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BEZEICHNUNG

       localedef - kompiliert Locale-Definitionsdateien

ÜBERSICHT

       localedef [Optionen] Ausgabepfad

       localedef --add-to-archive [Optionen] Kompilatspfad

       localedef --delete-from-archive [Optionen] Locale-Namelocaledef --list-archive [Optionen]

       localedef --help

       localedef --usage

       localedef --version

BESCHREIBUNG

       Das  Programm  localedef  liest  die  angegebenen  Zeichenbelegungs-  und Eingabe-Dateien,
       kompiliert  sie  in  eine  Binärform,  die  von  den  Locale-Funktionen  der  C-Bibliothek
       (setlocale(3),  localeconv(3)  usw.)  schnell  lesbar  ist und schreibt die Ausgabe in den
       Ausgabepfad. Zur Begriffsdefinition einer Locale siehe die Einleitung zu locale(7).

       Das Argument Ausgabepfad wird wie folgt umgesetzt:

       •  Falls  der  Ausgabepfad  einen  Schrägstrich  enthält  (»/«),  wird  er  als  Name  des
          Verzeichnisses  interpretiert,  wo  die  ausgegebenen  Definitionen  gespeichert werden
          sollen. In diesem Falle gibt es für  jede  Locale-Kategorie  eine  eigene  Ausgabedatei
          (LC_TIME, LC_NUMERIC und so weiter).

       •  Falls  die  Option  --no-archive  gesetzt  ist,  ist  der  Ausgabepfad  der  Name eines
          Unterverzeichnisses  in  /usr/lib/locale,  wohin  kategorieweise  kompilierte   Dateien
          geschrieben werden.

       •  Ansonsten  ist  der Ausgabepfad der Name einer Locale und die kompilierten Locale-Daten
          werden    der    Archivdatei    /usr/lib/locale/locale-archive    hinzugefügt.     Eine
          Locale-Archivdatei    ist    eine   Speicherzuordungsdatei,   die   alle   vom   System
          bereitgestellten Locales enthält; sie wird benutzt, wenn die Umgebungsvariable  LOCPATH
          nicht gesetzt ist.

       In  jedem  Falle  bricht  localedef  ab,  falls  das  Verzeichnis,  in das es zu schreiben
       versucht, noch nicht erzeugt wurde.

       Falls  keine  Zeichenbelegungsdatei   angegeben   ist,   wird   standardmäßig   der   Wert
       ANSI_X3.4-1968  verwandt.  Falls  keine  Eingabedatei  angegeben  ist  oder  sie mit einem
       Bindestrich (-) bezeichnet wird, liest localedef von der Standardeingebe.

OPTIONEN

   Optionen zur Aktionsauswahl
       Einige Optionen lassen localedef etwas anderes tun als Locale-Definitionen zu kompilieren.
       Pro Aufruf sollte nur eine von diesen verwandt werden.

       --add-to-archive
              Fügt  die  Verzeichnisse unter dem angegebenen Kompilatspfad der Locale-Archivdatei
              hinzu. Die Verzeichnisse sollten durch einen vorherigen Aufruf  von  localedef  mit
              --no-archive erzeugt worden sein.

       --delete-from-archive
              Löscht die angegebenen Locales aus der Locale-Archivdatei.

       --list-archive
              Listet die Locales auf, die in der Locale-Archivdatei enthalten sind.

   Andere Optionen
       Einige  der  folgenden  Optionen  sind  nur  für  bestimmte  Aktionen  sinnvoll, es sollte
       offensichtlich sein, für welche. Beachten Sie, dass -f und -c das Gegenteil von dem  sind,
       was Sie erwarten könnten, das heißt, -f ist nicht dasselbe wie --force.

       -f Zeichenbelegungsdatei, --charmap=Zeichenbelegungsdatei
              Gibt   die  Datei  an,  welche  die  Zeichensatzbelegung  definiert,  die  von  der
              Eingabedatei verwandt wird.  Falls  die  Zeichenbelegungsdatei  einen  Schrägstrich
              (»/«)  enthält, wird sie als Dateiname der Zeichenbelegung interpretiert. Ansonsten
              wird die Datei im aktuellen Verzeichnis  und  im  standardmäßigen  Verzeichnis  für
              Zeichenbelegungen gesucht. Falls die Umgebungsvariable I18NPATH gesetzt ist, werden
              auch $I18NPATH/charmaps/ und $I18NPATH/ nach dem aktuellen Verzeichnis  durchsucht.
              Das  standardmäßige  Verzeichnis  für Zeichenbelegungen wird durch localedef --help
              ausgegeben.

       -i Eingabedatei, --inputfile=Eingabedatei
              Gibt die Locale-Definitionsdatei an, die kompiliert werden soll. Die Datei wird  im
              aktuellen     Verzeichnis     und     im     standardmäßigen     Verzeichnis    für
              Locale-Definitionsdateien gesucht. Falls  die  Umgebungsvariable  I18NPATH  gesetzt
              ist,  werden  auch $I18NPATH/locales/ und $I18NPATH/ nach dem aktuellen Verzeichnis
              durchsucht. Das standardmäßige Verzeichnis für Locale-Definitionsdateien wird durch
              localedef --help ausgegeben.

       -u Vorratsdatei, --repertoire-map=Vorratsdatei
              Liest   Zuordnungen   von   symbolischen  Namen  zu  Unicode-Code-Punkten  aus  der
              Vorratsdatei. Falls die Vorratsdatei einen Schrägstrich enthält (»/«), wird sie als
              Pfadname  der Vorratszuordnung interpretiert. Ansonsten wird die Datei im aktuellen
              Verzeichnis und im  standardmäßigen  Verzeichnis  für  Vorratsabbildungen  gesucht.
              Falls     die    Umgebungsvariable    I18NPATH    gesetzt    ist,    werden    auch
              $I18NPATH/repertoiremaps/ und $I18NPATH/ nach dem aktuellen Verzeichnis durchsucht.
              Das  standardmäßige  Verzeichnis  für Vorratabbildungen wird durch localedef --help
              ausgegeben.

       -A Aliasdatei, --alias-file=Aliasdatei
              Benutzt Aliasdatei, um  Aliase  für  Locale-Namen  nachzuschlagen.  Es  gibt  keine
              standardmäßige Aliasdatei.

       --force
       -c     Schreibt  die  Ausgabedateien  selbst  dann,  falls Warnungen zu den Eingabedateien
              erzeugt wurden.

       --verbose
       -v     Erzeugt zusätzliche Warnungen zu Fehlern, die normalerweise ignoriert werden.

       --big-endian
              Erzeugt die Big-Endian-Bytereihenfolge für die Ausgabe.

       --little-endian
              Erzeugt die Little-Endian-Bytereihenfolge für die Ausgabe.

       --no-archive
              Verwendet die Locale-Archivdatei nicht, sondern erzeugt stattdessen den Ausgabepfad
              als  Unterverzeichnis  im  selben  Verzeichnis wie die Locale-Archivdatei und darin
              getrennte Ausgabedateien für jede  Locale-Kategorie.  Dies  ist  hilfreich,  um  zu
              vermeiden,   dass  Systemaktualisierungen  des  Locale-Archivs  angepasste  Locales
              überschreiben, die mit localedef erzeugt wurden.

       --no-hard-links
              Erstellt keine harten Links zwischen den installierten Locales.

       --no-warnings=Warnungen
              Listet die zu deaktivierenden Warnungen in einer  durch  Kommata  getrennten  Liste
              auf. Die Warnungen ascii und intcurrsym werden unterstützt.

       --posix
              Strikt  konformes  Verhalten  zu  POSIX.  Bedingt  --verbose. Gegenwärtig hat diese
              Option keine andere Auswirkung. POSIX-konformes Verhalten  wird  angenommen,  falls
              die Umgebungsvariable POSIXLY_CORRECT gesetzt ist.

       --prefix=Pfadname
              Setzt das Präfix, das dem vollständigen Archiv-Pfadnamen vorangestellt werden soll.
              Standardmäßig ist das Wurzelverzeichnis leer. Bei Setzen des  Präfix  auf  Beispiel
              würde das Archiv unter Beispiel/usr/lib/locale/locale-archive platziert werden.

       --quiet
              Unterdrückt alle Benachrichtigungen und Warnungen und gibt nur fatale Fehler aus.

       --replace
              Ersetzt  eine  Locale in der Locale-Archivdatei. Ohne diese Option tritt ein Fehler
              auf, falls die Locale bereits in der Archivdatei vorhanden ist.

       --warnings=Warnungen
              Listet die zu aktivierenden Warnungen in einer durch Kommata getrennten Liste  auf.
              Die Warnungen ascii und intcurrsym werden unterstützt.

       --help
       -?     Gibt  eine  Verwendungsübersicht aus und beendet sich. Gibt auch die Pfade aus, die
              standardmäßig von localedef verwendet werden.

       --usage
              gibt eine kurze Aufrufzusammenfassung aus und beendet das Programm.

       --version
       -V     Gibt die Versionsnummer, die Lizenz und den Haftungsausschluss von localedef aus.

EXIT-STATUS

       Einer der folgenden Exit-Werte kann von localedef zurückgegeben werden.

       0      Der Befehl schloss erfolgreich ab.

       1      Warnungen oder Fehler traten auf, Ausgabedateien wurden geschrieben.

       4      Fehler traten auf, es wurde keine Ausgabe erzeugt.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       POSIXLY_CORRECT
              Der Schalter --posix wird angenommen, falls diese Umgebungsvariable gesetzt ist.

       I18NPATH
              Eine Liste von Suchverzeichnissen, die  durch  Doppelpunkte  getrennt  werden,  für
              Dateien.

DATEIEN

       /usr/share/i18n/charmaps
              Gewöhnlicher Standardpfad der Zeichenbelegungen.

       /usr/share/i18n/locales
              Gewöhnlicher Standardpfad der Locale-Definitionsdateien.

       /usr/share/i18n/repertoiremaps
              Gewöhnlicher Standardpfad der Vorratsabbildungen.

       /usr/lib/locale/locale-archive
              Gewöhnlicher Standardort des Locale-Archivs.

       /usr/lib/locale
              Gewöhnlicher Standardpfad für einzelne kompilierte Locale-Datendateien.

       Ausgabepfad/LC_ADDRESS
              Eine  Ausgabedatei,  die  Informationen  über  die  Formatierung  von  Adressen und
              Elementen mit geographischem Bezug enthält.

       Ausgabepfad/LC_COLLATE
              Eine Ausgabedatei, die Informationen  über  die  Regeln  für  das  Vergleichen  von
              Zeichenketten enthält.

       Ausgabepfad/LC_CTYPE
              Eine Ausgabedatei, die Informationen über Zeichenklassen enthält.

       Ausgabepfad/LC_IDENTIFICATION
              Eine Ausgabedatei, die Metadaten über die Locale enthält.

       Ausgabepfad/LC_MEASUREMENT
              Eine   Ausgabedatei,   die  Informationen  über  Maßeinheiten  der  Locale  enthält
              (metrischen gegenüber den in den USA gebräuchlichen).

       Ausgabepfad/LC_MESSAGES/SYS_LC_MESSAGES
              Eine Ausgabedatei, die Informationen über die Sprache, in der Meldungen  ausgegeben
              werden sollen, und wie eine zustimmende oder ablehnende Antwort aussieht, enthält.

       Ausgabepfad/LC_MONETARY
              Eine  Ausgabedatei,  die  Informationen  über  die  Formatierung  von  Geldbeträgen
              enthält.

       Ausgabepfad/LC_NAME
              Eine Ausgabedatei, die Informationen über Grußformeln an Personen enthält.

       Ausgabepfad/LC_NUMERIC
              Eine  Ausgabedatei,  die  Informationen  über  die   Formatierung   nicht-monetärer
              numerischer Werte enthält.

       Ausgabepfad/LC_PAPER
              Eine   Ausgabedatei,   die   Informationen   über   Einstellungen   mit  Bezug  zur
              Standardpapiergröße enthält.

       Ausgabepfad/LC_TELEPHONE
              Eine  Ausgabedatei,  die  Informationen  über  Formate  für  die   Verwendung   mit
              Telefondiensten enthält.

       Ausgabepfad/LC_TIME
              Eine  Ausgabedatei, die Informationen über die Formatierung von Werten zu Datum und
              Uhrzeit enthält.

STANDARDS

       POSIX.1-2008.

BEISPIELE

       Kompiliert die  Locale-Dateien  für  Finnisch  im  Zeichensatz  UTF-8  und  fügt  sie  dem
       standardmäßigen Locale-Archiv unter dem Namen fi_FI.UTF-8 hinzu:

           localedef -f UTF-8 -i fi_FI fi_FI.UTF-8

       Das  nächste  Beispiel  tut  dasselbe,  aber  generiert  die  Dateien  in  ein Verzeichnis
       fi_FI.UTF-8, welches dann von Programmen verwandt werden kann, wenn die  Umgebungsvariable
       LOCPATH  auf  das aktuelle Verzeichnis gesetzt ist (beachten Sie, dass das letzte Argument
       einen Schrägstrich enthalten muss):

           localedef -f UTF-8 -i fi_FI ./fi_FI.UTF-8

SIEHE AUCH

       locale(1), charmap(5), locale(5), repertoiremap(5), locale(7)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Florian Rehnisch <fr@fm-r.eu>  und
       Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

       Diese  Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation;  lesen  Sie  die GNU General Public License
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