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BEZEICHNUNG
ukify - Komponenten zu einem einzigen, vereinigten Kernelabbild für UEFI-Systeme kombinieren
ÜBERSICHT
ukify [OPTIONEN…] build
ukify [OPTIONEN…] genkey
ukify [OPTIONEN…] inspect DATEI…
BESCHREIBUNG
ukify ist ein Werkzeug, dessen Hauptzweck die Kombination von Komponenten (normalerweise einem Kernel,
einer Initrd und einem UEFI-Startrumpf) ist, um ein Vereinigtes Kernelabbild (UKI)[1] zu erstellen – ein
PE-Programm, das durch die Firmware ausgeführt werden kann, um einen eingebetteten Linux-Kernel zu
starten. Siehe systemd-stub(7) für Details über den Rumpf.
BEFEHLE
Die folgenden Befehle werden verstanden:
build
Dieser Befehl erstellt ein vereinigtes Kernelabbild. Die zwei zentralen Optionen, die für den Unterbefehl
build angegeben werden sollten, sind Linux=/--linux= und Initrd=/--initrd=. Initrd= akzeptiert mehrere,
durch Leerraum getrennte Pfade und --initrd= kann mehrfach angegeben werden.
Es werden zusätzliche Abschnitte in den UKI eingefügt, entweder automatisch oder nur falls eine bestimmte
Option bereitgestellt wird. Siehe die nachfolgende Besprechung von Microcode=/--microcode=,
Cmdline=/--cmdline=, OSRelease=/--os-release=, DeviceTree=/--devicetree=,
DeviceTreeAuto=/--devicetree-auto=, HWIDs=/--hwids=,Splash=/--splash=, PCRPKey=/--pcrpkey=,
Uname=/--uname=, SBAT=/--sbat= und --section=.
ukify kann auch zum Zusammenbau eines PE-Programmabbilds verwandt werden, das nicht ausführbar ist, aber
zusätzliche Daten enthält, beispielsweise zusätzliche Kernelbefehlszeileneinträge.
Falls über die Optionen PCRPrivateKey=/--pcr-private-key= und PCRPublicKey=/--pcr-public-key=
PCR-Signierschlüssel bereitgestellt werden, werden PCR-Werte, die nach dem Systemstart mit dem
angegebenen Kernel, der Initrd und anderen Abschnitten vorkommen, berechnet, signiert und in das UKI
eingebettet. Diese Berechnung und Signatur erfolgt mit systemd-measure(1).
Die Berechnung von PCR-Werten erfolgt für bestimmte Systemstartphasenpfade. Diese können mit der Option
Phases=/--phases= angegeben werden. Falls nicht angegeben, wird die von systemd-measure(1)
bereitgestellte Vorgabe verwandt. Es ist auch möglich, die Argumente PCRPrivateKey=/--pcr-private-key=,
PCRPublicKey=/--pcr-public-key= und Phases=/--phases= mehr als einmal anzugeben. Die Signaturen erfolgen
dann mit jedem der angegebenen Schlüssel. Wird auf der Befehlszeile sowohl --phases= als auch
--pcr-private-key= verwandt, müssen sie beide gleich häufig angegeben werden und der n-te
Systemstartphasenpfad wird mit dem n-ten Schlüssel signiert. Dies kann zur Erstellung verschiedener
Vertrauensrichtlinien für die verschiedenen Phasen des Systemstarts verwandt werden. In der
Konfigurationsdatei werden PCRPrivateKey=, PCRPublicKey= und Phases= in verschiedene Abschnitte
gruppiert, die getrennte Systemstartphasen beschreiben. Falls entweder SigningEngine=/--signing-engine=
oder SigningProvider=/--signing-provider= angegeben wird, dann werden die Argumente mit den öffentlichen
Schlüsseln unverändert an OpenSSL als URIs weitergegeben und die Argumente mit den öffentlichen
Schlüsseln werden als X.509-Zertifikate geladen, so dass das Signieren mit einer OpenSSL-Engine bzw.
einem -Provider erfolgen kann.
Falls ein SecureBoot-Signaturschlüssel über die Option SecureBootPrivateKey=/--secureboot-private-key=
bereitgestellt ist, wird das resultierende PE-Programm als Ganzes damit signiert. Damit wird ermöglicht,
dass SecureBoot dem gesamten UKI vertraut. Siehe auch die Erläuterung der automatischen Registrierung in
systemd-boot(7).
Falls der Rumpf oder der Kernel einen Abschnitt ».sbat« enthält, werden sie im UKI zusammengeführt, so
dass Widerrufsaktualisierungen, die eines davon betreffen, berücksichtigt werden, wenn das UKI vom Shim
geladen wird. Für weitere Informationen zu SBAT siehe die Shim-Dokumentation[2].
genkey
Dieser Befehl erstellt die Schlüssel für die PCR-Signatur und die Schlüssel und Zertifikate, die für das
SecureBoot-Signieren verwandt werden. Die gleichen Konfigurationsoptionen, die bestimmen, welche
Schlüssel und in welchen Pfaden für die Signatur benötigt werden, wenn build verwandt wird, bestimmen
hier, welche Schlüssel erstellt werden. Siehe die nachfolgende Diskussion von
PCRPrivateKey=/--pcr-private-key=, PCRPublicKey=/--pcr-public-key= und
SecureBootPrivateKey=/--secureboot-private-key=.
Die Ausgabedatei darf nicht existieren.
inspect
Zeigt Informationen über die Abschnitte in dem oder den angegebene(n) Programme(n). Falls --all angegeben
ist, werden alle Abschnitte angezeigt. Falls andernfalls die Option --section= mindestens einmal
angegeben ist, werden nur diese Abschnitte angezeigt. Andernfalls werden nur gut bekannte Abschnitte
angezeigt, die typischwerweise in eine UKI eingebunden werden, angezeigt. Für jeden Abschnitt wird ihr
Name, ihre Größe und ihr SHA256-Hash angezeigt. Für Textabschnitte werden die Inhalte angezeigt.
Siehe auch die Beschreibung von -j/--json= und --section=.
Andere Werkzeuge könnten zum Untersuchen von UKIs nützlich sein: llvm-objdump(1) -p und pe-inspect.
KONFIGURATIONSEINSTELLUNGEN
Einstellungen können in Konfigurationsdateien vorkommen (die Syntax mit EineEinstellung=Wert) und auf der
Befehlszeile (die Syntax mit --eine-Einstellung=Wert). Für einige Befehlszeilenparameter ist auch eine
einbuchstabige Kurzform verfügbar. In den Konfigurationsdateien muss die Einstellung in dem geeigneten
Abschnitt sein, daher sind die Beschreibungen nachfolgend nach Abschnitten gruppiert. Wenn die gleiche
Einstellung in der Konfigurationsdatei und auf der Befehlszeile vorkommt, hat im Allgemeinen die
Befehlszeileneinstellung die höhere Priorität und überschreibt die Konfigurationsdateieinstellungen
vollständig. Falls sich eine Einstellung anders verhält, ist dies nachfolgend beschrieben.
Falls keine Konfigurationsoption mit der Option --config=PFAD bereitgestellt wird, wird ukify versuchen,
nach einer Standardkonfigurationsdatei in den folgenden Pfaden in dieser Reihenfolge zu suchen:
/etc/systemd/ukify.conf, /run/systemd/ukify.conf, /usr/local/lib/systemd/ukify.conf und
/usr/lib/systemd/ukify.conf und dann die erste gefundene laden. ukify wird normal fortfahren, falls keine
Konfigurationsdatei angegeben und keine in der Vorgabe gefunden wurde.
Die positionsabhängigen Argumente LINUX und INITRD oder die äquivalenten Einstellungen Linux= und Initrd=
sind optional. Falls mehr als ein Initrd angegeben ist, werden sie alle in einen einzigen PE-Abschnitt
kombiniert. Dies ist zum Beispiel nützlich, um der eigentlichen Initrd Microcode voranzustellen.
Die folgenden Optionen und Einstellungen werden verstanden:
Reine Befehlszeilenoptionen
--config=PFAD
Lädt die Konfiguration aus der angegebenen Konfigurationsdatei. Im Allgemeinen sind in der
Konfigurationsdatei angegebene Einstellungen gegenüber den Einstellungen als Optionen nachrangig. In
den Fällen, in denen die Befehlszeilenoption die Einstellung aus der Konfigurationsdatei nicht
vollständig außer Kraft setzt, ist dies in der Beschreibung der entsprechenden Optionen explizit
erwähnt.
Hinzugefügt in Version 254.
--measure, --no-measure
Aktiviert oder deaktiviert einen Aufruf von systemd-measure(1), um vorberechnete PCR-Werte
auszugeben. Standardmäßig false.
Hinzugefügt in Version 253.
--section=NAME:TEXT|@PFAD, --section=NAME:text|binary[@PFAD]
Für alle Unterbefehle außer inspect wird die erste Syntax verwandt. Gibt einen beliebigen
zusätzlichen Abschnitt »NAME« an. Das Argument kann eine wörtliche Zeichenkette sein oder @, gefolgt
von einem Pfadnamen. Diese Option kann mehr als einmal angegeben werden. Jeder auf diese Weise
angegebene Abschnitt wird (in der Reihenfolge) vor dem Abschnitt ».linux«, der immer der letzte ist,
eingefügt.
Für den Unterbefehl inspect wird die zweite Syntax verwandt. Der Abschnitt NAME wird (falls gefunden)
untersucht. Falls das zweite Argument »text« ist, dann wird der Inhalt angezeigt. Falls das dritte
Argument angegeben ist, werden die Inhalte in die Datei mit Namen PFAD gespeichert.
Beachten Sie, dass der Name unverändert verwandt wird und falls der Abschnittsname mit einem Punkt
beginnen sollte, er in NAME aufgenommen werden muss.
Hinzugefügt in Version 253.
--join-profile=PFAD
Akzeptiert einen Pfad zu einer bestehenden PE-Datei, die ein zusätzliches Profil enthält, das dem
vereinigten Kernelabbild hinzugefügt werden soll. Das Profil kann vorab mit ukify erstellt werden.
Das Profil muss nicht signiert sein oder PCR-Messungen enthalten. Alle UKI-PE-Abschnitte der
angegebenen PE-Datei werden in das erstellte UKI kopiert. Dies ist zum Erstellen von UKIs mit
mehreren Profile nützlich. Beachten Sie, dass dies nur die PE-Abschnitte kopiert, die durch die
UKI-Spezifikation definiert sind. Andere Abschnitte, beispielsweise ».text« oder ähnlich, werden
ignoriert.
Hinzugefügt in Version 257.
--tools=VERZ
Gibt eines oder mehrere Verzeichnisse mit Hilfswerkzeugen an. ukify wird zuerst in diesen
Verzeichnissen nach Hilfswerkzeugen schauen und, falls sie dort nicht gefunden werden, sie auf die
übliche Weise aus $PATH laden.
Hinzugefügt in Version 253.
--output=DATEINAME
Der Ausgabedateiname. Falls nicht angegeben, wird der Name des Arguments LINUX mit der Endung
».unsigned.efi« oder ».signed.efi« verwandt, abhängig davon, ob die Signatur für SecureBoot
durchgeführt wurde.
Hinzugefügt in Version 253.
--summary
Gibt eine Zusammenfassung der geladenen Konfiguration aus und beendet das Programm. Dies ist
nützlich, um zu überprüfen, wie die Optionen aus der Konfigurationsdatei und der Befehlszeile
kombiniert werden.
Hinzugefügt in Version 254.
--all
Gibt (mit dem Unterbefehl inspect) alle Abschnitte aus.
Hinzugefügt in Version 255.
--json
Erstellt (mit dem Unterbefehl inspect) JSON-Ausgabe.
Hinzugefügt in Version 255.
-h, --help
Zeigt einen kurzen Hilfetext an und beendet das Programm.
--version
Zeigt eine kurze Versionszeichenkette an und beendet das Programm.
Abschnitt [UKI]
Linux=LINUX, --linux=LINUX
Ein Pfad zu dem Kernelprogramm.
Hinzugefügt in Version 254.
OSRelease=TEXT|@PFAD, --os-release=TEXT|@PFAD
Die Betriebssystem-Veröffentlichungsbeschreibung (der Abschnitt ».osrel«). Das Argument kann eine
wörtliche Zeichenkette oder »@«, gefolgt von einem Pfadnamen, sein. Falls dies nicht angegeben ist,
wird die Datei os-release(5) vom Rechnersystem genommen.
Hinzugefügt in Version 253.
Cmdline=TEXT|@PFAD, --cmdline=TEXT|@PFAD
Die Kernelbefehlszeile (der Abschnitt ».cmdline«). Das Argument kann eine wörtliche Zeichenkette sein
oder »@«, gefolgt von einem Pfadnamen. Falls dies nicht angegeben ist, wird keine Befehlszeile
eingebettet.
Hinzugefügt in Version 253.
Initrd=INITRD…, --initrd=LINUX
Null oder mehr Initrd-Pfade. In der Konfigurationsdatei werden Einträge durch Leerraum getrennt. Die
Initrds werden in der Reihenfolge der Angabe kombiniert, wobei die in der Konfigurationsdatei
angegebenen Initrds zuerst kommen.
Hinzugefügt in Version 254.
Microcode=UCODE, --microcode=UCODE
Pfad zu der Initrd, die Microcode-Aktualisierungen enthält. Falls dies nicht angegeben ist, wird der
Abschnitt nicht vorhanden sein.
Hinzugefügt in Version 256.
Splash=PFAD, --splash=PFAD
Ein Bild, das während des Systemstarts angezeigt werden soll (der Abschnitt ».splash«). Das Argument
ist ein Pfad zu einer BMP-Datei. Falls dies nicht angegeben ist, wird der Abschnitt nicht vorhanden
sein.
Hinzugefügt in Version 253.
DeviceTree=PFAD, --devicetree=PFAD
Die Devicetree-Beschreibung (der Abschnitt ».dtb«). Das Argument ist ein Pfad zu einer kompilierten
binären DeviceTree-Datei. Falls dies nicht angegeben ist, wird der Abschnitt nicht vorhanden sein.
Hinzugefügt in Version 253.
DeviceTreeAuto=PFAD…, --devicetree-auto=PFAD
Null oder mehr automatisch auswählbare DeviceTree-Dateien. In der Konfigurationsdatei werden Einträge
durch Leerraum getrennt. Jeder DeviceTree wird in einem separaten ».dtbauto«-Eintrag sein.
Hinzugefügt in Version 257.
HWIDs=PFAD, --hwids=PFAD
Die Hardware-Kennung-Gerätetabelle (der Abschnitt ».hwids«). Das Argument ist ein Pfad zu einem
Verzeichnis mit JSON-HWID-Gerätebeschreibungsdateien. Jede Datei muss ein einzelnes JSON-Objekt mit
den Schlüsseln »name«, »compatible« und »hwids« enthalten. Die Schlüssel »name« und »compatible«
müssen Zeichenkettenwerte enthalten und der Schlüssel »hwids« muss eine Liste von Zeichenketten als
Wert enthalten, wobei die Zeichenketten gültige UUIDs darstellen müssen, die CHIDs/HWIDs darstellen.
Beispiel:
{
"name": "Beispiel-Laptop 16 Gen 7",
"compatible": "Beispiel,laptop-16-g7",
"hwids": [
"5dc05bf4-01f6-4089-b464-a08c47ea9295",
"3e3f8f3c-2003-46f2-811c-85554f7d5952"
]
}
Hier ist »Beispiel-Laptop 16 Gen 7« der »name« (Name) des Geräts (wie durch den Hersteller
definiert), »Beispiel,laptop-16-g7« der »compatible« (Kompatibilität, wie durch den Kernel definiert)
und »hwids« (Hardware-Kennungen) ein Feld mit CHIDs/HWIDs (zum Beispiel aus der Ausgabe von fwupdtool
hwids extrahiert). Falls nicht angegeben, ist der Abschnitt nicht vorhanden. Es wird empfohlen,
diesen Parameter anzugeben, falls automatisch auswählbare DeviceTrees verwandt werden sollen.
Hinzugefügt in Version 257.
Uname=VERSION, --uname=VERSION
Gibt die Kernelversion an (wie in uname -r, den Abschnitt ».uname«). Falls nicht angegeben, wird
versucht, die Versionszeichenkette aus dem Kernelabbild auszulesen. Es wird empfohlen, sie explizit
zu übergeben, wenn sie bekannt ist, da das Auslesen auf Heuristiken basiert und nicht sehr
zuverlässig ist. Falls nicht angegeben und das Auslesen fehlschlägt, wird der Abschnitt nicht
vorhanden sein.
Hinzugefügt in Version 253.
SBAT=TEXT|@PFAD, --sbat=TEXT|@PFAD
SBAT-Metadaten, die dem UKI oder der Erweiterung zugeordnet sind. SBAT-Richtlinien sind nützlich, um
gesamte Gruppen von UKIs oder Erweiterungen mit einer einzigen, statischen
Richtlinien-Aktualisierung, die keinen Platz im DBX/MOKX belegt, zu wiederrufen. Falls nicht manuell
angegeben, wird ein Standard-Metadateneintrag, der aus
uki,1,UKI,uki,1,https://uapi-group.org/specifications/specs/unified_kernel_image/
für UKIs und
uki-addon,1,UKI Addon,addon,1,https://www.freedesktop.org/software/systemd/man/latest/systemd-stub.html
für Ergänzungen besteht, verwandt, um sicherzustellen, dass sie immer zurückgezogen werden können.
Weitere Informationen zu SBAT finden Sie in der Shim-Dokumentation[2].
Hinzugefügt in Version 254.
PCRPKey=PFAD, --pcrpkey=PFAD
Ein Pfad zu einem öffentlichen Schlüssel, der im Abschnitt ».pcrpkey« eingebettet werden soll. Falls
nicht angegeben und genau ein Argument PCRPublicKey=/--pcr-public-key= vorhanden ist, wird dieser
Schlüssel verwandt. Andernfalls wird dieser Abschnitt nicht vorhanden sein.
Hinzugefügt in Version 253.
Profile=PFAD, --profile=PFAD
Ein Pfad zu einem UKI-Profil, das in einem Abschnitt ».profile« abgelegt werden soll. Diese Option
ist zur Erstellung von UKIs mit mehreren Profile nützlich und wird typischerweise in Kombination mit
--join-profile= verwandt, um das angegebene UKI mit einem zusätzlichen Profil zu erweitern.
Hinzugefügt in Version 257.
PCRBanks=PFAD, --pcr-banks=PFAD
Eine Kommata- oder Leerraum-getrennte Liste von PCR-Bänken, für die eine Richtlinie signiert werden
soll. Falls nicht vorhanden, werden alle bekannten Bänke verwandt (»sha1«, »sha256«, »sha384«,
»sha512«). Dies wird fehlschlagen, wenn das vom System nicht unterstützt wird.
Hinzugefügt in Version 253.
SecureBootSigningTool=SIGNIERER, --signtool=SIGNIERER
Ob »sbsign«, »pesign« oder »systemd-sbsign« verwandt werden soll. Abhängig von dieser Wahl werden
verschiedene Parameter benötigt, um ein Abbild zu signieren. Standardmäßig »sbsign«.
Hinzugefügt in Version 254.
SecureBootPrivateKey=SB_SCHLÜSSEL, --secureboot-private-key=SB_SCHLÜSSEL
Ein Pfad zu einem privaten Schlüssel, der zum Signieren des resultierenden Programms verwandt wird.
Falls die Option SigningEngine=/--signing-engine= oder SigningProvider=/--signing-provider= verwandt
wird, kann dies auch eine Engine- oder Provider-spezifische Festsetzung sein. Diese Option wird von
SecureBootSigningTool=sbsign/--signtool=sbsign benötigt.
Hinzugefügt in Version 253.
SecureBootCertificate=SB_ZERT, --secureboot-certificate=SB_ZERT
Ein Pfad zu einem Zertifikat, das zum Signieren des resultierenden Programms verwandt wird. Falls die
Option SigningEngine=/--signing-engine= oder SigningProvider=/--signing-provider= verwandt wird, kann
dies auch eine Engine- oder Provider-spezifische Festsetzung sein. Diese Option wird von
SecureBootSigningTool=sbsign/--signtool=sbsign benötigt.
Hinzugefügt in Version 253.
SecureBootCertificateDir=SB_PFAD, --secureboot-certificate-dir=SB_PFAD
Ein Pfad zu einem NSS-Zertifikatsdatenbankverzeichnis, das zum Signieren des resultierenden Programms
verwandt wird. Wird wirksam, wenn SecureBootSigningTool=pesign/--signtool=pesign verwandt wird.
Standardmäßig /etc/pki/pesign.
Hinzugefügt in Version 254.
SecureBootCertificateName=SB_ZERTNAME, --secureboot-certificate-name=SB_ZERTNAME
Der Name des NSS-Zertifikatsdatenbankeintrags, der zur Signierung des entstehenden Programms verwandt
werden soll. Diese Option wird von SecureBootSigningTool=pesign/--signtool=pesign verlangt.
Hinzugefügt in Version 254.
SecureBootCertificateValidity=TAGE, --secureboot-certificate-validity=TAGE
Gültigkeitsdauer (in Tagen) für ein durch genkey erstelltes Zertifikat. Standardmäßig 3650, d.h. 10
Jahre.
Hinzugefügt in Version 254.
SigningEngine=ENGINE, --signing-engine=ENGINE
Eine OpenSSL(1)-Engine, die zum Signieren des entstehenden Programms und der PCR-Messungen verwandt
werden soll.
Hinzugefügt in Version 253.
SigningProvider=PROVIDER, --signing-provider=PROVIDER
Ein OpenSSL(1)-Provider, der zum Signieren des entstehenden Programms und der PCR-Messungen verwandt
werden soll. Diese Option kann nur verwandt werden, wenn systemd-sbsign(1) als Signierwerkzeug
verwandt wird.
Hinzugefügt in Version 257.
CertificateProvider=PROVIDER, --certificate-provider=PROVIDER
Ein OpenSSL(1)-Provider, der zum Laden von Zertifikaten zum Signieren des entstehenden Programms und
der PCR-Messungen verwandt werden soll. Diese Option kann nur verwandt werden, wenn systemd-sbsign(1)
als Signierwerkzeug verwandt wird.
Hinzugefügt in Version 257.
SignKernel=LOGISCH, --sign-kernel, --no-sign-kernel
Setzt die Erkennung, ob das Linux-Programm selbst vor dem Einbetten in das kombinierte Abbild
signiert werden soll, außer Kraft. Falls nicht angegeben, wird es signiert, falls ein
SecureBoot-Signaturschlüssel über die Option SecureBootPrivateKey=/--secureboot-private-key=
bereitgestellt wird und das Programm noch nicht signiert wurde. Falls --sign-kernel true ist und das
Programm bereits signiert wurde, wird die Signatur trotzdem angehängt.
Hinzugefügt in Version 253.
[PCRSignature:NAME] Abschnitt
In der Konfigurationsdatei werden diese Optionen nach Abschnitten gruppiert. Auf der Befehlszeile müssen
sie in der gleichen Reihenfolge angegeben werden. Die in beiden Quellen angegebenen Abschnitte werden
kombiniert.
PCRPrivateKey=PFAD, --pcr-private-key=PFAD
Ein privater Schlüssel zum Signieren von PCR-Richtlinien. Auf der Befehlszeile darf diese Option mehr
als einmal angegeben werden. Dann werden mehrere Signaturen erstellt.
Hinzugefügt in Version 253.
PCRPublicKey=PFAD, --pcr-public-key=PFAD
Ein öffentlicher Schlüssel, der zum Signieren von PCR-Richtlinien verwandt wird.
Auf der Befehlszeile darf diese Option mehr als einmal angegeben werden, ähnlich wie die Option
--pcr-private-key=. Falls nicht vorhanden werden die öffentlichen Schlüssel aus den privaten
Schlüsseln abgeleitet. Falls auf der Befehlszeile vorhanden, muss diese Option genauso oft wie die
Option --pcr-private-key= angegeben werden.
Hinzugefügt in Version 253.
Phases=LISTE, --phases=LISTE
Eine durch Kommata oder Leerzeichen getrennte Liste von Doppelpunkt getrennten Phasenpfaden, für die
eine Richtlinie signiert werden soll. Jede Gruppe von Systemstartphasenpfaden wird mit dem
entsprechenen privaten Schlüssel signiert. Falls nicht vorhanden, wird die Vorgabe von
systemd-measure(1) verwandt.
Wenn dieses Argument auf der Befehlszeile vorhanden ist, muss es genauso oft wie die Option
--pcr-private-key= vorkommen.
Hinzugefügt in Version 253.
BEISPIELE
Beispiel 1. Minimaler Aufruf
$ ukify build \
--linux=/lib/modules/6.0.9-300.fc37.x86_64/vmlinuz \
--initrd=/ein/Pfad/initramfs-6.0.9-300.fc37.x86_64.img \
--cmdline='quiet rw'
Dies erstellt ein unsigniertes UKI ./vmlinuz.unsigned.efi.
Beispiel 2. Mit allem Schnickschnack
$ ukify build \
--linux=/lib/modules/6.0.9-300.fc37.x86_64/vmlinuz \
--initrd=early_cpio \
--initrd=/ein/Pfad/initramfs-6.0.9-300.fc37.x86_64.img \
--sbat='sbat,1,SBAT Version,sbat,1,https://github.com/rhboot/shim/blob/main/SBAT.md
uki.author.myimage,1,UKI for System,uki.author.myimage,1,https://uapi-group.org/specifications/specs/unified_kernel_image/' \
--pcr-private-key=tpm2-pcr-private-key-initrd.pem \
--pcr-public-key=tpm2-pcr-public-key-initrd.pem \
--phases='enter-initrd' \
--pcr-private-key=tpm2-pcr-private-key-system.pem \
--pcr-public-key=tpm2-pcr-public-key-system.pem \
--phases='enter-initrd:leave-initrd enter-initrd:leave-initrd:sysinit \
enter-initrd:leave-initrd:sysinit:ready' \
--pcr-banks=sha384,sha512 \
--secureboot-private-key=sb.key \
--secureboot-certificate=sb.cert \
--sign-kernel \
--cmdline='quiet rw rhgb'
Dies erstellt ein signiertes UKI ./vmlinuz.signed.efi. Der Initrd-Abschnitt enthält zwei
aneinandergehängte Teile, early_cpio und initramfs-6.0.9-300.fc37.x86_64.img. Die in dem Abschnitt
».pcrsig« eingebettete Richtlinie wird für die Initrd mit dem Schlüssel tpm2-pcr-private-key-initrd.pem
signiert (die Phase enter-initrd) und für das Hauptsystem (Phase leave-initrd, sysinit, ready) mit dem
Schlüssel tpm2-pcr-private-key-system.pem. Das Linux-Programm und das resultierende kombinierte Abbild
wird mit dem SecureBoot-Schlüssel sb.key signiert.
Beispiel 3. Mit allem Schnickschnack, über eine Konfigurationsdatei
Dies ist das gleiche wie das vorherige Beispiel, diesmal wird die Konfiguration aber in einer Datei
gespeichert:
$ cat ukify.conf
[UKI]
Initrd=early_cpio
Cmdline=quiet rw rhgb
SecureBootPrivateKey=secure-boot-key.pem
SecureBootCertificate=secure-boot-certificate.pem
SignKernel=yes
PCRBanks=sha384,sha512
[PCRSignature:initrd]
PCRPrivateKey=tpm2-pcr-private-key-initrd.pem
PCRPublicKey=tpm2-pcr-public-key-initrd.pem
Phases=enter-initrd
[PCRSignature:system]
PCRPrivateKey=tpm2-pcr-private-key-system.pem
PCRPublicKey=tpm2-pcr-public-key-system.pem
Phases=enter-initrd:leave-initrd
enter-initrd:leave-initrd:sysinit
enter-initrd:leave-initrd:sysinit:ready
$ ukify -c ukify.conf build \
--linux=/lib/modules/6.0.9-300.fc37.x86_64/vmlinuz \
--initrd=/ein/Pfad/initramfs-6.0.9-300.fc37.x86_64.img
Eine »initrd« (early_cpio) wird in der Konfigurationsdatei angegeben und die andere Initrd
(initramfs-6.0.9-300.fc37.x86_64.img) wird auf der Befehlszeile angegeben. Dies könnte beispielsweise
nützlich sein, wenn die erste Initrd Mikrocode für die CPU enthält und bei Änderungen der Kernelversion
nicht aktualisiert werden muss, anders als die eigentliche Initrd.
Beispiel 4. Kernelbefehlszeile, PE-Ergänzung
ukify build \
--secureboot-private-key=secure-boot-key.pem \
--secureboot-certificate=secure-boot-certificate.pem \
--cmdline='debug' \
--sbat='sbat,1,SBAT Version,sbat,1,https://github.com/rhboot/shim/blob/main/SBAT.md
uki-addon.author,1,UKI Addon for System,uki-addon.author,1,https://www.freedesktop.org/software/systemd/man/systemd-stub.html'
--output=debug.addon.efi
Dies erstellt ein signiertes PE-Programm, das den zusätzlichen Kernelbefehlszeilenparameter »debug« mit
SBAT-Metadaten, die sich auf den Eigentümer der Ergänzung beziehen, enthält.
Beispiel 5. Signierrichtlinien entscheiden und Zertifikate und Schlüssel erstellen
Zuerst wird eine Konfigurationsdatei erstellt, die angibt, welche Signaturen erstellt werden sollen:
# cat >/etc/kernel/uki.conf <<EOF
[UKI]
SecureBootPrivateKey=/etc/kernel/secure-boot-key.pem
SecureBootCertificate=/etc/kernel/secure-boot-certificate.pem
[PCRSignature:initrd]
Phases=enter-initrd
PCRPrivateKey=/etc/systemd/tpm2-pcr-private-key-initrd.pem
PCRPublicKey=/etc/systemd/tpm2-pcr-public-key-initrd.pem
[PCRSignature:system]
Phases=enter-initrd:leave-initrd enter-initrd:leave-initrd:sysinit
enter-initrd:leave-initrd:sysinit:ready
PCRPrivateKey=/etc/systemd/tpm2-pcr-private-key-system.pem
PCRPublicKey=/etc/systemd/tpm2-pcr-public-key-system.pem
EOF
Als nächstes können die Zertifikate und Schlüssel erstellt werden:
# ukify genkey --config=/etc/kernel/uki.conf
Writing SecureBoot private key to /etc/kernel/secure-boot-key.pem
Writing SecureBoot certificate to /etc/kernel/secure-boot-certificate.pem
Writing private key for PCR signing to /etc/systemd/tpm2-pcr-private-key-initrd.pem
Writing public key for PCR signing to /etc/systemd/tpm2-pcr-public-key-initrd.pem
Writing private key for PCR signing to /etc/systemd/tpm2-pcr-private-key-system.pem
Writing public key for PCR signing to /etc/systemd/tpm2-pcr-public-key-system.pem
(Beide Aktionen müssen als Root durchgeführt werden, um Schreibzugriff auf /etc/kernel/ zu erlauben.)
Nachfolgende Aufrufe, die die Konfigurationsdatei (ukify build --config=/etc/kernel/uki.conf) verwenden,
werden diese Zertifikats- und Schlüsseldateien verwenden. Beachten Sie, dass
kernel-install(8)-Erweiterung 60-ukify.install standardmäßig /etc/kernel/uki.conf verwendet. Daher werden
nach der Erstellung dieser Datei bei der Installation von Kerneln, die mittels kernel-install einen UKI
auf der lokalen Maschine erstellen, die Signatur mittels dieser Konfiguration erfolgen.
Beispiel 6. UKI mit mehreren Profilen
Erstellen Sie zuerst einige Profile:
$ ukify build \
--profile='TITLE=Base' \
--output=profile0.efi
Fügen Sie jetzt ein zweites Profil (@1) hinzu:
$ ukify build \
--profile='TITLE=Systemstart in einen Speicherzielmodus
ID=storagetm' \
--cmdline='quiet rw rd.systemd.unit=storage-target-mode.target' \
--output=profile1.efi
Und ein drittes Profil (@2):
$ ukify build \
--profile='TITLE=Werkseinstellungen
ID=factory-reset' \
--cmdline='quiet rw systemd.unit=factory-reset.target' \
--output=profile2.efi
Erstellen Sie dann ein UKI und binden Sie alle erstellten Profile ein:
$ ukify build \
--linux=/lib/modules/6.0.9-300.fc37.x86_64/vmlinuz \
--initrd=/some/path/initramfs-6.0.9-300.fc37.x86_64.img \
--cmdline='quiet rw' \
--join-profile=profile0.efi \
--join-profile=profile1.efi \
--join-profile=profile2.efi \
--output=base.efi
Das entstehende UKI base-with-profile-0-1-2.efi wird jetzt drei Profile enthalten.
SIEHE AUCH
systemd(1), systemd-stub(7), systemd-boot(7), systemd-measure(1), systemd-pcrphase.service(8)
ANMERKUNGEN
1. Vereinigtes Kernelabbild (UKI)
https://uapi-group.org/specifications/specs/unified_kernel_image/
2. Shim-Dokumentation
https://github.com/rhboot/shim/blob/main/SBAT.md
ÜBERSETZUNG
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