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BEZEICHNUNG

       coredump.conf, coredump.conf.d - Konfigurationsdateien für die Speicherung von
       Speicherauszügen

ÜBERSICHT

           /etc/systemd/coredump.conf
           /run/systemd/coredump.conf
           /usr/lib/systemd/coredump.conf
           /etc/systemd/coredump.conf.d/*.conf
           /run/systemd/coredump.conf.d/*.conf
           /usr/lib/systemd/coredump.conf.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       Diese Dateien konfigurieren das Verhalten von systemd-coredump(8), ein vom Kernel
       aufgerufenes Steuerungsprogramm für Speicherauszüge. Ob systemd-coredump verwandt wird,
       hängt von der Einstellung kernel.core_pattern sysctl(8) des Kernels ab. Siehe die Seiten
       systemd-coredump(8) und core(5) für die Details.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Die Standardkonfiguration wird während der Kompilierung gesetzt. Daher wird eine
       Konfiguration nur benötigt, wenn von diesen Vorgaben abgewichen werden muss. Die
       Hauptkonfigurationsdatei wird aus einem der aufgeführten Verzeichnisse in der
       Prioritätsreihenfolge geladen, nur die zuerst gefundene Datei wird verwandt:
       /etc/systemd/, /run/systemd/, /usr/local/lib/systemd/, /usr/lib/systemd/. Die
       Lieferantenversion der Datei enthält die Vorgaben als auskommentierte Hinweise für den
       Administrator. Lokal können diese Einstellungen durch die Erstellung von Ergänzungen, wie
       nachfolgend beschrieben, außer Kraft gesetzt werden. Zu diesem Zweck kann die
       Hauptkonfigurationsdatei (oder eine Kopie in /etc/, falls sie in /usr/ ausgeliefert wird)
       auch bearbeitet werden, allerdings wird empfohlen, Ergänzungen für lokale Konfiguration zu
       verwenden, statt die Hauptkonfigurationsdatei zu verändern.

       Zusätzlich zu der Hauptkonfigurationsdatei, werden Ergänzungs-Konfigurationsschnipsel aus
       /usr/lib/systemd/*.conf.d/, /usr/local/lib/systemd/*.conf.d/ und /etc/systemd/*.conf.d/
       gelesen. Diese Ergänzungen haben Vorrang vor der Hauptkonfigurationsdatei und setzen diese
       außer Kraft. Dateien in den Konfigurationsunterverzeichnissen *.conf.d/ werden in
       lexikographischer Reihenfolge nach ihrem Dateinamen sortiert, unabhängig davon, in welchem
       Unterverzeichnis sie sich befinden. Bei Optionen, die nur einen einzelnen Wert
       akzeptieren, hat der Eintrag in der Datei, die als letztes in der Sortierung folgt,
       Vorrang, falls mehrere Dateien die gleiche Option angeben. Bei Optionen, die eine Liste
       von Werten akzeptieren, werden Einträge gesammelt, wie sie in den sortierten Dateien
       auftauchen.

       Wenn Pakete die Konfiguration anpassen müssen, können sie Ergänzungen unter /usr/
       installieren. Dateien in /etc/ sind für den lokalen Administrator reserviert, der diese
       Logik verwenden kann, um die durch die Lieferantenpakete bereitgestellten
       Konfigurationsdateien außer Kraft zu setzen. Um Ergänzungen der Pakete außer Kraft zu
       setzen, müssen Ergänzungen verwandt werden, da die Hauptkonfigurationsdatei die niedrigste
       Priorität hat. Es wird empfohlen, allen Dateinamen in diesen Unterverzeichnissen eine
       zweistellige Zahl und einen Bindestrich voranzustellen, um die Sortierung der Dateien zu
       vereinfachen. Dies definiert auch ein Konzept von Ergänzungsprioritäten, um es
       Betriebssystemlieferanten zu ermöglichen, Ergänzungen in einem bestimmten Bereich
       auszuliefern, der unterhalb des von Benutzern verwandten Bereichs liegt. Dies sollte das
       Risiko reduzieren, dass eine Paketergänzung versehentlich durch Benutzer definierte
       Ergänzungen außer Kraft setzt. Es wird empfohlen, den Bereich 10-40 für Ergänzungen in
       /usr/ und den Bereich 60-90 für Ergänzungen in /etc/ und /run/ zu verwenden um
       sicherzustellen, dass lokale und flüchtige Ergänzungen Priorität gegenüber Ergänzungen
       haben, die vom Betriebssystemlieferanten geliefert werden.

       Um eine vom Lieferanten bereitgestellte Konfigurationsdatei zu deaktivieren, wird
       empfohlen, einen Symlink nach /dev/null in dem Konfigurationsverzeichnis in /etc/ mit dem
       gleichen Dateinamen wie die Konfigurationsdatei des Lieferanten abzulegen.

OPTIONEN

       Alle Optionen werden im Abschnitt »[Coredump]« konfiguriert:

       Storage=
           Steuert, wo die Speicherauszüge gespeichert werden. Entweder »none«, »external« oder
           »journal«. Wenn »none«, können die Speicherauszüge protokolliert werden
           (einschließlich der Ablaufverfolgung (Backtrace) falls möglich), allerdings erfolgt
           keine dauerhafte Speicherung. Bei (der Vorgabe) »external« werden die Speicherauszüge
           in /var/lib/systemd/coredump/ gespeichert. Bei »journal« werden die Speicherauszüge im
           Journal gespeichert und diese werden gemäß den normalen Journal-Rotationsmustern
           rotiert.

           Wenn die Speicherauszüge im Journal gespeichert werden, können sie gemäß der
           Journal-Kompressionseinstellungen komprimiert werden, siehe journald.conf(5). Wenn
           Speicherauszüge extern gespeichert werden, werden sie standardmßig komprimiert, siehe
           unten.

           Beachten Sie, dass zur Verarbeitung eines Speicherauszuges (d.h. zur Entnahme eines
           Stacktraces) der Speicherauszug zuerst auf die Platte geschrieben werden muss. Außer
           wenn ProcessSizeMax= auf 0 gesetzt ist (siehe unten) wird daher der Speicherauszug auf
           jeden Fall nach /var/lib/systemd/coredump/ geschrieben (unter einem temporären
           Dateinamen oder sogar in einer nicht verlinkten Datei). Damit steuert Storage= nur, ob
           sie dort verbleibt, nachdem sie verarbeitet wurde.

           Hinzugefügt in Version 215.

       Compress=
           Steuert die Komprimierung für externe Speicherung. Akzeptiert ein logisches Argument,
           standardmäßig »yes«.

           Hinzugefügt in Version 215.

       ProcessSizeMax=
           Die maximale Größe in Byte von Speicherauszügen, die verarbeitet werden.
           Speicherauszüge, die diese Größe überschreiten, können gespeichert werden, aber
           Stacktraces werden nicht erzeugt. Wie bei anderen Größen in der gleichen
           Konfigurationsdatei sind die gewöhnlichen Endungen zur Basis 1024 erlaubt (B, K, M, G,
           T, P und E). Standardmäßig 1 G auf 32-bit-Systemen und 32 G auf 64-bit-Systemen.

           Durch Setzen von Storage=none und ProcessSizeMax=0 wird sämtliche Handhabung von
           Speicherauszügen außer dem Protokolleintrag deaktiviert.

           Hinzugefügt in Version 215.

       ExternalSizeMax=, JournalSizeMax=
           Die maximale (komprimierte oder unkomprimierte) Größe eines in separaten Dateien auf
           Platte (Vorgabe: 1 G auf 32-bit-Systemen, 32 G auf 64-bit-Systemen) oder im Journal
           (Vorgabe: 10 M) zu speichernden Speicherauszugs in Byte. Beachten Sie, dass das
           Journal eine harte Beschränkung der Journalprotokolldatensätze auf 767 M durchsetzt
           und größere eingereichte Protokolldatensätze ignoriert. Daher kann JournalSizeMax= zum
           Absenken, aber nicht zum Erhöhen relativ zur Vorgabe verwandt werden. Wie in
           ProcessSizeMax= sind Einheitengrößen erlaubt.

           ExternalSizeMax=infinity setzt die Größe von Speicherauszügen auf unbegrenzt.

           Hinzugefügt in Version 215.

       MaxUse=, KeepFree=
           Erzwingt Plattenplatz-Beschränkungen für extern gespeicherte Speicherauszüge, gemessen
           in Byte. Wie in ProcessSizeMax= sind Einheiten-Endungen erlaubt. MaxUse= stellt
           sicher, dass alte Speicherauszüge entfernt werden, sobald der von Speicherauszügen
           belegte Gesamtplattenplatz über diese Beschränkung wächst (standardmäßig 10% des
           Gesamtplattenplatzes). KeepFree= steuert, wieviel Plattenplatz mindestens freigehalten
           werden muss (standardmäßig 15% der Gesamtplattengröße). Beachten Sie, dass der von
           Speicherauszügen verwandte Plattenplatz vorübergehend diese Beschränkung überschreiten
           kann, während die Speicherauszüge verarbeitet werden. Beachten Sie, dass alte
           Speicherauszüge auch mittels systemd-tmpfiles(8) zeitbasiert entfernt werden. Setzen
           Sie einen der Werte auf 0, um größenbasierte Bereinigung zu deaktivieren.

           Hinzugefügt in Version 215.

       Die Vorgaben für alle Werte werden in Kommentaren in der Vorlagendatei
       /etc/systemd/coredump.conf, die standardmäßig installiert wird, aufgeführt.

SIEHE AUCH

       systemd-journald.service(8), coredumpctl(1), systemd-tmpfiles(8)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> erstellt.

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