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BEZEICHNUNG

       tzset,  tzname,  timezone,  daylight  -  initialisiert  Informationen  zur  Zeitumstellung
       (Sommer-/Winterzeit)

ÜBERSICHT

       #include <time.h>

       void tzset (void);

       extern char *tzname[2];
       extern long timezone;
       extern int daylight;

   Mit Glibc erforderliche Makros (siehe feature_test_macros(7)):

       tzset(): _POSIX_C_SOURCE >= 1 || _XOPEN_SOURCE || _POSIX_SOURCE
       tzname: _POSIX_C_SOURCE >= 1 || _XOPEN_SOURCE || _POSIX_SOURCE
       timezone: _SVID_SOURCE || _XOPEN_SOURCE
       daylight: _SVID_SOURCE || _XOPEN_SOURCE

BESCHREIBUNG

       Die Funktion tzset() initialisiert die Variable tzname abhängig von der  Umgebungsvariable
       TZ.  Diese  Funktion wird automatisch von den anderen Funktionen aufgerufen, die Zeiten in
       Abhängigkeit von der Zeitzone umrechnen. In einer System-V-artigen  Umgebung  werden  auch
       die  folgenden  Variablen gesetzt: timezone (Sekunden westlich von UTC) sowie daylight (0,
       falls diese Zeitzone keine Sommerzeit hat oder ungleich 0, falls es eine Zeit  des  Jahres
       gibt, in der die Sommerzeit gilt).

       Sollte die Umgebungsvariable TZ nicht gesetzt sein, wird tzname mit bestmöglicher Näherung
       aus der lokalen Zeit der »Wanduhr« (local wall clock time) initialisiert. Dabei  wird  auf
       die  Datei  localtime  im systemweiten Zeitzonenverzeichnis (siehe unten) zurückgegriffen,
       dessen Format in tzfile(5) beschrieben wird. (Man  sieht  häufig  an  dieser  Stelle  auch
       /etc/localtime, einen symbolischen Link zur richtigen Datei im Zeitzonenverzeichnis.)

       Falls  die  Umgebungsvariable  TZ  gesetzt ist, jedoch ihr Wert »leer« ist oder das Format
       (siehe unten) des Wertes  nicht  interpretiert  werden  kann,  so  wird  die  »Coordinated
       Universal Time« (UTC) benutzt.

       Der  Wert von TZ kann in einem von drei Formaten vorliegen. Das erste Format wird benutzt,
       wenn in der lokalen Zeitzone keine Sommerzeit vorgesehen ist:

              std offset

       Die Zeichenkette std definiert den Namen der Zeitzone.  Er  besteht  aus  wenigstens  drei
       Buchstaben.  Die  Zeichenkette offset folgt unmittelbar und beschreibt den Wert, der hinzu
       addiert werden muss, um Coordinated Universal Time  (UTC)  zu  erhalten.  Der  offset  ist
       positiv  für  Zeitzonen  westlich  des Nullmeridians (Greenwich) und negativ für Zeitzonen
       östlich davon. Die Stunde muss zwischen 0 und 24 liegen, die Minuten zwischen  0  und  59,
       die Sekunden ebenfalls.

       Das zweite Format wird benutzt, wenn es eine Sommerzeit gibt:

              std offset dst [offset],start[/time],end[/time]

       Die  Spezifikation  sieht  keine  Leerzeichen  zwischen  den  Elementen vor. Die am Anfang
       stehenden  std  und  offset  spezifizieren  wie  oben  beschrieben   die   Zeitzone.   Die
       Zeichenketten  dst  und  offset  bezeichnen  den  Namen  und  den  Offset  der zugehörigen
       Sommerzeit. Falls der Offset weggelassen wird, wird die Sommerzeit als eine Stunde vor der
       Standardzeit angenommen.

       Das  Feld  start definiert den Beginn der Sommerzeit und end bezeichnet das Zurückschalten
       zur Normalzeit. Diese Felder können die folgenden Formate haben:

       Jn     Dies definiert den Julianischen Tag, wobei n zwischen 1 und 365  liegt.  Schalttage
              werden  nicht  gezählt.  Der  29.  Februar  kann  nicht dargestellt werden; der 28.
              Februar ist Tag 59, der 1. März ist immer Tag 60.

       n      Dies definiert einen null-basierten Julianischen Tag, wobei n zwischen  0  und  365
              liegt. Der 29. Februar wird in Schaltjahren gezählt.

       Mm.w.d Dies  beschreibt Tag d (0 <= d <= 6) in Woche w (1 <= w <= 5) von m (1 <= m <= 12).
              Woche 1 ist die erste Woche, in der Tag d vorkommt  und  Woche  5  ist  die  letzte
              Woche, in der Tag d vorkommt. Tag 0 ist ein Sonntag.

       Die  time-Felder beschreiben in der gerade gültigen lokalen Zeit den Zeitpunkt, an dem der
       Wechsel zur anderen Zeit stattfindet. Ohne Angabe eines  Wertes  gilt  die  Voreinstellung
       02:00:00.

       Hier ist ein Beispiel für Neuseeland, wo die Standardzeit (NZST) 12 Stunden früher als UTC
       und die Sommerzeit (NZDT) 13 Stunden früher als UTC ist. Die Sommerzeit  gilt  vom  ersten
       Sonntag  im  Oktober  bis  zum  dritten  Sonntag  im  März  und  die  Wechsel  finden  zur
       voreingestellten Zeit von 02:00:00 Uhr statt:

           TZ="NZST-12:00:00NZDT-13:00:00,M10.1.0,M3.3.0"

       Das dritte Format gibt an, dass die Zeitzoneninformationen aus einer Datei gelesen  werden
       sollen:

              :[filespec]

       Wird  hier  keine  Datei  angegeben,  so  wird die Datei localtime im Zeitzonenverzeichnis
       gelesen.  Die  Zeitzonendateien  finden  sich  im  Verzeichnis  /usr/share/zoneinfo.   Das
       Dateiformat  ist  in  tzfile(5)  dokumentiert.  Mit  filespec  wird  eine  andere Datei im
       tzfile(5)-Format angegeben, aus der  die  Zeitzoneninformationen  gelesen  werden  sollen.
       Sollte   filespec  nicht  mit  einem  a  '/'  beginnen,  so  wird  der  Pfad  relativ  zum
       Zeitzonenverzeichnis angenommen.

       Hier ist ein Beispiel, wiederum für Neuseeland:

           TZ=":Pacific/Auckland"

DATEIEN

       Wo die Daten für die Zeitzonen gesucht werden, ist von der Version der  (G)Libc  abhängig.
       Libc4  und  Libc5 verwenden /usr/lib/zoneinfo und wird seit libc-5.4.6 /usr/share/zoneinfo
       ausprobieren, wenn das fehlschlägt. Seit Glibc2 gilt: wenn die Variable  TZDIR  existiert,
       wird  sie  als Basisverzeichnis benutzt. Die Voreinstellung hängt von der Installation ab,
       ist jedoch meistens /usr/share/zoneinfo.

       Dieses Zeitzonenverzeichnis enthält die Dateien
       localtime      lokale Zeitzonendatei
       posixrules     Regeln für TZ nach POSIX

       Häufig ist /etc/localtime ein symbolischer Link auf  die  Datei  localtime  oder  auf  die
       korrekte Zeitzonendatei im systemweiten Zeitzonenverzeichnis.

KONFORM ZU

       SVr4, POSIX.1-2001, 4.3BSD.

ANMERKUNGEN

       Beachten  Sie  bitte, dass die Variable daylight nicht bedeutet, dass im Moment Sommerzeit
       herrscht. Sie beschrieb früher die Nummer eines Algorithmus (siehe die Variable tz_dsttime
       in   gettimeofday(2)).  Sie  ist  seit  vielen  Jahren  obsolet,  wird  jedoch  von  SUSv2
       vorausgesetzt.

       BSD4.3 beinhaltete eine Routine char *timezone(zone, dst),  die  den  Namen  der  Zeitzone
       zurückgab,  der  dem ersten Argument (Minuten westlich von UTC) entsprach. Wenn das zweite
       Argument 0 war, wurde der Standardname verwendet, ansonsten die Sommerzeit-Version.

SIEHE AUCH

       date(1), gettimeofday(2), time(2), ctime(3), getenv(3), tzfile(5)

KOLOPHON

       This page is part of release 3.54 of the Linux man-pages project.  A  description  of  the
       project,     and    information    about    reporting    bugs,    can    be    found    at
       http://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche   Übersetzung    dieser    Handbuchseite    wurde    von    Walter    Harms
       <walter.harms@informatik.uni-oldenburg.de>, Tobias Quathamer <toddy@debian.org> und Martin
       Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation;  lesen  Sie  die  GNU  General  Public  License
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       übernommen.

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                                          25. März 2012                                  TZSET(3)