert werden.
EXIT-STATUS
Im Erfolgsfall wird 0 zurückgeliefert. Falls die Konfigurationsdatei syntaktisch ungültig war
(Syntaxfehler, fehlende Argumente, …) und einige Zeilen ignoriert werden mussten, aber keine weiteren
Fehler aufgetreten sind, wird 65 zurückgeliefert (EX_DATAERR aus /usr/include/sysexits.h). Falls die
Konfiguration syntaktisch korrekt war, aber nicht ausgeführt werden konnte (unzureichende Rechte,
Erstellung von Dateien in fehlenden Verzeichnissen, ungültige Inhalte beim Schreiben von /sys/-Werten,
…), wird 73 zurückgeliefert (EX_CANTCREAT aus /usr/include/sysexits.h). Andernfalls wird 1
zurückgeliefert (EXIT_FAILURE aus /usr/include/stdlib.h).
Beachten Sie: Wenn Sie Elemente erstellen und das Ziel bereits existiert, aber vom falschen Typ ist oder
anderweitig nicht auf den erbetenen Zustand passt und keine Zwangsaktion mit »+« erbeten wurde, dann wird
eine Nachricht ausgegeben, aber der Fehlschlag wird ansonsten ignoriert.
SIEHE AUCH
systemd(1), tmpfiles.d(5)
ANMERKUNGEN
1. Spezifikation für auffindbare Partitionen
https://uapi-group.org/specifications/specs/discoverable_partitions_specification
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com>
und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
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systemd 255 SYSTEMD-TMPFILES(8)