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BEZEICHNUNG
flock - sperrt und entsperrt beratend Dateien
ÜBERSICHT
#include <sys/file.h>
int flock(int fd, int operation);
BESCHREIBUNG
Diese Funktion sperrt oder entsperrt beratend die offenen Datei, die fd angibt. Das Argument operation
ist eines der folgenden:
LOCK_SH Richtet eine gemeinsame Sperre ein. Mehrere Prozesse können eine Datei zur selben Zeit
sperren.
LOCK_EX Richtet eine exklusive Sperre ein. Nur ein Prozess kann zu einer Zeit eine Datei sperren.
LOCK_UN entfernt eine von diesem Prozess gehaltene Sperre.
Ein Aufruf von flock() kann blockieren, wenn von einem anderen Prozess eine inkompatible Sperre gehalten
wird. Um eine nichtblockierende Anfrage zu machen, verbinden Sie LOCK_NB (mittels ODER) mit irgendeiner
der obigen Operationen.
Eine einzelne Datei kann nicht gleichzeitig gemeinsame und alleinige Sperren haben.
Mit flock() erstellte Sperren sind mit einem offenen Eintrag in der Dateitabelle verbunden (siehe
open(2)). Dies bedeutet, dass Kopien der Dateideskriptoren (erzeugt durch zum Beispiel fork(2) oder
dup(2)) sich auf die gleiche Sperre beziehen. Diese Sperre kann von jedem dieser Deskriptoren modifiziert
oder freigegeben werden. Weiterhin wird die Sperre entweder durch eine explizite LOCK_UN-Operation auf
jedem dieser doppelten Deskriptoren freigegeben oder wenn alle derartigen Deskriptoren geschlossen
wurden.
Falls ein Prozess open(2) (oder etwas Ähnliches) verwendet um mehrere Deskriptoren für dieselbe Datei zu
erhalten, werden diese Deskriptoren von flock() unabhängig behandelt. Ein Versuch, die Datei mit einem
dieser Dateideskriptoren zu sperren kann durch eine Sperre verwehrt werden, die der aufrufende Prozess
bereits für einen anderen Deskriptor eingerichtet hat.
Ein Prozess darf nur einen Typ vor Sperre (gemeinsam oder exklusiv) auf eine Datei halten. Nachfolgende
Aufrufe von flock() für eine bereits gesperrte Datei wird eine bestehende Sperre zum neuen Sperrmodus
ändern.
Von flock() angelegte Sperren bleiben über einen Aufruf von execve(2) erhalten.
Eine Datei kann unabhängig vom Modus, mit dem sie geöffnet wurde, mit einer gemeinsamen oder exklusiven
Sperre versehen werden.
RÜCKGABEWERT
Bei Erfolg wird Null zurückgegeben. Bei einem Fehler wird -1 zurückgegeben und errno entsprechend
gesetzt.
FEHLER
EBADF fd ist kein Deskriptor für eine geöffnete Datei.
EINTR Während des Wartens auf die Sperre wurde der Aufruf durch ein von einem Handler abgefangenes
Signal unterbrochen; siehe signal(7).
EINVAL operation ist ungültig.
ENOLCK Der Kernel hatte keinen Speicher mehr für das Anlegen von Sperrdatensätzen (lock records).
EWOULDBLOCK
Die Datei ist gesperrt und der Schalter LOCK_NB wurde gewählt.
KONFORM ZU
4.4BSD (der Systemaufruf flock() erschien erstmals in 4.2BSD). Eine Version von flock(), möglicherweise
in Form von fcntl(2) realisiert, ist auf den meisten UNIX-Systemen vorhanden.
ANMERKUNGEN
Seit Kernel 2.0 wird flock() als eigener Systemaufruf realisiert anstatt in der GNU-C-Bibliothek als
Aufruf von fcntl(2) emuliert zu werden. Es gibt keine Wechselwirkung zwischen den Arten von Sperren, die
von flock() und fcntl(2) angelegt wurden. Außerdem erkennt flock() keine Deadlocks. (Beachten Sie, dass
auf einigen modernen BSD-Systemen durch flock() und fcntl(2) erzeugte Sperren miteinander interagieren.)
In Linux-Kerneln bis 2.6.11 sperrt flock() keine Dateien über NFS (das bedeutet, der Sperrbereich
beschränkt sich auf das lokale System). Stattdessen können Sie die byteweise Sperrung von fcntl(2)
verwenden, die auch über NFS funktioniert. Vorausgesetzt wird dabei eine ausreichend aktuelle Version von
Linux und ein Server, der Sperrungen unterstützt. Seit Linux 2.6.12 unterstützen NFS-Clients Sperrungen
durch flock(), indem sie diese als byteweise Sperrungen der gesamten Datei emulieren. Das bedeutet, dass
Sperrungen durch fcntl(2) und flock() über NFS miteinander interagieren. Seit Linux 2.6.37 unterstützt
der Kernel einen Kompatibilitätsmodus, der ermöglicht, dass Sperrungen durch flock() (und auch byteweise
Sperrungen durch fcntl(2)) als lokal aufgefasst werden; siehe die Erläuterungen zur Option local_lock in
nfs(5).
flock() errichtet nur beratende Sperren, bei geeigneten Berechtigungen für eine Datei kann ein Prozess
den Einsatz von flock() ignorieren und E/A auf die Datei durchführen.
Die von flock() und fcntl(2) eingerichteten Sperren haben unterschiedliche Semantik in Bezug auf durch
fork(2) erzeugte Prozesse und dup(2). Auf Systemen, die flock () mit fcntl(2) implementieren, wird die
Semantik von flock() anders sein als die in dieser Handbuchseite beschriebene.
Die Umwandlung einer Sperre (von gemeinsam zu exklusiv oder umgekehrt) ist nicht garantiert atomar:
zuerst wird die bestehende Sperre entfernt und dann eine neue Sperre errichtet. Zwischen diesen beiden
Schritten kann eine anstehende Sperranforderung von einem anderen Prozess gewährt werden, mit dem
Ergebnis, dass die Umwandlung entweder blockiert oder, wenn LOCK_NB angegeben wurde, fehlschlägt. (Dies
ist die ursprüngliche BSD-Verhalten und tritt bei vielen anderen Implementierungen auf.)
SIEHE AUCH
flock(1), close(2), dup(2), execve(2), fcntl(2), fork(2), open(2), lockf(3)
Documentation/filesystems/locks.txt im Linux-Kernelquellbaum (Documentation/locks.txt bei älteren
Kerneln).
KOLOPHON
Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung 4.04 des Projekts Linux-man-pages. Eine Beschreibung des
Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden
sich unter http://www.kernel.org/doc/man-pages/.
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Dennis Stampfer <kontakt@dstampfer.de>, Martin
Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> und Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.
Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.
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Linux 21. September 2014 FLOCK(2)