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BEZEICHNUNG

       strftime - formatiert Datum und Uhrzeit

ÜBERSICHT

       #include <time.h>

       size_t strftime(char *s, size_t max, const char *format,
                       const struct tm *tm);

BESCHREIBUNG

       Die  Funktion strftime() formatiert die Zeit tm entsprechend der Formatbeschreibung format
       und schreibt das Ergebnis in das Feld s der Größe max.

       Die  Formatbeschreibung  ist  eine  null-terminierte  Zeichenkette  und   kann   spezielle
       Zeichenfolgen  (sogenannte  Konvertierungsanweisungen) enthalten, von denen jede mit einem
       '%'-Zeichen beginnt und mit  einem  Zeichen  endet,  welches  die  Art  der  Konvertierung
       beschreibt  (conversion  specifier  character).  Alle  weiteren Zeichenfolgen sind normale
       Zeichenfolgen.

       Die Zeichen einfacher Zeichenfolgen (einschließlich des Null-Bytes) werden wortgetreu nach
       s kopiert. Die Zeichen von Konvertierungsanweisungen werden jedoch wie folgt ersetzt:

       %a     Der abgekürzte Wochentagname abhängig von der momentanen Locale.

       %A     Der vollständige Wochentagname abhängig von der momentanen Locale.

       %b     Der abgekürzte Monatsname abhängig von der momentanen Locale.

       %B     Der vollständige Monatsname abhängig von der momentanen Locale.

       %c     Das bevorzugte Datums- und Uhrzeit-Repräsentation laut Einstellungen der momentanen
              Locale.

       %C     Das Jahrhundert als zweistellige Zahl (Jahr/100). (SU)

       %d     Der Tag im Monat als Dezimalzahl (Bereich 01 - 31).

       %D     Äquivalent zu %m/%d/%y. (US-amerikanisches Format. In anderen Ländern ist  %d/%m/%y
              eher  üblich.  In  internationalem  Kontext  ist dieses Format daher mehrdeutig und
              sollte nicht verwendet werden.) (SU)

       %e     Wie %d, der Tag im Monat als Dezimalzahl, aber eine führende  Null  ist  durch  ein
              Leerzeichen ersetzt. (SU)

       %E     Modifikator: Alternatives Format benutzen, siehe unten. (SU)

       %F     Äquivalent zu %Y-%m-%d (dem ISO-8601-Datumsformat) (C99)

       %G     Das  wochenbasierte  Jahr (siehe ANMERKUNGEN) nach ISO 8601 mit dem Jahrhundert als
              Dezimalzahl. Das vierstellige Jahr, das zu der ISO-Wochennummer (siehe  %V)  passt.
              Es hat dasselbe Format und denselben Wert wie %, wenn aber die ISO-Wochennummer zum
              vorhergehenden oder nächsten Jahr gehört, wird stattdessen dieses Jahr benutzt.(TZ)

       %g     Wie %G aber ohne das Jahrhundert, also mit zweistelligem Jahr (00-99). (TZ)

       %h     Äquivalent zu %b (SU)

       %H     Die Stunde im 24h-Format als Ganzzahl (Bereich 00 - 23).

       %I     Die Stunde im 12h-Format als Ganzzahl (Bereich 01 - 12).

       %j     Der Tag im Jahr als Ganzzahl (Bereich 001 - 366).

       %k     Die Stunde im 24h-Format als Ganzzahl (Bereich 0 - 23); einzelne Ziffern haben  ein
              vorangestelltes Leerzeichen. (Siehe auch %H.) (TZ)

       %l     Die  Stunde im 12h-Format als Ganzzahl (Bereich 1 - 12); einzelne Ziffern haben ein
              vorangestelltes Leerzeichen. (Siehe auch %I.) (TZ)

       %m     Der Monat als Ganzzahl (Bereich 01 - 12).

       %M     Die Minute als Ganzzahl (Bereich 00 - 59).

       %n     Ein Zeilenvorschub. (SU)

       %O     Modifikator: Alternatives Format benutzen, siehe unten. (SU)

       %p     Entweder »AM« oder »PM«, je nach der übergebenen Uhrzeit, oder  die  entsprechenden
              Zeichenketten in der momentanen Locale. Mittag erhält »PM«, Mitternacht »AM«.

       %P     Wie   %p,   aber  in  Kleinbuchstaben.  »am«  oder  »pm«  oder  eine  entsprechende
              Zeichenkette in der momentanen Locale. (GNU)

       %r     Zeit in AM/PM-Notation; in der POSIX-Locale ist das äquivalent zu %I:%M:%S %p. (SU)

       %R     Zeit in 24h-Notation (%H:%M). (SU) Für eine Version mit Sekunden  siehe  %T  weiter
              unten.

       %s     Die Zahl der Sekunden seit der Epoche, also seit 1970-01-01 00:00:00 UTC. (TZ)

       %S     Die  Sekunde  als  Ganzzahl  (Bereich  00  -  60).  (Der  Bereich  geht  bis 60, um
              gelegentliche Schaltsekunden zu ermöglichen.)

       %t     Ein Tabulatorzeichen. (SU)

       %T     Zeit in 24h-Notation (%H:%M:%S). (SU)

       %u     Der Tag der Woche als Ganzzahl von 1 bis 7, mit Montag als 1. Siehe auch %w. (SU)

       %U     Die Wochennummer des aktuellen Jahres als Ganzzahl von 00 bis 53, beginnend mit dem
              ersten Sonntag als ersten Tag der Woche 01. Siehe auch %V und %W.

       %V     Die  Wochennummer nach ISO 8601 des laufenden Jahres als Dezimalzahl von 01 bis 53,
              wobei Woche 1 die erste Woche ist, die wenigstens 4 Tage  im  laufenden  Jahr  hat.
              Siehe auch %U und %W. (SU)

       %w     Der Tag der Woche als Dezimalzahl von 0 bis 6, mit Sonntag als 0. Siehe auch %u.

       %W     Die  Wochennummer des aktuellen Jahres als Dezimalzahl von 00 bis 53, beginnend mit
              dem ersten Montag als ersten Tag der ersten Woche.

       %x     Die bevorzugte Datumsrepräsentation ohne die Zeit in der momentanen Locale.

       %X     Die bevorzugte Uhrzeitrepräsentation ohne das Datum in der momentanen Locale.

       %y     Das Jahr als Ganzzahl ohne das Jahrhundert (Bereich 00 - 99).

       %Y     Das Jahr als Ganzzahl mit dem Jahrhundert.

       %z     Die numerische Zeitzone in der Form +hhmm oder  -hhmm  (also  die  Verschiebung  in
              Minuten relativ zu UTC). (SU)

       %Z     Der Zeitzonename oder die Abkürzung.

       %+     Datum und Zeit im Format von date(1). (TZ) (Von Glibc2 nicht unterstützt)

       %%     Das Zeichen »%«.

       Einige Konvertierungsanweisungen können durch vorangestelltes E oder O modifiziert werden,
       um  anzufordern,  dass  ein  alternatives  Format  benutzt  werden  soll.  Existiert   das
       alternative  Format  in der momentanen Locale nicht, ist das Verhalten so, als ob es keine
       Modifikation gibt. (SU)  Die Single Unix Specification erwähnt %Ec, %EC,  %Ex,  %EX,  %Ey,
       %EY, %Od, %Oe, %OH, %OI, %Om, %OM, %OS, %Ou, %OU, %OV, %Ow, %OW, %Oy, wobei der Effekt von
       O ist, alternative numerische Symbole zu benutzen (etwa römische Zahlen), und der  von  E,
       eine von der Locale abhängige alternative Repräsentation zu wählen.

       Die Zeit-Struktur tm wird in <time.h> definiert (siehe auch ctime(3)).

RÜCKGABEWERT

       Provided  that the result string, including the terminating null byte, does not exceed max
       bytes, strftime()  returns the number of  bytes  (excluding  the  terminating  null  byte)
       placed  in the array s. If the length of the result string (including the terminating null
       byte)  would exceed max bytes, then strftime()  returns 0, and the contents of  the  array
       are  undefined.  (This  behavior  applies  since at least libc 4.4.4; very old versions of
       libc, such as libc 4.4.1, would return max if the array was too small.)

       Note that the return value 0 does not necessarily indicate an error. For example, in  many
       locales  %p  yields  an  empty string. An empty format string will likewise yield an empty
       string.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       Die Umgebungsvariablen TZ und LC_CTIME werden benutzt.

KONFORM ZU

       SVr4, C89, C99. Es gibt strikte Teilmengenbeziehungen  zwischen  den  Konvertierungen  aus
       ANSI  C (nicht markiert), jenen der Single Unix Specification (markiert als SU), denen aus
       dem Timezone-Paket von Olson (TZ) und denen aus der Glibc (GNU),  außer  dass  %+  in  der
       Glibc  2 nicht unterstützt wird. Andererseits bietet Glibc 2 einige Erweiterungen. POSIX.1
       verweist nur auf ANSI C; POSIX.2 beschreibt unter date(1) einige Erweiterungen,  die  auch
       auf strftime zutreffen können. Die %F-Umwandlung findet sich in C99 und POSIX.1-2001.

       In  SUSv2  ließ  %S einen Bereich von 00 bis 61 zu, um die theoretisch mögliche Minute mit
       zwei Schaltsekunden zu ermöglichen. (Es hat nie so eine Minute gegeben.)

ANMERKUNGEN

   ISO-8601-Wochendaten
       %G, %g und %V ergeben Werte aus dem wochenbasierten  Jahr,  die  nach  der  Definition  im
       ISO-8601-Standard  berechnet  werden.  In diesem System beginnen Woche an einem Montag und
       werden von 01, der ersten Woche, bis zu 52 oder 53 für die letzte Woche gezählt.  Woche  1
       ist die erste Woche, in der vier oder mehr Tage in das neue Jahr fallen (oder synonym ist:
       Woche 01 ist die erste Woche des Jahres, die einen Donnerstag enthält, oder die Woche, die
       den  4.  Januar  enthält).  Wenn drei oder weniger Tage der ersten Kalenderwoche des neuen
       Jahres in dieses Jahr fallen, dann zählt das wochenbasierte System  nach  ISO  8601  diese
       Tage als Teil der Woche 53 des Vorjahres. Zum Beispiel ist der 1. Januar 2010 ein Freitag,
       was bedeutet, dass nur drei  Tage  dieser  Kalenderwoche  in  das  Jahr  2010  fallen.  So
       betrachtet  das  wochenbasierte System nach ISO 8601 diese Tage als Teil der Woche 53 (%V)
       des Jahres 2009 (%G); Woche 01 des ISO-8601-Jahres 2010 beginnt am Montag, dem  4.  Januar
       2010.

   Anmerkungen zur Glibc
       Glibc  bietet  einige  Erweiterungen  für  Konvertierungsanweisungen. (Diese Erweiterungen
       werden  nicht  POSIX.1-2001  beschrieben,  aber  ein   paar   Systeme   stellen   ähnliche
       Möglichkeiten  bereit).  Zwischen  dem  '%'-Zeichen  und  dem  Zeichen  zur Festlegung der
       Umwandlung, können ein optionaler Schalter und ein Feld  Weite  angegeben  werden.  (Diese
       gehen den Modifikatoren E oder O voraus, wenn vorhanden.)

       Die folgenden Zeichen dürfen als Schalter genutzt werden:

       _      (Unterstrich) füllt eine numerische Ergebniszeichenkette mit Leerzeichen auf.

       -      (Strich) füllt eine numerische Ergebniszeichenkette nicht mit Leerzeichen auf.

       0      Füllt   eine  numerische  Ergebniszeichenkette  mit  Nullen  auf,  sogar  wenn  das
              Konvertierungszeichen standardmäßig die Auffüllung mit Leerzeichen vorgibt.

       ^      wandelt alphanumerische Zeichen in der Ergebniszeichenkette in Großbuchstaben um.

       #      wechselt in der Ergebniszeichenkette Groß- und  Kleinschreibung.  (Dieser  Schalter
              arbeitet  nur  mit  bestimmten  Konvertierungsanweisungen  und  davon ergibt nur %Z
              wirklich Sinn.)

       Eine optionale Dezimalzahl zur Angabe folgt dem (möglicherweise fehlenden) Schalter. Falls
       die   natürliche   Größe   des   Feldes  kleiner  ist  als  diese  Weite,  dann  wird  die
       Ergebnis-Zeichenkette (links) bis zur angegebenen Weite aufgefüllt.

FEHLER

       If the output string would exceed max bytes, errno is not set. This makes it impossible to
       distinguish  this  error  case  from cases where the format string legitimately produces a
       zero-length  output  string.  POSIX.1-2001  does  not  specify  any  errno  settings   for
       strftime().

       Ein  paar  fehlerhafte  Versionen  von  gcc(1) beschweren sich über die Verwendung von %c:
       warning: `%c' yields only last  2  digits  of  year  in  some  locales.  Natürlich  werden
       Programmierer zur Verwendung von %c ermutigt, weil es die bevorzugte Darstellung von Datum
       und Uhrzeit bewirkt.  Man  trifft  bei  der  Umgehung  dieses  gcc(1)-Problemes  auf  alle
       möglichen  seltsamen  Effekte.  Ein  relativ  sauberer  Umweg  ist  das  Hinzufügen  einer
       Zwischenfunktion.

           size_t
           my_strftime(char *s, size_t max, const char *fmt,
                       const struct tm *tm)
           {
               return strftime(s, max, fmt, tm);
           }

       Heutzutage  stellt  gcc(1)  die  Option  -Wno-format-y2k  bereit,  um   die   Warnung   zu
       unterdrücken. Damit ist die eben erwähnte Hilfskonstruktion nicht mehr erforderlich.

BEISPIEL

       Zu RFC 2822 konformes Datumsformat (mit einer englischen Locale für %a und %b)

         "%a, %d %b %Y %T %z"

       Zu RFC 822 konformes Datumsformat (mit einer englischen Locale für %a und %b)

         "%a, %d %b %y %T %z"

   Beispielprogramm
       Das folgende Programm kann zum Experimentieren mit strftime() verwendet werden.

       Einige   Beispiele   der   von   der   Glibc-Implementierung   von  strftime()  erstellten
       Ergebniszeichenkette sind wie folgt:

           $ ./a.out '%m'
           Ergebniszeichenkette ist "11"
           $ ./a.out '%5m'
           Ergebniszeichenkette ist "00011"
           $ ./a.out '%_5m'
           Ergebniszeichenkette ist "   11"

       Hier ist der Programmquelltext:

       #include <time.h>
       #include <stdio.h>
       #include <stdlib.h>

       int
       main(int argc, char *argv[])
       {
           char outstr[200];
           time_t t;
           struct tm *tmp;

           t = time(NULL);
           tmp = localtime(&t);
           if (tmp == NULL) {
               perror("localtime");
               exit(EXIT_FAILURE);
           }

           if (strftime(outstr, sizeof(outstr), argv[1], tmp) == 0) {
               fprintf(stderr, "strftime lieferte 0");
               exit(EXIT_FAILURE);
           }

           printf("Ergebniszeichenkette ist \"%s\"\n", outstr);
           exit(EXIT_SUCCESS);
       }

SIEHE AUCH

       date(1), time(2), ctime(3), setlocale(3), sprintf(3), strptime(3)

KOLOPHON

       This page is part of release 3.54 of the Linux man-pages project.  A  description  of  the
       project,     and    information    about    reporting    bugs,    can    be    found    at
       http://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung   dieser   Handbuchseite   wurde   von    Helge    Kreutzmann
       <debian@helgefjell.de> und Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> erstellt.

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