Provided by: manpages-de_4.27.0-1_all 

BEZEICHNUNG
nfs.systemd - NFS-Dienste mittels Systemd verwalten.
ÜBERSICHT
nfs-utils.service
nfs-server.service
nfs-client.target
etc
BESCHREIBUNG
Das Paket nfs-utils stellt eine Reihe von Unit-Dateien für systemd bereit, über die die verschiedenen
Dienste gestartet und verwaltet werden können. Diese Unit-Dateien stellen sicher, dass die Dienste in der
richtigen Reihenfolge gestartet werden und die Voraussetzungen erfüllt sind, bevor abhängige Dienste
gestartet werden. Da es recht viele Unit-Dateien gibt, ist es nicht sofort ersichtlich, wie bestimmte
Ergebnisse am besten erzielt werden können. In den folgenden Unterabschnitten wird versucht, die Fälle
abzudecken, die höchstwahrscheinlich am häufigsten vorkommen.
Konfiguration
Die Standard-Systemd-Unit-Dateien bieten keine leichte Möglichkeit, beliebige Befehlszeilenargumente an
Daemons zur Konfiguration deren Verhaltens zu übergeben. In vielen Fällen können solche Konfigurationen
durch die Vornahme von Änderungen an /etc/nfs.conf oder anderen Konfigurationsdateien durchgeführt werden
(siehe nfs.conf(5)). Wenn das nicht zweckmäßig ist, könnte eine Distribution Systemd-»Ergänzungsdateien«
bereitstellen, die die ExecStart=-Einstellung zum Starten des Programmes mit anderen Argumenten ersetzen.
Beispielsweise würde eine Ergänzungsdatei systemd/system/nfs-mountd.service.d/local.conf, die
[Service]
EnvironmentFile=/etc/sysconfig/nfs
ExecStart=
ExecStart= /usr/sbin/rpc.mountd $RPCMOUNTDOPTS
enthält, dazu führen, dass die Unit nfs-mountd.service das Programm rpc.mountd unter Verwendung der
Argumente ausführt, deren Wert für RPCMOUNTDOPTS in /etc/sysconfig/nfs bereitgestellt wird. Dies erlaubt
die nahtlose Integration mit existierenden Konfigurationswerkzeugen.
Aktivierung von Unit-Dateien
Es gibt drei Unit-Dateien, die dafür gedacht sind, manuell gestartet zu werden. Alle anderen werden
automatisch nach Bedarf gestartet. Diese drei sind:
nfs-client.target
Diese Datei sollte auf jedem Rechner aktiviert werden, der jemals als NFS-Client dient. Es
entsteht kaum Aufwand beim transparenten Aktivieren, jedes Mal wenn NFS-Client-Software
installiert wird.
nfs-server.service
Diese muss aktiviert sein, um NFS-Dienste für Clients bereitstellen zu können. Sie wird gestartet
und konfiguriert die erforderlichen Daemons in der nötigen Reihenfolge.
nfs-blkmap.service
Der Daemon blkmapd ist nur auf NFS-Clients erforderlich, die pNFS (paralleles NFS) und
insbesondere das Layout-Protokoll blocklayout verwenden. Wenn Sie diese spezielle Erweiterung für
NFS verwenden könnten, sollte die Unit nfs-blkmap.service aktiviert sein.
Mehrere andere Units, wie rpc-gssd.service, die als optional betrachtet werden könnten, achten darauf,
nur zu starten, falls die benötigte Konfigurationsdatei existiert. rpc-gssd.service startet nicht, falls
die (normalerweise in /etc liegende) Datei krb5.keytab nicht existiert.
Neustarten von NFS-Diensten
Die meisten NFS-Daemons können jederzeit neu gestartet werden. Sie werden sämtlichen benötigten Zustand
neu laden und weiterhin Anfragen bedienen. Allerdings wird dies selten benötigt.
Wenn Konfigurationsänderungen erfolgen, ist schwer feststellbar, welche Dienste neu gestartet werden
müssen, damit die Konfiguration wirksam wird. Der einfachste und oft beste Ansatz ist, alles neu zu
starten. Dabei hilft die bereitgestellte Unit nfs-utils.service. Sie erklärt geeignete Abhängigkeiten zu
anderen Units, so dass
systemctl restart nfs-utils
alle laufenden NFS-Daemons neu startet. Dadurch werden alle Konfigurationsänderungen wirksam, außer an
den in /etc/fstab oder /etc/nfsmount.conf aufgeführten Einhängeoptionen. Einhängeoptionen können nur
durch Aushängen und erneutes Einhängen des Dateisystems geändert werden. Dies kann störend sein und
sollte nur durchgeführt werden, wenn der Nutzen den Aufwand rechtfertigt. Der Befehl
umount -a -t nfs; mount -a -t nfs
sollte alle NFS-Dateisysteme aus- und neu wieder einhängen.
Unerwünschte Dienste maskieren
Es kommt selten vor, dass einige Dienste von der Ausführung abgehalten werden sollen, obwohl sie
normalerweise Teil eines funktionierenden NFS-Systems sind. Dies kann zur Reduzierung der Systemlast auf
das absolut minimal notwendige oder zur Reduzierung der Angriffsfläche, durch Vermeidung von Daemons, die
nicht absolut notwendig sind, erforderlich sein.
Auf drei bestimmte Dienste kann dies zutreffen: rpcbind, idmapd und rpc-gssd. rpcbind ist nicht Teil des
Pakets nfs-utils, wird aber von mehreren NFS-Diensten verwandt. Allerdings wird es nicht benötigt, wenn
nur NFSv4 im Einsatz ist. Falls ein Standort niemals NFSv3 (oder NFSv2) verwendet und nicht möchte, dass
rpcbind ausgeführt wird, dann sollte Folgendes ausgeführt werden:
systemctl mask rpcbind
Dadurch wird rpcbind deaktiviert und die verschiedenen NFS-Dienste, die davon abhängen (und nur für NFSv3
erforderlich sind), werden den Start verweigern, ohne die Aktionen der NFSv4-Dienste zu beeinflussen.
Insbesondere rpc.statd wird nicht laufen, wenn rpcbind maskiert ist.
idmapd ist nur für NFSv4 erforderlich, und selbst in diesem Fall nicht, wenn der Client und der Server
sich darüber geeinigt haben, Benutzerkennungen statt Benutzernamen zum Identifizieren der Dateieigentümer
zu verwenden. Falls idmapd nicht gebraucht wird und nicht gewünscht ist, kann er mit folgendem Befehl
maskiert werden:
systemctl mask idmapd
Falls die Datei krb5.keytab vorhanden ist, wird davon ausgegangen, dass rpc-gssd benötigt wird. Falls an
einem Standort die Datei vorhanden sein muss, aber rpc-gssd nicht ausgeführt werden soll, dann kann es
wie folgt maskiert werden:
systemctl mask rpc-gssd
DATEIEN
/etc/nfs.conf
/etc/nfsmount.conf
/etc/idmapd.conf
Auch ähnliche Dateien in /usr/etc und in zugehörigen conf.d-Ergänzungsverzeichnissen.
SIEHE AUCH
systemd.unit(5), nfs.conf(5), nfsmount.conf(5).
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com>
und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die
Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.
NFS.SYSTEMD(7)