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BEZEICHNUNG
systemd-notify - Den Diensteverwalter über den Abschluss des Startens und andere Statusänderungen des
Daemons benachrichtigen
ÜBERSICHT
systemd-notify [OPTIONEN…] [VARIABLE=WERT…]
systemd-notify [--exec] [OPTIONEN…] [VARIABLE=WERT…] [;] [BEFEHLSZEILE…]
BESCHREIBUNG
systemd-notify kann von Dienste-Skripten zur Benachrichtigung des aufrufenden Diensteverwalters über
Statusänderungen aufgerufen werden. Es kann zum Senden beliebiger Informationen, kodiert in einer
umgebungsblockartigen Zeichenkettenliste, verwandt werden. Am wichtigsten ist der Einsatz zur
Benachrichtigung über den Abschluss des Starts.
Dies ist hauptsächlich eine Hülle um sd_notify() und stellt diese Funktionalität Shell-Skripten zur
Verfügung. Für Details siehe sd_notify(3).
Dieser Befehl kann eine Liste von Umgebungsvariablen transportieren, die als Teil der
Statusaktualisierung gesandt werden sollen.
Beachten Sie, dass Systemd den Empfang von Statusaktualisierungen aus diesem Befehl verweigern wird,
falls nicht NotifyAccess= geeignet für die Dienste-Unit, aus der dieser Befehl aufgerufen wird, gesetzt
ist. Siehe systemd.service(5) für Details.
Beachten Sie, dass sd_notify()-Benachrichtigungen nur Units korrekt zugeordnet werden können, falls
entweder der sendende Prozess noch zu dem Zeitpunkt vorhanden ist, zu dem der Diensteverwalter die
Nachricht verarbeitet oder falls der sendende Prozess explizit vom Diensteverwalter laufzeitverfolgt ist.
Letzteres ist der Fall, falls der Diensteverwalter den Prozess ursprünglich mit »fork« erzeugte, d.h. bei
allen Prozessen, die auf NotifyAccess=main oder NotifyAccess=exec passen. Umgekehrt, falls ein
Hilfsprozess einer Unit eine sd_notify()-Nachricht sendet und sich sofort beendet, könnte der
Diensteverwalter nicht in der Lage sein, die Nachricht korrekt der Unit zuzuordnen und wird sie daher
ignorieren, selbst falls NotifyAccess=all für sie gesetzt ist. Um dieses zu beheben, wird systemd-notify
warten, bis alle Benachrichtigungsmeldungen durch den Diensteverwalter verarbeitet wurden. Wenn
--no-block verwandt wird, wird diese Synchronisationen zum Empfang von Benachrichtigungen deaktiviert und
daher kann der weiter oben erwähnte Ressourcenwettlauf stattfinden, falls der aufrufende Prozess nicht
der Diensteverwalter ist oder von diesem erzeugt wurde.
systemd-notify wird zuerst versuchen, sd_notify() aufzurufen und dabei vorzugeben, die PID des
übergeordneten Prozesses von systemd-notify (d.h. des aufrufenden Prozesses) zu besitzen. Dies gelingt
nur, wenn der Aufruf mit ausreichenden Privilegien erfolgt. Beim Fehlschlag wird er dann auf den Aufruf
unter seiner eigenen PID zurückfallen. Dieses Verhalten ist nützlich, damit der Shell-Prozess — und nicht
der systemd-notify-Prozess — im Falle des Aufrufs des Werkzeugs aus einem Shell-Skript als Sender der
Nachricht erscheint, was wiederum hilfreich ist, falls der Shell-Prozess aufgrund der Einschränkungen von
NotifyAccess=all im Hauptprozess eines Dienstes erscheint. Verwenden Sie den Schalter --pid=, um dieses
Verhalten anzupassen.
OPTIONEN
Die folgenden Optionen werden verstanden:
--ready
Informiert den aufrufenden Diensteverwalter über den Abschluss des Dienstestarts oder des Neuladens
der Konfiguration. Dies ist zu systemd-notify READY=1 äquivalent. Für Details über die Semantik
dieser Option siehe sd_notify(3).
--reloading
Informiert den aufrufenden Diensteverwalter über den Anfang eines Konfigurationsneuladezyklus. Die
ist zu systemd-notify RELOADING=1 äquivalent (setzt aber implizit auch das für den Dienst
Type=notify-reload benötigte Feld MONOTONIC_USEC=, siehe systemd.service(5) für Details). Für Details
zur Semantik dieser Option siehe sd_notify(3).
Hinzugefügt in Version 253.
--stopping
Informiert den aufrufenden Diensteverwalter über den Anfang der Herunterfahrphase des Dienstes. Dies
ist zu systemd-notify STOPPING=1 äquivalent. Für Details über die Semantik dieser Option siehe
sd_notify(3).
Hinzugefügt in Version 253.
--pid=
Informiert den Diensteverwalter über die Haupt-PID des Dienstes. Akzeptiert eine PID als Argument.
Falls das Argument als »auto« angegeben ist oder fehlt, wird die PID des systemd-notify aufrufenden
Prozesses verwandt, außer falls dies der Diensteverwalter ist. Falls das Argument als »self«
angegeben ist, wird die PID des Befehls systemd-notify selbst verwandt, und falls »parent« angegeben
ist, wird die PID des aufrufenden Prozesses verwandt — selbst falls dies der Diensteverwalter selbst
ist. --pid=auto ist zu systemd-notify --pid=$PID äquivalent. Für Details über die Semantik dieser
Option siehe sd_notify(3).
systemd-notify wird zuerst versuchen, sd_notify() aufzurufen und dabei vorzugeben, die mit --pid=
angegebene PID zu besitzen. Dies gelingt nur, wenn der Aufruf mit ausreichenden Privilegien erfolgt.
Beim Fehlschlag wird er dann auf den Aufruf unter seiner eigenen PID zurückfallen. Tatsächlich
bedeutet dies, dass ein privilegierter Aufruf von systemd-notify --pid= mit NotifyAccess=main oder
NotifyAccess=exec erzwungene Beschränkungen für einen Dienst umgeht.
Falls dieser Schalter im Aufruf von einem nicht privilegierten systemd-notify aus einem Prozess, der
der neue Hauptprozess des Dienstes werden soll – und der nicht der vom Diensteverwalter mit Fork
erzeugte Prozess ist (oder der aktuelle Hauptprozess) – verwandt wird, dann ist es wesentlich,
NotifyAccess=all in der Dienste-Unit-Datei zu setzen oder andernfalls wird die Benachrichtigung aus
Sicherheitsgründen ignoriert. Siehe systemd.service(5) für Details.
--uid=BENUTZER
Setzt die Benutzerkennung von der die Benachrichtigung gesendet werden soll. Akzeptiert einen
UNIX-Benutzernamen oder eine numerische UID. Wenn angegeben, wird die Benachrichtigungsmeldung mit
der angegebenen UID als Absender gesandt, anstelle die des Benutzers, unter der es aufgerufen wurde.
Diese Option benötigt ausreichende Privilegien, um in der Lage zu sein, die Benutzerkennung des
Prozesses zu verändern.
Hinzugefügt in Version 237.
--status=
Sendet eine formlose, menschenlesbare Statuszeichenkette für den Daemon an den Dienste-Verwalter.
Diese Option akzeptiert die Statuszeichenkette als Argument. Dies ist zu systemd-notify STATUS=…
äquivalent. Für Details über die Semantik dieser Option siehe sd_notify(3). Diese Information wird
unter anderem in der Ausgabe von systemctl(1) status angezeigt.
--booted
Liefert 0 zurück, falls das System mit Systemd gestartet wurde, einen anderen Wert andernfalls. Falls
diese Option übergeben wurde, wird keine Nachricht gesandt. Diese Option hat daher keinen Bezug zu
den anderen Optionen. Für Details über die Semantik dieser Option, siehe sd_booted(3). Eine
alternative Art, auf diesen Zustand zu prüfen, ist der Aufruf systemctl(1) mit dem Befehl
is-system-running. Er wird »offline« zurückliefern, falls das System nicht mit Systemd gestartet
wurde.
--no-block
Wartet nicht synchron auf den Abschluss der angefragten Option. Der Einsatz dieser Option wird nur
empfohlen, wenn systemd-notify vom Diensteverwalter erzeugt wurde oder wenn der aufrufende Prozess
direkt durch den Diensteverwalter erzeugt wurde und über genug Privilegien verfügt, um systemd-notify
zu erlauben, die Benachrichtigungen an seiner Stelle zu senden. Das Senden von Benachrichtigungen mit
dieser Option ist in allen anderen Fällen anfällig für Ressourcenwettläufe.
Hinzugefügt in Version 246.
--exec
Falls angegeben wird systemd-notify eine andere Befehlszeile ausführen, nachdem es seine Aktion
abgeschlossen hat, und seinen eigenen Prozess ersetzen. Falls verwandt, muss die Liste der
Zuweisungen, die in der versandten Meldung aufgenommen werden soll, von einem Zeichen »;« gefolgt
werden (als getrenntes Argument), gefolgt von der auszuführenden Befehlszeile. Dies erlaubt das
»Verketten« von Befehlen, d.h. dem Ausgeben einer Aktionen mit sofort folgender zweiten, ohne die PID
zu verändern.
Beachten Sie, dass viele Shells »;« als ihr eigenes Trennzeichen für Befehlszeilen interpretieren,
daher muss das Semikolon normalerweise als »\;« maskiert werden, wenn systemd-notify von der Shell
aufgerufen wird.
Hinzugefügt in Version 254.
--fd=
Sendet zusammen mit der Benachrichtigungsmeldung einen Dateideskriptor. Dies ist in Diensten
nützlich, bei denen die Einstellung FileDescriptorStoreMax= aktiviert ist; siehe systemd.service(5)
zu Details. Der angegebene Dateideskriptor muss beim Aufruf an systemd-notify übergeben werden. Diese
Option kann mehrfach verwandt werden, um mehrere Dateideskriptoren in einer einzelnen
Benachrichtigungsmeldung zu übergeben.
Um diese Funktionalität von einer bash(1)-Shell zu verwenden, nutzen Sie einen Ausdruck der folgenden
Art:
systemd-notify --fd=4 --fd=5 4</eine/Datei 5</eine/andere/Datei
Hinzugefügt in Version 254.
--fdname=
Setzt einen Namen, der einem mittels --fd= übergebenen Dateideskriptor zugewiesen werden soll (siehe
oben). Dies steuert das Feld »FDNAME«. Diese Einstellung darf nur einmal angegeben werden und gilt
für alle übergebenen Dateideskriptoren. Rufen Sie dieses Werkzeug mehrfach auf, falls mehrere
Dateideskriptoren mit verschiedenen Dateideskriptorennamen eingereicht werden sollen.
Hinzugefügt in Version 254.
-h, --help
Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.
--version
Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.
EXIT-STATUS
Bei Erfolg wird 0 zurückgegeben, anderenfalls ein Fehlercode ungleich Null.
BEISPIEL
Example 1. Startbenachrichtigungen und Statusaktualisierungen
Ein einfacher Shell-Daemon, der Startbenachrichtigungen versendet, nachdem er einen Kommunikationskanal
eingerichtet hat. Während der Laufzeit sendet er weitere Statusaktualisierungen an das Init-System:
#!/bin/sh
mkfifo /tmp/waldo
systemd-notify --ready --status="Warte auf Daten…"
while : ; do
read -r a < /tmp/waldo
systemd-notify --status="Verarbeite $a"
# Mache etwas mit $a …
systemd-notify --status="Warten auf Daten…"
done
SIEHE AUCH
systemd(1), systemctl(1), systemd.unit(5), systemd.service(5), sd_notify(3), sd_booted(3)
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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systemd 257.6 SYSTEMD-NOTIFY(1)