Provided by: dpkg-dev_1.17.5ubuntu5.8_all bug

NAME

       dpkg-buildpackage - baue Binär- oder Quellpakete aus Quellen

ÜBERSICHT

       dpkg-buildpackage [Option ?]

BESCHREIBUNG

       dpkg-buildpackage  ist  ein  Programm,  das  den  Prozess  des Bauens eines Debian-Paketes
       automatisiert. Es besteht aus den folgenden Schritten:

       1. Es bereitet die Bauumgebung vor, indem verschiedene Umgebungsvariablen  gesetzt  werden
          (siehe UMGEBUNG) und ruft dpkg-source --before-build auf (es sei denn, -T oder --target
          wurde verwandt).

       2. Es prüft, dass Bauabhängigkeiten und -konflikte erfüllt sind (falls -d nicht  angegeben
          ist).

       3. Falls  ein  spezielles  Ziel  mit der Option -T oder --target ausgewählt wurde, ruft es
          diese Ziel auf und endet hier. Andernfalls ruft es fakeroot debian/ rules clean auf, um
          den Bau-Baum zu bereinigen (falls -nc nicht angegeben ist).

       4. Es ruft dpkg-source -b auf, um das Quellpaket zu erstellen (falls nicht mit -b, -B oder
          -A ein rein-binärer Bau erbeten wurde).

       5. Es ruft debian/rules Bauziel, gefolgt von fakeroot debian/rules  Binärziel  auf  (falls
          nicht  ein  reiner  Quellbau  mit  -S  erbeten  wurde).  Beachten Sie, dass Bauziel und
          Binärziel entweder build und binary (Standardfall, oder falls -b  angegeben  ist)  oder
          build-arch  und  binary-arch (falls -B angegeben ist) oder build-indep und binary-indep
          (falls -A angegeben ist) lauten.

       6. It calls gpg2 or gpg to sign the .dsc file (if any,  unless  -us  is  specified  or  on
          UNRELEASED builds).

       7. Es  ruft  dpkg-genchanges  auf, um eine .changes-Datei zu erstellen. Viele Optionen von
          dpkg-buildpackage werden an dpkg-genchanges weitergeleitet.

       8. It calls gpg2 or gpg to  sign  the  .changes  file  (unless  -uc  is  specified  or  on
          UNRELEASED builds).

       9. Falls   -tc   angegeben  ist,  wird  fakeroot  debian/rules  clean  erneut  aufgerufen.
          Schließlich ruft es dpkg-source --after-build auf.

OPTIONEN

       -b     Spezifiziert einen rein binären Bau,  keine  Quelldateien  sollen  gebaut  und/oder
              vertrieben (im Sinne von verteilen) werden. Wird an dpkg-genchanges weitergegeben.

       -B     Spezifiziert  einen  rein  binären Bau, beschränkt auf architekturabhängige Pakete.
              Wird an dpkg-genchanges weitergegeben.

       -A     Spezifiziert einen rein binären Bau, beschränkt auf architekturunabhängige  Pakete.
              Wird an dpkg-genchanges weitergegeben.

       -S     Spezifiziert  einen  reinen  Bau  der  Quellen,  keine  Binärpakete müssen erstellt
              werden. Wird an dpkg-genchanges weitergegeben.

       -F     Spezifiziert einen normalen kompletten Bau, Binär- und Quellpakete  werden  gebaut.
              Dies ist identisch zum Standardfall, wenn keine Bauoption spezifiziert wird.

       --target=Ziel
       --target Ziel
       -TZiel Ruft  debian/rules Ziel auf, nachdem die Bauumgebung eingerichtet wurde und beendet
              den Paketbauprozess hier. Falls auch --as-root angegeben wurde, wird der Befehl mit
              root-Rechten  ausgeführt (siehe -r). Beachten Sie, dass offizielle Ziele, bei denen
              die Debian-Richtlinien verlangen, dass  Sie  mit  root-Rechten  ausgeführt  werden,
              diese Option nicht benötigen.

       --as-root
              Ergibt  nur  mit  --target  einen  Sinn.  Erfordert, dass das Ziel mit Root-Rechten
              ausgeführt wird.

       -si
       -sa
       -sd
       -vVersion
       -CÄnderungsbeschreibung
       -mBetreueradresse
       -eBetreueradresse
              Wird unverändert an dpkg-genchanges weitergegeben. Lesen Sie dessen Handbuchseite.

       -aArchitektur
              Spezifiziert die Debian-Architektur, für  die  gebaut  wird.  Die  Architektur  der
              Maschine,  auf  der  gebaut  wird,  wird  automatisch  bestimmt,  und  ist auch die
              Voreinstellung für die Gastgebermaschine (»host machine«).

       -tGNU-Systemtyp
              Spezifiziere den GNU-Systemtyp, für den wir bauen. Er kann anstelle von -a oder als
              Ergänzung     verwandt     werden,    um    den    Standard    GNU-Systemtyp    der
              Ziel-Debian-Architektur zu überschreiben.

       -PProfil[,?]
              Gibt als Kommata-getrennte Liste (ohne den  Namensraum-Präfix  »profile.«)  die  zu
              bauenden Profile an. Standardmäßig wird für kein bestimmtes Profil gebaut. Fügt sie
              auch  (als  durch  Leerzeichen   getrennte   Liste)   zu   der   Umgebungsvariablen
              DEB_BUILD_PROFILES  hinzu.  Dies erlaubt beispielsweise debian/rules-Dateien, diese
              Information für den Bau unter bestimmten Bedingungen zu nutzen.

       -jAufträge
              Anzahl an Aufträgen, die simultan laufen  dürfen,  äquivalent  zu  der  Option  von
              make(1)  mit  dem  gleichen  Namen.  Fügt  sich  selbst  zu  der Umgebungsvariablen
              MAKEFLAGS hinzu, was dazu führen sollte, dass alle folgenden Aufrufe von make diese
              Option   erben  werden.  Fügt  auch  parallel=Aufträge  zu  der  Umgebungsvariablen
              DEB_BUILD_OPTIONS hinzu, was es debian/rules-Dateien erlaubt, diese Information für
              eigene Zwecke zu verwenden. Der Eintrag parallel=Aufträge in der Umgebungsvariablen
              DEB_BUILD_OPTIONS überschreibt den Wert von -j, falls diese Option angegeben ist.

       -D     Prüfe Bauabhängigkeiten und -konflikte; Abbruch falls  diese  nicht  erfüllt  sind.
              Dies ist das Standardverhalten.

       -d     Überprüfe Bauabhängigkeiten und -konflikte nicht.

       -nc    Bereinige  den  Quellbaum  nicht  (impliziert -b, falls ansonsten nichts aus -B, -A
              oder -S gewählt wurde).

       -tc    Den Quellbaum säubern (verwendet root-werde-Befehl debian/rules clean) nachdem  das
              Paket gebaut wurde.

       -rroot-werde-Befehl
              Wenn  dpkg-buildpackage einen Teil des Bauprozesses als Root ausführen muss, stellt
              es dem auszführenden Befehl den root-werde-Befehl  voran,  falls  dieser  angegeben
              wurde.  Andernfalls  wird standardmäßig fakeroot verwendet, falls es vorhanden ist.
              Der root-werde-Befehl sollte der Name des Programmes im  PATH  sein  und  wird  als
              Argumente  den  Namen  des  wirklich  auszuführenden  Befehles und dessen Argumente
              erhalten.  root-werde-Befehl  kann  Parameter  enthalten  (die  durch   Leerzeichen
              voneinander getrennt sein müssen), aber keine Shell-Metazeichen. Typischerweise ist
              der root-werde-Befehl fakeroot, sudo, super oder really. su ist nicht geeignet,  da
              es  nur die Shell des Benutzers mit -c aufrufen kann, anstatt Argumente individuell
              zur Ausführung des Programms zu übergeben.

       -Rrules-Datei
              Der Bau eines Debian-Pakets erfolgt gewöhnlich durch Aufruf  von  debian/rules  als
              ein Befehl mit mehreren Standardparametern. Mit dieser Option ist es möglich, einen
              anderen  Programmaufruf  zum  Bau  des  Paketes  zu  verwenden  (es  können   durch
              Leerzeichen   getrennte   Parameter   angegeben   werden).   Alternativ   kann  die
              Standard-debian/rules-Datei mit einem anderen Make-Programm ausgeführt werden  (zum
              Beispiel   durch   die  Verwendung  von  /usr/local/bin/make  -f  debian/rules  als
              rules-Datei).

       -psignier-Befehl
              When dpkg-buildpackage needs to execute GPG to sign a source control (.dsc) file or
              a  .changes file it will run sign-command (searching the PATH if necessary) instead
              of gpg2 or gpg. sign-command will get all the arguments that gpg2 or gpg would have
              gotten. sign-command should not contain spaces or any other shell metacharacters.

       -kSchlüssel-id
              Geben Sie die Schlüssel-ID zur Signatur von Paketen an.

       -us    Das Quellpaket nicht signieren.

       -uc    Die .changes-Datei nicht signieren.

       --force-sign
              Das   Unterschreiben   der  entstehenden  Dateien  erzwingen  (seit  Dpkg  1.17.0),
              unabhängig von -us oder -uc oder anderen internen Heuristiken.

       -i[Regex]
       -I[Muster]
       -s[nsAkurKUR]
       -z, -Z Wird unverändert an dpkg-source weitergegeben. Lesen Sie dessen Handbuchseite.

       --source-option=Opt
              Option Opt an dpkg-source weitergeben.

       --changes-option=Opt
              Option Opt an dpkg-genchanges weitergeben.

       --admindir=Verz
       --admindir Verz
              Ändert den Ablageort der dpkg-Datenbank. Der Standardort ist /var/lib/dpkg.

       -?, --help
              Zeige den Bedienungshinweis und beende.

       --version
              Gebe die Version aus und beende sich.

UMGEBUNG

       DEB_SIGN_KEYID
              Falls gesetzt, wird sie zum Signieren der .changes- und .dsc-Dateien verwandt. Wird
              durch die Option -k außer Kraft gesetzt.

       DEB_BUILD_PROFILES
              Falls  gesetzt,  wird  sie  als  aktive(s)  Bau-Profil(e)  für das zu bauende Paket
              verwandt. Es ist eine durch Leerzeichen getrennte Liste von  Profilnamen  ohne  den
              Namensraum-Präfix »profile«. Wird durch die Option -P außer Kraft gesetzt.

   Vertrauen auf exportierte Umgebungsvariablen
       Selbst falls dpkg-buildpackage einige Variablen exportiert, sollte debian/rules sich nicht
       auf  ihre  Gegenwart  verlassen,  sondern  stattdessen  die  entsprechende   Schnittstelle
       verwenden, um die benötigten Werte abzufragen.

   Von dpkg-architecture gesetzte Variablen
       Beim  Aufruf  von dpkg-architecture werden die Parameter von -a und -t durchgereicht. Jede
       Variable, die von seiner Option -s ausgegeben wird, wird in die Bauumgebung integriert.

BEMERKUNGEN

   Kompilierschalter werden nicht mehr exportiert
       Zwischen Dpkg 1.14.17 and 1.16.1 exportierte dpkg-buildpackage Kompilierschalter  (CFLAGS,
       CXXFLAGS,  FFLAGS,  CPPFLAGS  und  LDFLAGS)  mit Werten, die von dpkg-buildflags geliefert
       wurden. Dies ist nicht mehr der Fall.

   Standard Bauziele
       dpkg-buildpackage verwendet seit Dpkg 1.16.2 die Ziele build-arch und  build-indep.  Diese
       Ziele  sind  daher verpflichtend. Um aber Baufehler bei existierenden Paketen zu vermeiden
       und um den Übergang zu erleichtern, wird es auf das Ziel build zurückfallen, falls make -f
       debian/rules -qn Bauziel den Rückgabewert 2 liefert.

FEHLER

       Es  sollte möglich sein, Leerzeichen und Metazeichen der Shell in und Anfangsargumente für
       root-werde-Befehl und signier-Befehl anzugeben.

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche    Übersetzung    wurde    2004,    2006-2013    von    Helge    Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de>,  2007  von  Florian  Rehnisch  <eixman@gmx.de>  und  2008 von Sven
       Joachim <svenjoac@gmx.de> angefertigt. Diese Übersetzung ist  Freie  Dokumentation;  lesen
       Sie die GNU General Public License Version 2 oder neuer für die Kopierbedingungen. Es gibt
       KEINE HAFTUNG.

SIEHE AUCH

       dpkg-source(1), dpkg-architecture(1), dpkg-buildflags(1), dpkg-genchanges(1), fakeroot(1),
       gpg2(1), gpg(1).