Provided by: dchroot_1.6.10-1ubuntu3_amd64 bug

BEZEICHNUNG

       dchroot - in eine Chroot-Umgebung gelangen

ÜBERSICHT

       dchroot  [-h|--help  |  -V|--version  |  -l|--list  |  -i|--info  | --config | --location]
       [--directory=Verzeichnis]  [-d|--preserve-environment]  [-q|--quiet  |  -v|--verbose]  [-c
       Chroot|--chroot=Chroot | --all] [BEFEHL [ ARG1 [ ARG2 [ ARGn]]]]

BESCHREIBUNG

       dchroot   ermöglicht   dem   Benutzer,   einen  Befehl  oder  eine  Login-Shell  in  einer
       Chroot-Umgebung auszuführen. Falls kein Befehl angegeben wurde, wird eine  Login-Shell  im
       Home-Verzeichnis des Benutzers innerhalb der Chroot gestartet.

       Der  Befehl  besteht  aus  einem  oder  mehreren Argumenten, die in der Standard-Shell des
       Benutzers mittels der Option -c ausgeführt  werden.  Dadurch  kann  Shell-Code  in  dieses
       Argument  eingebettet  werden.  Falls  mehrere  Befehlsoptionen benutzt werden, können sie
       durch Leerzeichen getrennt verbunden werden. Benutzer  sollten  darüber  Bescheid  wissen,
       dass  dies  Maskierungsprobleme  der  Shell  mit  sich  bringt  und,  falls nötig, schroot
       verwenden, das derlei Probleme nicht hat.

       Das Verzeichnis, in dem der Befehl oder die Login-Shell ausgeführt wird, hängt vom Kontext
       ab. Eine vollständige Beschreibung finden Sie nachfolgend unter der Option --directory.

       Diese  Version  von Dchroot ist ein Kompatibilitäts-Wrapper um das Programm schroot(1). Es
       wird für die Rückwärtskompatibilität mit den Befehlszeilenoptionen  von  Dchroot  benutzt,
       für  die  zukünftige  Nutzung  wird  aber  Schroot  empfohlen. Lesen Sie den nachfolgenden
       Abschnitt »Inkompatibilitäten«, um etwas  über  bekannte  Inkompatibilitäten  mit  älteren
       Versionen von Dchroot zu erfahren.

       Falls  keine  Chroot  angegeben  wurde,  wird  der  Chroot-Name  oder -Alias »default« als
       Ausweichmöglichkeit genommen.

OPTIONEN

       dchroot akzeptiert die folgenden Optionen:

   Grundlegende Optionen
       -h, --help
              zeigt eine Zusammenfassung der Hilfe.

       -a, --all
              alle Chroots auswählen

       -c, --chroot=Chroot
              gibt eine Chroot an, die benutzt werden soll. Diese Option kann mehrfach  verwendet
              werden,  um  mehr  als eine Chroot anzugeben. In diesem Fall wirkt sie sich ähnlich
              wie --all aus.

       -l, --list
              führt alle verfügbaren Chroots auf.

       -i, --info
              gibt detaillierte Informationen über die angegebenen  Chroots  aus.  Beachten  Sie,
              dass ältere Versionen von Dchroot diese Option nicht enthielten.

       -p, --path
              gibt den Speicherort (Pfad) der angegebenen Chroots aus.

       --config
              gibt  die  Konfigurationen  der  angegebenen  Chroots aus. Dies ist nützlich, um zu
              testen, ob die benutzte Konfiguration die selbe wie die in der  Konfigurationsdatei
              ist.  Sämtliche  Kommentare  der  Originaldatei  werden  fehlen. Beachten Sie, dass
              ältere Versionen von Dchroot diese Option nicht enthielten.

       --directory=Verzeichnis
              wechselt in das Verzeichnis  innerhalb  der  Chroot,  bevor  der  Befehl  oder  die
              Login-Shell  ausgeführt  wird.  Falls  das  Verzeichnis  nicht  verfügbar ist, wird
              Dchroot mit einem Fehlerstatus beendet.

              Das Standardverhalten ist wie folgt (alle  Verzeichnispfade  liegen  innerhalb  der
              Chroot):  Sofern  nicht  die  Option --preserve-environment zum Erhalt der Umgebung
              benutzt wird,  wird  die  Login-Shell  oder  der  Befehl  im  Home-Verzeichnis  des
              Benutzers  oder  / ausgeführt, falls das Home-Verzeichnis nicht verfügbar ist. Wenn
              die Option --preserve-environment benutzt wird, wird  es  versuchen,  das  aktuelle
              Arbeitsverzeichnis  zu  verwenden, wiederum mit / als Ausweichmöglichkeit, falls es
              nicht verfügbar ist. Wenn keines der Verzeichnisse verfügbar ist, wird Dchroot  mit
              einem Fehlerstatus beendet.

       -d, --preserve-environment
              bewahrt  die  Umgebung  des  Benutzers innerhalb der Chroot auf. Standardmäßig wird
              eine saubere  Umgebung  benutzt.  Diese  Option  kopiert  die  ganze  Umgebung  des
              Benutzers und setzt sie in der Sitzung.

       -q, --quiet
              gibt nur wichtige Nachrichten aus.

       -v, --verbose
              gibt  alle  Nachrichten  aus. Beachten Sie, dass ältere Versionen von Dchroot diese
              Option nicht enthielten.

       -V, --version
              gibt Versionsinformationen aus.

       Beachten Sie, dass ältere Versionen von Dchroot keine langen Optionen bereitstellten.

INKOMPATIBILITÄTEN

   Debian-Dchroot vor Version 0.99.0
       •      Protokollnachrichten sind unterschiedlich formuliert und formatiert.

       •      su(1) wird nicht länger zum Ausführen von Befehlen in der Chroot benutzt. Dies wird
              durch  Dchroot  intern  erledigt.  Diese  Änderung  kann  kann subtile Unterschiede
              verursachen. Falls Sie eine Inkompatibilität entdecken,  melden  Sie  diese  bitte,
              damit sie korrigiert werden kann.

       •      Dchroot  stellt  eine  eingeschränkte  Untermenge  der  durch  schroot  umgesetzten
              Funktionalität bereit, liegt aber immer noch unter Schroot. Daher ist Dchroot immer
              noch       Gegenstand      der      Schroot-Sicherheitsprüfung,      einschließlich
              PAM-Authentifizierung, Autorisierung und zum Beispiel Sitzungsverwaltung  und  kann
              sich  daher unter manchen Umständen gegenüber älteren Dchroot-Version leicht anders
              verhalten.

   Debian-Dchroot vor Version 1.5.1
       •      Diese Version von Dchroot benutzt schroot.conf, um die Konfiguration für verfügbare
              Chroots  zu  speichern,  anstatt  der  geschichtlich  benutzten Datei dchroot.conf.
              Dchroot  unterstützt  die  automatische   Migration   der   dchroot.conf   in   das
              schroot.conf-Schlüsseldateiformat  mit  seiner  Option  --config  aus Versionen von
              0.2.2 bis 1.5.0. Die Unterstützung  für  das  alte  Format  ist  nun  nicht  länger
              verfügebar.

   DSA-Dchroot
       Von  Debian-Systemadministratoren  für  das  Debian-Projekt  betriebene  Rechner haben ein
       dchroot-dsa-Paket, das eine alternative Dchroot-Umsetzung bereitstellt.

       •      alle obigen Inkompatibilitäten treffen zu

       •      Diese Version von Dchroot hat inkompatible Befehlszeilenoptionen und obwohl  einige
              dieser  Optionen  unterstützt  werden  oder  sie  entsprechende  Optionen mit einem
              anderen Namen hat, wird die Option -c nicht benötigt,  um  eine  Chroot  anzugeben.
              Diese Version von Dchroot kann dieses Verhalten nicht in einer rückwärtskompatiblen
              Weise umsetzen (da die Standard-Chroot benutzt wird, falls  -c  weggelassen  wird).
              DSA-Dchroot  verwendet  das Erste, das keine Option ist, als Chroot, wobei nur eine
              Chroot auf einmal benutzt werden darf.

RESERVEVERZEICHNISSE

       Dchroot wird ein geeignetes Verzeichnis zur Verwendung  innerhalb  der  Chroot  auswählen,
       abhängig  davon,  ob  die Optionen --directory oder --preserve-environment benutzt werden.
       Wenn ein Verzeichnis explizit angegeben wird, wird wegen der Sicherheit und Konsistenz nur
       ein  Verzeichnis  verwendet,  während  für  eine  Login-Shell  oder  einen  Befehl mehrere
       Möglichkeiten  ausprobiert  werden   können.   Beachten   Sie,   dass   es,   da   mehrere
       Ausweichmöglichkeiten  für  Befehle berücksichtigt werden, gefährlich ist, Befehle mittels
       Dchroot auszuführen. Benutzen  Sie  stattdessen  Schroot.  Die  folgenden  Unterabschnitte
       führen  die  Abfolge  der  Ausweichmöglichkeiten  für jeden Fall auf. CWD ist das aktuelle
       Arbeitsverzeichnis, VERZ ist das mit --directory angegebene Verzeichnis.

   Login-Shell oder Befehl
       ┌────────────────────┬──────────────────────────────────────────┐
       │Transition          │                                          │
       │(Host → Chroot)     │ Comment                                  │
       ├────────────────────┼──────────────────────────────────────────┤
       │CWD → passwd pw_dir │ Normal  behaviour  (if  --directory  and │
       │                    │ --preserve-environment are not used)     │
       │CWD → /             │ falls »passwd pw_dir« nicht existiert    │
       │FAIL                │ falls / nicht existiert                  │
       └────────────────────┴──────────────────────────────────────────┘
   --preserve-environment benutzt
       ┌────────────────┬──────────────────────────────────────────┐
       │Transition      │                                          │
       │(Host → Chroot) │ Comment                                  │
       ├────────────────┼──────────────────────────────────────────┤
       │CWD → CWD       │ normales         Verhalten        (falls │
       │                │ --preserve-environment benutzt wird)     │
       │CWD → /         │ falls CWD nicht existiert                │
       │FAIL            │ falls / nicht existiert                  │
       └────────────────┴──────────────────────────────────────────┘
   --directory benutzt
       ┌────────────────┬──────────────────────────────────────────┐
       │Transition      │                                          │
       │(Host → Chroot) │ Comment                                  │
       ├────────────────┼──────────────────────────────────────────┤
       │CWD → DIR       │ Normal behaviour                         │
       │FAIL            │ If DIR is nonexistent                    │
       └────────────────┴──────────────────────────────────────────┘
       Unter irgendwelchen Umständen kann es vorkommen, dass keine Reserve existiert.

   Fehlersuche
       Beachten Sie, dass --debug=Mitteilung die interne  Reserveliste  anzeigen  wird,  die  für
       diese Sitzung berechnet wurde.

BEISPIELE

       $ dchroot -l↵
       verfügbare Chroots: sarge [Vorgabe], sid

       $ dchroot -p sid↵
       /srv/chroot/sid

       $ dchroot -q -c sid -- uname -smr↵
       Linux 2.6.16.17 ppc
       $ dchroot -q -c sid -- "uname -smr"↵
       Linux 2.6.16.17 ppc

       $ dchroot -q -c sid "ls -1 / | tac | head -n 4"↵
       var
       usr
       tmp
       sys

       $ dchroot -c sid↵
       I: [sid chroot] Login-Shell »/bin/bash«
       gestartet:
       $

       Benutzen  Sie  --,  um  zu  ermöglichen,  dass  Optionen,  die mit »-« oder »--« im Befehl
       beginnen, in der Chroot ausgeführt werden.  Dies  schützt  sie  davor,  als  Optionen  für
       Dchroot  selbst  interpretiert  zu  werden.  Beachten  Sie,  dass  die erste Zeile auf der
       Standardfehlerausgabe und die restlichen auf  der  Standardausgabe  wiedergegeben  werden.
       Dies ist beabsichtigt, damit Programmausgaben von in der Chroot ausgeführten Befehlen nach
       Bedarf weiter- und umgeleitet werden können. Die Daten  werden  die  selben  wie  bei  der
       Ausführung des Befehls direkt auf dem Wirtsystem sein.

FEHLERBEHEBUNG

       Falls  etwas  nicht  funktioniert und aus den Fehlermeldungen nicht hervorgeht, was falsch
       ist, versuchen Sie die Option --debug=Stufe zu benutzen, um Debug-Meldungen einzuschalten.
       Dies  gibt  eine  große Menge weiterer Informationen. Gültige Debug-Stufen sind »none« und
       »notice«, »info«, »warning« und »critical« nach zunehmender Schwere geordnet. Je niedriger
       der Schweregrad desto mehr wird ausgegeben.

       Falls  Sie  immer  noch  Schwierigkeiten haben, können die Entwickler auf der Mailingliste
       kontaktiert werden:
       Debian-Buildd-Tools-Entwickler
       <buildd-tools-devel@lists.alioth.debian.org>

FEHLER

       Auf den Architekturen mips und mipsel haben Linux-Kernel bis einschließlich Version 2.6.17
       kaputte  personality(2)-Unterstützung,  die dazu führt, dass das Setzen der Persönlichkeit
       fehlschlägt. Dies wird als ein »Transaktion  nicht  erlaubt«-Fehler  (EPERM)  gesehen.  Um
       dieses  Problem  zu  umgehen  setzen  Sie  personality auf »undefined« oder führen Sie ein
       Upgrade auf einen aktuelleren Kernel durch.

DATEIEN

       /etc/schroot/schroot.conf
              die systemweite  schroot-Definitionsdatei.  Diese  Datei  muss  dem  Benutzer  Root
              gehören und darf nicht durch andere beschreibbar sein.

AUTOR

       Roger Leigh

       Diese   Umsetzung   von   Dchroot  verwendet  die  selben  Befehlszeilenoptionen  wie  das
       Original-dchroot  von  David  Kimdon  <dwhedon@debian.org>,  ist  aber  eine   unabhängige
       Umsetzung.

COPYRIGHT

       Copyright © 2005-2012 Roger Leigh <rleigh@debian.org>

       dchroot  ist  freie  Software.  Sie können es unter den Bedingungen der GNU General Public
       License, wie  von  der  Free  Software  Foundation  veröffentlicht,  weitergeben  und/oder
       modifizieren,  entweder gemäß Version 3 der Lizenz oder (nach Ihrer Option) jeder späteren
       Version.

SIEHE AUCH

       sbuild(1), schroot(1), chroot(2), schroot-setup(5), schroot.conf(5).